Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Montag, 7. März 2011
Die Stoffwechselstube
„Diese Presse genügt dem nationalen Bedürfnis der „Deutschen in Österreich“, die sich ihrer freilich auch gern an Orten bedienen, wo man einem internationalen Drang Betätigung schafft, an Orten, die man sonst mit einem Fremdwort bezeichnet, für die ich aber den teutonischen Sprachreinigern den Ausdruck „Stoffwechselstube“ zur Verfügung stelle.“
(Karl Kraus, Die Fackel Nr. 147, 21. November 1903, S. 22 f.)
Mit Dank an Gisbert Damaschke

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 618 x aufgerufen



Dienstag, 1. März 2011
Wie ist doch die Zeitung interessant
Wie ist doch die Zeitung interessant
für unser liebes Vaterland!
Was haben wir heute nicht alles vernommen!
Die Fürstin ist gestern niedergekommen,
und morgen wird der Herzog kommen,
Hier ist der König heimgekommen,
dort ist der Kaiser durchgekommen,
bald werden sie alle zusammenkommen -
Wie interessant ! wie interessant!
Gott segne das liebe Vaterland!

Wie ist die Zeitung doch interessant
für unser liebes Vaterland!
Was ist uns nicht alles berichtet worden!
Ein Portepeefähnrich ist Leutnant geworden,
ein Oberhofprediger erhielt einen Orden,
die Lakaien erhielten silberne Borden,
die höchsten Herrschaften gehen nach Norden,
und zeitig ist es Frühling geworden -
Wie interessant ! wie interessant!
Gott segne das liebe Vaterland!

(Hoffmann von Fallersleben 28. Mai.1841)

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren


... 1007 x aufgerufen



Freitag, 28. Januar 2011
Tageslosung
„Für uns sind in den letzten Jahrhunderten die alten Religionen geborsten. Aber ich glaube nicht so folgenlos, dass wir uns der Aufklärung harmlos freuen dürfen. Eine Religion band Mächte, deren freies Wirken zu fürchten ist.“
(Walter Benjamin: Dialog über die Religiosität der Gegenwart)

Permalink (10 Kommentare)   Kommentieren


... 798 x aufgerufen



Dienstag, 18. Januar 2011
Tageslosung
»Ich - antiamerikanisch?? Ich hab geweint, als Winnetou starb!«
(Harry Rowohlt)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 964 x aufgerufen



Donnerstag, 13. Januar 2011
Ein Weib
Sie hatten sich beide so herzlich lieb,
Spitzbübin war sie, er war ein Dieb.
Wenn er Schelmenstreiche machte,
Sie warf sich aufs Bette und lachte.

Der Tag verging in Freud und Lust,
Des Nachts lag sie an seiner Brust.
Als man ins Gefängnis ihn brachte,
Sie stand am Fenster und lachte.

Er ließ ihr sagen: »O komm zu mir,
Ich sehne mich so sehr nach dir,
Ich rufe nach dir, ich schmachte« –
Sie schüttelt' das Haupt und lachte.

Um sechse des Morgens ward er gehenkt,
Um sieben ward er ins Grab gesenkt;
Sie aber schon um achte
Trank roten Wein und lachte.
(Heinrich Heine)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 791 x aufgerufen



Dienstag, 11. Januar 2011
Tageslosung
„Müdigkeit spürte er keine, nur war es ihm manchmal unangenehm, dass er nicht auf dem Kopf gehen konnte.“
(Georg Büchner: Lenz)
oder wie es Adorno ausdrückte:
„In Krahl, da hausen die Wölfe.“

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 546 x aufgerufen



Freitag, 13. August 2010
Graffito in der Ackerstraße, Wedding
„Wer ficken will muß freundlich sein“

Permalink (4 Kommentare)   Kommentieren


... 620 x aufgerufen



Freitag, 16. Juli 2010
Tageslosung
„Im Grunde is ja das Mittelmaß, und des sagt d’Anni auch: das Mittelmaß ist das Maß aller Dinge.“
(Gerhardt Polt)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 589 x aufgerufen



Montag, 5. Juli 2010
Demagogie
„Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein [politisches] Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt.“
(Martin Morlock)

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 621 x aufgerufen



Mittwoch, 17. März 2010
Sprachspiele 14
Als Gott einmal in Singen schlief, schuf er den Christoph Schlingensief.
(unbekannt)
es ist natürlich ein Schüttelreim.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 749 x aufgerufen