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Das WIR und das Du
g. | Montag, 19. August 2013, 07:25 | Themenbereich: 'so dies und das'
Du, du, du,
da, da, da,
duzi, duzi, duzi.
Mein Gott, dazu ist ja ebenso schon alles gesagt wie zum WIR, das entscheidet. Nicht einer entscheidet, nicht zwei, nicht drei, nein wir fahrn nach Lodsch. Ach du: WIR sind doch alle so ein bisschen Steinbrück. Dieses WIR, das sich in so schönen Worten wie Wirsing, Wrigleys, Wirrnis oder Wirtshausschlägerei aufhält. Wir sind Helden, wir glaubens mal, wir können nix (für). Mir gäbet nix. Mir san mir.
Bleibt mir doch alle vom Acker.
p. s.: Geht schon wieder, wirklich. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Wir waren Papst.
da, da, da,
duzi, duzi, duzi.
Mein Gott, dazu ist ja ebenso schon alles gesagt wie zum WIR, das entscheidet. Nicht einer entscheidet, nicht zwei, nicht drei, nein wir fahrn nach Lodsch. Ach du: WIR sind doch alle so ein bisschen Steinbrück. Dieses WIR, das sich in so schönen Worten wie Wirsing, Wrigleys, Wirrnis oder Wirtshausschlägerei aufhält. Wir sind Helden, wir glaubens mal, wir können nix (für). Mir gäbet nix. Mir san mir.
Bleibt mir doch alle vom Acker.
p. s.: Geht schon wieder, wirklich. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Wir waren Papst.
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Denis Diderot: "Die geschwätzigen Kleinode" 4
g. | Freitag, 16. August 2013, 07:30 | Themenbereich: 'Aufklärung'
Die BeschwörungEin Genius war übrigens bei den ollen Römern der persönliche Schutzgeist eines Mannes und was unter Kleinod hier verstanden wird, dürfte auch klar sein.
„Der Genius Cucufa ist ein alter Hypochondrist. Aus Furcht, daß die Fallstricke der Welt und der Umgang mit andern Genien seinem Seelenheil gefährlich werden möchten, flüchtete er in einen leeren Raum. Dort beschäftigte er sich nach Herzenslust mit den unendlichen Vollkommenheiten der großen Pagode, kneift sich, kratzt sich, treibt Unfug, hat Langeweile, wütet und hungert. Dort liegt er auf einer Matte. Den Leib in einen Sack genaht, die Lenden mit einem Strick umgürtet, die Arme kreuzweise über die Brust geschlagen, und den Kopf in eine Kutte gehüllt, aus welcher nur das äußerste Ende seines Bartes hervorragt. Er schläft, aber man sollte glauben, er sei in Betrachtung versunken. Seine ganze Gesellschaft besteht aus einem Kauz, der zu seinen Füßen schlummert, aus einigen Ratzen, die an seiner Matte nagen, und aus Fledermäusen, die um sein Haupt schwirren. Wer ihn beschwören will, spricht unter Schellengeläut den ersten Vers des nächtlichen Gebets der Braminen, dann rückt er seine Kappe in die Höhe, reibt sich die Augen, fährt in seine Pantoffeln und eilt herbei. Denkt euch einen alten Camaldulenser Mönch, der zwei große Nachteulen an den Pfoten hält und von ihnen in der Luft getragen wird. In diesem Kostüme erschien Cacufa dem Sultan. »Bramas Segen sei mit dir,« sprach er, als er sich niederließ. »Amen,« antwortete der Fürst. »Was willst du, mein Sohn?« »Eine Kleinigkeit,« sagte Mangogul, »etwas Spaß auf Kosten meiner Hofdamen.« »Sohn! Sohn!« erwiderte Cacufa. »Du allein hast ja mehr Begierden, als ein ganzes Braminen-Kloster. Was denkst du mit dieser Herde Närrinnen anzufangen?« »Ich will wissen, was sie für Liebeshändel haben und hatten, weiter nichts.« – »Das ist ja unmöglich,« sprach der Genius. »Welches Weib beichtet ihre Liebeshändel? Das geschah nicht, geschieht nicht und wird nicht geschehn.« »Es soll aber geschehn,« versetzte der Sultan. Der Genius kratzte sich am Ohr, strich aus Zerstreuung seinen langen Bart durch seine Finger, und versank in Nachdenken. Er erwachte bald daraus: »Sohn,« sprach er zu Mangogul, »ich liebe dich; du sollst deinen Willen haben.« Nun fuhr er mit der Rechten in einen tiefen Sack, der ihm unter der linken Achsel hing, und suchte unter Bildern, Rosenkränzen, Bleimännerchen und verschimmelten Zuckerkörnern ein silbernes Reifchen hervor, das Mangogul anfangs für einen Hubertsring hielt. »Nimm diesen Ring, mein Sohn,« sprach er zum Sultan. »Steck ihn dir an den Finger. So oft du seinen Stein gegen ein Weib wendest, wird sie dir ihre Heimlichkeiten laut, deutlich und verständlich hererzählen. Nur glaube nicht etwa, daß sie durch ihren Mund zu dir reden werde.« »Das wär' der Henker!« rief Mangogul, »wodurch wird sie denn reden?« »Durch den offenherzigsten Teil, der an ihr ist,« sagte Cacufa, »durch den Teil, der das am besten weiß, was du zu erfahren begehrst; durch ihr Kleinod.« »Durch ihr Kleinod?« versetzte der Sultan, mit schallendem Gelächter. »Ihr Kleinod soll reden? das ist ja außer aller Regel!« »Sohn,« sprach der Genius, »ich habe deinem Großvater zu Liebe wohl andre Zeichen getan, also verlaß dich auf mein Wort. Brama sei mit dir! Gebrauche das Pfand wohl, das der Himmel dir verleiht, und erinnere dich, daß der Weise seiner Neugier Schranken setzt.« Mit diesen Worten schüttelte der Gleißner den Kopf, verhüllte ihn wieder in seine Kutte, ergriff die Eulen bei den Pfoten, und verschwand in den Lüften.“
Meines Wissens waren frivole und das heißt in dieser Zeit noch nicht in jedem Fall, verklemmte erotische Anspielungen bzw. wie oben sehr deutliche Benennungen, eine gängige Literaturform. Ich kenne aber – außer Diderot – nur noch die Art wie Wieland (von ihm werde ich auch noch das eine oder andere vorstellen) über Sex redete. Beide scheinen weit entfernt von der verschwiemelten Darstellung von Sex & Erotik des Bürgertums des 19. Jahrhunderts.
