Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 26. Juni 2014
Einschub: Im Schullandheim
Es muss in der Realschule gewesen sein, so gegen Ende der 60er Jahre. Wir fuhren mit unserem Deutschlehrer ins Schullandheim nach Hab-ich-vergessen, irgendwo in der Gegend auf jeden Fall.

Wir kamen an, wurden nach Männlein und Weiblein getrennt untergebracht und vergattert, dass niemals nicht wir das Treppenhaus zum Mädchentrakt auch nur betreten dürften. Wir haben einigen Mädels dann geholfen, ihr Gepäck hoch zu schleppen und wurden prompt zusammen geschissen, obwohl die Mutter eines der Mädchen dabei war. Wenn‘s um Sitte und Moral geht gibt es keine Ausnahmen.

Gegessen wurde an großen Tischen mit 10 - 12 Mann bzw. Frau, denn auch hier galt strikte Geschlechtertrennung. An jedem der Esstische saß auch ein Lehrer bzw. eine Begleitperson. Wahrscheinlich sollten sie beim Essen auch auf Sitte und Anstand achten.

An unserem Tisch hatte sich der Deutschlehrer verspätet. Das Essen war von den Herbergseltern bereits aufgetragen worden und an den anderen Tischen wurde schon gegessen. Wir sahen uns an und diskutierten, ob wir noch warten sollten, aber da wir keinerlei Informationen hatten, ob unser Lehrer sich nur kurz oder länger verspäten würde, beschlossen wir, ebenfalls mit dem Mittagessen zu beginnen. Ich stand auf, um mit dem Schöpflöffel, wie ich es von zuhause gewohnt war, den Eintopf in die Teller der Schüler zu füllen. Wer am günstigsten sitzt, muss austeilen.


„Sag mal, was machst du denn da?“
werde ich vom Lehrer angepöbelt.
Verwirrt sehe ich in an, die Suppenkelle über einen Teller haltend. Was habe ich falsch gemacht?
„Gegessen wird, wenn der Chef da ist.“
So einen Satz hätte mein Vater nie gesagt. Er achtete darauf, dass jeder und jede genug erhält, um satt zu werden.
Ich ließ die Kelle in den Topf gleiten und setzte mich. Die Schüler, die bereits Suppe in ihrem Teller hatten, warteten bis er sich aufgetragen hatte. Dann sagte er:

„So, und jetzt könnt ihr euch nehmen. Merkt euch: zuerst kommt Ich, dann kommt lange nichts und dann dürft ihr euch auftun.“

Einer der anderen Jungs übernahm dann die Verteilung auf die verbliebenen Teller.

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Mittwoch, 25. Juni 2014
Bernward Vesper: Die Reise XV
Und immer wieder lange eingeschobene Erzählungen über die Kindheit auf dem Gutshof, Heimaterzählungen. Literarisch sind diese Passagen die Interessantesten.


