Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Im Bible Belt
Einige Tage später und einige hundert Meilen südlicher und einige schöne Erlebnisse später nahmen uns fünf junge Männer zwischen Anfang dreißig und Anfang vierzig mit. Aus dem Truck stank es nach unendlichen Mengen Bier und Marihuana.

Nach den üblichen Eingangsfragen wollten sie wissen wie das denn mit den Geschwindigkeitsbeschränkungen auf den ‚famous autobahns‘ sei und ob denn in Germany auch gejagt werde, sie kämen nämlich gerade von der Jagd. So plauderten wir eine Weile: dass man auf den Autobahnen so schnell fahren könne wie man wolle, fanden sie riesig, dass man aber nicht einfach ein Gewehr kaufen und im Wald auf die Jagd gehen könne, ziemlich doof. Nun irgendetwas musste ich gesagt haben, dass ihnen missfiel. Vielleicht war es aber auch nur mein Aussehen. Jedenfalls fing der Fahrer an ätzende Bemerkungen zu machen und der Beifahrer kurbelte bei ca. hundert Meilen die Stunde seine Seitenscheibe unentwegt rauf und runter, bis er sich zu mir umdrehte und sagte: „Gimme that gun in the back!“ Ich wusste nicht recht, ob ich ihn richtig verstanden hatte. Was wollte er denn nur mit seinem Gewehr im Auto? Sein Kumpel auf der Rückbank gab ihm dann das Jagdgewehr und grinste wissend. Er zog in aller Ruhe die Hülle von seiner Waffe, lud und fing an auf die Straßenschilder zu feuern. Da fiel mir dann auf, dass er nicht der erste war, der diesen Sport für sich entdeckt hatte.
Ähem, dachte ich so für mich. Vielleicht sollte man versuchen, möglichst am nächsten Rastplatz aus dem Auto zu kommen.
Während ich noch mit meiner Irritation fertig zu werden versuchte, fing der Fahrer an rassistische Witze zu erzählen. So von der Sorte: Kommt ein Mann mit einem Krokodil an der Leine in eine Bar und bestellt einen Drink für sich und einen ‚Nigger‘ für seinen Alligator. Dabei beobachtete er sehr aufmerksam meine Reaktionen im Rückspiegel.

Es gibt Situationen, da hält man besser die Klappe.

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