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Zur Pataphysik des Geschlechtlichen V
g. | Donnerstag, 15. August 2013, 07:15 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
»D[as] Gehirn gleicht den Hoden.«
(Novalis)
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Denis Diderot: "Die geschwätzigen Kleinode" 3
g. | Mittwoch, 14. August 2013, 07:10 | Themenbereich: 'Aufklärung'
Anfang der GeschichteDas ist der Vorteil an exotischen Ländern, da funktioniert das mit der Zauberei. Ob die Bezeichnung der Stube, in der die Beschwörung stattfindet, als Betzimmer, dem Klerus gefallen hat?
„Schon waren Jahre verflossen, und Mirzoza blieb Mangoguls Geliebte. Die Liebenden hatten sich alle jene Phrasen gesagt und tausendfältig wiederholt, die selbst den geistreichsten Leuten eine heftige Leidenschaft eingibt. Sie waren bis zur Vertraulichkeit gekommen und hätten es für Sünde gehalten, sich den geringfügigsten Umstand ihres Lebens zu verheimlichen. Sonderbare Fragen wie: »hätte der Himmel, der mich auf den Thron setzte, mich im Staube geboren werden lassen, wären Sie zu mir herabgestiegen? Hätte Mirzoza mich dennoch mit ihrer Liebe gekrönt?« »Wenn Mirzoza ihre geringen Reize verlöre, würde Mangogul sie immer lieben?« Derartige Fragen, sag' ich, die Liebende von Erfindungsgabe im Scharfsinn üben, nicht selten sogar empfindsame Liebende entzweien und die aufrichtigsten Liebenden gar oft zu Lügen verleiten, waren für sie schon verbraucht. Die Favorite, eine große Meisterin in der so notwendigen und seltenen Kunst gut zu erzählen, hatte die Skandalgeschichten von Banza bereits erschöpft. Da sie nicht viel Temperament besaß, so war sie nicht immer aufgelegt, des Sultans Liebkosungen zu empfangen, noch der Sultan immer gelaunt, ihre dergleichen anzutragen. Kurz, es gab Tage, wo Mangogul und Mirzoza nichts zu reden, beinahe nichts zu tun hatten, und, ohne sich darum weniger zu lieben, sich schlecht unterhielten. Solche Tage waren selten, aber es gab ihrer doch, und so einer grade war es.
Der Sultan lag nachlässig auf einem Lehnstuhl, der Favorite gegenüber. Sie häkelte und sprach kein Wort dabei. Eine Spazierfahrt erlaubte das Wetter nicht. Mangogul mochte keine Piquetpartie vorschlagen; und diese verdrießliche Stimmung dauerte fast eine Viertelstunde, als der Sultan nach häufigem Gähnen anfing: »Man muß gestehn, Geliotte sang wie ein Engel!« »Und Ihrer Hoheit wird die Zeit zum Sterben lang,« setzte die Favorite hinzu. »Nein, Madame,« erwiderte der Sultan, und gähnte nur halb, »der Augenblick, in dem man Sie sieht, gehört niemals der Langeweile.« – »Das wäre ja beinahe galant gewesen! Aber Sie träumen, Sie sind zerstreut, Sie gähnen; was fehlt Ihnen, Fürst?« – »Ich weiß nicht,« sagte der Sultan. »Ich errate es«, fuhr die Favorite fort: »Ich war achtzehn Jahr alt, da ich das Glück hatte, Ihnen zu gefallen. Sie lieben mich seit vier Jahren. Achtzehn und vier sind zweiundzwanzig. Ich bin freilich sehr alt.« Mangogul lächelte über die Rechnung. »Wenn ich denn also,« setzte Mirzoza hinzu, »für das Vergnügen nichts mehr tauge, so will ich Ihnen wenigstens zeigen, daß guter Rat bei mir zu finden ist. Die Abwechslung aller Freuden um Sie her hat Sie vor Überdruß nicht bewahren können. Ja, Sie sind übersättigt. Das ist Ihre Krankheit, Fürst.« – »Ich gebe nicht zu, daß Sie recht haben,« sprach Mangogul, »aber gesetzt, es wäre so, wüßten Sie ein Mittel dagegen?« Mirzoza bedachte sich einen Augenblick und antwortete dann dem Sultan: Seine Hoheit hätten ihr soviel Vergnügen an den galanten Abenteuern der Stadt zu finden geschienen, daß sie bedaure, nicht mehr davon zu wissen, oder über die seines Hofes nicht besser unterrichtet zu sein; zu diesem Mittel würde sie wieder ihre Zuflucht genommen haben, bis ihr ein besserer Einfall gekommen wäre. »Das halte er auch für gut,« sagte Mangogul, »aber wer weiß die Geschichte aller jener Närrinnen? Und wenn sie jemand wüßte, wer kann erzählen wie Sie?« – »Suchen wir sie nur zu erfahren,« erwiderte Mirzoza, »es mag sie erzählen wer da will, Ihre Hoheit gewinnen sicherlich mehr an Gehalt der Sache, als Sie an der Einkleidung verlieren.« »Ich werde mir,« sagte Mangogul, »wenn Sie wollen, mit Ihnen zusammen die Damen meines Hofes sehr unterhaltsam vorstellen, aber was hilft mir das? Wären sie noch hundertmal mehr, es ist ja unmöglich dahinter zu kommen.« »Es mag schwierig sein,« antwortete Mirzoza, »aber das ist auch alles, denk' ich. Der Genius Cucufa, Ihr Verwandter und Freund, hat größere Wunder getan. Was fragen Sie den nicht um Rat.« – »Freude meines Lebens!« rief der Sultan, »Sie sind bewundernswert. Was der Genius für mich tun kann, das wird er aufbieten. Daran zweifele ich nicht. Gleich verschließ' ich mich in mein Betzimmer und will ihn heraufbeschwören.« Mangogul stand auf, küßte der Favorite linkes Auge, nach der Sitte von Congo, und ging hinaus.“
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Lookism, eine Definition
g. | Dienstag, 13. August 2013, 06:46 | Themenbereich: 'Worte und Wendungen'
Arzt: Sie sind viel zu fett!
Patient: Dazu hätte ich aber gern noch eine zweite Meinung.
Arzt: Gerne! Sie sehen auch noch scheiße aus!
