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Georg Forster: Reise um die Welt 56
(Reise von den Societäts-Inseln nach den freundschaftlichen Inseln; und Nachricht von unserm Aufenthalt daselbst)
(Reise von den Societäts-Inseln nach den freundschaftlichen Inseln; und Nachricht von unserm Aufenthalt daselbst)
g. | Dienstag, 17. November 2009, 05:31 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
“Nachdem wir auf solche Art die Küste erreicht hatten, versammelten sie sich mit allen ersinnlichen Zeichen der Freundschaft um uns her, und bothen uns etwas Früchte, Waffen und Hausgeräth zum Geschenk an. Das Volk hätte uns gar nicht besser aufnehmen können, wenn es von unsern friedfertigen Gesinnungen schon durch eigne Erfahrung überzeugt, und gewohnt gewesen wäre, von Zeit zu Zeit europäische Schiffe bey sich zu sehen: Allein dies verhielt sich gerade umgekehrt, denn bisher hatten sie wohl noch keinen Europäer unter sich gesehen, auch konnten sie von Tasmans ehemaliger Anwesenheit auf der benachbarten Insel AMSTERDAM, höchstens nur von Hörensagen etwas wissen. Bey so bewandten Umständen, waren wir allerdings berechtigt, uns nach dieser Aufnahme von ihrer Gemüthsart die vortheilhaftesten Begriffe zu machen. Sie mußten von Natur offenherzig und edelmüthig gesinnt und über alles niedrige Mißtrauen weit erhaben seyn. Was dieses günstige Urtheil noch mehr bestätigte war, daß sich auch eine große Anzahl von Frauenspersonen unter ihnen befand, welche die indianischen Nationen sonst mehrentheils von den Fremden entfernt zu halten pflegen. Diese hier waren von den Hüften an bis auf die Füße bekleidet, und schienen uns durch ein gutherziges freundliches Lächeln einzuladen, daß wir getroßt näher kommen möchten. Herr HODGES entwarf von dieser merkwürdigen freundschaftlichen Aufnahme ein schönes Gemälde, welches zu Capitain COOKS Nachricht von dieser Reise gestochen ist. Allein, so geneigt ich sonst auch bin, den Arbeiten dieses geistreichen Künstlers das gebührende Lob wiederfahren zu lassen, wenn sie der Wahrheit ganz treu sind; so wenig kann ich doch bey dieser Gelegenheit umhin, zu bemerken, daß vorgedachte Platte von den Einwohnern auf EA-UWHE und TONGATABU gar keinen richtigen Begriff giebt; so meisterhaft sie übrigens auch von Herrn SHERWIN in Kupfer gestochen worden. Der Vorwurf, welchen man denen zu Capitain COOKS voriger Reise in Kupfer gestochnen Platten mit Recht gemacht hat, daß sie nemlich, statt indianischer Gestalten, nur schöne Figuren vorstellten, die sowohl der Form als der Drapperie nach, im Geschmack der Antike gezeichnet wären; eben dieser Vorwurf trift auch die vorgedachte Kupfertafel DIESES Werks. Ja man sollte fast glauben, daß Herr Hodges seine zu diesem Stück nach der Natur gemachte Original-Skizze verloren und bey Entdeckung dieses Verlusts, aus eleganter mahlerischer Fantasie eine neue Zeichnung bloß idealisch entworfen habe. Kenner finden in dieser Platte griechische Conturen und Bildungen, dergleichen es in der Südsee nie gegeben hat; und sie bewundern ein schönes fließendes Gewand, das Kopf und Cörper bedeckt, da doch in dieser Insel, die Frauensleute Schulter und Brust fast niemals bedecken. Die Figur eines alten ehrwürdigen Mannes mit einem langen weißen Barthe ist vortrefflich; allein die Leuthe auf EA-UWHE lassen den Barth nicht wachsen, sondern wißen ihn mit Muschelschaalen kurz zu scheeren.“Der Übergang von der idealisierten zur detailgetreuen Darstellung; aufkommender Positivismus.
