Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 3. Juni 2014
Schnipsel
  1. Da ich mich ja auch mal mit der ‚Deutschen Ideologie‘ auseinandersetzen wollte: Die Texte waren in erster Linie zur Verständigung untereinander gedacht und sollten der „nagenden Kritik der Mäuse“ überantwortet werden. Dazu haben sie sich mit den Zeitgenossen Feuerbach– Stirner – Bauer einzeln und in umgekehrte Reihenfolge auseinandergesetzt. Der MEW-Band (3) editiert also disparate Dinge zu einem Gesamtkunstwerk und jazzt sie über das Vorwort zu einer Grundlegung des ‚wissenschaftlichen Sozialismus‘ hoch. Die Texte sollten die junghegelianischen Philosophen und die „wahren Sozialisten“ kritisieren. Marx und Engels waren damals Mitte 20. („Wenn Marx und Engels dieser Position Gewicht beimaßen, so aus dem Grund, dass sie als Konsequenz der Überzeugung Stirners und seiner Anhänger, im Verfolgen ihres „bewussten Egoismus“ vollkommen losgelöst von den Notwendigkeiten argumentativer Rechtfertigung und gesellschaftlicher Zwänge agieren zu können, einen Abbruch des emanzipativen Projekts der Aufklärung und eine Konsolidierung des gesellschaftlichen status quo gewahrten.“ ) Die Auseinandersetzungen mit der Philosophie ihrer Zeit ist eigentlich heute nicht mehr von Interesse, wenn … ja wenn „die idealistische Subjektphilosophie [und] der naturalistische Materialismus“ nicht heutzutage unter anderen Namen fröhliche Urstände feiern würden: Foucaults frei schwebende Diskurse ./. Verallgemeinerung von naturwissenschaftlichen Methoden (man denke nur an die Auswüchse neurobiologischer Hirnforschung).
  2. Karl Popper meinte öfter mal, er habe "keine Ahnung, was die offene Gesellschaft eigentlich ist“, was sie nicht ist, sei ihm aber immer glasklar gewesen.
  3. Die antiken Götter sind „vernunftbegabt und unsterblich – während die Menschen vernunftbegabt und sterblich, die Tiere sterblich und unvernünftig sind.“
  4. Boko Haram wird von Al Kaida für bekloppt gehalten?
  5. Ich krieg Schreikrämpfe wenn ich noch mal lesen muss, dass in die Körper Macht eingeschrieben sei.
  6. Normal soll jetze cool sein.
  7. „Jetzt ist er bei Sissi“ mehr ist über den Zustand der Republik nicht zu sagen.

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Mittwoch, 28. Mai 2014
Bernward Vesper: Die Reise VIII
S. 203-207
„Peyotl-Märchen

Und ich ging hinaus in den Garten, der da bei der Stadt war. Über die kurzgeschorene Wiese strich ein leichter Wind, in den tiefen Schatten der Gebüsche glänzten die Tropfen und Glockenblumen wucherten zwischen den Radspuren des Sommerwegs. Je weiter ich ging, um so stiller wurde es. Am liebsten hätte ich mich hier an den Wegrand gelegt und wäre eingeschlafen. Aber ich musste wachen und meine Augen aufsperren, ein Wimpernschlag hätte die sanfte Erscheinung des Gartens vor mir zerrissen. [Ich war ein Heiliger, von allen verlassen] Ich saß mit gekreuzten Beinen auf dem Hang eines kahlen Berges und sah das Leben der Menschen aufflammen und verlöschen wie Blitzlichtbirnen. Aber diese einzige Sekunde, in der sie mit ihren Augen und Haaren das Universum erhellten, benutzten sie, um sich aufeinander zu stürzen und sich voll Wut und Haß die Zähne in die Adern zu schlagen. In ihrer Verblendung kehrte sich jeder schließlich sogar gegen sich selbst und schändete sein heiliges Leben. Sie richteten immer neue Hindernisse auf, um sich von sich selbst zu entfernen,Labyrinthe, in denen sie sich verfingen, Katakomben,in denen ne dahinvegetierten, grausame Systeme, denen sie sich auslieferten und die sie schließlich zu Tode hetzten. Während das schweigende Weltall sich an ihrem kindlichen Spiel götzte. Ich sah die Verbrechen, die ich selbst angezettelt hatte, die Erpressungen und Gemeinheiten, die Folterungen und Morde. Und ich erkannte, daß es nur einen Ausweg gab, [ich mußte] hingehn und bereuen und ein für allemal umkehren und ein Ende machen.

