Fundstücke 43. bis 45.KW
g. | Freitag, 11. November 2011, 05:22 | Themenbereich: 'Fundstuecke'
Hintergründe und Sichtweisen:
Thomas Rothschild: Die Filme der Stuttgarter Schule
Gáspár Miklos Tamás über Ungarn und den Westen (ziemlich schräge)
Franz Walter über die Mythenbildung um Altkanzler Helmut Schmidt
Modernes Geld verstehen
Schulden, Defizite und Moderne Geldtheorie (leider versteh ich nur die Hälfte)
„Metaphern sind gefährlich“
Die Rolle der Kultur bei der frühen Ausbreitung der Menschen
kluges und interessantes:
Die Mär vom deutschen Steuerdschungel
Mehr als nur Interessant: Das lange Leben des Neoliberalismus
Arno Lustiger: Rettungswiderstand. Über die Judenretter in Europa während der NS-Zeit
Ai Weiwei und die deutsche Presse
Friedrich Christian Delius im Gespräch mit Liane von Billerbeck
Neue Wörter:
"Tzampa Manges" (kostenlose Aufschneider) aus Griechenland
„Die Kraft der zwei Kerzen“ (Trabbi)
brain freeze ist im amerikanischen Englisch eine gebräuchliche Wendung. Mögliche deutsche Übersetzungen: Kältekopfschmerz, Hirnfrost, Kopfvereisung
Deppostroph
Body-Shop für Arbeitsagentur
Femi-Nerds (falls Sie eine Suchmaschine bemühen: der zugehörige Artikel lohnt nicht die Lektüre
“irgendwie gefühlt links und fortschrittlich-dünkend“
amüsantes:
„Harte Wende ist jetzt Pflicht, Kurve kriegen reicht uns nicht.“ Was von den Schlüsselwörtern der Wendezeit so geblieben ist
Wie die Spielwarenindustrie Halloween erfand
Häufige Fragen über Dihydrogenmonoxid (DHMO)
kluges und interessantes:
Neue Wörter:
amüsantes:
vert,
Freitag, 11. November 2011, 15:49
wann soll ich das denn jetzt wieder alles lesen.
# tamás ist einer dieser vielen schlingernden oteuropäischen liberalen, die derzeit zuflucht in einem sicheren hafen suchen. die gesamte ungarische geisteselite erscheint mir nach dem schlimmen nachwendekatarrh (der bis heute anhält) zwar politsch beweglich, dafür aber intellektuell zusehends rheumatisch.
# brain freeze - ich muss da an die schlussbewegung jeder breakdance-performance denken, die im "freeze", nunja, einfriert eben. das setzte äquivalent voraus, dass zuvor wenigstens rege gehirntätigkeit stattgefunden habe. tröstlich.
# deppostroph - ja, eine kapostrophe ist das!
# “irgendwie gefühlt links und fortschrittlich-dünkend“ - ich nenne sie je nach ausprägung gerne kulturlinke oder tendenzökos. (sagt der emopolitblogger ;-)
wobei die kulturorientierung ("vs." machtorientierung) ein fester bestandteil und somit nicht zu unterschätzender faktor der neuen sozialen bewegungen ist.
# tamás ist einer dieser vielen schlingernden oteuropäischen liberalen, die derzeit zuflucht in einem sicheren hafen suchen. die gesamte ungarische geisteselite erscheint mir nach dem schlimmen nachwendekatarrh (der bis heute anhält) zwar politsch beweglich, dafür aber intellektuell zusehends rheumatisch.
# brain freeze - ich muss da an die schlussbewegung jeder breakdance-performance denken, die im "freeze", nunja, einfriert eben. das setzte äquivalent voraus, dass zuvor wenigstens rege gehirntätigkeit stattgefunden habe. tröstlich.