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Denis Diderot: "Die geschwätzigen Kleinode" 2
g. | Montag, 12. August 2013, 07:00 | Themenbereich: 'Aufklärung'
Mangoguls ErziehungKein Wunder, dass Diderot mit den Obrigkeiten in Konflikt kam. („witziger Sachen zu sagen“ = geistreiche)
„Man erlaube mir über Mangoguls erste Jahre wegzuschlüpfen. Die Kindheit der Fürsten ist wie die Kindheit anderer Menschen; mit dem Unterschiede freilich, daß es ihnen gegeben ist, eine Menge witziger Sachen zu sagen, ehe sie reden können. Kaum war auch Ergebzeds Sohn vier Jahr alt, als eine ganze Sammlung derselben, den hundertvierundsiebzigsten Teil der Kinderbibliothek ausmachte. Ergebzed war ein verständiger Mann und wollte nicht, daß seines Sohnes Erziehung so vernachlässigt werden sollte, wie die seinige. Daher berief er sehr frühzeitig um ihn und besoldete ansehnlich an seinem Hofe, was Congo an großen Männern jeder Art besaß: Maler, Weltweise, Dichter, Tonkünstler, Baumeister, Tanzmeister, Mathematiker, Geschichtslehrer, Fechtmeister usw. Mangogul hatte sehr glückliche Anlagen, und der anhaltende Unterricht seiner Lehrer trug dazu bei, ihn alles wissen zu lassen, was ein junger Fürst in den ersten fünfzehn Jahren seines Lebens zu lernen gewohnt ist. In seinem zwanzigsten Jahre trank er, und aß, und schlief, so vollkommen, als irgendein Gewalthaber seines Alters.“
„Ergebzed fühlte an der Last seiner Jahre die Last seiner Krone. Er war es müde, die Zügel des Reiches zu halten. Drohende Unruhen schreckten ihn, Mangoguls hervorragende Talente erweckten sein Vertrauen, fromme Gefühle drangen auf ihn ein, bei den Großen sichere Verboten ihres nahen Todes oder ihres Blödsinns, und darum stieg er vom Thron, um seinen Sohn darauf zu setzen: und dieser gute Fürst glaubte der Einsamkeit zu bedürfen, um die Verbrechen einer Verwaltung abzubüßen, deren die Jahrbücher Congos als der allergerechtesten Meldung tun. Also begann im Jahre der Welt 150000003200001, des Reiches Congo 390000070003, die Regierung Mangoguls in direkter Linie des 1234500sten seines Stammes. Häufige Sitzungen im Staatsrat, Kriege, die er bestand, und Betreibung der Geschäfte, lehrten ihn bald, was ihm noch zu wissen übrig blieb, da er aus den Händen seiner Schulmeister kam, und das war etwas.„Seinesgleichen findet man nur in einigen französischen Romanen.“ Na, na, Monsieur Diderot, einen aufgeklärten Fürsten wird man doch wohl noch treffen können?
Unterdessen erlangte Mangogul in weniger als zehn Jahren den Ruf eines großen Mannes. Er gewann Schlachten, eroberte Städte, vergrößerte sein Reich, gab seinen Provinzen Frieden, hob die Unordnung der Staatseinkünfte, ließ Künste und Wissenschaften wieder aufblühen, errichtete Gebäude, machte sich unsterblich durch nützliche Anstalten, befestigte und verbesserte die Gesetze, errichtete sogar Akademien. Das alles tat er, und dennoch – seiner Universität blieb es ewig unbegreiflich! – und dennoch verstand er kein Wort Latein.
Mangogul war nicht minder liebenswürdig in seinem Serail, als groß auf dem Thron. Es fiel ihm nicht ein, nach der lächerlichen Sitte des Landes zu leben. Er sprengte die Pforten des Harems. Er verjagte die beleidigenden Keuschheitswächter, und verließ sich bezüglich der Treue der Damen weislich auf die Damen selbst. Man ging so frei in ihr Gemach, wie man in Flandern in ein Fräuleinstift geht, und betrug sich ohne Zweifel ebenso sittsam darin. Welch ein guter Sultan! Seinesgleichen findet man nur in einigen französischen Romanen. Er war mild, leutselig, fröhlich, einschmeichelnd, von reizendem Aussehen, liebte das Vergnügen, war wie geschaffen dazu, und vereinigte mehr Witz in seinem Kopfe, als alle seine Vorgänger zusammengenommen.
Es läßt sich leicht denken, daß so seltene Verdienste viele Damen bewogen, auf seine Eroberung auszugehn. Einigen gelang es. Die sein Herz verfehlten, versuchten sich mit den Großen seines Hofes zu trösten. Zu den ersten gehörte die junge Mirzoza. Ich darf mich nicht damit aufhalten, ihre Tugenden und ihre Reize herzuzählen. Das gäbe ein Werk ohne Ende, und diese Geschichte soll doch eins haben.“
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Fundstücke 27. - 32. KW 2013
g. | Freitag, 9. August 2013, 08:35 | Themenbereich: 'Fundstuecke'
Hintergründe und Sichtweisen:
Nach dem Wegdiskutieren der Geschlechter, den Initiativen seid nett zu Schwarzen, Dicken, Schwulen usw. nun das nächste sozialpflegerische Gedöns
Deutsche halten Medien für korrupter als Verwaltung
Erst mit der rabbinischen Synode von Jabne, Anfang des 2. Jahrhunderts, und durch das Konzil von Nizäa 325 begannen sich Judentum und Christentum deutlich voneinander abzugrenzen.
Über Ökofeminismus und Anarchafeminismus (könnte auch unter Amüsantes stehen. Die Anarchisten sind doch immer zuverlässig die Dusslichsten.)
Wie sich Paarbeziehungen durch das Internet verändern
Radikalenerlass von 1972: Nazis rein, Linke raus
Kulinarische „Heimat“ und „Fremde“. Migration und Ernährung im 19. und 20. Jahrhundert
Die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolvent(inn)en ist tatsächlich anhaltend gering
Bürgerkrieg in Kolumbien
Warum Partizipation meist wenig mit direkter Demokratie gemein hat.
Wenn es in London regnet, dann regnet es in London! Und nicht nur in unserer Vorstellung
Hasserfüllte Postings
Bataille, Foucault und das Konzept der Grenze (gerade auf Wissensdiskurse bezogen wäre eine Auseinandersetzung mit den Begriffen Unterscheidung./.Grenze notwendig gewesen. Aber trotzdem informativ.)