Ich spürte die engen Kleider an meinem Leib und ging über die weite, helle Lichtung und flüsterte entsetzt in das Ohr von Millionen [aller] Menschen. »Habt Mitleid! Habt Mitleid miteinander, Ihr ertrinkt im Wasser der Zeit, zwischen den beiden gelben Ufern des Himmels!« Und ich weinte bitterlich. Und ich wußte, daß ich nur noch wenige Stunden zu leben hätte, und ich stand im Garten Gethsemane und ich freute …“
Und so geht es über mehrere Seiten weiter. Ein Peyotetrip mit Allmachts-/Ohnmachtsfantasien in christlichem Gewand. Nicht dass ich als Jugendlicher nicht auch solche Fantasien gehabt hätte, ganz ohne Peyote, Vesper war aber 30 als er das schrieb.

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Dienstag, 27. Mai 2014
Im Vorbeigehen
Zwei junge Männer, ziemlich angetrunken:

„Scheiße Mann, wenn die Kanaken Stress machen und man als Deutscher dann etwas dazu sagt, heißt es gleich: Nazi!“

„Genau und dann sind wir aus der Kneipe geflogen. Alles Scheiße!“

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Montag, 26. Mai 2014
Bernward Vesper: Die Reise VII
S. 171
„Zeitungsgedicht
bald soll sich
über die olympischen Wettkampfstätten das
größte Dach der Welt
spannen, 80 000 Quadratmeter groß und
80 Millionen Mark teuer.
Das ist gewiß
Ungewiß bleibt
das Material:
Plexiglas, Kunststoffolie und Polyester stehen zur Wahl.
Denn durchsichtig muß das Dach sein
(nicht wegen der oft zitierten Beschwingtheit, sondern:
weil das ein Bestandteil des Fernsehvertrags
mit den Amerikanern ist, die in
Farbe
senden wollen und viel Licht brauchen)
‚Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen!‘ befand
Bayerns Innenminister Bruno Merk.
(Während zunächst das Plexiglas als Favorit galt,
liegt jetzt die Folie gut im Rennen.
>Die Entwidmung auf dem Gebiet der Kunststoffherstellung
überschlägt sich geradezu !< staunte Merk.
>Immer wieder werden verbesserte Ausführungen ange-
boten!<)
Die Lobby ist emsig.
Ein wichtiges Wort hat
auch Carl Mertz mitzureden. Von ihm stammt das Ver-
sprechen:
»Das Dach hält 50 Jahre!«
Ob Bruno Merk der Vater von Beate Merk ist? Wahrscheinlich.





Wie sich die Zeiten (nicht) ändern.


Spannend wäre natürlich seine Verarbeitung der Anschläge gegen die israelischen Sportler gewesen. Er hat die olympischen Spiele aber nicht mehr erlebt.

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Freitag, 23. Mai 2014
Die Macht der Gewohnheit

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Donnerstag, 22. Mai 2014
Bernward Vesper: Die Reise VI
S. 169
„Aber dann lachte man über ihn, weil er die Zeitung, die er angeblich las, verkehrt herum hielt. Das verstand ich nicht. Vielleicht las er wirklich was, vielleicht was ganz andres, was nur er entziffern konnte?“
Kindheitserinnerungen an einen Knecht auf dem Landgut seiner Eltern.

Mein Großvater, der nur sehr schlecht lesen und schreiben konnte, ließ sich jeden Abend von seiner Frau die Zeitung vorlesen. Dass er sich dafür vor seinen Kindern oder Enkeln geschämt hätte, ist mir nicht in Erinnerung.