(Forster S. 375 - 377)
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Rudi-Löhlein-Gedenktage I
g. | Montag, 16. November 2009, 06:26 | Themenbereich: 'Begegnungen'
Manchmal muss man ja in einer Kneipe essen, auf Dienst- oder Geschäftsreisen z. B. Manchmal hat man Glück und das Essen ist erträglich oder sogar gut, manchmal hat man Pech und manchmal trifft man eine junge Frau, die einem Gesellschaft leistet:
„Hallöle*, du isst auch hier?“
„Ja, ich hoffe es wird nicht furchtbar. Setz dich doch, wenn du magst?“
„Na klar, sag mal, wie fandest du denn die Tagung?“
„Na ging so. Ich hab’ schon schlimmere, aber auch bessere erlebt.“
Und so plauderten wir, der Kellner kam, nahm die Bestellung auf. Wir plauderten weiter:
„Gelernt habe ich mal Hotelfachfrau, das ist aber schon lange her.“
„Ich kannte mal eine Frau, die in einem Sporthotel in der Eifel gelernt hatte, die konnte Geschichten erzählen, Jessas, von rheinischen Damenkegelklubs, die übers Wochenende eine Sause auf Land machen. Anscheinend ist es dabei üblich, mindestens das Hotel zu zerstören. Der Hotelchef gab den männlichen Azubis bei solchen Anmeldungen automatisch frei.“
Wir plauderten und plauderten, das Essen kam. Spaghetti vongole für sie, Lammkotelett mit Rosmarinkartoffeln für mich.
„Haben Sie Maggi?“ fragte sie den Kellner, dem für einen Moment die Gesichtszüge entglitten.
„Kommt sofort“, sagte er und rauschte in die Küche. Vielleicht hatten sie dort etwas zu besprechen.
„Was willst du denn mit Maggi?“
„An Nudeln gehört Maggi!“
Ich reiße die Augenbrauen hoch und denke: ‚Ah ja!’
„So kenne ich das von zu Hause!“ sagt sie mit Trotz in der Stimme.
‚Na ja, o.k.’ denke ich, Spaghetti vongole mit Maggi. Das hätte dem Rudi Löhlein** auch geschmeckt, denke ich.
____________
* Wenn ich ‘Hallöle’ höre, steigt meine Körpertemperatur und Visionen von nicht endenden Schmerzen überfluten mich.
** Wer Rudi Löhlein ist, bleibt vorerst geheim
„Hallöle*, du isst auch hier?“
„Ja, ich hoffe es wird nicht furchtbar. Setz dich doch, wenn du magst?“
„Na klar, sag mal, wie fandest du denn die Tagung?“
„Na ging so. Ich hab’ schon schlimmere, aber auch bessere erlebt.“
Und so plauderten wir, der Kellner kam, nahm die Bestellung auf. Wir plauderten weiter:
„Gelernt habe ich mal Hotelfachfrau, das ist aber schon lange her.“
„Ich kannte mal eine Frau, die in einem Sporthotel in der Eifel gelernt hatte, die konnte Geschichten erzählen, Jessas, von rheinischen Damenkegelklubs, die übers Wochenende eine Sause auf Land machen. Anscheinend ist es dabei üblich, mindestens das Hotel zu zerstören. Der Hotelchef gab den männlichen Azubis bei solchen Anmeldungen automatisch frei.“
Wir plauderten und plauderten, das Essen kam. Spaghetti vongole für sie, Lammkotelett mit Rosmarinkartoffeln für mich.
„Haben Sie Maggi?“ fragte sie den Kellner, dem für einen Moment die Gesichtszüge entglitten.
„Kommt sofort“, sagte er und rauschte in die Küche. Vielleicht hatten sie dort etwas zu besprechen.
„Was willst du denn mit Maggi?“
„An Nudeln gehört Maggi!“
Ich reiße die Augenbrauen hoch und denke: ‚Ah ja!’
„So kenne ich das von zu Hause!“ sagt sie mit Trotz in der Stimme.
‚Na ja, o.k.’ denke ich, Spaghetti vongole mit Maggi. Das hätte dem Rudi Löhlein** auch geschmeckt, denke ich.
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* Wenn ich ‘Hallöle’ höre, steigt meine Körpertemperatur und Visionen von nicht endenden Schmerzen überfluten mich.