Peter Beinart: "Die amerikanischen Juden und Israel. Was schief läuft",
Klickfarmen in Bangladesch
kluges und interessantes:
Der unabhängige Experte oder „Hier werden Sie geholfen“!
Über Neid und Populismus
Die tunesische Schriftstellerin Hélé Béji über das Frauenbild in Tunesien am Beispiel von Amina Sboui.
Ein Sammelband bietet feministische Perspektiven auf Geschlechterverhältnisse und neue Öffentlichkeiten
Das Liebeshormon, das auch Angst verstärken kann (ggfls. für Natur-Kultur beim Menschen interessant)
Krieg ist eine Institution, die es, ähnlich wie die Sklaverei, erst gibt, seitdem höhere soziale Hierarchien existieren. (wie immer bei solchen Studien: etwas dünne)
Konsumenten, zur Sonne, zur Freiheit
Rundfunkpolitik und Netzpolitik
Strukturwandel der Medienpolitik in Deutschland
Lutz Hachmeister und Dieter Anschlag (Hrsg.)
empirisch sind Utopien seit etwa 25 Jahren auf dem Rückzug. Noch bei den neuen sozialen Bewegungen in den Siebzigern ging es auch immer um gesamtgesellschaftliche Vorstellungen.
Gefangen in Geschlechterklischees und Familie als Karriere-Alternative
Zu Literatur und Sprache
Zu Wieland: Aristipp
JUTTA HEINZ: „Eine Art — wie der Merkur hätte werden sollen“. Programmatik, Themen und kulturpolitische Positionen des Teutschen Merkur und des Deutschen Museum im Vergleich
Gerhard Henschel: Abenteuerroman. Aus der niedersächsischen Provinz
Balzac: Verlorene Illusionen
15 Grimmsche Märchen, überarbeitet und in entpatrifiziertes (gerechtes) Deutsch übertragen.
Über Folterknecht-Azubis
Interview mit Ernst-Wilhelm Händler
Eine recht gelungen anmutende Zusammenfassung des Wilhelm Meister, nebst Forschungsstand (Wobei der Wilhelm Meister ja so populär ist, dass man auf jeder Party sich gelehrt darüber äußern kann ohne dass es jemandem auffallen würde, dass man keine Ahnung hat)
Eine kritische Rezension zu Daniel Everett: „Die größte Erfindung der Menschheit“. Was mich meine Jahre am Amazonas über das Wesen der Sprache gelehrt haben. (siehe auch: Weltatlas der Sprachstrukturen)
der Weltatlas der Sprachstrukturen (Das Substantiv des Indogermanischen hatte acht Fälle, neben Singular und Plural gab es den Dual für Paare von Personen und Gegenständen, …)
Mely Kiyak über einen Verleger, der Kafka auf Kurdisch heraus gebracht hat und ihre Serie "Türkische Tage" möchte ich ihnen ans Herz legen.
„Die Online-Literatin“ (Interview) (Sie hat auch die Accountleichenbewegung gegründet )
Neue Wörter und Wendungen:
Kompositadiskriminierung ./. Kompositadiskriminierungsanprangerer
Jarowisation
brikant = brisant und pikant
Rempelfahrzeug
Diligence (Eilpostkutsche)
die Füsillade (standrechtliche Erschießung von Soldaten)
die Suszeptibilität (Reizbarkeit, Empfindlichkeit)
halbschürig (minderwertig)
schnadern (viel reden)
Rabaukin
Vorständin (für Vollpfosten gibt es noch kein weibliches Pendant; le Vollpfosten, la Vollpfosten?)
Der Hoden hat ne Eins.
Herrenrechtler
„Ich brauche ein bisschen Wetter“ (für Freizeit, Erholung, frische Luft)
Pofallaverdrossenheit
Email = Blitzpost
Sprühskiwatsch
Großspülung und Kleinspülung
Amüsantes:
Protest gegen vermeintlichen Rassismus bei der taz die Geschichte geht weiter: Warum “taz watch” das Gespräch verweigert
So weit, so Kot
Berlin, Berlin:
Eine Geschichte Berlins unter dem Hakenkreuz
Die Kolonie Eden bei Berlin und die Obst-Wertschätzung
so dies und das:
Das wünsche ich mir auch für Berlin
Mehr als 150 Frauen in kalifornischen Gefängnissen sind ohne Genehmigung sterilisiert worden. (was ist schlimmer: dass es geschehen ist oder dass es nicht verwundert?)
Interview mit einer deutschen Femen-Aktivistin (Meine Frau würde wahrscheinlich wieder fragen: waren wir früher auch so? und ich würde wahrscheinlich antworten: nein, waren wir nicht. Wir waren auch naiv und hatten auch von nichts eine Ahnung. Wir waren aber einigermaßen geerdet und ohne missionarischen Eifer.) und „Die Brüste sprechen für sich. Das reicht schon aus, um zu schocken.“ siehe auch oben Hélé Béji über das Frauenbild in Tunesien (andere intellektuelle Gewichtsklasse)
Wer ist der Maßstab – wir oder der Rest der Welt?
Eine kleine Geschichte des Vegetarismus
Handbuch zu jüdischen Figuren im Detektivroman (solche Untersuchungen können ja interessant sein. Dieses hier gehört wohl nicht dazu. Schade.)
Volker Beck ist jetzt schon das zweite oder dritte Mal mit nicht völlig dummen und arroganten Äußerungen auffällig geworden
„Illegal im Königreich?“ „Geh nach Hause - oder ins Gefängnis!“
Charles Aznavour im Gespräch
Die große Retrospektive von Steve McQueen handelt von Einsamkeit, Gewalt, den Schattenseiten unserer Existenz – und dem Sehen, das Muster durchbricht.
Mom and Dad: How they spend their weekdays (1965 vs 2011)
Pornografieverbot im Internet
Bodymodification („dass wir in einer Zeit leben, wo echte Körpererfahrungen nicht möglich sind“)
kluges und interessantes:
Strukturwandel der Medienpolitik in Deutschland
Lutz Hachmeister und Dieter Anschlag (Hrsg.)
Zu Literatur und Sprache
Neue Wörter und Wendungen:
Amüsantes:
Berlin, Berlin:
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Schnipsel
g. | Donnerstag, 8. August 2013, 06:33 | Themenbereich: 'so dies und das'
- „einen Jahrgang zu betrachten, wie 1929, Enzensberger, Habermas, Pierre Brice werden geboren, solche Verbindungen.“ (Florian Illies) Sapperlot, die Verbindung ist wahrscheinlich ebenso signifikant wie Kirschen, eine Kaffeetasse und ein Feuerzeug. Diese drei Dinge lagen heute morgen auf meinem Küchentisch. Nachtrag: der Salzstreuer ist mir gar nicht aufgefallen, weil er eh immer da steht.
