Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Fundstücke 29. – 32. KW
Hintergründe und Sichtweisen:
  • Der deutsch-amerikanische Rassismus des Thilo Sarrazin
  • RAUL ZELIK Die Krise der Repräsentation, aus linksradikaler Perspektive betrachtet: Liquid Democracy könnte das Rätemodell von morgen sein (ohne die Reflexion von volonté general und volonté de tous geht’s aber nicht, sach ich mal.) via adresscomptoir
  • Vor 150 Jahren wurde der "Hobrecht-Plan" zur Bebauung der Umgebung Berlins veröffentlicht
  • Politik und Religion im liberalen Rechtsstaat
  • Religion versus Selbstbestimmung: Zur Debatte um die männliche Beschneidung (Die Debatte in den Kommentaren ist ungewöhnlich sachbezogen)
  • Der Blick der Psychotherapeuten auf die Beschneidungsdebatte
  • Albrecht Müller: Sozialstaat ist mehr als Sozialtransfer
  • Ingrid Müller-Münch: "Die geprügelte Generation - Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen"
  • Kipping und Schlömer suchen vergeblich nach Gemeinsamkeiten
  • Wolfgang Wippermann über das KPD-Verbot 1956
  • Kulturhistoriker über Klischees und Defizite der deutschen Esskultur


  • kluges und interessantes:
  • Die Türen der Wahrnehmung: Warum Amerikaner beinahe alles glauben (das wird bei den Deutschen nicht anders sein)
  • Heiko Werning über Human-Animals Studies, dem akademische Arm des Veganismus
  • AYING: Tradition und Toleranz (oder: Das gute Leben)
  • Der Blickwechsel der Kulturen
  • Schluss mit dem Bankenretten!
  • Interview mit Noam Chomsky
  • Über Kathrin Fischer: "Generation Laminat. Mit uns beginnt der Abstieg"
  • KUNST/ZEIT/SCHRIFT NR. 4/12


  • Zu Literatur und Sprache
  • Deutsche Untergrundliteratur zwischen DA & JETZT …
  • Literaturmagazin (hatten wir das schon einmal?)
  • Wolfram Schütte über William Faulkner: Als ich im Sterben lag
  • Eine virtuelle Bibliothek (fragen Sie mich nicht was das soll)
  • 31 Fragen an die geneigte Leserin/den geneigten Leser
  • Geschichten von Liebe und Tod, von Gelehrsamkeit, freier Liebe und Perversion, von Autostoppern, vom Lehrer Gregor, der jede Schülerin Bärbel und jeden Schüler Moritz nennt, von abnormalen Goldhamstern, von mysteriös wandernden Geschirrspülmitteln und Tätern mit fehlendem Gedächtnis. Über Jens Dittmar: Als wär’s ein Stück Papier
  • Pieke Biermann über: Günther Anders: Die molussische Katakombe und über Günther Anders: Die Kirschenschlacht - Dialoge mit Hannah Arendt
  • Heiko Arntz (Hrsg.): Der komische Kanon. Deutschsprachige Erzähler 1499 - 1999
  • Werkstattporträt 1: Woran die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff gerade arbeitet


  • Neue Wörter und Wendungen:
  • „wehrlosen Kindern die Köpfe zu tätscheln“ (Gsella)
  • Elternschaftswahn (Parentesismus)
  • Über Dörrleichen, Meuchelpuffer und Jungfernzwinger
  • „Fürzefänger“ (Werfel über Kraus)
  • katagrapho, gr. ich schreibe herab
  • der Mehrparteiendemokrat Schily
  • „Party-Pooper des Jahrtausends“
  • Die Verbesserung von Welt, Gesundheit oder Laune


  • amüsantes:
  • Books on Demand
  • Sie kennen ja sicher die Theorie von Ursache und Wirkung und sowieso hängt alles mit allem zusammen.
  • More Hezarfen
  • Die Kopfschüttlerin war so freundlich mir ein Kleinod zu schenken, ein treffliches Beispiel politischer Korrektheit (Ich denke bei manchen Leuten sofort an den bedreadlockten Momo aus der Lindenstraße)
  • Lesen im Bett
  • Franz Dobler erzählt einen Witz
  • Bier-Bikes gibt es schon lange
  • Fahrradtypen im Modetest


