Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Naslöcher II
Dieses Blog ist bekanntermaßen bestrebt, seinem Ruf als führendes Organ der Naslochforschung auszubauen und so widmen wir uns heute dem Doyen dieser Froschungsrichtung:

Johann Caspar Lavater,
der 1772 im vierten Abschnitt seiner bahnbrechenden Schrift "Von der Physiognomik" über Montesquies Naslöcher folgende Ausführungen machte:
„Ich nehme das Profil des Montesquieu, nach Daciers Medaille.
...
Die Nase hat die Länge der Stirne; sie läuft, den Eindruck bey der Wurzel ausgenommen, fast in einer Linie mit der Stirne fort; in der Mitte hat sie eine kaum merkliche flache Einbiegung; unten ist sie ziemlich rund und weit hervorstehend; das Nasloch ist lang und offen; das Nasläppchen unterher fein, und nicht stumpf; die Einbiegung davon geht kaum bis auf die Hälfte der Nasbreite; der untere Umriß unter dem Nasenloch ist bis an die vördere Wölbung ziemlich horizontal, und macht mit dem Profile der obern Lippe beynahe einen rechten Winkel aus; die Wangenfalte von der Nase gegen den Mund ist etwas scharf, und beynahe bis gegen den Mund zu flach; die Oberlippe ist flach gewölbt, nicht muskulös; die Lippen scheinen ziemlich fest aufeinander zu liegen; keine ragt über die andere hervor; sie sind nicht hoch, nicht fleischicht; stehen nicht ganz horizontal; lenken sich am Ende eher ein wenig gegen das Auge.“
Was ein Glück, dass der untere Umriss nicht unziemlich horizontal verläuft. Nicht auszudenken, welche Auswirkungen das auf den Charakter haben könnte. Aber ich schwadroniere: eine Horizontale kann natürlich niemals unziemlich sein, im Gegensatz zu einer Vertikalen, die naturellement immer etwas Anstößiges hat: Wie die Nase des Mannes so sein Johannes, sagt der Volksmund.

Gut zu wissen: Das lange und offene Nasloch ist besser als ein kurzes, geschlossenes.
Überzeugend, nicht?

Lichtenberg hat sich übrigens über Lavater lustig gemacht.

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