Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Der Raum der Stille
Brandenburger Tor: Raum der Stille
Das Brandeburger Tor gehört zu den Bauwerken Berlins, die man als Tourist gesehen haben muss. Da es am Ende der Linden liegt, in der Nähe des Reichtages, kann man eine Besichtigung auch kaum versäumen. Wenn sie als Besucher Berlins die Nase voll haben von Sehenswürdigkeiten und dem aufgeregt-gelangweilten Geschnatter der bildungs- oder erlebnishungrigen Touristen, wenn ihnen der Lärm und die Menschenmassen auf die Nerven gehen, schlendern sie zum nördlichen Torhäuschen. Treten sie ein in den Raum der Stille, lesen sie nicht das Faltblatt, das ihnen die freundliche Dame am Empfangstisch aushändigt, gehen sie zielbewußt durch die Glastüre und setzen sie sich eine halbe Stunde auf einen der Stühle. Kein Laut dringt vom Pariser Platz, von den Linden und von der Strasse des 17. Juni zu ihnen.
Selbst an Feiertagen oder bei Großereignissen, wenn Berlin von Besuchern überflutet wird, ist es wahrscheinlich, dass sie allein in diesem Raum sind.

Und schalten sie ihr Handy aus.

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jean stubenzweig, Donnerstag, 14. Mai 2009, 01:29
Abseits
inmitten des Trampelpfads? Vor dieser Tür stand ich auch schon auf der Flucht vor den Massen, wäre aber nicht auf die Idee gekommen, hineingehen zu wollen. Was verbirgt sich in diesem Raum?

g., Donnerstag, 14. Mai 2009, 07:12
Ein einfacher, etwa 15 qm großer Raum mit 20 Stühlen. Das Schallschutzfenster ist mit Lamellen verhängt. An einer Wand ist eine Lichtskulptur, die mir etwas zu konventionell, zu sehr den Erwartungen entsprechend war.


g., Sonntag, 24. Mai 2009, 07:36
Das Schöne ist die Stille, die einem etwas Luft verschaffen kann.
Wenn man möchte, kann man sich noch ausphantasieren, wie Adalbert von Chamisso, der französische Preuße, hier Wache stand und seinen Peter Schlemihl schrieb.