Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 23. Februar 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 77
(Reise von den Societäts- nach den freundschaftlichen Inseln)
“Indem wir den Anker auswarfen, erhaschte ein Indianer das Senkbley, und riß es mit einem Stück der daran befestigten Leine ab. Man bat ihn, es wieder herauszugeben, er hörte aber nicht auf den Capitain, der ihn durch gütliches Zureden zu gewinnen suchte. Es ward also eine Kugel durch sein Canot geschossen; allein das ließ er sich nicht anfechten, sondern ruderte gelassen auf die andere Seite des Schiffs. Wir wiederholten ihm unser voriges Verlangen; da indessen auch dieses nicht fruchten wollte; so wurde die Forderung etwas nachdrücklicher, nemlich durch eine Ladung Hagel unterstützt. Nun ward er auf einmal folgsam; er ruderte nach den Vordertheil des Schiffes hin, wo ein Strick über Bord hieng, und an dieses knüpfte er die Leine nebst dem Bley fest. Mit diesem Ersatz waren aber seine besser denkenden Landsleute noch nicht zufrieden; sondern sie warfen ihn zur Strafe aus seinem Canot, so daß er sich mit Schwimmen ans Land retten mußte, und der begangenen Dieberey wegen von den Vortheilen des Tauschhandels ausgeschlossen blieb, welchen die übrigen, nach wie vor, fortsetzten.“
(Forster S. 652)

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