S. 303/4
„Einfacher Bericht: Er bog mit dem Fahrrad um die Hausecke, sprang ab, lief noch zwei Schritte neben dem ausrollenden Fahrrad her und schnaubte durch die geschlossenen Lippen. Er legt den Hund an die Leine, denn draußen, jenseits des Zaunes, in der Feldmark, herrschte die Tollwut. Man hatte schon einen verwesten Fuchs gefunden. Er kontrollierte den Freßnapf vor der Hütte. »Ein Hund ist keine Abfallgrube.« Er nahm den Kindern den Ball weg, wenn man auf dem Hof spielt, können Scheiben kaputtgehen. Im Gras rollt der Ball genausogut, jawohl. Er pfiff die Kinder vom Dach zurück, ein Ziegel könnte zerbrechen, Regen einsickern; er sieht im Keller nach dem Rechten und macht das Licht aus, das der Heizer brennen ließ. Er befiehlt, den Torf weiter vom Heizungskessel wegzulagern, damit kein Brand ausbricht. Er fragt in der Küche nach dem Stand des Abendbrots. Er ruft die Kinder zurück, die quer über die Wiese laufen, statt den Weg zu benutzen. Er schließt den Wasserhahn, den jemand über dem Fischbecken laufen ließ. Er ermahnt seine Frau, beim Gießen nicht soviel Wasser zu verbrauchen, die Pumpe schafft es nicht. Beim Abendessen wartet jeder, hinter dem Stuhl stehend, bis er sich gesetzt hat. Die Beuge Teller steht vor seinem Platz. Er teilt die Suppe aus. Er tranchiert das Fleisch. Er versucht, alle Wünsche nach einem bestimmten Stück zu erfüllen, seine Entscheidungen sind unwiderruflich. Er erhebt die Stimme, obwohl niemand mehr spricht. Er schickt den Schwiegersohn fort, der mit kurzen Hosen aus dem Garten zu Tisch kommt. Die Adern an seiner Stirn schwellen an. Er stampft mit den Füßen unter dem Tisch. Dreißig Esser schauen auf ihre Teller. Jemand bricht in Tränen aus und läuft aus der Halle. Er läuft hinterher und verlangt, daß die Tür noch einmal leise geschlossen werde. Er klingelt nach dem Mädchen, das wieder etwas vergessen hat. Er erklärt auch heute, wer nicht von der Hauptmahlzeit ißt, erhält auch keinen Nachtisch. Es ist verboten, sich in der Küche zu erkundigen, welchen Nachtisch es gibt. Er nimmt die Post, die während des Essens zu seiner Linken auf der Bank lag, stößt den Stapel ein paarmal auf den Kanten auf, steht auf und klopft ans Barometer und zieht sich in sein Zimmer zurück. Er liest die Zeitung als erster. Er öffnet die Post. Er geht ins Büro und bespricht die Feldarbeiten mit dem Inspektor. Er kommt vor dem Mittagessen zurück. Er stellt fest, welche Früchte im Garten reif zur Ernte sind. Er dringt darauf, jetzt dies einzumachen, das täglich auf den Tisch bringen, ehe es alt, holzig, mollicht, überreif wird. Er faßt den Kindern ins Haar und zieht daran. Er fragt die Erwachsenen ab: »Wo steht das?« Er zieht sich zurück. Er verlangt strenge Ruhe während des Mittagsschlafs. Er erwartet, daß das Zimmermädchen den Augenblick abpaßt, wo er das Haus verläßt, um mit dem Putzen fertig zu sein, wenn er zurückkommt. Er erwartet, daß der Nachmittagskaffee auf dem Tisch steht. Er erwartet, seine Kinder am Kaffeetisch zusehen. Er springt auf und kontrolliert, wer da durch das eiserne Tor in den Park geht. Er läuft den Kindern hinterher, die Tulpen und Gladiolen zum Muttertag von den Beeten klauen. Er zieht in den Park, um morsche Äste abzusägen, Brombeeren auszureißen, Wildwuchs und Unkraut zu bekämpfen. Er geht noch einmal ins Kontor, um auf dem Hof nach dem rechten zu sehn. Er hebt Gartengeräte auf, die jemand liegenließ, es wird regnen, sie werden verrosten. Er sieht nach, ob die Obstleiter unter dem Vordach der Gartenbutze wieder an ihrem Haken hängt. Manchmal höre ich, daß er, wenn er den Gang zu seinem Zimmer entlanggeht und niemanden in der Nähe glaubt, einen oder zwei kräftige Furze knallen läßt. Wie lieb von ihm.“

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Dienstag, 24. Juni 2014
Ausstellung
„Was einer echt auffällig ins Schaufester legt, das führt er gar nicht: Brecht keine Männlichkeit, Keyserling keine Weisheit und Spengler keine Ewigkeitsperspektiven.“
(Tucholsky 1932)

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Montag, 23. Juni 2014
Bernward Vesper: Die Reise XIV
S. 276/7
„In Berlin habe ich einmal an einem Gespräch teilgenommen, zu dem alle die Spezialisten und Therapeuten von Bonnys Ranch und auch aus Westdeutschland erschienen waren. Etwa so: die antiautoritäre und militant-kommunistische Bewegung hat doch die Drogen propagiert. Jetzt kommen die Addicts, die Umsteiger auf 0 oder H und füllen unsre Klinikbetten.

