Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 21. Juli 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 32
(Reise von Neu-Seeland nach O-Tahiti)
“Am folgenden Morgen, vor Tages Anbruch, erschreckte uns das unerwartete Geräusch von Wellen die sich, kaum eine halbe Meile weit vor uns, schäumend in die See brachen. Wir änderten sogleich unsern Lauf, gaben der ADVENTURE durch Signale Nachricht von der Gefahr und steuerten hierauf rechts, längs dem RYF1 hin. So bald es hell ward, entdeckten wir an der Stelle, wo sich die Wellen brachen, eine zirkelrunde Insel, und auf derselben ein großes Baßin oder einen großen Teich von Seewasser. An der Nordseite war die Küste mit Palmen und andern Bäumen besetzt, die in mehreren Gruppen umher standen und ein ganz zierliches Ansehen hatten; den übrigen Theil der Insel machte aber nur eine schmale Reihe von niedrigen Felsen aus, über welche die See in einer gewaltigen Brandung wegschlug. Der Farbe des Wassers nach zu urtheilen, mußte der Salz-See, inwärts nach uns her, seicht, aber gegen die waldige Küste hin tiefer seyn, denn an jenem Ende sahe er weißlicht, an diesem hingegen blau aus.“

1 ”RYF oder RIEF heißet in vielen nördlichen, von der deutschen abstammenden Sprachen, eine Bank oder Strecke von Felsen, oder sonst eine seichte Stelle in der See, die entweder etwas unter Wasser stehet, so daß man noch, wenn gleich nicht mit großen Schiffen, darüber wegfahren kann, oder auch wohl so seicht ist, daß die See darüber wegbricht und Brandungen verursacht.”
(Forster S. 235)

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