Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Montag, 16. November 2009
Rudi-Löhlein-Gedenktage I
Manchmal muss man ja in einer Kneipe essen, auf Dienst- oder Geschäftsreisen z. B. Manchmal hat man Glück und das Essen ist erträglich oder sogar gut, manchmal hat man Pech und manchmal trifft man eine junge Frau, die einem Gesellschaft leistet:

„Hallöle*, du isst auch hier?“
„Ja, ich hoffe es wird nicht furchtbar. Setz dich doch, wenn du magst?“
„Na klar, sag mal, wie fandest du denn die Tagung?“
„Na ging so. Ich hab’ schon schlimmere, aber auch bessere erlebt.“

Und so plauderten wir, der Kellner kam, nahm die Bestellung auf. Wir plauderten weiter:

„Gelernt habe ich mal Hotelfachfrau, das ist aber schon lange her.“
„Ich kannte mal eine Frau, die in einem Sporthotel in der Eifel gelernt hatte, die konnte Geschichten erzählen, Jessas, von rheinischen Damenkegelklubs, die übers Wochenende eine Sause auf Land machen. Anscheinend ist es dabei üblich, mindestens das Hotel zu zerstören. Der Hotelchef gab den männlichen Azubis bei solchen Anmeldungen automatisch frei.“

Wir plauderten und plauderten, das Essen kam. Spaghetti vongole für sie, Lammkotelett mit Rosmarinkartoffeln für mich.

„Haben Sie Maggi?“ fragte sie den Kellner, dem für einen Moment die Gesichtszüge entglitten.
„Kommt sofort“, sagte er und rauschte in die Küche. Vielleicht hatten sie dort etwas zu besprechen.
„Was willst du denn mit Maggi?“
„An Nudeln gehört Maggi!“
Ich reiße die Augenbrauen hoch und denke: ‚Ah ja!’
„So kenne ich das von zu Hause!“ sagt sie mit Trotz in der Stimme.
‚Na ja, o.k.’ denke ich, Spaghetti vongole mit Maggi. Das hätte dem Rudi Löhlein** auch geschmeckt, denke ich.


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* Wenn ich ‘Hallöle’ höre, steigt meine Körpertemperatur und Visionen von nicht endenden Schmerzen überfluten mich.
** Wer Rudi Löhlein ist, bleibt vorerst geheim

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