Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 14. Januar 2009
Zug fahren und wegträumen
Felder im eisigen Dunst, zusammenbrechende Schweineställe einer zusammengebrochenen LPG, eine Brücke ohne Strasse, darum aufgebrochene Erde, verschorft, Reif auf verletzter Landschaft.
Im Sommer das Gelb der Rapsfelder, Ölbauern, Energiewirte mit neuen Treckern.

Baumäcker mit Fichten, Baumäcker mit Kiefern.
Ein Wäldchen, ein Tümpel, ein Wegrain, Vogelbeeren, Hagebutten, Quitten, Sanddornbüsche.

Bernau, Eberswalde, Anklam, Greifswald, Züssow, Stralsund.
Märkische Ortschaften, Hansestädte.

Über den Rügendamm auf eine Sanddüne im Meer.

Eine Sächsin, die einem ungefragt ihr Leben erzählt, unerfreulich bemerkbar: einsam und an ihren Mitreisenden nur als Zuhörer interessiert.

Die Augen schließen, die Assoziationen fließen lassen, Unfreundlichkeit aus Not.
Slawische Ortsnamen, kein dreiköpfiger Triglaw weit und breit.

Es hilft nichts, ab Stralsund gibt es kein Entkommen.

Die Sächsin, die unter den Schwaben nicht begraben sein wollte und für die Russen nichts übrig hat, die die Mitgliedschaft in der DSF verweigerte, weil sie ihren Vater 1945 mit Lupinensuppe getötet haben.
Das Leben als Last und selten als Freude. Das Einzelne für das Ganze nehmen und Last auf Last türmen. Freude nur mit sich, so muss man einsam werden.

Bergen auf Rügen:
„So! Jetzt haben wir uns doch noch unterhalten, obwohl Sie die Augen geschlossen hatten.“


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