# deppostroph - ja, eine kapostrophe ist das!
# “irgendwie gefühlt links und fortschrittlich-dünkend“ - ich nenne sie je nach ausprägung gerne kulturlinke oder tendenzökos. (sagt der emopolitblogger ;-)
wobei die kulturorientierung ("vs." machtorientierung) ein fester bestandteil und somit nicht zu unterschätzender faktor der neuen sozialen bewegungen ist.
jean stubenzweig,
Freitag, 11. November 2011, 18:28
Die Bejubelung von Ai Weiwei
seit der letzten Documenta, teilweise mangelhaft differenzierend, vermutlich dem Abschreiben geschuldet, ging mir von Beginn an auf die Nerven, zumal ich den hiesigen Bewertungen seiner Kunst nicht unbedingt Folge leisten konnte. Das ging soweit, daß ich in deutschen Medien schon gar nichts mehr über ihn las oder hinhörte, weil eigentlich nahezu alles auf das übliche hinauslief: Deutsche brauchen nunmal ihren Superstar, gern quasi traditionell aus dem fernöstlich Fremden. Geahnt habe ich so einiges, da mir hin und wieder Informationen aus China zukamen, die mein Ahnen und Vermuten im wesentlichen bestätigten. Aber das! Das ist schon bedenkenswert.
Ich habe zwar auch mit zum Protest gegen seine Verhaftung (nicht für seine Kunst) aufgerufen, aber dabei auch darauf hingewiesen, daß es durchaus noch ein paar andere gibt, derentwegen zu protestieren sei.
Nochmal Dank.
Ich habe zwar auch mit zum Protest gegen seine Verhaftung (nicht für seine Kunst) aufgerufen, aber dabei auch darauf hingewiesen, daß es durchaus noch ein paar andere gibt, derentwegen zu protestieren sei.
Nochmal Dank.
g.,
Sonntag, 13. November 2011, 06:35
Den Hype um Ai Weiwei habe ich schlicht ignoriert, weil ich über China (wie auch Ungarn) so wenig weiß, dass ich immer nur kopfkratzend die Nachrichten und Einschätzungen zur Kenntnis nehme. Ich kann mir da schlicht kein Bild machen. Bei der Berichterstattung über Ai Weiwei ahnte ich also nur, dass das alles so nicht stimmen kann und fühlte mich fast erleichtert als ich den Artikel von Christian Y. Schmidt las. Endlich mal jemand, der die Sprache beherrscht und sich die Mühe macht zu recherchieren.
jean stubenzweig,
Freitag, 11. November 2011, 17:47
Über diese Delius-Worte
zu Sprache und Schreiben habe ich mich sehr gefreut, nicht zuletzt, da ich ähnliche Erfahrungen gemacht habe, wenn auch viel später, aber ich pubertiere schließlich immer noch:
«[...] dass man da Wörter bilden konnte, dass man ungewöhnliche Sätze bilden konnte, die in kein Lesebuch gepasst hätten, dass man sich da an der Sprache sozusagen aus dem Sumpf am eigenen Schopf hochzieht. [...]»
«[...] weil es ja nichts Teuflischeres gibt als eine schön ausgedruckte Seite, die auf den ersten Blick fein aussieht, aber wenn man näher hinguckt, voller Fehler und Schiefheiten ist. [...]»
Ich freue mich als (beinahe) Delius-Leser der ersten Stunde ebenfalls sehr über diesen «Ritterschlag». Überhaupt rechtfertigt er den einmal mehr mit so manchem Satz. Danke. Mir wäre das wieder mal entgangen. Das kommt in mein Schatzkästchen.
«[...] dass man da Wörter bilden konnte, dass man ungewöhnliche Sätze bilden konnte, die in kein Lesebuch gepasst hätten, dass man sich da an der Sprache sozusagen aus dem Sumpf am eigenen Schopf hochzieht. [...]»
«[...] weil es ja nichts Teuflischeres gibt als eine schön ausgedruckte Seite, die auf den ersten Blick fein aussieht, aber wenn man näher hinguckt, voller Fehler und Schiefheiten ist. [...]»
Ich freue mich als (beinahe) Delius-Leser der ersten Stunde ebenfalls sehr über diesen «Ritterschlag». Überhaupt rechtfertigt er den einmal mehr mit so manchem Satz. Danke. Mir wäre das wieder mal entgangen. Das kommt in mein Schatzkästchen.
g.,
Sonntag, 13. November 2011, 06:26
zu “gefühlt links”
hab ich noch einen für Sie: „Sie, sagn’s mal: Is’ es nicht fuachtbar, wenn die Leut so ausschaugn, wies auch sind?“