Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Montag, 9. November 2009
Georg Elser (4. Januar 1903 - 9. April 1945)
„Viele Straßen einjedweder Stadt
sind benannt nach großen Helden
des Geistes und der Kriege:
Schiller-, Goethe-, Moltke-, Wilhelm-
oder Rommelstraße. Je mehr Blut einer vergoss
(immer der andren), desto mehr preisen ihn
die Heldentafeln,“
(Peter-Paul Zahl)
Georg Elser wurde am 4. Januar 1903 in Hermaringen /Württemberg im Landkreis Heidenheim geboren.

Er war von Beruf Tischler, ein begeisterter Musiker, er trat beispielsweise 1926 dem Zitherclub Konstanz bei und Mitglied bei den Naturfreunden.

Elser nahm seine Überzeugungen ernst und war nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 zu dem Entschluss gekommen, dass das NS-Regime gebremst werden musste. Es war ihm durchaus klar, dass sein Attentat den Krieg und die Verfolgungen nicht beenden würde.

Am 8. November 1939 explodierte seine Bombe im Bürgerbräukeller in München. Sie sollte dir NS-Führungsschicht töten. Das Attentat misslang.

Am gleichen Tag wurde er in Konstanz beim Versuch in die Schweiz zu flüchten vom Zollgrenzschutz verhaftet:
„Auf meiner Flucht habe ich von der Dampfer-Anlegestelle aus folgenden Weg genommen: Marktstatte, Rosengartenstraße, vorbei an der Dreifaltigkeitskirche zum Bodanplatz, dann weiter durch die Hüetlingstraße, Kreuzlingerstraße, Schwedenschanze, Wesenberggarten. Irgendwelche Hindernisse hatte ich auf diesem Wege nicht zu überwinden. Beim Eingang von der Schwedenschanze aus in den Wesenberggarten habe ich ein kleines Gartentor, das aber nicht versperrt war, durchschritten. Als ich in diesem Garten auf der Höhe des Wesenberghauses war, wurde ich angerufen, habe daraufhin auch sofort gehalten und wurde dann von einem Beamten, der mir zuerst alles abnahm, was ich in der Tasche hatte, in ein Dienstzimmer verbracht, wo ich festgenommen wurde.
Wenn ich gefragt werde, was mein erster Gedanke in diesem Augenblick war, so muss ich zugeben, dass ich mich im ersten Augenblick über mich selbst und meinen Leichtsinn geärgert habe. Ich dachte, wäre ich doch nicht einfach so darauf zugelaufen, sondern hätte ich doch wenigstens zuerst genau Umschau gehalten, ehe ich auf die Grenze zuging.“
(Verhörprotokoll der GeStaPo)
Georg Elser wurde zunächst durch die Sonderkommission Bürgerbräukeller, dann in der Gestapoleitstelle München, später im Hauptquartier der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin verhört. Während die Sonderkommission versuchte Informationen zu sammeln, dienten die anderen Verhöre dazu, Propagandamaterial zu erhalten oder schlicht Rache zu üben.
1941 wurde Elster nach Sachsenhausen, Anfang 1945 nach Dachau verlegt und am 9. April 1945 erschossen.

Wenn Sie sich näher mit Georg Elser auseinandersetzen wollen, möchte ich Ihnen den Georg-Elser-Arbeitskreis in Heidenheim empfehlen, der eine Fülle an Informationen und Dokumenten über Elser zusammengetragen hat.

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