Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 21. Oktober 2008
Jean Paul Seebuch
Zweite Fahrt ins Königreich Vierreuter, in dem unser braver Luftschiffer in einen homerischen Froschmäusekrieg verwickelt wird.
„Ich könnte ein pläsantes Leben hier oben führen, wenn ich mich nicht den ganzen Tag über alles erboste, was ich mir denke und finde."

( Jean Paul Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch
1. 2. 3. 4. 5. 6.7. 8. 9. 10. 11. 12.13. letzte Fahrt)

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Montag, 20. Oktober 2008
Auslieferungsabkommen
Freitag in der S-Bahn, zwei etwa 10jährige Jungs:
„Die nächste müssen wir raus. Da ist schon Lichtenberg.“
„Was ist mit Lichtenberg?“
„Da hauen sie immer die Türken.“
Sein Freund schüttelt verstört den Kopf.
„Warum machen die das?“
„Die Deutschen, ich mein: wir mögen die Türken nicht und die Türken mögen uns Deutsche nicht.“
„Das kapier ich nicht?“
„Später werd‘ ich mal Politiker. Dann ist Schluss damit. Wer dann jemand umbringt, dann liefere ich ihn nach Amerika aus. Todesstrafe, dann ist Schluss damit, aber ganz sicher.“

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Freitag, 17. Oktober 2008
Tageslosung
„Der kann vielleicht einer alten Frau einen falschen Schwammerlplatz zeigen, aber ansonsten ist nichts los bei dem.“
(Georg Ringsgwandl)

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Donnerstag, 16. Oktober 2008
Herabwürdigungen für jede Gelegenheit,
heute: der Himbeertoni
Himbeertoni, der

(Austriazismus.)Weibliches Pendant nicht bekannt. Der Himbeertoni ist ein gänzlich oder zumindest weitgehend unbefähigter Mensch, insbesondere mit Blick auf das Werben um das andere Geschlecht. Er ist Anhänger eines leistungsarmen Spitzenein-kommens. Die ältelnde Variante des Himbeertoni ist der Himbeerbubi.


Gelernt habe ich das Wort vor vielen, vielen Jahren als ich noch mit meinen Eltern im Brezel-VW zum Zelten an den Weißensee (Kärnten) fuhr. Das muss so Anfang der 60er Jahre gewesen sein. Bei zu schlechtem Wetter konnte man vom Zeltplatz in eines der Fremdenzimmer des Zeltplatzbetreibers, der im Hauptberuf Landwirt war, umziehen. In den Augen unseres Herbergsvaters war insbesondere ein junger Mann aus dem nahe gelegenen Dorf ein verachtenswerter Mensch. Der Vorwurf an den Burschen lautete, dass er im Winter als Skilehrer arbeite und anstatt seinem Vater auf dem Hof zu helfen, Sommers wie Winters nicht nur den Dorfschönheiten, sondern auch den Sommerfrischlerinnen wohl – so die Einschätzung unseres Wirtes - weitgehend unerfolgreich hinterher hechelte. Sicherheitshalber pflegte er den jungen Damen, die unter seine Obhut fielen, zuzurufen
”Obacht, des ischt a Himbeertoni.”


Viele Jahre später hörte ich dann noch folgende Charakterisierung, die die mahnenden Worte unseres Herbergsvaters von einer anderen Seite beleuchten:
„Das ist der Himbeertoni,
der die Stachelbeeren rasiert
und als Weintrauben verkauft!“



Heinz Küppers notiert in seinem "Wörterbuch der Umgangssprache", dass der Himbeerbubi einen bemerkenswerten Bedeutungswandel durchmachte:

1. ab 1933 bezeichne er einen jugendlichen Homosexuellen, bzw. einen Jugendlichen, der sich gegen Entgelt für homosexuelle Betätigung zur Verfügung stellt.
2. ab 1945 ff. einen energieloser Mann.
3. ab 1955 ff einen Schlagersänger, der den rührseligweichlichen Stil bevorzugt.
[Wörterbuch: Himbeerbubi, S. 1. Digitale Bibliothek Band 36: Wörterbuch der deutschen Umgangssprache, S. 12161 (vgl. Küpper-WddU, S. 345) (c) Marianne Küpper]

Keine dieser Konnotationen ist mir aus dem aktuellen Sprachgebrauch bekannt.