- „Kann man eigentlich heutzutage noch Ossi werden?“ Klar, mit dem richtigen Elternhaus.
- Das Betreten der Ökostation in Heil (Westfalen) ist Kühen ausdrücklich nicht gestattet.
- Anständige Eltern enterben ihre Kinder und schicken sie nicht in den Walddorfkindergarten.
- „Frauen und Natur sein nicht die einzigen Unterdrückten“ Mal abgesehen von dem Tippfehler, Kinder, Kinder, Natur kann man nicht unterdrücken, bestenfalls zerstören und selbst das geht nur mit Blick auf den Menschen. Aber alles radikal und so.
- Gibt es eigentliche Gedichte oder Erzählungen über den Krieg in Afghanistan?
- Das Schöne am Älterwerden ist ja, dass man fast jeden Scheiß schon gemacht hat.
- Was haben die englischen Wörter deflower, homoerotic, marijuana, prostitute, bullet, ammo, drunken, arouse, Aryan, murder, virginity gemeinsam?
- Himmel hilf, ich habe ja in meinem Leben auch schon einen Haufen Scheiß gemacht, aber Gyros mit Spätzle probieren?
- „In einer Gesellschaft, in der die Annahme vorherrschend ist, dass die meisten Menschen heterosexuell leben, …“ Echt, das ist eine Annahme?
- Ich glaube, ich bin ein "Nicht-Theist".
- „I am greedy for respect“ stand in der Betreffzeile der Mail im Spamordner. Je nun, werter xyz aus Nigeria oder wo die Spamserver heute stehen: Da kann man nix machen, das soll in den besten Familien vorkommen.
- „Den Kapitalismus entlarfen“ bin ich für, muss aber nicht sein (Loriot).
- Am meisten an der Abhöraffäre hat mich erschreckt, dass ich nicht überrascht war, weder über die Ausmaße, noch über die Ignoranz gegenüber Rechten und Interessen von Personen oder Staaten.
- Ronald Pofalla hat das Adjektiv „verpoft“ zu neuer Blüte geführt. Ein interessantes Lob, Herr Küppersbusch.
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Denis Diderot: "Die geschwätzigen Kleinode" 1
g. | Mittwoch, 7. August 2013, 06:32 | Themenbereich: 'Aufklärung'
Begeben wir uns nun in ein fernes, ein sehr fernes Land, sehr exotisch und daher auf keinen Fall in auch nur entferntester Weise mit Paris, mit dem Frankreich des 18. Jahrhunderts zu vergleichen:
Mangoguls GeburtNun, ich habe die vielen Anspielungen nicht nachgeschlagen. Wer sich dafür interessiert, wird wohl bei 1001 Nacht fündig werden. Spannend fand ich die Nonchalance, mit der Diderot die Szene entwickelt. Ein Sterndeuter, der keiner ist, Herrscher, denen das auch reichlich schnuppe ist. Vogeldeuter (vermutlich geht es um Deuter des Vogelflugs, aus dem in der Antike die Zukunft ebenfalls geweisagt werden konnte) oder Sterndeuter, was soll‘s, Hauptsache eine Wahrsage („lassen Sie Ihre Hühner in Frieden essen“). Je nun, dann wird eben das Ohrläppchen in Augenschein genommen.
„Hia uf Zeles Tanzai beherrschte seit langer Zeit das große Scheschian, und dieser wollüstige Fürst war immer das Entzücken seines Landes. Acaju, König von Minuzien erfüllte die Weissagung seines Vaters. Zulmis hatte gelebt, der Graf von Facardin lebte noch, Splendide, Angola, Misapuff und einige andere Regenten Hindostans und Asiens starben plötzlich. Die Volker, müde der Herrschaft schwachsinniger Gebieter, hatten das Joch ihrer Nachkommen abgeschüttelt; und die Abkömmlinge dieser unglücklichen Monarchen durchirrten unbekannt und beinahe unbemerkt die Provinzen ihrer Reiche. Nur der Großsohn der erlauchten Scheherazade saß fest auf seinem Thron, und man gehorchte ihm in Mogolistan unter dem Namen Schah Baham, als Mangogul im Congo geboren wurde. Vieler Fürsten Untergang war, wie man sieht, der traurige Zeitpunkt seiner Geburt.
Ergebzed, sein Vater, berief keine Feen um die Wiege des Sohns. Er hatte bemerkt, daß die Fürsten seiner Zeit, deren Erziehung man diesen weiblichen Genien vertraute, größtenteils Pinsel geworden waren. Doch trug er einem gewissen Codindo auf, ihm seine Nativität zu stellen; einem vom Schlag jener Menschen, die leichter zu beschreiben als zu durchschauen sind.
Codindo war Oberster des Kollegiums der Vogeldeuter in Banza, der uralten Hauptstadt des Reiches. Ergebzed zahlte ihm ein großes Gehalt, und beschenkte ihn und seine Nachkommen mit einem prächtigen Schlosse an der Grenze von Congo, zum Lohn für die Verdienste seines Groß-Oheims, der ein trefflicher Koch war. Codindo hatte die Obliegenheit, den Flug der Vögel wie den Zustand des Himmels zu beobachten und dem Hofe Bericht darüber abzustatten. Das tat er schlecht genug. Allerdings besaß Banza die besten Schauspiele in ganz Afrika, und die häßlichsten Schauspielhäuser; dafür aber hatte es das schönste Observatorium der Welt und die allerelendsten Prophezeiungen.
Codindo wußte, was man in Ergebzeds Palaste von ihm verlangte, und verfügte sich sehr betreten dahin. Der arme Mann konnte so wenig in den Gestirnen lesen, als Ihr und ich. Man erwartete ihn mit Ungeduld. Die vornehmsten Herren des Hofes waren im Gemach der Großsultanin versammelt. Prächtig geputzte Damen umgaben die Wiege des Kindes Höflinge wetteiferten, ihrem Herrn zu den großen Dingen Glück zu wünschen, die er ohne Zweifel über seinen Sohn erfahren würde. Ergebzed als Vater fand nichts natürlicher, als daß man in den noch ungebildeten Zügen eines Kindes erkenne, welch ein Mann dereinst aus ihm werden würde.