Das fing damit an, daß sie erklärten, sie wären ja >voll auf unserer Seite<. Auf die Frage, wie sich das denn äußert, sagten sie, ja, sie wollten doch mit uns >zusammenarbeiten<. Wir können doch da ein bißchen zusammenarbeiten. Wenn ihr den Leuten das Zeug aufgeschwatzt habt, habt ihr auch die verdammte Pflicht, es ihnen wieder abzugewöhnen. Das war in der Zeit, als ich langsam meine Sprache wiedererlangte. Diese Sitzung trug viel dazu bei. Ich hörte mir den Schwachsinn eine Stunde lang an, dann fragte ich: »Ist Ihnen eigentlich klar, was für Unverschämtheiten Sie vorringen? Das System macht diese Kinder fertig, sie hängen durch bis aufs Netz, diese gottverdammte Scheiße wollen sie nicht, sie haben es satt, mit Schafshoden und Schwachköpfen umzugehn, mit Eltern, Erziehern, Ärzten. Und sie machen sich einen Schuß. Klar, sollen sie. Wissen Sie was Besseres? Sie sind fertig, sie blicken nicht so weit durch, daß sie begreifen können, ihre Misere ist individuell nicht zu lösen, sie müßten kämpfen und den ganzen Laden in die Luft jagen. Stattdessen suchen sie sich einen Flesh. O. K. und jetzt kommen sie her und und behaupten, wir wären wären an dieser Scheiße schuld, Sie sind es, sie, die sogenannten Ärzte, die Quacksalber, die albernen Liberalen, die immer nur an den Symptomen herumkurieren können. Das System hat diese Kinder fertig gemacht, und jetzt, wo sie auf den Heilstationen herumliegen, kommen sie zu uns und flennen uns die Ohren vol, wir sollen ihnen helfen.«
Umschlag in Zynismus.


S. 277
„Sogar die Black Panther gewinnen in diesem Zusammenhang: Sie waren es, die die Heroin-Händler entlarvten und Steckbriefe mit dem Verdikt Mörder an die Hauswände von Harlem klebten.“
Vielleicht hatten die Black Panther ihre Gründe?

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Freitag, 20. Juni 2014
Fundstücke 21. - 25. KW 2014
Hintergründe und Sichtweisen:
  • Bildungsaufsteiger: Der Weg nach oben
  • Zur Lage in Nigeria
  • Mikrokredite: „Lebensgefährlich und zynisch“
  • Uwe Knop über den Veganismus-Hype
  • Achim Landwehr: Geburt der Gegenwart. (Wenn ich mich recht an mein Studium erinnere ist Landwehrs These Unsinn.)
  • Der Ökonom Thomas Piketty hat mit seinem Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ die Reichtumsdebatte neu angefacht. Ein Gespräch über wachsende Ungleichheit, niedrige Leitzinsen und eine progressive Vermögenssteuer.
  • Die Desintegration des kapitalistischen Weltsystems ist längst im vollen Gange, sie wird nur nicht als solche wahrgenommen
  • Warum fühlen wir uns als Deutsche, als Schweizer, als Österreicher? Und nicht – oder zumindest noch nicht – vor allem als Europäer?
  • Fußball
  • Auf Arte (bald ist es wieder weg) ein Porträt von Foucault, an dem sich das Elend seiner Philosophie zeigen ließe (und auch, dass er ein ehrenwerter Mann war)


  • kluges und interessantes:
  • Über die "Vordenker der Weltpolitik."
  • Die Krise in der Ukraine eskaliert derzeit nicht nur geographisch, sondern auch ideologisch
  • Zum Tod von Frank Schirrmacher: Ein geistesgegenwärtiger bürgerlicher Konservativer
  • Hilge Landweer: Anthropologische, soziale und moralische Grenzen der Vervielfältigung der Geschlechter
  • Fünfzehn Jahre Bologna-Erklärung - eine Polemik


