sans oder avec Schlampenstempel
g. | Mittwoch, 22. Juli 2009, 07:34 | Themenbereich: 'Begegnungen'
In der Bahn: zwei junge Männer, Anfang zwanzig, hinter mir auf der Bank, sie unterhalten sich. Zuerst über ihr Studium. Verstanden habe ich ‚Kommunikationsdesign’ mit etwas noch vorneweg, also wohl irgendwas mit Medien. Was das wohl sein mag? Egal, bald driftet das Gespräch zu den Vorzügen und Nachteilen künftiger Eroberungen hin. Sie hecheln den kompletten Bekanntenkreis nach Kandidatinnen durch, immer systematisch nach der Tauglichkeit für kurze, mittlere und dauerhafte Verwendbarkeit. Erörtert werden die körperlichen (zu dick, zu groß, Blond geht gar nicht) und intellektuellen (zu doof, quatscht dich zu, ätzt dich an) Eigenschaften, sowie Herkunft (zu prollig, ihr Vater macht irgend so einen Vertriebsquatsch, die Eltern sind Lehrer oder so) und Vermögensverhältnisse (konnte wohl ihr Pferd nicht mitnehmen, ihr Vater hat sich vorgenommen, jeder seiner drei Töchter eine Mio. zu hinterlassen, arbeitet als Museumsaufsicht). Dazu der Grad denkbarer Verhaltensauffälligkeiten (peinlich, voll peinlich, geht gar nicht), einschließlich der möglichen oder wahrscheinlichen Reaktion von Verwandtschaft und Freundeskreis (mein Vater würde gucken, wenn ich die zu Hause anschleppe, Ökotusse wäre noch das netteste, und der Opel steht dann vor der Tür der Lounge?).
Gruselig.
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Der Titel bezieht sich übrigens auf eine Begegnung mit Schülerinnen aus der französischen Provinz, die mit ihrem grau- und langhaarigen Lehrer auf Klassenfahrt in Berlin waren und den Bus bekreischten. Die Gören fachsimpelten lautstark in einem Dialekt, der so klang, als hätten sie ein Stück Holz im Mund, irgendwo Richtung Belgische Grenze vermute ich mal, über irgendetwas, verstehen konnte ich so gut wie nichts. Aus dem Klangteppich ploppte immer mal wieder das Wort ‚Schlampenstempel’ heraus. Vielleicht hatten sie es im Flieger oder im Zug aufgeschnappt?
Gruselig.
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Der Titel bezieht sich übrigens auf eine Begegnung mit Schülerinnen aus der französischen Provinz, die mit ihrem grau- und langhaarigen Lehrer auf Klassenfahrt in Berlin waren und den Bus bekreischten. Die Gören fachsimpelten lautstark in einem Dialekt, der so klang, als hätten sie ein Stück Holz im Mund, irgendwo Richtung Belgische Grenze vermute ich mal, über irgendetwas, verstehen konnte ich so gut wie nichts. Aus dem Klangteppich ploppte immer mal wieder das Wort ‚Schlampenstempel’ heraus. Vielleicht hatten sie es im Flieger oder im Zug aufgeschnappt?