Endlich erschien Codindo. »Treten Sie näher,« sprach Ergebzed. »Da mir der Himmel den Prinzen bescherte, den Sie hier sehn, ließ ich den Augenblick seiner Geburt sorgfältig aufnehmen und man hat Ihnen darüber berichten müssen. Reden Sie aufrichtig zu Ihrem Herrn, offenbaren Sie ihm ohne Anstand, welch ein Schicksal der Himmel seinem Sohn bestimmt.«
»Großmächtiger Sultan,« antwortete Codindo, »der Prinz ist von ebenso erlauchten als glücklichen Eltern geboren, sein Schicksal kann nicht anders als groß und glücklich sein; nur würd' ich Ew. Hoheit hintergehn, wenn ich mich vor Ihr mit einer Wissenschaft brüsten wollte, die ich nicht besitze. Die Gestirne gehn mir auf und unter wie andern Menschen und erhellen mir so wenig die Zukunft, als dem allerunwissendsten Ihrer Untertanen.«
»Wie?« versetzte der Sultan, »sind Sie kein Sterndeuter?« – »Großmächtigster Fürst,« antwortete Codindo, »die Ehre hab' ich nicht.«
»Was Teufel sind Sie denn?« erwiderte der alte aber aufbrausende Ergebzed. »Vogeldeuter!« – »Wahrhaftig! es kam mir nicht bei, daß Sie sich das träumen ließen. Glauben Sie mir, Herr von Codindo, lassen Sie Ihre Hühner in Frieden essen, und entschließen Sie sich über das Schicksal meines Sohnes zu sprechen, wie letzthin über das Schnupfenfieber des Papageis meiner Frau.«
Sogleich zog Codindo eine Lupe aus der Tasche, ergriff das linke Ohr des Kindes, rieb sich die Augen, setzte seine Brillen herüber und hinüber, betrachtete dieses Ohr genau, dann das rechte, und sprach: »die Regierung des jungen Prinzen wird glücklich sein, wenn sie lang ist.«
»Ich verstehe,« nahm Ergebzed das Wort: »Mein Sohn wird herrliche Taten verrichten, wenn er Zeit dazu hat. Aber Sackerlot! das will ich ja eben wissen, ob er Zeit haben wird. Was liegt mir daran, wenn er tot ist, daß er der erste Fürst der Erde gewesen wäre, wenn er gelebt hätte? Ich berufe Sie, um das Leben meines Sohnes vorherzusehen, und Sie halten mir seine Leichenrede!«
Codindo antwortete dem Fürsten, es tue ihm leid, nicht mehr zu wissen. Aber er bat Seine Hoheit zu bedenken, daß es wohl genug sei, für die kurze Zeit die er Wahrsager wäre. Und in der Tat, was war Codindo einen Augenblick vorher?“
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Favete linguis!
g. | Dienstag, 6. August 2013, 06:57 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
ist das Motto einer erotischen (manche sagen auch pornografischen) Adelssatire von Denis Diderot ("Les bijoux indiscrets" "Die geschwätzigen Kleinode").
Favete linguis! oder zu Deutsch: Während des Gottesdienstes nicht quatschen!
Favete linguis! oder zu Deutsch: Während des Gottesdienstes nicht quatschen!
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Schnipsel
g. | Montag, 5. August 2013, 06:21 | Themenbereich: 'so dies und das'
- „Esoterik des Differenzfeminismus“ (Margarete Mitscherlich) Ich fürchte, an dem Urteil ist was dran.
- Subordination oder je nach Staatsform und Gesellschaftsform Gehorsam, Wohlverhalten oder Einsicht in die Notwendigkeit genannt.
- Die Wiederlektüre von Foucaults ‚Überwachen und Strafen‘ habe ich nach drei Kapiteln wieder abgebrochen. Dieses hermetische Geraune das rhetorisch zusammennagelt, was nicht zusammen gehört, geht mir auf die Nerven. Aber sowas von. Zur Entspannung mal wieder etwas Wieland.
- Was ist schlimmer? Wenn ein Promi unters Schönheitsmesser gerät oder ins Dschungelcamp?
- Denken – so hieß es früher mal, folgt auf Schwierigkeiten und geht dem Handeln voraus. Das ist ja schon so irgendwie richtig, schließlich heißt es ja auch von alters her: Wage, Dich Deines eigenen Unverstandes zu bedienen. Sapere aude – ne wohr?
- Konsumismus ist auch so eine Begriffsschöpfung, die mich ratlos zurück lässt. Was will man damit sagen? Dass Verschwendung irgendwie scheiße ist? Dass wir nicht alles brauchen, was wir jeden Tag kaufen? Geht es um Genuss, um Ökonomie? Und das soll so irgendwie systemtypisch sein? Für welches System (ein Gesellschaftssystem?), das konsumistische?
- „Ich bedaure wirklich, dass es die Möglichkeit des Duells seit 100 Jahren nicht mehr gibt. Ich würde da gerne anrufen und sagen: ,Ich treffe Sie morgen früh um fünf auf einer nebligen Lichtung. Die Wahl der Waffen liegt bei Ihnen.‘“ (Juli Zeh über Kritiker) Nö, die Wahl der Waffen liegt niemals beim Beleidiger.
- Das der „Buschklepper“ aussortiert wurde ist ein Skandal und nachdem ich einige Jahre gebraucht habe, um mich an die Suszeptibilität zu gewöhnen und sie fehlerfrei auszusprechen, weigere ich mich, das Wort einfach aufzugeben. Es ist schon eine große Kümmernis, die ein da befallen kann.
- Die These, dass Politiker Überwachung und Beobachtung gewohnt sind und deshalb nichts gegen Prism tun, ist mit Abstand das Dämlichste was ich bisher dazu gelesen habe.
- "Vorstand der Praktiker AG verneint positive Fortführungsprognose." Wie schafft man es so einen Satz in eine Pressemitteilung zu schreiben ohne sich wie ein Idiot vor zu kommen?
- „Der Merkel-Sound als Fahrstuhlmusik.“ Aber bitte nicht im wirklichen Leben, das hält keine Sau aus.
- „Bei Sky sitzen bei solchen Spielen (= Frauenfußball) ein paar Ritter der Schwafelrunde und lassen sich von Bulimiemädchen in Wickelgardine die Drinks reintragen.“ Damit hat Küppersbusch das ZDF glänzend rehabilitiert. Oder so ähnlich, irgendwie.