  • Zu Literatur und Sprache
  • Der Herr mit Ordnungssinn im sofortigen Vollzug. Eine Zugnovelle
  • Interview mit Chimamanda Ngozi Adichi über ihren neuen Roman: „Ich bin nicht schwarz, ich bin Nigerianerin!“
  • Jugendsprache 1979
  • Louise Erdrich: Das Haus des Windes
  • „Ich wuchs auf wie Mowgli zwischen Nazis und Ravern.” erinnert sich der Rapper Morlockk Dilemma an seine Kindheit im Plattenbau-Dschungel zu Leipzig-Grünau
  • Joachim Lottmann: Endlich Kokain. Rezension , Lesung undJoachim Lottmann: Warum nicht mehr Menschen Kokain nehmen?
  • Über Nick Hornbys A long way down Runter kommen sie immer


  • Neue Wörter und Wendungen:
  • Schmutzeleien
  • Bringfunksendung“ gefällt mir besser als „Abruftonangebot
  • Chick Lit (soll Mädchenliteratur sein)
  • Bulimie-Lernen"
  • Schuldstolz


  • Amüsantes:
  • Salz


  • Berlin, Berlin:
  • Henry F. Urban Die Entdeckung Berlins. (1910)


  • so dies und das:
  • Foucault konnte offenbar ein Leben lang nicht anders tun, als seinerseits und auf seine Weise die Frage nach der Spezifität, ja der Besonderheit des Abendlandes zu stellen.
  • Zum „Kopenhagener des Jahres“ ist Zoodirektor Bengt Holst von Zeitungslesern in Dänemark gewählt worden. Er hatte die Törung und Verfütterung einer Giraffe verteidigt.
  • Die Kunden kaufen ihre Bücher wieder öfter in Buchhandlungen statt online
  • "Vögeln ist schön" Ulrike Heider verteidigt den Impetus der sexuellen Befreiung
  • Über verwöhnte Bengels und Gören, vom Spiegel die Generation Y genannt, deren Partei gerade den Bach endgültig runter geht
  • Geschichte für Trottel
  • Faramerz Dabhoiwala: Lust und Freiheit. Die Geschichte der ersten sexuellen Revolution
  • Was haben Gewalt und Tod im Sport zu suchen?
  • Mir muss man die Sache mit dem Sexismus nämlich nicht mehr erklären
  • Auch wenn es kaum erträglich ist: diese Diskussion zwischen AFD und FDP zeigt die Ähnlichkeit beider Parteien
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    Donnerstag, 19. Juni 2014
    Schnipsel
    1. „Auch die Gefährdungen der westlichen Gesellschaften durch Abbau von Bürgerrechten, den massiven Einfluss von Lobbygruppen auf demokratische Entscheidungsträger, die Überdehnung der Freiheit im Namen der Freiheit, die Verwirrung der Begriffe, den Verlust von Sinn -und Wirklichkeitsbezügen in der multimedialen Kommunikationsgesellschaft und die Attraktivität des Populismus wurden von Fukuyama erst viel später erkannt.“ Ich habe ja damals Francis Fukuyama für einen Rechten gehalten, der in Triumphgeschrei ausbricht.
    2. Lann Hornscheidt lehnt »Studierende« als Bezeichnung ab, weil sie der Auffassung ist, dass damit assoziativ Studenten verknüpft sind. Bei mir löst der Begriff die Vorstellung von jungen Menschen allerlei Geschlechts aus, die von einem Hochschulstudium überfordert sind. Ach ja und sie fordert den Standpunkt, dass Gedichte nicht wissenschaftlich seien, heraus. Ehrenwerte Naivität?
    3. „Heute wäre ich in dem Aufzug König der Hipster, doch damals wurde ich dafür zu Recht verkloppt.“ Man kann den Satz auch umdrehen: wer sich für den König der Hipster hält, sollte heute zu Recht verkloppt werden.
    4. „Seit Beginn der historischen Aufzeichnungen (Sumerer, vor etwa 6000 Jahren) sind 2780 "göttliche Wesen" katalogisiert worden.“ Da ist ja einiges über die Jahre zusammengekommen.
    5. eine griffige Formulierung: „Deutschland – mitverantwortlich für den ersten Weltkrieg, alleinverantwortlich für den zweiten“ (Raul Zelik)
    6. "Poppertod löst Wohnungsnot“ Lang, lang ist’s her.
    7. Das ist einfach: welches Magazin ist gemeint mit „Das politische Society-Magazin“?
    8. „Für die Jugend: Das habe ich vor etwa 25 Jahren mit einer sogenannten “Schreibmaschine” geschrieben.“ Heute plinkern die Schreibmaschinen etwas komisch. Neben dem Strich.
    9. Masse und Elite: dazu sollte ich mir mal was durch den Kopf gehen lassen. Zwei Wörter, die in Verruf gekommen sind. Nicht in der gleichen Weise und nicht allseitig berechtigt. Ortega Buch aus den 20ern dürfte, nach allem was man so darüber hört, wenig hilfreich sein.
    10. Gruppenvergewaltigungen sind wohl nicht nur in Indien sondern auch in Ägypten erschreckend häufig. Die Hintergründe dürften sehr unterschiedlich sein. In Indien trifft es in der Regel Frauen aus der niedrigsten Kaste, in Ägypten scheint es sich, zumindest teilweise, um organisierte, politische Strafaktionen zu handeln. (Vergewaltigungen im Rahmen von Kriegen und Bürgerkriegen sind wohl nochmals anderes motiviert)
    11. „Ressentiment heißt Wieder-Fühlen. Es ist das wiederholte Durchleben einer einmal erlittenen Verletzung, Niederlage oder Herabsetzung.“ Wenn sich das Ressentiment nur auf Erlittenes beziehen würde, könnte man damit gut leben, leider bezieht es sich meist auf eine lediglich imaginierte Herabsetzung.
    12. In GB gibt es eine Partei, die Einwanderer mir riesigen Plakaten britischer Promis auf Flughäfen abschrecken will. Mal abgesehen vom Einwanderer abschrecken, in D oder zumindest in Berlin könnte man die Idee modifiziert aufgreifen. Ein überlebensgroßes Udo-Lindenberg- oder Boris-Becker-Plakat könnte manchem Touri die Panik in die Augen treiben.
    13. „das verwerfliche Treiben einer Gruppe von Bösewichtern“ gibt es ja gelegentlich, mit Kapitalismus hat da nur schlicht nichts zu tun. Kapitalismus funktioniert auch ohne Bösewichter; mit guten und edlen Menschen funktioniert er sogar besser.
    14. Bei Krautreporter scheinen keine Luschen, aber auch keine interessanten Leute zu arbeiten.
    15. „Gesoffen Habende sollen nicht Auto fahren.“ Hübsch!