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Mittwoch, 21. Mai 2014
Deutsch III
Noto, Sizilien

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Dienstag, 20. Mai 2014
Bernward Vesper: Die Reise V
Vesper spülte eine Fülle von Erinnerungen an die 60/70er Jahre wieder hoch, vor allem an das Lebensgefühl damals. Was immer noch nervt, ist das emphatische Verhältnis zu Drogen, vor allem zu LSD. Mir war das schon in dieser Zeit unheimlich, Castaneda , Leary u. a. hielt ich schon damals für Schwachköpfe.

Der Text ist von 71 als schon längst die Beis Stamokap piel- usw. Jünger á la Gerhard Schröder nervten. Eine Reflexion des Umschlages 67/68 findet nicht statt und wurde von Vesper wohl auch so nicht wahrgenommen.
S. 156
„Ich habe es satt, ständig vor einem Richtertisch zu stehen, immer, sogar im Traum, Selbstverteidigungsreden vor irgendwelchen imaginierten Anklägern zu halten.“
Psychologisch dürfte dies der entscheidende Punkt bei Vesper sein: Scham angesichts seines Vaters und seiner eigenen nationalistisch bzw. rechtskonservativ geprägten Jugendzeit. Nachvollziehbar, aber trotzdem eine Falle.
S. 163
„Es gibt Leute, die nehmen sich so große Sachen vor, daß sie sie gar nicht machen können. Dann brauchen sie sie auch nicht zu machen und können sich in die Ecke setzen und weiterlesen.“
Das gibt es möglicherweise, nur als Begründung, um sich auf einen Selbsterkundungstrip mittels LSD zu begeben? Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Zeitpunkte, aber kam zu der Zeit (71) nicht auch der Umschwung hin zu Landkommunen, Poona (Sloterdijk kommt übrigens aus der Ecke).

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Montag, 19. Mai 2014
Einschub: „die Arbeiterklasse“
Die Einwände gegen Marx‘ Klassenanalyse sind ohne Zahl.

Was schreibt den nun Karl Marx selbst über die Klassen: wenig.
Das 52. Kapitel des dritten Bandes des Kapitals trägt die Überschrift „Die Klassen“ (MEW 25).
"Die Klassen
<892> Die Eigentümer von bloßer Arbeitskraft, die Eigentümer von Kapital und die Grundeigentümer, deren respektive Einkommenquellen Arbeitslohn, Profit und Grundrente sind, also Lohnarbeiter, Kapitalisten und Grundeigentümer, bilden die drei großen Klassen der modernen, auf der kapitalistischen Produktionsweise beruhenden Gesellschaft.
In England ist unstreitig die moderne Gesellschaft, in ihrer ökonomischen Gliederung, am weitesten, klassischsten entwickelt. Dennoch tritt diese Klassengliederung selbst hier nicht rein hervor. Mittel- und Übergangsstufen vertuschen auch hier (obgleich auf dem Lande unvergleichlich weniger als in den Städten) überall die Grenzbestimmungen. Indes ist dies für unsere Betrachtung gleichgültig. Man hat gesehn, daß es die beständige Tendenz und das Entwicklungsgesetz der kapitalistischen Produktionsweise ist, die Produktionsmittel mehr und mehr von der Arbeit zu scheiden und die zersplitterten Produktionsmittel mehr und mehr in große Gruppen zu konzentrieren, also die Arbeit in Lohnarbeit und die Produktionsmittel in Kapital zu verwandeln. Und dieser Tendenz entspricht auf der andern Seite die selbständige Scheidung des Grundeigentums von Kapital und Arbeit (58) oder Verwandlung alles Grundeigentums in die der kapitalistischen Produktionsweise entsprechende Form des Grundeigentums.

<893> Die nächst zu beantwortende Frage ist die: Was bildet eine Klasse? und zwar ergibt sich dies von selbst aus der Beantwortung der andern Frage: Was macht Lohnarbeiter, Kapitalisten, Grundeigentümer zu Bildnern der drei großen gesellschaftlichen Klassen?

Auf den ersten Blick die Dieselbigkeit der Revenuen und Revenuequellen. Es sind drei große gesellschaftliche Gruppen, deren Komponenten, die sie bildenden Individuen, resp. von Arbeitslohn, Profit und Grundrente, von der Verwertung ihrer Arbeitskraft, ihres Kapitals und ihres Grundeigentums leben.

