Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 13. August 2013
Lookism, eine Definition

Arzt: Sie sind viel zu fett!

Patient: Dazu hätte ich aber gern noch eine zweite Meinung.

Arzt: Gerne! Sie sehen auch noch scheiße aus!

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 680 x aufgerufen



Montag, 3. Dezember 2012
Abstufungen


Ungemach

Beleidigung

Ausgrenzung

Körperverletzung

Totschlag

Mord

Serienmord

Massaker

Krieg

Genozid



Nur weil mal wieder öfters in den Weiten des Netzes von struktureller Gewalt die Rede ist.

Sprache ist ein sensibles Instrument, man sollte es auch als solches verwenden.

Permalink (5 Kommentare)   Kommentieren


... 888 x aufgerufen



Dienstag, 20. November 2012
von Walzwerken und Waldzwergen
Wenn Stahl in einem Werk gewalzt wird, entsteht Walzstahl im Walzstahlwalzwerk. Soweit ist die Sache klar?

Zwerge leben im Wald, sind somit Waldzwerge. Ob es auch Wiesenzwerge gibt kann ich nicht sagen.

Unterstellen wir nun, dass eine Gruppe von Waldzwergen im Walde oder auf der Wiese ein Walzwerk baut und betreibt. Dann ist es zweifellos ein Waldzwergwalzwerk und die Waldzwerge, die in dem Walzwerk arbeiten, sind Walzwerkwaldzwerge. Was auch sonst? Wenn einige Wiesenzwerge im Wald ein Walzwerk bauen, handelt es sich um ein Wiesenzwergwaldwalzwerk und die Wiesenzwerge, die in dem Wiesenzwergwaldwalzwerk arbeiten sind Wiesenzwergwaldwalzwerkzwerge oder präziser Wiesenzwergwaldwalzstahlwerkzwerge. Das kann dann aber jeder aussprechen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 796 x aufgerufen



Montag, 21. Mai 2012
Schlimme Wörter

cimex, sus lutulenta,
prodigium, stultissimus,
insubidus, nebulo,
stolidus, cucurbitae caput,
gulo, lustro,
homullus ex argilla et luto fictus,
lotiolentus, corvorum cibaria,
sterteia, milva.



Da darf natürlich auch ein Hinweis auf die Prieditisschen Sauereien nicht fehlen.

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren


... 936 x aufgerufen



Montag, 7. Mai 2012
Tageslosung
„unstailisch sog I“

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 768 x aufgerufen



Mittwoch, 11. April 2012
Über Metaphysiker und Pseudo-Metaphysiker
Der Metaphysiker, um mal eine Äußerung von Karl Valentin ergänzend abzuwandeln, ist ja bekanntlich ein Mensch, der in einem dunklen Raum verzweifelt versucht eine schwarze Katze zu fangen, die gar nicht darin ist.

Der Pseudo-Metaphysiker hingegen steht vor der verschlossenen Tür und raunt allen Passanten ins Ohr: „Wer Augen hat zu sehen, der sehe!“

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 801 x aufgerufen



Montag, 27. Februar 2012
Über Real- und Fundamentalpolitik
bekannter Lebensmitteldiscounter sondern z. B. auch der Madrider Fußballverein, mithin eben so sehr auf die Wirklichkeit wie auf das Königliche bezogen bzw. beziehbar.
Auf der Kanareninsel La Palma führt der Königsweg, der Camino Real von Puerto Tazacorte zum Mirador El Time. Der Weg ist steinig, an einigen Stellen ungemein steil und in der subtropischen Hitze der Kanaren äußerst anstrengend. Der Abstieg auf dem Königsweg mutet weit dramatischer an.

Fundamental soll ja im Gegensatz zum Realen nicht auf die Wirklichkeit bezogen sein, sondern auf das Fundament, die Grundlage. (Auf Japanisch sieht das dann so aus.)
Wobei man ja Probleme hat sich eine Grundlage abseits der Realität vorzustellen, außer reinen Kopfgeburten fällt mir nicht viel dazu ein.

Das Politische, um die Vorbemerkungen komplett zu machen, bezeichnet ja jegliche Art von Gestaltung des öffentlichen Lebens, wie eine solche Gestaltung öffentlicher Angelegenheiten ohne ein Fundament und ohne Bezug zur Realität auskommen will, bleibt dem gemeinen Staatsbürger meist verborgen.