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    Mittwoch, 18. Juni 2014
    Was war zuerst da: die Henne oder das Ei?
    These 1: die Henne natürlich, wer sollte sonst das Ei legen?

    These 2: das Ei natürlich, die Henne ist ja bekanntermaßen aus einem Ei geschlüpft!

    These 3:
    doofe Frage!

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    Dienstag, 17. Juni 2014
    Bernward Vesper: Die Reise XIII
    Vesper ist real und im Roman nur noch über seinen Sohn, den er während der Niederschrift des Romanessays teilweise betreut und dies im Roman auch schildert, in der Wirklichkeit verankert. Da kommt eine Ansage von Gudrun Ensslin aus dem Knast zu ihrem Anwalt: „Er ist nur der Erzeuger, nicht der Vater.“ besonders gut.

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    Bernward Vesper: Die Reise XII
    Die Folge ist im Datenhimmel.

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    Donnerstag, 12. Juni 2014
    alberne Tierarten III

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    Mittwoch, 11. Juni 2014
    Bernward Vesper: Die Reise XI
    S. 231-233
    „Günter Wallraff in Konkret, familial: >Ulrikes Rote Armee<: >Eine planmäßig und straff durchgeführte Bewaffnung von Minderheiten würde willkommener Anlaß sein, einen NATO-Plan (der bereits ausgearbeitet ist) anzuwenden, …<



    „Wallraffs Urteil liegt aber eine aber eine weiten aber eine weitere Motivation zugrunde, die er – genauso - wenig wie Brotherr Röhl zuvor – auszusprechen scheut: Daß er revolutionäre Gewalt, die immer >planmäßig und straff durchgeführte Bewaffnung von Minderheiten< war und sein wird, überhaupt ablehnt. Das kam heraus, als wir in Ulrike Meinhofs Wohnung über das Projekt >Gewalt in der herrschenden Gesellschaftsordnung< diskutierten. Entlarvt werden sollte in einer Kette von Untersuchungen, jene Lüge der Herrschaftsideologie, die kapitalistische Gesellschaft sei eine Ordnung, die sich ohne Gewalt aufrechterhält.