Indes würden von diesem Standpunkt aus z.B. Ärzte und Beamte auch zwei Klassen bilden, denn sie gehören zwei unterschiednen gesellschaftlichen Gruppen an, bei denen die Revenuen der Mitglieder von jeder der beiden aus derselben Quelle fließen. Dasselbe gälte für die unendliche Zersplitterung der Interessen und Stellungen, worin die Teilung der gesellschaftlichen Arbeit die Arbeiter wie die Kapitalisten und Grundeigentümer - letztre z.B. in Weinbergsbesitzer, Äckerbesitzer, Waldbesitzer, Bergwerksbesitzer, Fischereibesitzer - spaltet."


(58)
F. List bemerkt richtig: Vorherrschende Selbstbewirtschaftung bei großen Gütern beweist nur Mangel an Zivilisation, an Kommunikationsmitteln, an einheimischen Gewerben und an reichen Städten. Man findet sie deshalb in Rußland, Polen, Ungarn, Mecklenburg überall. Früher war sie auch in England vorherrschend; mit dem Aufkommen des Handels und der Gewerbe trat aber Zerschlagung in mittlere Wirtschaften und Verpachtung an ihre Stelle. ("Die Ackerverfassung, die Zwergwirthschaft und die Auswanderung", 1842, p. 10.)
Friedrich Engels hat noch darunter gesetzt: {Hier bricht das Ms. ab.}

Was man auf der Grundlage dieser Aussagen sagen kann: eine Sozialstrukturanalyse ist das sicher nicht.

Wie der Text weiter geschrieben worden wäre, wenn Karl Marx nicht gestorben wäre? Man weiß es nicht.


Precht hat schon Recht, wenn er meint, dass aus Karl Marx ein Gespenst gemacht wurde.

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Freitag, 16. Mai 2014
Fundstücke 17. - 20. KW 2014
Hintergründe und Sichtweisen:
  • Strafverfahrenswirklichkeit bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung
  • Vom Wandel des Wohnzimmers - Teil 2
  • Ein Filmwissenschaftler über die braune Vergangenheit der "Biene Maja"
  • Der Kirchenhistoriker Hubertus Wolf über die verschiedenen Aspekte der Heiligsprechung
  • Uneindeutigkeit und Verstellung als religiöse Praxis in der Frühen Neuzeit.
  • Rainer Brüderle im Interview zu „Jetzt rede ich!“ (u.a. zum Stern und zur Aufschreidebatte)
  • Franz Walter: ein (ablehnendes) Porträt von Herbert Marcuse (ich hab ja von Marcuse durchaus schon den einen oder anderen klugen Gedanken gelesen.)
  • Mathias Greffrath: Der Aufstand der Satten
  • Über Hannes Kuchs Studie „Herr und Knecht. Anerkennung und symbolische Macht im Anschluss an Hegel“
  • Ralf Krämer (Die Linke): Bedingungsloses Grundeinkommen - Fehler, Risiken und Nebenwirkungen einer wohlklingenden Idee
  • Barbara Rendtorff / Birgit Riegraf / Claudia Mahs (Hg.): 40 Jahre Feministische Debatten. Resümee und Ausblick. (klingt interessant)
  • Zuwanderung ist ein hochkomplexes, widersprüchliches und heterogenes Geschehen (im Generellen bleibt Unbehagen, im Detail sehr hilfreich)
  • Paul Veyne: wie Griechen und Römer ihre Götter verehrten und wie Kaiser Konstantin das Christentum etablierte
  • Ein Porträt von Veyne