** Wer Rudi Löhlein ist, bleibt vorerst geheim
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Fundstücke 39.KW bis 46.KW
g. | Freitag, 13. November 2009, 06:01 | Themenbereich: 'Fundstuecke'
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Georg Forster: Reise um die Welt 55
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
g. | Donnerstag, 12. November 2009, 06:09 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
“Bald nachher kam unser Boot von der ADVENTURE zurück und brachte uns den O-MAI an Bord, welches der einzige Indianer war der sich hier eingeschifft hatte, um mit nach England zu gehen. Capitain COOK behielt ihn auf unserm Schiffe bis wir RAIETEA erreichten, wohin unser Lauf gerichtet war; sobald wir aber dort anlangten, ward er wieder auf die ADVENTURE gebracht, in welcher er auch nach England gekommen, und daselbst eine Zeitlang der Gegenstand der allgemeinen Neugierde gewesen ist. Während seiner Anwesenheit bey uns lernten wir ihn als einen Menschen vom geringsten Stande kennen. Er hatte auch damals nicht Ehrgeiz genug, mit dem Capitain umzugehen, sondern hielt sich zu dem Büchsenschmidt und andern gemeinen See-Leuten: Als er aber ans Vorgebirge der guten Hoffnung kam, wo ihn der Capitain FOURNEAUX in seiner eigenthümlichen Tracht auftreten lies, und in die besten Gesellschaften brachte, gab er vor, er sei kein TAUTAU, oder gemeiner Mensch, sondern ein HOA, d.i. ein königlicher Cammerherr oder Begleiter des Königs. Man hat das Publicum verschiedentlich mit allerhand fabelhaften Nachrichten von diesem Indianer unterhalten, dahin gehört unter andern das lächerliche Vorgeben, daß er ein Priester der Sonne sey, dergleichen es doch in seinem Vaterlande nirgends giebt. Er war von Statur, aber sehr schlank, und hatte besonders feine und zierlich gebildete Hände. Aus seinen Gesichtszügen hingegen konnte man sich im geringsten keinen richtigen Begriff von der Schönheit machen, die den Einwohnern auf TAHITI eigenthümlich ist; wir thun ihm im Gegentheil kein Unrecht, wenn wir behaupten, daß uns auf TAHITI und allen SOCIETÄTS-Inseln nur wenig so mittelmäßige Gesichter vorgekommen sind, als das seinige. Dabey war er von so schwarzer Farbe als wir sie kaum unter dem gemeinsten Volk angetroffen hatten, und am allerwenigsten stimmte solche mit dem Range überein, den er hernachmals annahm. Es war würklich unglücklich, daß man gerade diesen Menschen zur Probe eines Volks auswählte, welches alle Seefahrer als schön von Bildung und hell von Farbe beschrieben hatten. Sein Herz und Verstand waren so wie beydes unter seinen Landsleuten gewöhnlich zu seyn pflegt. Er war kein außerordentliches Genie als TUPAIA; aber er hatte ein gefühlvolles Herz, und einen offnen Kopf, der bald etwas begriff, daneben war er dankbar, mitleidig und lebhaft, aber auch flüchtig.“Faszinierende Mischung aus Standesdünkel, Rassismus und aufgeklärtem Weltbürger.
(Forster S. 347/8)
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Der arme Franzose
g. | Mittwoch, 11. November 2009, 05:56 | Themenbereich: 'Begegnungen'
In der Maaßenstrasse in Schöneberg (verzeihen sie die Werbung) liegt meine Lieblingsfleischerei. Die besten Knacker der Stadt, wunderbare Buletten, ein Fleischsalat, ich sage ihnen, Mhmm, der Fleischsalat! Und dazu riesige Rindfleischlappen für die besten Rouladen der Welt (also meine), Kalbsschnitzel, Lammwürstchen, Leberkäse und ein Kochschinken, wie sie ihn lange nicht mehr gegessen haben.
Um die Mittagszeit versammeln sich die Handwerker der Umgebung (sie glauben nicht, dass es um den Winterfeld- und Nollendorfplatz noch Handwerker gibt? Doch, doch, es gibt auch noch arbeitende Bevölkerung in Schöneberg.), um den Mittagstisch der Fleischerei zu genießen.
Alle paar Wochen habe ich in der Ecke zu tun.
Natürlich muss man das Paradies auch mit dem Publikum teilen, das samstags auf den Winterfeldmarkt geht.
Ich betrete den Laden, verstaue mein Buch, das ich im Feinkostbuchladen gerade gekauft habe, in meiner Mappe.
