Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Freitag, 2. Januar 2015
ein schönes neues Jahr!

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Dienstag, 26. August 2014
Was ist ein Lifestyleclub?

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Mittwoch, 2. Juli 2014
Nicht mehr ganz taufrisch

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Dienstag, 8. Oktober 2013
Früh morgens, wenn selbst die Fahrradfahrer Arbeitskleidung tragen



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Freitag, 14. Dezember 2012
Ich mache mir einen Tee und sehe aus dem Fenster.
Oft sieht oder erlebt man disparate Dinge unmittelbar hintereinander. Sie sind lediglich äußerlich verknüpft. Trotzdem bilden wir Verbindungen zwischen den Vorkommnissen und Bildern, die wir wahrnehmen.

Ich mache mir einen Tee und sehe aus dem Fenster. Ich bin genervt von dem Allianzturm am Treptower Park (ärgerlicherweise heißt er auch noch Treptowers), der meinen interesselosen Blick einfängt. Er ist beim Blick über die Stadt das höchste Gebäude weit und breit. Vor zweihundert Jahren war grundsätzlich der Kirchturm, wenn nicht das Höchste so doch eines der höchsten Bauwerke in einer Gemeinde. Früher war nicht alles schlecht, vor allem die Zukunft war besser.

Wenn ich morgens ins Büro wackle, komme ich an einer Arztpraxis für Obdachlose vorbei. Man könnte die Leute natürlich auch verrecken lassen. Im Büro schalte ich dann meinen Rechner an und mache mir einen Tee und bis das Wasser kocht, sehe ich aus dem Fenster.

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Dienstag, 29. Mai 2012
Idylle mit Zementfabrik
Zementfabrik Lichtenberg von Stralau gesehen

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Donnerstag, 20. Oktober 2011
Endlich Internet auch in Friedrichshain

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Dienstag, 2. August 2011
Was bin ich froh,
dass die Stadt keine Pfuscher beauftragt, um umgefahrene Straßenlaternen zu ersetzen.

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Montag, 24. Januar 2011
Berlin in Zahlen (1930)
Laßt uns Berlin statistisch erfassen!
Berlin ist eine ausführliche Stadt,
die 190 Krankenkassen
und 916 ha Friedhöfe hat.

53.000 Berliner sterben im Jahr,
und nur 43.000 kommen zur Welt.
Die Differenz bringt der Stadt aber keine Gefahr,
weil sie 60.000 Berliner durch Zuzug erhält.
Hurra!

Berlin besitzt ziemlich 900 Brücken
und verbraucht an Fleisch 303.000.000 Kilogramm.
Berlin hat pro Jahr rund 40 Morde, die glücken.
Und seine breiteste Straße heißt Kurfürstendamm.

Berlin hat jährlich 27.600 Unfälle.
Und 57.600 Bewohner verlassen Kirche und Glauben.
Berlin hat 606 Konkurse, reelle und unreelle,
und 700.000 Hühner, Gänse und Tauben.
Halleluja!

Berlin hat 20.100 Schank- und Gaststätten,
6.300 Ärzte und 8.400 Damenschneider
und 117.000 Familien, die gerne eine Wohnung hätten.
Aber sie haben keine. Leider.

Ob sich das Lesen solcher Zahlen auch lohnt?
Oder ob sie nicht aufschlußreich sind und nur scheinen?
Berlin wird von 4½.000.000 Menschen bewohnt
und nur, laut Statistik, von 32.600 Schweinen.
Wie meinen?
(Erich Kästner)

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Freitag, 21. Mai 2010
kuttern und pasteurisieren
Wissen Sie, was ein Kutter ist? Der Kutter, nicht zu verwechseln mit dem Fleischwolf, besteht aus sich schnell drehenden Schneidscheiben, die beispielsweise bei der Herstellung von Currywürsten Verwendung finden. (Die besten Currywürste soll es im Prenzlauer Berg geben. Ich kenne mich da nicht so aus. In meiner Kantine wird so alle vier Wochen Currywurst, Hamburger, etc. angeboten. Damit ist mein Bedarf an Schnellgerichten weitgehend gedeckt. Na ja, es gab dann noch den Wurstmann auf dem Boxhagener Markt, aber darüber werde ich bei anderer Gelegenheit berichten.) Mit einem automatischen Schlesinger wird das Brät dann aus der Schüssel geschabt. So jetzt wissen Sie was ein Kutter ist.
Luis Pasteur, aber das werden Sie wissen, war ein französischer Mikrobiologe, der sich sehr für Einzeller interessierte und in diesem Zusammenhang entdeckte, das die allermeisten Keime bei einer Temperatur von 60- 70 °C sterben. Mit dieser Methode kann so allerlei haltbar gemacht werden.

Aber genug der Vorreden. Es wird ihnen sicher nicht entgangen sein, dass ich Hunde nicht besonders liebe. Es gibt natürlich auch Ausnahmen. Ein Freund von mir, wohnt auf dem Land und hat einen prima Wachhund, der sich todesmutig Briefträgern und Wildschweinen entgegenstellt. Ich würde mir nie einen Hund anschaffen. Hunde sind Rudeltiere, die ihrem Leittier folgen. Es wäre mir zu anstrengend den Leitwolf zu spielen und auf Hierarchien achten zu müssen. Und das Gassi gehen ...

