Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Alexanderplatz: Vom U-Bahnausgang zum S-Bahnhof
Es sind kaum 50 Meter, zuerst kommt Jopi, der ein selbst gemaltes Schild vor die Brust hält und verspricht, dass er ehrlicher als jeder andere Politiker ist. Ich kenne Jopi nicht näher, aber vertrauenswürdiger als Wolfgang Clement oder Friedrich Merz ist er allemal. Geradezu steht eine christliche Singegruppe mit Israelfahne. Da ahnt man Fürchterliches, so dass sich ein Nachfragen verbietet. Einige Meter weiter brüllt ein dunkelhäutiger Riese etwas von ‚praise the Lord’ usw. Ein pickliges, pummeliges, bleiches Mädchen übersetzt mit leerem Blick. Da hätte Chester Himes seine helle Freude. Und Sigmund Freud. Zwei Würstchenverkäufer, einer davon im Rollstuhl, schleppen schwer an ihren mobilen Bratereien. Der Rollstuhlfahrer verkauft doppelt so viele Bratwürste. Davor eine Truppe, die irgendwelche Tiere retten will und eine andere, die was mit Kindern auf ihrem Stand zu stehen hat. Ob die Fundraiser für beide Organisationen arbeiten? Dazwischen allerlei Volks, das unterschiedliche Dinge der Aufmerksamkeit empfiehlt: günstige DVD-Player, happy hours für diverse Etablissements, Gutscheine usw. So viel Belästigung und schlechtes Essen ist nirgends sonst.

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