Ich habe kein Problem mit Realpolitik, bestehe aber darauf, dass eine oder zwei Nachfragen zum ‚Realen‘ und zum ‚Politischen‘ gestattet sein müssen.
Realpolitik kann ja gemeinhin zweierlei bedeuten:
  1. Die Anpassung der politischen Ziele und des politische Handelns an Interessen und Macht in der Gesellschaft.
  2. Im Rahmen der Widerstände, denen man im politischen Raum begegnet, das aktuell Machbare zu tun.
Dass man sich bei der Nr. 2. mal vertut und weniger erreicht als möglich gewesen wäre, liegt in der Natur der Sache. Das größere Problem im politischen Raum scheint aber zu sein, die beiden Dinge grundsätzlich durcheinander zu bringen und die Anpassung an Interessen und mächtige Lobbys für das aktuell Machbare zu halten. Zudem gibt es im Folgenden dann das Bedürfnis seine Ziele und Überzeugungen anzupassen.

Mit Fundamentalpolitik habe ich ebenso wenig ein Problem, aber auch hier wäre nach dem Fundamentalen und dem Politischen zu fragen.
Die Grundlagen seiner Politik im Auge zu behalten ist so notwendig wie sinnvoll, ein Wettstreit darum, wer ist der Linkeste oder der Ökologischste im Lande, ist allerdings schon deshalb wenig zielführend, weil dabei überhaupt kein operationalisierbares Ziel mehr in Sicht ist. Was sind wir doch alles für coole, radikale Hechte .

Realistisch sein, den Königsweg gehen, und dabei seine Fundamente nicht vergessen, auf dass man nicht abstürze und sich, sei es auch im letzten Moment, noch festhalten kann, ist somit zwar eine gelungene Synthese der vermeintlich gegensätzlichen Politikformen, nur was sagt uns das in konkreten Entscheidungssituationen?

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 839 x aufgerufen



Dienstag, 14. Februar 2012
Innere Emigration
ist einer dieser Begriffe, die einen immer ein bisschen wunderlich ansehen. Ein Emigrant ist ja bekanntlich ein Auswanderer, aber wie sollte jemand nach Innen auswandern?

Wenn ich das richtig recherchiert habe verwendete Frank Thiess den Begriff der Inneren Emigration zum ersten Mal und zwar im Sinne einer Invektive, einer Schmähung gegen die Flüchtlinge aus Nazideutschland. Mir fallen dazu immer die Wochenschaubilder vom pöbelnden Empfang von Marlene Dietrich auf dem Flughafen Tempelhof ein. Aufrechte Deutsche, die Flüchtlinge beschimpfen, weil sie nicht im Bombenhagel ausgeharrt hatten, sondern aus Ekel oder Furcht vor Verfolgung geflohen waren.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 856 x aufgerufen



Donnerstag, 24. März 2011
Zustände
Neue Rechtschreibung: etwas zustande bringen
Alte Rechtschreibung: etwas zu Stande bringen

Je genauer man ein Wort ansieht, desto ferner guckt es zurück:
„Karl Theodor, Baron zu Guttenberg hat weder als Verteidigungs- noch als Wirtschaftsminister viel zu Stande gebracht.“

Permalink (2 Kommentare)   Kommentieren


... 849 x aufgerufen



Freitag, 22. Januar 2010
Bahnhof Zoo, der Zug fährt ein ...
Aus der S-Bahn steigt eine Frau, Ende 50, Pagenfrisur, verhärtetes Gesicht und eine 17jährige, eher unbedarft wirkend. Ihre Nichte vermute ich.
Sie trug ein isabellenfarbiges, schusssicheres Kostüm aus Naturfasern und ebensolchen Knöpfen. Ihr Schneider war reich.

‚isabellenfarben’ werden sie sich wahrscheinlich fragen, was soll das sein? Nun, dazu müssen wir etwas ausholen, gar in der europäischen Geschichte einige hundert Jahre zurückgehen, doch zunächst muss ich sie an Albert Vigoleis Thelen (1, 2) erinnern,

der nach dem Krieg, also nach dem vorletzten oder vorvorletzten? lassen sie mich überlegen: aktuell sind wir in Afghanistan im Kriege, wobei ich nicht so genau weiß warum, denn die Afghanen sind eigentlich netten Leute, sie haben uns nicht angegriffen, daran könnte ich mich erinnern. Und vor dem Afghanistankrieg haben wir gegen die Serben Krieg geführt, die zwar schlecht kochen, aber das ist eigentlich kein Grund jemand mit Bomben zu bewerfen? Zumindest hätte man viele Kriege zu führen, wenn man alle die schlecht kochen ... Ob jetzt davor oder danach noch ein Krieg war, kann ich ihnen so spontan aus dem Gedächtnis auch nicht sagen, insofern könnte es auch der vorvorletzte Krieg gewesen sein?

