Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Freitag, 5. November 2010
Ludwig Tieck: Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben XI
Als er in Gedanken seine Komplimente wiederholt, mehrmals leise und zahm auf dem getäfelten Boden auf und ab gegangen war, seine Uhr aufgezogen, ob es gleich noch nicht Zeit war, Tabak aus einer recht eleganten Dose, einem Präsente, genommen hatte, um es sich von neuem ins Gedächtnis zu rufen, daß er doch auch schon ehemals mit vornehmen Leuten, und zwar auf einem ziemlich vertrauten Fuße, umgegangen sei, trat der Präsident endlich zu ihm in das Zimmer, und hielt nachlässig den Brief des Generals in der Hand.
Die Geschichte steuert auf die erste Pointe zu.
Verbeugungen, gnädig und demütig, und von beiden Seiten ein Schritt plötzlich zurück, Verlegenheit, besonders auf Siegmunds Gesichte, indem man sich gegenseitig erkannte: denn der Präsident war niemand anders, als der alte Mann, den er gestern im Mondenscheine vor der Tür seines Gasthofs so derb ausgelacht hatte.
Die Situation ist wohl nur noch sehr schwer zu retten und die Stelle dürfte schon jetzt nicht mehr zu gewinnen sein.

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