In einer Stadt wie Berlin leben eine ungeheure Anzahl von ihnen und – sie ahnen es schon – hinterlassen täglich 20 Tonnen Kot. Bei 365 Tagen im Jahr macht das die stolze Menge von 22 Millionen Tonnen Hundekot, die von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf den Gehwegen verteilt werden. Die Berliner Stadtreinigung setzt zur Beseitigung der Hinterlassenschaften das, im Volksmund ‚Striedermobil‘ und offiziell Hundekotsauger MA 48, genannte Gerät ein.
Striedermobil heißt die Wundermaschine, weil sie von einem früheren Verkehrssenator Peter ‚hier bin ich, wo ist die Kamera‘ Strieder zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Bild mit dem Senator auf Kotsauger fand dann wieder Verwendung als Symbolbild für diverse Skandale und Skandälchen. Jaja, der Peter Strieder hatte schon ein Händchen für allerlei Fettnäpfe und Fonds. Ein Schredder ist zu brutal
Besuchern rate ich grundsätzlich den Blick starr auf den Boden zu richten, als Hans-guck-in-die-Luft kann man hier nicht glücklich werden (Es empfiehlt sich übrigens auch die Sitzbänke in den Bahnen und Bussen genau zu inspizieren, einen angewärmten Kaugummi hat man sich schnell in die Hose einmassiert. Ich weiß wovon ich rede!). Im übrigen bekämpft der Sauger auch nur die Symptome, die Kackratten bleiben unbehelligt. (Schade eigentlich, eine Maschine, die sowohl Kot wie Hund in einem Arbeitsgang ...).
Man könnte natürlich auch sagen: Es wohnen zu wenig Chinesen in Berlin. Man sagt ihnen nach, sie würden Hunde fangen und verzehren. Vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil. Tatsache ist aber, dass sich der Bestand an Kotabsonderern mit dem Umzug der Botschaft keineswegs verringert hat.
Der Berliner nennt übrigens diese Kleinhunde mit Schleife im Haar, die gerne von älteren Damen in die Bahn verschleppt werden, Taschenratten. Auch kleine Hunde können große Haufen hinterlassen, sie tun es aber, meines Wissens, nicht in den Handtaschen der besagten Damen. Es wäre im Übrigen auch keine allgemeine Lösung.

Im Stadtgebiet von Berlin wurde eine ungeheure Anzahl von großen und kleinen Parks angelegt. Einige, wie der Tiergarten, laden zum Flanieren oder Grillen ein, andere dienen eher dazu, seine Kinder spielen zu lassen oder entspannt eine Flasche Bier zu trinken (Seit es das Dosenpfand gibt, ist Dosenbier schwer aus der Mode gekommen.).
Fast alle Parks haben verwunschene Ecken, von allerlei Rankwerk überwuchert, die geradezu dazu einladen, eine Maschine aus verzinktem Stahlblech, etwa so groß wie ein Flaschencontainer, aufzustellen. Wenn sie üppig mit Grün bewachsen ist, stört sie auch keineswegs den Blick. Diese Maschine ist auf einer ihrer Schmalseiten mit einem etwa einen Meter hohen und 40 bis 50 cm breiten Laufgang aus eben diesem verzinkten Stahlblech versehen. Einige Luftschlitze müsste der Gang natürlich haben. Sie sollten aus ästhetischen Gründen aber nicht zu breit sein, um keinen ungehinderten Einblick in die Funktionsweise des Gerätes zu gestatten.
Am Ende des Tunnels ist eine Sprühdüse angebracht, die künstliche Pheromone und Duftstoffe in den Gang absondert. Eine wohldosierte Mischung würde dazu dienen, die treuen Freunde des Menschen an das Ende des Ganges zu locken.

Haben Sie schon einmal beobachtet, wie die Berliner Wasserbetriebe einen verstopften Abwasserkanal reinigen? Faszinierend! Es wird das verstopfte Rohr keineswegs, wie man vermuten könnte, durchgespült. Vielmehr saugen sie am Ende des verstopften Rohrstückes einfach den ganzen Moder an und pumpen ihn dann in einen Tank.

Eine solche Ansaugvorrichtung müsste man am Ende des Tunnels installieren und schlurps! wäre der Hund in der Maschine. Musik ertönt.

So weit, so gut.

An der Längsseite des Gerätes müsste man selbstverständlich ein großes Display oder eine Anzeigetafel mit umklappenden Täfelchen, wie sie in Flughäfen Verwendung finden, anbringen, um Passanten und Hundehalter über den Stand der Dinge informieren.

Vielleicht in rot?

„processing ...“


Parallel ertönt eine tiefe Stimme aus einem Lautsprecher: „Bitte warten, please hold the line!“ Obwohl es eigentlich egal ist, ob jemand die Leine hält oder nicht.

„processing ...“


Im Innern der Maschine verrichtet der Kutter inzwischen seine Aufgabe, der Schlesinger schabt das Hinterbliebene in die Portioniervorrichtung, die vollautomatisch 100 Gramm-Päckchen in Plastikfolien einschweißt und sie zum pasteurisieren weiterleitet. Wenn der Autoklav fertig ist, fallen die Päckchen von einer ebenfalls vollautomatisch arbeitenden Etikettiermaschine, die die Päckchen fortlaufend nummeriert und beschriftet („Päckchen 1 von 157, Hundebrät, pasteurisiert und luftdicht verpackt, Datum und Uhrzeit“) an den Ausgabeschlitz befördert und in einer Klappe unten rechts zur Entnahme bereitstellt.

„processing ...“


Wenn alles fertig ist, ertönt ein Glöckchen: Kling! Und das Gerät ist wieder bereit.

Die Tierfriedhöfe könnten ihre Preise sehr viel besser kalkulieren und auch ein diversifiziertes Leistungsangebot bereit stellen.

Und für den Fall, dass Sie sich fragen, ob es einen Anlass für diese Empörung gibt? Ja, vor ein paar Tagen trat ich aus dem Haus, rutschte auf einer Hinterlassenschaft aus und fiel exactement mit dem Hinterteil auf den Haufen.

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