  • so dies und das:
  • Beschneidung als Mittel gegen Onanie
  • »Generäle essen gerne Erdbeereis und trinken ab und zu mal ein Bier«
  • Could be worse
  • Eine Liebesgeschichte
  • GLASNOST
  • Marx-Engels-Gesamtausgabe
  • Entwicklung des Hochfrequenzhandels an den Börsen. Eine anschauliche Grafik für die Notwendigkeit der Transaktionssteuer via fefe
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    jean stubenzweig, Freitag, 10. August 2012, 09:58
    Mir stellt sich
    die Frage, wie man zu Ingrid Müller-Münchs Buch: «Die geprügelte Generation – Kochlöffel, Rohrstock und die Folgen" überhaupt anmoderieren kann:

    «In vielen deutschen Familien der Wirtschaftswunderzeit ging es nicht so beschaulich zu, wie es in der Öffentlichkeit oft scheint.»

    In welcher Öffentlichkeit? In der, die die fünfziger und sechziger Jahre, die Adenauer-Zeit, immer wieder zum Paradies erklärt, nostalgisch überhöht. Ich selbst bin zwar nie verprügelt worden, aber als öfter in den Urlaub ins zwar französische, aber mental immer deutsch gebliebene Saarland verschickter Junge war ich immer wieder Zeuge solche Erziehungsmethoden. Der schließende Satz nimmt der Fragwürdigkeit der Einleitung nichts: «Eltern bestraften ihre Kinder hart und häufig – an den Folgen haben viele heute noch zu knabbern.» Die bis heute mißverstandene antiautoritäre Erziehung war meines Erachtens schließlich eine der Folgen.

    g., Samstag, 11. August 2012, 07:16
    Dass die Anmoderation eine konsistente Öffentlichkeit unterstellt, ist mir gar nicht aufgefallen. Da muss man in der Tat ein Fragezeichen setzen. Außerhalb der Öffentlichkeit eines Bischof Mixa’, der ab und zu Mal eine Watschn verteilte und das immer noch völlig „normal“ findet, werden die 50er und 60er in der Tat nicht mehr als paradiesische Zeit wahrgenommen, eher als verknöcherte, noch stark nationalsozialistisch geprägte Zeit. Was auch nur zum Teil richtig ist, schließlich gab es auch Rock ’n’ Roll und die Halbstarken und nicht nur die Mädels vom Immenhof.

    Ich bin auch von Prügeln verschont geblieben, habe aber noch in der Grundschule erlebt, dass der Lehrer einen unbotmäßigen Schüler vor der Klasse mit dem Rohrstock vertrimmt hat.

    Ihre Schlussfolgerung, dass die antiautoritäre Erziehung eine Reaktion auf das allgegenwärtige Prügeln war, teile ich ebenfalls. (Die grenzenlose bzw. vielleicht sollte man sie die gleichgültige Erziehung nennen, ist meiner Erinnerung nach ein späteres Phänomen der sich zunehmend von der Gesellschaft entfernenden Studentenbewegung. Das ist aber ein andere Thema.)

    jean stubenzweig, Freitag, 10. August 2012, 10:07
    Ouf,
    das ist mal wieder viel Stoff. Das wirft meine These über den Haufen: Das Bißchen, das ich lese, kann ich mir auch selber schreiben.

    g., Samstag, 11. August 2012, 07:39
    Wem sagen Sie das. Ich habe noch einen halben Meter Wieland neben meinem Leseplatz und einen Meter Karl Valentin und noch etwas Polgar, Tieck, Hofmann, Schmidt und seit ein paar Wochen einen halben Meter Gramsci.

    Früher ham sich d’Leut mit einem Buch zufrieden gegeben.


    sunny5, Dienstag, 14. August 2012, 04:47
    Das passt schon mit der Menge. Ich mag auch die thematische Verbundenheit.

    Leider war ich bei der Veranstaltung mit Katja Kipping nicht zugegen und habe daher nur die tweets von JournalistInnen und PiratInnen verfolgt. Herr Augstein hat wohl auch noch kurz die anwesenden PiratInnen gebeten, kurz die Hand zu heben, wer sich politisch eher links einordnen würde und dies war wohl die Mehrheit. Weswegen die uneindeutige Positionierung, bzw. liberale Einordnung der Piraten von Bernd Schlömer unmittelbar danach etwas merkwürdig wirkte.

    Je nun.