- Hat es dann tatsächlich eine Änderung eines wie auch immer bestimmten Dispositifs vom Strafen zum Überwachen gegeben?
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Fundstücke 23. - 26. KW 2013
g. | Freitag, 28. Juni 2013, 08:26 | Themenbereich: 'fundstuecke'
Hintergründe und Sichtweisen:
Der Galgen und der Mob (Entwicklung der Todesstrafe in den USA)(ggfls. Zu Foucault: Überwachen und Strafen)
Ilan Pappe, Jamil Hilal (Hrsg.): Zu beiden Seiten der Mauer. Auf der Suche nach einem gemeinsamen Bild der israelisch-palästinensischen Geschichte
Tanja Dückers über die hohe Zahl an sexuellen Übergriffen an amerikanischen Eliteunis
Wolfgang Storch/ Klaudia Ruschkowski (Hg.): Deutschland - Italien. Aufbruch aus Diktatur und Krieg. Stiftung Deutsches Historisches Museum/ Sandstein Verlag. 396 S., br., 48 €.
Theodor Bergmann: Strukturprobleme der kommunistischen Bewegung. VSA-Verlag, Hamburg. 278 S., br., 19,80 €. (Ich kann mich ja immer nicht entscheiden, ob ich solche Studien interessant finde)
Die Rechtsvorschriften des Islam können vielfältig interpretiert werden
Drei Beispiele von NS-belasteten SPD-Funktionären
Gilbert Ndi Shang und seine Stadtführung "Afrika in Bayreuth"
Der 17. Juni 1953
Der 17. Juni als ein Kernthema der Literatur in der DDR
Über Kontinuitäten und Funktionsweisen althergebrachter antisemitischer Verschwörungstheorien (die beschriebenen Muster lassen sich auch andere „Weltbilder“ anwenden, sehr interessant)
Das Milliardengeschäft mit Ackerland in der dritten Welt
Ulrike Poppe über ihre Arbeit als Erzieherin im DDR-Kinderheim Alt-Stralau
kluges und interessantes:
Terry Eagleton über böse Mächte des Kapitalismus, den Lyriker Karl Marx und warum Fußball heute das Crack des Volks ist
„Ohnmachtserfahrungen wollen ebenso bedacht werden wie historisch-kulturelle Umstände, gesellschaftlich-politische Verhältnisse und unterschiedlich-zukünftige Perspektiven.“
„Die">http://carta.info/59112/die-angst-des-spiegel-vor-den-frauen/">„Die Chefredaktion des Spiegel hat also seinerzeit die für das Blatt nützliche „Lobbyarbeit“ eines Redakteurs verschleiert, während sie die allgemeinpolitische und sturmgeschützlich eher gebotene „Lobbyarbeit“ einer Redakteurin heute anprangern lässt. Wie verrückt ist das denn?“ (Wolfgang Michal erwidert dann das Notwendigste zu den Quatscheinwänden in den Kommentaren)
Vassilis Tsianos über „Critical Whiteness“
Über Manipulationsmethoden im Netz
Medien als “Vierte Gewalt”?
Zu Literatur und Sprache
Alain Mabanckou: Zerbrochenes Glas. (Habe ich im Urlaub mit großem Vergnügen gelesen. Der Roman ist weit vergnüglicher als die Rezension.)
Über Hanns Hörbigers Welteislehre (Wenn durchgeknallt, dann aber gleich richtig, da kann Homöopathie einpacken.)
Zur Ästhetik der Täter-Opfer-Umkehr in Grass‘ „Was gesagt werden muss“
„das Publikum selbst urteilsfähig zu machen“ Im Gespräch: Jan Philipp Reemtsma Warum ich Wieland liebe
Staatsphilosophie im Gewande einer orientalischen Utopie. C. M. Wieland: Danischmend (Wieland hielt Rousseau für einen Schwätzer by the way)
Johannes Urzidil (Mitglied des Prager Kreises wie Franz Werfel, Max Brod und Franz Kafka)
Christian Morgenstern: Butterblumengelbe Wiesen
Robert Gernhardt: „Handbuch für zahm lebende Wildtiere mit Vorschlägen für etwas wilderes Verhalten“.
Das Kapital von Karl Marx als Hörspiel
Neue Wörter und Wendungen:
Wege aus der Krise? Wir zeigen Ihnen diese.
"Damen-Zehengreifer"
„notorische(n) Blumen- und Pralinenmitbringer(n)" (Sibylle Lewitscharoff)
„Drahtpenisfrauen“
"Katholikenjoint" (= Weihrauch) (Jutta Profijt)
“Ehe” eine Abkürzung für “Errare Humanum Est”…
Lyrigans (so etwas Ähnliches wie Hooligans)
Glazialkosmogonie
„Vielflieger gegen den Klimawandel“
„Slawenhaken“ wie bei Biermann und Janosch
„Belieber“ heißen wohl die Fans von J. Bieber. (wg. Reim?)
Rüsselheimer Resterampe
Rebellische Halsbehaarung
„Das kommt davon, wenn man die junge Leute unbeaufsichtigt herumdichten lässt“ (Gerhard Henschel)
„unverwechselbar sonoren Stimme, die …ein bisschen Bumsen klang“
Lookism (also Diskriminierung aufgrund des Aussehens)
Amüsantes:
Designer von öffentlichen Verkehrsmitteln nehmen vielleicht auch nur Drogen, so wie Du und ich.
Die Wurst muss zum Mund, nicht der Mund zur Wurst?
Über das Ikea-Duzen und andere Anredeformen ('Hat man eine Tochter?')
Früher ging es der Vagina viel besser
Das Parkhauswunder im Siegerland (Wer war dabei?)
Berlin, Berlin:
Die beiden Dokumentarfilme »Kıymet« und »Bastarde« erzählen vom Leben türkischer Einwanderer in Kreuzberg
so dies und das:
die Unfassbarkeit des Begehrens
That’s the kind of scientist, that worries me
Ein Quatschpopel schreibt über einen Quatschpopel, der über Quatschpopel geschrieben hat
kluges und interessantes:
Zu Literatur und Sprache
Neue Wörter und Wendungen:
Amüsantes:
Berlin, Berlin:
so dies und das:
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Schnipsel
g. | Donnerstag, 27. Juni 2013, 08:34 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann in der Hoffnung auf, es nicht mehr zu vergessen (und kommentieren will man ja auch nicht überall … eigentlich fast nirgendwo):
- „wie wäre es mit einer Zeitarbeitsfirma, die Galeerensklaven verleiht und Ruderwettbewerbe sponsert?“ Sehr gute Idee!