  • kluges und interessantes:
  • Barbara Duden: Befinden und Befunde Die Frauenbewegung hat schon vor langer Zeit ihre gemütliche Identität verloren. Ein Grund für den Verlust ist die historische Neuordnung des "wir"
  • Barbara Duden: Ausgewählte Schriften und Vorträge 1991-1998
  • Rechtspopulismus: Die Irrtümer der Linken
  • Kritik (aus konservativer Sicht) an Jürgen Habermas: "Strukturwandel der Öffentlichkeit"
  • Bei die geopolitischen Hintergründe des Konflikts in der Ukraine spiel
  • Aleida Assmann: Das neue Unbehagen an der Erinnerungskultur. (Über das 3. Reich und den Holocaust)
  • Die immer schärfer zutage tretenden Widersprüche der aktuellen Politik machen es den Präsentatoren der Abendnachrichten von Woche zu Woche schwerer, noch ein schlüssiges und identitätsstiftendes Bild zu vermitteln.
  • Für einen einigermaßen neutralen Beobachter, der weder Putin- noch Obama- oder Merkel-Versteher ist, erscheint das Getue in Washington, Brüssel und Moskau als pubertäres Spiel, das in Kiew jedoch als gefährliches Zündeln.





  • Zu Literatur und Sprache
  • Kempowskis Befragungsband: „Plankton“ Erfahrungen, die ein Leben ausmachen (Muss ich unbedingt haben)
  • Mukoma Wa Ngugi: Nairobi Heat (Ein interessanter Kriminalroman)
  • Daniel Pennac: Der Körper meines Lebens (Pennac war Lehrer und hat einen etwas penetrant eingängigen Stil, aber kein dummer Mensch)
  • B Interview mit Lann Hornscheidt, Professorin für Gender Studies und skandinavistische Linguistik eispiel
  • Das Alte Testament als literarischer Text
  • Die Sünde und die Schönheit werden verbannt
  • Jörg Drews: Im Meer der Entscheidungen. Aufsätze zum Werk Arno Schmidts
  • Dominik Riedo: Wolf von Niebelschütz . Leben und Werk. Eine Biographie .
  • Was immer wird, es wühlt im Hier und Jetzt. Im Zwiegespräch mit Volker Braun. Hrsg. Von Michael Opitz und Erdmut Wizisla. Lehmstedt Verlag Leipzig.
  • Martin Lechner: Kleine Kassa (gekauft)
  • Zum Hundertsten des britischen Erzählers Evelyn Waugh
  • Hans Herbert Grimm: Schlump. Geschichten und Abenteuer aus dem Leben des unbekannten Musketiers Emil Schulz, genannt "Schlump" von ihm selbst erzählt
  • Elke Schmitters Essay über Heines Liebeslyrik



  • Neue Wörter und Wendungen:
  • Narzisstische Arschkrampen
  • eine merkwürdige Form von Beknacktheit
  • Blödchenfrage
  • eine Balance aus Augenblicksglück und Bausparvertrag.
  • Männer und Frauen: Nach der Werbung folgt der Produkttest
  • Kein Witz, nur ein Vorschlag, aber für was? „Gastprofess_orin“ – „Gastprofes_sorin“ – „Gastprof_essorin“ – „Gastpro_fessorin“
  • „gehen wir schrittweise vom Grauenhaften zum Eigenartigen" (Navy CIS)
  • belangarm
  • der Bundes-Internet-Erklärer
  • werte EinbrecherInnen
  • Herumvorwurfen


  • Amüsantes:
  • Sibylle Berg verrutscht der Hoden


  • Berlin, Berlin:
  • Berliner Straßen im Laufe der Zeit.