Je nun, also nach dem zweiten Weltkrieg schrieb Albert Vigoleis Thelen „Die Insel des zweiten Gesichts, Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis“. Es ist eine Geschichte über Albert Thelen, genannt Vigoleis, seine Gefährtin Beatrice und Zwingli auf Mallorca während des Krieges, der Nazizeit, dem spanischen Bürgerkrieg und der Francodiktatur.

Also ihren Bruder Zwingli, nicht den Schweizer Reformator, der sich 1522 mit seiner Schrift »Von erkiesen und fryheit der spysen« gegen das Fastengebot aussprach, obwohl Beatrice und Zwingli Schweizer sind und da es sich um angewandte Erinnerungen handelt, kann man natürlich nicht so genau sagen, ob nicht doch der Reformator ... aber lassen wir das.

Im zweiten Gesicht geht es dem Zwingli ziemlich schlecht, er hat sich in Palma de Mallorca in eine Dame von zweifelhaften Ruf verliebt, seine Stellung als Hotelmanager und insbesondere auch sein Äußeres vernachlässigt, so dass sein Hemd isabellenfarbig wurde. Um zu erklären, was es mit dem isabellenfarbigen auf sich hat, muss der Vigoleis historisch werden und weil wir hier von einem isabellenfarbigen Kostüm reden, müssen wir’s eben auch:

„Als Erzherzog Albrecht von Österreich, Statthalter der spanischen Niederlande, im Sommer des Jahres 1601 die Stadt Ostende zu belagern begann, gelobte Isabella, die Tochter Philipps II., welche dem Gemahl die Niederlande als Brautschatz zubrachte, daß sie ihr Hemd nicht eher wechseln wolle, bis sich der Platz den Spaniern übergeben habe. Am 30. September A.D. 1604 erfolgte die Einnahme der Feste. Mehr als drei Jahre hat Isabella ihr Hemd auf dem Leibe getragen, ohne sich durch eine Verletzung des Gelübdes den Vorwurf der sittlichen Untreue zugezogen zu haben. Der Sporn für den Gemahl war natürlich groß, aber die Königstochter hatte die Widerstandskraft des Gegners unterschätzt. Als sie unter den Klängen der Siegesfanfaren das Hemd in die Wäsche gab, bot es sich in einer Tinte dar, die heutzutage ihren Namen trägt: bräunlich-weißlich-gelb, wie Milchkaffee, das nennt man isabellenfarben. An der Wahrheit der Überlieferung wird wohl niemand zweifeln wollen, soweit es die Tönung betrifft. Ich selbst halte auch die Hintergründe für echt. Wer sollte schon ein Interesse haben, so etwas zu erfinden?“
(Thelen S. 43)

also nicht Isabella von Kastilien, wie es in dem Lied heißt, ist gemeint, sondern die Tochter von Philipp II., König von Spanien, der insbesondere durch den Verlust seiner Armada in die Weltgeschichte einging.

Das Lied über die schöne Isabella von Kastilien kenn sie doch?

„Schöne Isabella von Kastilien,
pack deine ganzen Utensilien
und komm zurück zu mir nach Spanien!

Du weißt doch, nur im schöne Lande der Toreros
bist du dein Herzchen und noch mehr los.
Drum komm zurück zu mir nach Spanien.
Kommst du nicht bald, mein Schatz,
brauch ich Gewalt, mein Schatz.
Ich mach es Halt, mein Schatz,
wenn du mich küßt, und du wieder bei mir bist,
also bitte, bitte!

Schöne Isabella von Kastilien,
pack deine ganzen Utensilien
und komm zurück zu mir nach Spanien!“

...

Aber, wie schon gesagt, um Isabella von Kastilien geht es nicht und über unsere Isabella weiß ich nichts weiter.
Unreinlichkeit will ich jetzt aber unserer flüchtigen Bekanntschaft vom Bahnhof Zoo nicht unterstellen, zumal mir spontan die Sekte der Geschruppten, die Anhänger des Backzwang, in den Sinn kamen und diese waren eher für ihre Reinlichkeit und Geschäftstüchtigkeit gerühmt, wenn auch nicht von jedermann geachtet.
Die beiden unterhalten sich angestrengt.
Plötzlich der Satz: “Ich habe die ganze Welt gesehen!” Das Ganze fast gebrüllt, mit einer mühsam beherrschten Aggressivität, die mich aufhorchen ließ. Sie verschwinden Richtung Ausgang. Beinahe wäre ich den Beiden hinterher geschlichen, um zu erlauschen, wie es weiter ging.

Was geschah vorher? Was anschließend? Warum ist das Gespräch zwischen den Beiden so entglitten und vor allem: Hat die Kleine noch eine geschallert bekommen?
So etwas interessiert einen doch!

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren


... 1088 x aufgerufen