- Pazulo Schlorb ist fast ein so guter Nick wie Herr Tschabobo aus Tschurangrati
- Am Ende läuft doch alles auf die Frage hinaus: Buch oder Bier?
- „2002 gab Wilhelm Hennis dem Magazin der Berliner Zeitung ein großes Interview. Darin sagte er, immer wenn er Edmund Stoiber reden hörte, frage er sich, wo denn sein Vorgesetzter sei.“ Schöner und treffender kann man seinen Gefühlen nicht Luft machen.
- Morgensternkompositum: butterblumengelb sauerampferrot wohlgesangdurchschwellt wunderblütenschneebereift
- „es ist einfacher, eine Sau zu sein als keine“ (Janosch) Ich weiß ja nicht, ob das einfacher ist. Ich fänd’s ziemlich anstrengend.
- Manchmal droht „Unterhopfung“ (Peter Hein, Fehlfarben) Ein Gefühl, dass sogar ich als Süddeutscher, der fast nur im Ausland Bier trinkt, nachvollziehen kann.
- „Ich bin in den 80ern geboren und in meiner Schulzeit waren etwa 70 Prozent der Mädchen in meinem Jahrgang von sichtbaren Essstörungen betroffen, …“ Wenn das so sein sollte, wäre es das nackte Grauen.
- Es ist ein legitimes Interesse im Alltag nicht an Rassismus erinnert zu werden.
- Es ist ein legitimes Interesse über Rassismus diskutieren zu wollen.
- Political correctness ist ins Moralisch-Symbolische verschobene Politik, da geht es nur noch darum, »was man nicht tut«.
- Man müsste mal was Längeres zu Erkenntnis und Gefühl schreiben.
- Die Sinnlichkeit des Dialekts und die Schönheit der Schriftsprache. Vielleicht auch eine Art Zweisprachlichkeit.
- Aus der Reihe segensreicher Kapitalismus: Dank der verlängerten Erntezeit kann man jetzt nahtlos von der Spargel- in die Pilzsaison wechseln.
- Für empörungswillige Wahrheitsverkünder ist mein Blog nicht gedacht.
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Im Bible Belt
g. | Mittwoch, 26. Juni 2013, 07:23 | Themenbereich: 'Begegnungen'
Einige Tage später und einige hundert Meilen südlicher und einige schöne Erlebnisse später nahmen uns fünf junge Männer zwischen Anfang dreißig und Anfang vierzig mit. Aus dem Truck stank es nach unendlichen Mengen Bier und Marihuana.
Nach den üblichen Eingangsfragen wollten sie wissen wie das denn mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den ‚famous autobahns‘ sei und ob denn in Germany auch gejagt werde, sie kämen nämlich gerade von der Jagd. So plauderten wir eine Weile: dass man auf den Autobahnen so schnell fahren könne wie man wolle, fanden sie riesig, dass man aber nicht einfach ein Gewehr kaufen und im Wald auf die Jagd gehen könne, ziemlich doof. Nun irgendetwas musste ich gesagt haben, dass ihnen missfiel. Vielleicht war es aber auch nur mein Aussehen. Jedenfalls fing der Fahrer an ätzende Bemerkungen zu machen und der Beifahrer kurbelte bei ca. hundert Meilen die Stunde seine Seitenscheibe unentwegt rauf und runter, bis er sich zu mir umdrehte und sagte: „Gimme that gun in the back!“ Ich wusste nicht recht, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Was wollte er denn nur mit seinem Gewehr im Auto? Sein Kumpel auf der Rückbank gab ihm dann das Jagdgewehr und grinste wissend. Er zog in aller Ruhe die Hülle von seiner Waffe, lud und fing an auf die Straßenschilder zu feuern. Da fiel mir dann auf, dass er nicht der erste war, der diesen Sport für sich entdeckt hatte.
Ähem, dachte ich so für mich. Vielleicht sollte man versuchen, möglichst am nächsten Rastplatz aus dem Auto zu kommen.
Während ich noch mit meiner Irritation fertig zu werden versuchte, fing der Fahrer an rassistische Witze zu erzählen. So von der Sorte: Kommt ein Mann mit einem Krokodil an der Leine in eine Bar und bestellt einen Drink für sich und einen ‚Nigger‘ für seinen Alligator. Dabei beobachtete er sehr aufmerksam meine Reaktionen im Rückspiegel.
Es gibt Situationen, da hält man besser die Klappe.
Nach den üblichen Eingangsfragen wollten sie wissen wie das denn mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den ‚famous autobahns‘ sei und ob denn in Germany auch gejagt werde, sie kämen nämlich gerade von der Jagd. So plauderten wir eine Weile: dass man auf den Autobahnen so schnell fahren könne wie man wolle, fanden sie riesig, dass man aber nicht einfach ein Gewehr kaufen und im Wald auf die Jagd gehen könne, ziemlich doof. Nun irgendetwas musste ich gesagt haben, dass ihnen missfiel. Vielleicht war es aber auch nur mein Aussehen. Jedenfalls fing der Fahrer an ätzende Bemerkungen zu machen und der Beifahrer kurbelte bei ca. hundert Meilen die Stunde seine Seitenscheibe unentwegt rauf und runter, bis er sich zu mir umdrehte und sagte: „Gimme that gun in the back!“ Ich wusste nicht recht, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Was wollte er denn nur mit seinem Gewehr im Auto? Sein Kumpel auf der Rückbank gab ihm dann das Jagdgewehr und grinste wissend. Er zog in aller Ruhe die Hülle von seiner Waffe, lud und fing an auf die Straßenschilder zu feuern. Da fiel mir dann auf, dass er nicht der erste war, der diesen Sport für sich entdeckt hatte.
Ähem, dachte ich so für mich. Vielleicht sollte man versuchen, möglichst am nächsten Rastplatz aus dem Auto zu kommen.
Während ich noch mit meiner Irritation fertig zu werden versuchte, fing der Fahrer an rassistische Witze zu erzählen. So von der Sorte: Kommt ein Mann mit einem Krokodil an der Leine in eine Bar und bestellt einen Drink für sich und einen ‚Nigger‘ für seinen Alligator. Dabei beobachtete er sehr aufmerksam meine Reaktionen im Rückspiegel.
Es gibt Situationen, da hält man besser die Klappe.
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