  • so dies und das:
  • Joel F. Harrington: Die Ehre des Scharfrichters. Meister Frantz oder ein Henkersleben im 16. Jahrhundert
  • Die moralische Kluft zwischen den Kulturen
  • Der britische Guardian ist weiter im Aufwind. Die Globalisierung ihrer Leserschaft gelingt dem Blatt durch einen enormen redaktionellen Aufwand. Kürzlich belohnt durch den Pulitzerpreis. Aber wie lang wird sich die Redaktion den Aufwand noch leisten können?
  • Karl Marx erklärt im taz-Interview die Netzneutralität.
  • Humor vom anderen Ende des globalen Wohlstandsgefälles: Trevor Noah
  • US-amerikanische Wissenschaftler versuchen die besseren schulischen Leistungen von Einwanderern aus asiatischen Ländern zu erklären
  • Jörg Kachelmann im Interview: Wie Medien mit Skandalen umgehen
  • Vom Rucksack-Globetrotter zum Ballermann-Pauschaltouristen: Die Unfähigkeit zur Erfahrung
  • An der Kasse
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    Donnerstag, 15. Mai 2014
    Bernward Vesper: Die Reise IV
    S. 92
    „Ich fühlte, daß ich ihm als Juden antwortete, nicht als Amerikaner. München? Oder der Versuch, die eigene Trennung von der Vergangenheit glaubhaft zu machen? »Du hast gesagt, dein Vater war Nazi – wie äußerte sich das?« »Seine rationalen Argumente endeten, sobald er auf die Juden zu sprechen kam. >Das ist ein Jude< - damit war für ihn alles entschieden. Die Nazis haben Massenversammlungen gegen Einsteins Relativitätstheorie abgehalten « »Und du? Was hast du dazu gesagt?« »Ich habe angefangen zu kämpfen. Mein Verstand hat mir gesagt, daß es undenkbar ist, daß etwas rein schwarz, etwas andres rein weiß ist. Vielleicht war es der erste Versuch, dialektisch zu denken. Das alles spielte sich ja auf einer sehr niedrigen Ebene ab, wie die Argumentation der Nazis überhaupt. Sie moralisieren, werden sofort pathetisch, sentimental, bemitleiden sich selbst.« Ich merkte, daß wir so nicht weiterkamen. Ihm fehlte die Erfahrung. Ich spürte sehr deutlich die Verlassenheit. Eine Biographie, die sich bestimmt dadurch, den Vegetables zu entrinnen, also immer noch kausal ist – und dann erfahren, daß man sich zwar von seiner Vergangenheit trennen kann, aber niemand daran Interesse hat, außer einem selbst. »Die Deutschen haben nie eine Revolution gemacht«, sagte ich. »Der Vater meines Vaters war ein kleiner Kutscher und später Schankwirt. Ein Prolet also. Aber mein Vater tendierte sofort zur Bourgeoisie.«“
    Gegen einen Nazivater aufzubegehren hat noch nichts mit Dialektik zu tun, genauso wenig wie die Erfahrung, dass nichts schwarz/weiß ist und arme Leute sind keine Proleten. Hier ist er ganz Kind der Studentenbewegung, die „die Arbeiterklasse“ über die Wolken hebt: Marxismus ohne Karl Marx.

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    Mittwoch, 14. Mai 2014
    Deutsch II

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    Dienstag, 13. Mai 2014
    Bernward Vesper: Die Reise III
    „BURTON stieg Feldherrnhalle hinauf (wo sind eigentlich die Feldherren?) genau in der Treppenmitte, zwischen den Löwen. Ich setzte mich zwischen ihre Klauen, zog die Beine an, wartete, »I’m going to piss«, sagte er. Beschnitten. Sein Vater war ein reicher jüdischer Rechtsanwalt in New York, und er hatte das Haus erst kürzlich verlassen. Sehr merkwürdig, wie hat er’s ausgehalten? In dem Film (oder war es ein Buch) trieben sie Schafe in den Pferch, einer schmiß sie um, fesselte sie mit einem Handgriff, schob sie aufs Förderband und da war der Mann, der die Hoden packte, das scharfe Messer zu einem Schnitt ansetzte, die Hoden in einen Kasten warf. Ein Kasten voll blutiger, dampfender Schafshoden. Die Frauen fürchten sich vor den Schwänzen der Männer. Nur bei uns? Es dauert doch verdammt lange, bis ein Mädchen wirklich hinfaßt. Meine Schwester war sechzehn oder achtzehn, griff mir von hinten in die Eier. »Das darfst du dir eigentlich gar nicht gefallen lassen«, sagte sie.“
    ( Vesper S. 78)
    Jetzt mal jenseits seiner Beschneidungsassoziationen: eine 16 oder 18 Jährige, die so spielerisch dem Bruder an die Weichteile geht, ist nicht tauglich, um die Verklemmtheiten seiner Jugend zu charakterisieren.

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    Montag, 12. Mai 2014
    Deutsch I

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