Nachtrag:
Heute in der Kantine am Nebentisch:
"... am Ende sind diese Wirtschaftsliberalen doch alles Himbeertonis!"

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Mittwoch, 15. Oktober 2008
Monsieur Hulot
Ich habe Monsieur Hulot gesehen. Knöchellange Hosen, ein kurzer Treviramantel. Mit raumgreifenden Schritten, leicht nach vorne geneigt, stürmte er die Boxhagener Straße hoch. Nur seinen zauberhaften Hut, den trug er leider nicht.

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Dienstag, 14. Oktober 2008
Jean Paul Seebuch
Erste Fahrt, worin vermeldet wird, wie sich Giannozzo mit seinem Luftschiffe ‚Siechkobel’ erhebt und sein Luft-Schiffs-Journal dem Bruder Graul, auch Leibgeber genannt, zueignet, nebst Anmerkungen des Herausgebers und der Aufklärung darüber, warum dieses Blog den Untertitel ‚Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten‘ trägt.

„ Trefft ihr einen Schwarzkopf in grünem Mantel einmal auf der Erde, und zwar so, dass er den Hals gebrochen: so tragt ihn in eure Kirchenbücher unter dem Namen Giannozzo ein; ..."

( Jean Paul Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch
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Donnerstag, 11. September 2008
sei.berlin
Warum können PRler, Journalisten und Politschranzen ihr Marketinggequatsche nicht untereinander ausmachen? War doch prima bisher. Sie waren beschäftigt und niemand hat es groß interessiert.
Das sie jetzt aber die Bahnsteige zukleben und damit die Bevölkerung belästigen, geht zu weit.

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Montag, 8. September 2008
Tageslosung
„Aufgrund seiner langen Erfahrung mit Unannehmlichkeiten fragt sich Lemmel, wann die Seifenblase platzen und die Probleme beginnen werden.“

(Robert Littell Zufallscode S. 174)

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Zigarettenfabrik Gárbaty (Pankow)
Eingangsbau und Hauptgebäude der Garbatyzigarettenfabrik Hadlichstr. 20/21
1881 gründete Josef Garbáty-Rosenthal (geb.: 27. Juni 1851 in Lida, gest.: 29. Juni 1939 in Berlin) sein Zigarettenunternehmen. 1906 wurde der neoklassizistischer Eingangsbau (Paul Überholz) und das Hauptgebäude mit Jugendstilelementen in der Hadlichstrasse 19/20, 1930-31 dann der Erweiterungstrakt in Stahlskelettbau (Fritz Höger) errichtet. Die ‚Garbaty’ und die ‚Königin von Saba’, in Berlin die ‚Königin von Pankow’ genannt, wurden schnell zu führenden Marken.

Die Familie Garbáty legte Wert auf vorbildliche soziale Bedingungen für die Beschäftigten und förderte soziale Einrichtungen, z.B. das benachbart, in der Berliner Straße, gelegene Jüdische Waisenhaus. Josef Garbáty lebte bis zu seinem Tode 1939, betreut von Sophie Boroschek, in seiner Villa in Pankow. Er ist auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt. Sophie Boroschek wurde 1943 im KZ Natzweiler-Struthof ermordet.

1938 wurde der Betrieb arisiert, d.h. zwangsweise verkauft. Die Familie Garbáty verlor damit einen Großteil ihres Vermögens. Nach der Gründung der DDR wurde der Betrieb in Volkseigentum überführt und 1960 mit einer anderen Zigarettenfabrik zur „Berliner Zigarettenfabrik“ (Bezifa) fusioniert. 1992 wurde die Fabrik stillgelegt.

Der Vorplatz des S-Bahnhofes Pankow trägt seit 2000 den Namen Garbátyplatz, der Bezirk Pankow errichtete 2002 ein Denkzeichen zu Ehren von Josef Garbáty.

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Donnerstag, 4. September 2008
Tageslosung
... hier fängt die Geschichte an
(Walter Moers)

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