„Guten Tag!“
„Guten Tag, was möchten Sie denn?“ Die Fleischwarenfachverkäuferin sieht mich freundlich an.
„Hm, ich weiß noch nicht? Der Schweinebraten sieht gut aus!“
„Wie viel darf’s denn sein?“
„Na sagen wir mal: ein gutes Kilo, mit Kruste bitte!“
Die Verkäuferin legt ein ordentliches Bratenstück auf die Waage. Ein Mann um die Fünfzig, graumeliertes Haar, geschmackvoller Anzug und eine Frau, nur wenig älter, Studienrätin, da gehe ich jede Wette ein. Sie unterhalten sich hinter mir auf Französisch.
„Das wären dann 1200, recht so?“
„Ja, das passt gut und dann brauche ich noch Wurst.“
Die Studienrätin klärt den Herrn auf, über Haltungsbedingungen von Rindern, Hühnern, Schweinen.
„Ah, oui?“ höre ich.
Der Herr wirkt gar nicht mal uninteressiert, nur scheinen ihm die Informationen nicht wirklich neu zu sein.
„Ah, oui!“
Die Belehrungen plätschern so vor sich hin.
„C’est vrai!“
Inzwischen habe ich mich in dem kleinen Laden um die beiden herum geschlängelt und stehe vor der Wurst. Der Herr ist mir mit den Augen gefolgt.
„200 Gramm Kochschinken, bitte!“
Der Herr kann seine Augen nicht von der groben Leberwurst lösen. Die Erklärungen gehen weiter. Der Gesichtsausdruck wechselt von höflichem Interesse zu nackter Gier.
„Zwei Buletten, ein Paar Knacker, ein Paar Wiener.“
Dem Herrn läuft das Wasser im Munde zusammen und ich bedaure, dass ich nicht besser Französisch spreche.
"Die Buletten: Schwein oder Geflügel?"
"Ne, richtige! Also Schwein, meine ich."
"Das hatte ich schon verstanden."
‚Oh Gott’ dachte ich, der arme Mensch. Die Erklärungen sind inzwischen bei Cholesteringehalt und magerem bzw. fettem Fleisch angekommen.
Wenn ich jetzt gut Französisch könnte, dachte ich bei mir, würde ich mit ein paar freundlichen Floskeln ein Gespräch beginnen, um dann nach einigen Minuten und einigen geschickten Manövern, ohne eine peinliche Situation herauf zu beschwören, die Verkäuferin bitten, dem Herrn ein Leberwurstbrötchen zu schmieren, mit einer großen Gewürzgurke daneben auf dem Teller.
Ich glaube, er wäre mir dankbar gewesen.
Um die Mittagszeit versammeln sich die Handwerker der Umgebung (sie glauben nicht, dass es um den Winterfeld- und Nollendorfplatz noch Handwerker gibt? Doch, doch, es gibt auch noch arbeitende Bevölkerung in Schöneberg.), um den Mittagstisch der Fleischerei zu genießen.
Alle paar Wochen habe ich in der Ecke zu tun.
Natürlich muss man das Paradies auch mit dem Publikum teilen, das samstags auf den Winterfeldmarkt geht.
Ich betrete den Laden, verstaue mein Buch, das ich im Feinkostbuchladen gerade gekauft habe, in meiner Mappe.
„Guten Tag!“
„Guten Tag, was möchten Sie denn?“ Die Fleischwarenfachverkäuferin sieht mich freundlich an.
„Hm, ich weiß noch nicht? Der Schweinebraten sieht gut aus!“
„Wie viel darf’s denn sein?“
„Na sagen wir mal: ein gutes Kilo, mit Kruste bitte!“
Die Verkäuferin legt ein ordentliches Bratenstück auf die Waage. Ein Mann um die Fünfzig, graumeliertes Haar, geschmackvoller Anzug und eine Frau, nur wenig älter, Studienrätin, da gehe ich jede Wette ein. Sie unterhalten sich hinter mir auf Französisch.
„Das wären dann 1200, recht so?“
„Ja, das passt gut und dann brauche ich noch Wurst.“
Die Studienrätin klärt den Herrn auf, über Haltungsbedingungen von Rindern, Hühnern, Schweinen.