    Zur Mitarbeit an den Analysen war Wallraff damals bereit, aber dann zog er sich auf die Illusion zurück, ein System, das so grausam ist, daß es alle diese physischen und psychischen Morde als Selbstverständlichkeit hinzustellen wagt, könne durch Aufklärung und müsse nicht durch Gewalt gestürzt werden.

    Immerhin könnte man von Immerhin könnte man von Wallraff verlangen, daß er seine pazifistische Ideologie klarlegte – …

    Aber da er alles, was für den Aufbau einer ROTEN ARMEE spricht, weggelassen hat (liest man seine Industriereportagen, muß man hinzufügen: wider besseres Wissen), er also die Solidarität, die zumindest Gerechtigkeit erfordert hätte, aufkündigt, muß er den Gegner moralisch erledigen, um dadurch seine Haltung zu rechtfertigen. Er bemerkt nicht, daß ein solches Urteil bei manchen schon jetzt, bei vielen bald sich gegen ihn zurückkehren könnte.“
    Die Geburt des Rechtfertigungsdiskurses am Küchentisch: weil die, dann wir auch. Eine explizit moralische, unpolitische Argumentation.

    Auf der anderen Seite der damaligen Debattenlinien: Außerhalb des bürgerlichen Heldenlebens gibt es nichts, nur Illusion. Kaum etwas. Verzweiflung natürlich. Oder ökologischen Anbau von Gemüse und Kinderläden. Sex ‘n Drugs ‚n Rock ‚n Roll. Und die Erfahrungsräume der Subkulturen.

    Und mir geht durch den Kopf: Wie hat meine Mutter das ausgehalten als 1939 ihr Emanzipationsprozess durch die Nazis unterbunden wurde?

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    Dienstag, 10. Juni 2014
    alberne Tierarten II

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    Freitag, 6. Juni 2014
    Bernward Vesper: Die Reise X
    S. 231

    Frage des Verlegers/Lektors:
    „»Willst Du das unter Deinem Namen veröffentlichen?« fragte Meysenbug und wog die 180 Schreibmaschinenseiten des Manuskripts in den Händen. »Es wäre das erstemal, daß ein Mann von der APO die Röcke hochhebt.«“
    Das erste, was mir aufgefallen ist, war natürlich, dass es um Röcke und nicht um Hosen geht. Einige Minuten später, dass man Hosen natürlich nicht hochheben sondern ausziehen oder herunter lassen muss. Was nicht das Gleiche ist. Den Hosenlatz öffnen ginge als Bild annähernd in die gleiche Richtung wie ‚den Rock heben‘, ein kurzer Moment des Öffnens. Die Hosen herunterlassen oder ausziehen konnotiert eine grundsätzlichere Öffnung mit einer etwas stärkeren sexuellen Komponente. Damals noch stärker als heute.

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    Donnerstag, 5. Juni 2014
    Fachkenntnisse in Gefühligkeit

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    Mittwoch, 4. Juni 2014
    Bernward Vesper: Die Reise IX
    S. 207
    Vesper zitiert eine Zeitungsmeldung:
    „Ein Stabsunteroffizier aus Itzehoe, Schleswig-Holstein, ist vom Truppendienstgericht in Neumünster zu 14 Tagen Arrest verurteilt worden. Sein Vergehen: er lebt mit der geschiedenen Frau eines Oberfeldwebels zusammen. Die Bundeswehr dazu: Wenn jemand einem Kameraden die Frau wegnimmt, dann hat er die Kameradschaftspflicht verletzt. Und das wird genauso wie der Diebstahl einer Mütze bestraft.“

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