Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 2. Juli 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 28
(Reise von Dusky-Bay nach Charlottensund – Wiedervereinigung mit der Adventure – Verrichtungen daselbst)
“Am folgenden Tage giengen wir nach der HIPPAH oder Festung der Indianer, wo Herr BAILEY, der Astronom der Adventure, seine Sternwarte aufgeschlagen hatte. Sie liegt auf einem steilen, freystehenden Felsen, und ist nur von einer Seite, vermittelst eines unbequemen Fussteiges zugänglich, in welchem kaum zwey Mann neben einander gehen können. Der Gipfel war ehedem mit Palisaden umgegeben gewesen; die Matrosen hatten sie aber schon mehrentheils ausgerissen und zu Brennholz verbraucht. Innerhalb dieser Schutzwehr standen die Wohnungen der Einwohner ohne Ordnung durch einander. Haus der Maori: Photothèque du Musée de l'Homme], [1880-1889]Diese Hütten waren ohne Seitenwände ausgeführt, indem das ganze Haus nur aus einem Dache bestand, das oben in eine scharfe Spitze zusammen lief. Die inwendige Seite hatten sie mit Baumzweigen, wie ein Zaun- oder Hürden-Werk ausgeflochten, alsdenn Baumrinde darüber hergelegt, und von außen mit den stärksten Fibern der hiesigen Flachspflanze gedeckt. Die Leute erzählten uns, daß diese Hütten voll Ungeziefers, besonders aber voll Flöhe gewesen wären, und wunderten sich gleichsam, daß sie diesen Anzeigen nach zu urtheilen, so ganz kürzlich noch bewohnt gewesen seyn sollten. Ich glaube aber überhaupt, daß dergleichen feste Plätze den Einwohnern jedesmal nur auf kurze Zeit zur Wohnung dienen, auf so lange nemlich, als sie etwa wegen Annäherung eines Feindes in Gefahr seyn mögen.“
(Forster S. 198)

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