„Ah, oui?“ höre ich.
Der Herr wirkt gar nicht mal uninteressiert, nur scheinen ihm die Informationen nicht wirklich neu zu sein.
„Ah, oui!“
Die Belehrungen plätschern so vor sich hin.
„C’est vrai!“
Inzwischen habe ich mich in dem kleinen Laden um die beiden herum geschlängelt und stehe vor der Wurst. Der Herr ist mir mit den Augen gefolgt.
„200 Gramm Kochschinken, bitte!“
Der Herr kann seine Augen nicht von der groben Leberwurst lösen. Die Erklärungen gehen weiter. Der Gesichtsausdruck wechselt von höflichem Interesse zu nackter Gier.
„Zwei Buletten, ein Paar Knacker, ein Paar Wiener.“
Dem Herrn läuft das Wasser im Munde zusammen und ich bedaure, dass ich nicht besser Französisch spreche.
"Die Buletten: Schwein oder Geflügel?"
"Ne, richtige! Also Schwein, meine ich."
"Das hatte ich schon verstanden."
‚Oh Gott’ dachte ich, der arme Mensch. Die Erklärungen sind inzwischen bei Cholesteringehalt und magerem bzw. fettem Fleisch angekommen.
Wenn ich jetzt gut Französisch könnte, dachte ich bei mir, würde ich mit ein paar freundlichen Floskeln ein Gespräch beginnen, um dann nach einigen Minuten und einigen geschickten Manövern, ohne eine peinliche Situation herauf zu beschwören, die Verkäuferin bitten, dem Herrn ein Leberwurstbrötchen zu schmieren, mit einer großen Gewürzgurke daneben auf dem Teller.
Ich glaube, er wäre mir dankbar gewesen.
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Georg Forster: Reise um die Welt 54
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
g. | Dienstag, 10. November 2009, 06:10 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
“ Unser Tahitischer Reise-Gefährte POREA gieng, in einem linnenen Oberrock und ein paar Schifferhosen, mit ans Land. Er trug Capitain COOKS Pulver-Horn und Hagel-Beutel, und wünschte, daß man ihn hier für einen von unsern Leuten ansehen möchte. Zu dem Ende redete er seine Muttersprache nie; sondern murmelte allerhand unverständliche Töne her, wodurch sich das hiesige Volk auch wirklich hintergehen ließ. Um diesen Betrug noch mehr zu begünstigen, wollte er auch nicht länger bey seinem Tahitischen Namen POREA genannt seyn, sondern einen Englischen haben. Die Matrosen nannten ihn daher TOM, womit er sehr wohl zufrieden war; auch lernte er bald die gewöhnliche Antwort: SIR! Die er aber DSORRO aussprach. Wir konnten nicht absehen, was er mit dieser Masquerade vorhabe, vermuthlich aber glaubte er in der Gestalt eines englischen Matrosen mehr zu bedeuten als ein TAHITISCHER TAUTAU.“Der pittoreske Wilde.
(Forster S. 337)
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Georg Elser (4. Januar 1903 - 9. April 1945)
g. | Montag, 9. November 2009, 05:23 | Themenbereich: 'Heimatkunde'
„Viele Straßen einjedweder StadtGeorg Elser wurde am 4. Januar 1903 in Hermaringen /Württemberg im Landkreis Heidenheim geboren.
sind benannt nach großen Helden
des Geistes und der Kriege:
Schiller-, Goethe-, Moltke-, Wilhelm-
oder Rommelstraße. Je mehr Blut einer vergoss
(immer der andren), desto mehr preisen ihn
die Heldentafeln,“
(Peter-Paul Zahl)
Er war von Beruf Tischler, ein begeisterter Musiker, er trat beispielsweise 1926 dem Zitherclub Konstanz bei und Mitglied bei den Naturfreunden.
Elser nahm seine Überzeugungen ernst und war nach dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 zu dem Entschluss gekommen, dass das NS-Regime gebremst werden musste. Es war ihm durchaus klar, dass sein Attentat den Krieg und die Verfolgungen nicht beenden würde.
Am 8. November 1939 explodierte seine Bombe im Bürgerbräukeller in München. Sie sollte dir NS-Führungsschicht töten. Das Attentat misslang.
Am gleichen Tag wurde er in Konstanz beim Versuch in die Schweiz zu flüchten vom Zollgrenzschutz verhaftet:
„Auf meiner Flucht habe ich von der Dampfer-Anlegestelle aus folgenden Weg genommen: Marktstatte, Rosengartenstraße, vorbei an der Dreifaltigkeitskirche zum Bodanplatz, dann weiter durch die Hüetlingstraße, Kreuzlingerstraße, Schwedenschanze, Wesenberggarten. Irgendwelche Hindernisse hatte ich auf diesem Wege nicht zu überwinden. Beim Eingang von der Schwedenschanze aus in den Wesenberggarten habe ich ein kleines Gartentor, das aber nicht versperrt war, durchschritten. Als ich in diesem Garten auf der Höhe des Wesenberghauses war, wurde ich angerufen, habe daraufhin auch sofort gehalten und wurde dann von einem Beamten, der mir zuerst alles abnahm, was ich in der Tasche hatte, in ein Dienstzimmer verbracht, wo ich festgenommen wurde.Georg Elser wurde zunächst durch die Sonderkommission Bürgerbräukeller, dann in der Gestapoleitstelle München, später im Hauptquartier der Gestapo in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin verhört. Während die Sonderkommission versuchte Informationen zu sammeln, dienten die anderen Verhöre dazu, Propagandamaterial zu erhalten oder schlicht Rache zu üben.
Wenn ich gefragt werde, was mein erster Gedanke in diesem Augenblick war, so muss ich zugeben, dass ich mich im ersten Augenblick über mich selbst und meinen Leichtsinn geärgert habe. Ich dachte, wäre ich doch nicht einfach so darauf zugelaufen, sondern hätte ich doch wenigstens zuerst genau Umschau gehalten, ehe ich auf die Grenze zuging.“
(Verhörprotokoll der GeStaPo)
1941 wurde Elster nach Sachsenhausen, Anfang 1945 nach Dachau verlegt und am 9. April 1945 erschossen.
Wenn Sie sich näher mit Georg Elser auseinandersetzen wollen, möchte ich Ihnen den Georg-Elser-Arbeitskreis in Heidenheim empfehlen, der eine Fülle an Informationen und Dokumenten über Elser zusammengetragen hat.
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Tageslosung
g. | Freitag, 6. November 2009, 05:26 | Themenbereich: 'amuse gueule'
„Liebe ist auch so ein Problem, das Marx nicht gelöst hat.“
(Jean Anouilh)
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Georg Forster: Reise um die Welt 53
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
g. | Donnerstag, 5. November 2009, 06:06 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
“Wenn ich den Ort neben dem Wetterdach, wo Markt gehalten wurde, und andre dergleichen allgemeine Sammelplätze ausnehme, so waren selten mehr als 15 bis 20 Personen um uns. Dieser Unterschied rührte wohl hauptsächlich daher, daß HUAHEINE ungleich kleiner, mithin auch nicht so volkreich ist als TAHITI; außerdem waren die hiesigen Einwohner auch noch nicht bekannt genug mit uns, um vom Mitlauffen Vortheil zu erwarten; und überhaupt fanden wir sie weder so neugierig, noch so furchtsam als die TAHITIER, die hinreichende Ursach hatten unsre Güte zu ehren und die Übermacht unsers Feuergewehrs zu fürchten.“
(Forster S. 337)
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Sätze für die Ewigkeit 1
g. | Mittwoch, 4. November 2009, 05:37 | Themenbereich: 'Begegnungen'
In der Straßenbahn, zwei junge Männer steigen aus, der Wind weht einen Satz ihrer Unterhaltung zu mir nach hinten:
„So abgeloost kann ich gar nicht sein, dass ich mich mit Westerwelle auf eine Stufe stelle!“
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Georg Forster: Reise um die Welt 52
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
(Nachricht von unserem Aufenthalt auf den Socitäts-Inseln)
g. | Dienstag, 3. November 2009, 06:36 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
“Viele unsrer Leute empfanden nunmehro schon die Folgen ihres liederlichen Umgangs mit den Frauenspersonen in MATAVAI-BAY, doch hatten alle dergleichen Patienten die Krankheit nur in einem sehr gelinden und gutartigen Grade. Man hat darüber gestritten, ob dies Übel durch französische oder durch englische Seefahrer nach TAHITI gebracht worden sey? ohne daran zu denken, daß zum Vortheil beyder streitenden Partheyen noch ein dritter Fall möglich sey. Warum sollte man nicht annehmen dürfen, daß diese Krankheit bereits auf der Insel vorhanden war, ehe noch irgendein Europäer dahin kam? Der Umstand, daß keiner von des Capitain WALLIS Leuten hier angesteckt worden, ist dieser Hypothese wenigstens nicht entgegen, denn er beweiset nur so viel, daß gerade DIE Frauensleute rein gewesen sind mit denen jene zu thun gehabt. Es kann ja leicht seyn, daß die Einwohner alle mit dieser Seuche behaftete Weibspersonen damals ausdrücklich von den Europäern zurückgehalten haben, weil sie den Zorn der mächtigen Fremdlinge auf sich zu laden fürchteten, wenn sie denselben ein so häßliches Übel zubrächten. Wir hörten zwar von einer andern Krankheit, welche sie O-PÄH-NO-PEPPE (das Geschwür von Peppe) nannten, und vorgaben, daß ihnen solche von dem eben so genannten Schiffe zugeführet worden sey, welches zwey wie andere wollten, drey, ja gar fünf Monathe vor uns, hier vor Anker gelegen hatte: Allein, nach der Beschreibung der Symptomen zu urtheilen, war diese Krankheit wohl nichts anders als eine Art von Aussatz; und an der Ausbreitung derselben, können die Spanier oder die Fremden in diesem Schiffe, noch überdies ganz unschuldig seyn. Die Krankheit brauchte nur auszubrechen, als das Schiff ankam, und zwischen den Kranken und der Equipage desselben einige, selbst entfernte Verbindung statt gefunden haben, so war das zu Veranlassung jenes Irrthums schon genug. Dies ist um so wahrscheinlicher, da die Einwohner ohnedem mit verschiednen Arten von Aussatz behaftet sind.“Ein bemerkenswerter argumentativer Aufwand, um das Einschleppen einer Krankheit nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen.
(Forster S. 333/4)
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Der letzte Demokrat
g. | Montag, 2. November 2009, 05:49 | Themenbereich: 'Begegnungen'

Zur Wahl im September war er nicht mehr da, der Jopi. Vielleicht habe ich ihn auch nur nicht mehr getroffen.
Vor vier Jahren stand er Tag für Tag vor dem Ausgang der U 2 am Alexanderplatz, dürr war er, er hätte mal was essen sollen und sich häufiger rasieren. Er trug ein mit einem dicken Filzstift beschriftetes Schild aus Wellpappe vor der Brust:
„Wählt Jopi in den Bundestag.
Ich bin eine ehrliche Haut und verspreche, dass ich mich für alle einsetzen werde.“
Das Schild war nicht groß genug, um sein ganzes Anliegen mit dem dicken Stift auf die Pappe zu bringen und so hat er mit einem Kugelschreiber in kleiner, krakeliger Schrift alles weitere, was ihm am Herzen lag, auf die verbliebenen 10 Zentimeter geschrieben: das, was ihn bewegt und das, was zu ändern wäre in der Republik.
Ich bin einige Male stehen geblieben und habe auch das Kleingeschriebene sorgfältig gelesen. Wenn es jemand dreckig geht und Jopi ging es dreckig, sollte man seinem berechtigten Anliegen Respekt zollen. Ich kann ihm keinen Job und keine Wohnung verschaffen und Geld wollte er nicht annehmen. Aus Stolz, vermute ich.
Jopi stand über zwei Wochen immer am gleichen Ausgang. Ein großer Redner war er wohl nicht. Wenn man bei einzelnen Punkten nachfragte, konnte er nur wenig dazu erläutern. Alles was er wusste und zu sagen hatte, stand auf dem Schild.
Wie es ihm wohl geht, dem Jopi?
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wieder da
g. | Freitag, 30. Oktober 2009, 05:27 | Themenbereich: 'so dies und das'
Kaum ist man ein paar Tage weg, schon wählen sie einem einen Scheiß zusammen.
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Pack die Badehose ein ...
g. | Donnerstag, 24. September 2009, 07:47 | Themenbereich: 'so dies und das'

Ich schließe die Kommentare dann morgen früh und ab in den Flieger.
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