Der Indianer aus Königsberg
g. | Dienstag, 11. September 2012, 07:25 | Themenbereich: 'so dies und das'
Als sich Johann Georg Kant am 18. November 1715, frisch vermählt, im Hundegatt einschiffte, um auszuwandern, konnte er noch nichts von den vielfältigen Irrungen und Wirrungen ahnen, die ihn und insbesondere seinen Sohn in der neuen Welt erwarten sollten. Die Überfahrt war stürmisch und die Verpflegung an Port der Botany Bay schlecht.
Kapitän Ahab brachte die Auswanderer wider Erwarten sicher in die Plymouth Colony und einige Jahre später wurde der junge Immi als viertes Kind der Eheleute geboren. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass der Junge rechtschaffen lebensuntüchtig war und so wurde er von den holländischen Nachbarn aus Nieuw Amsterdam bald in landestypischer Manier Icant genannt.
Der kleine Immanuel freundete sich bald mit Einheimischen an und ahmte auch schnell die Sitte, das Haar nicht offen, sondern am Hinterkopf zu einem Zopf zusammengebunden zu tragen, nach. Aus dieser Zeit stammt auch seine weitgehende Unempfindlichkeit für Schmerz. Die Gewohnheit das Haar zum Zopf geflochten zu tragen, die er auch in späteren Jahren als Professor an der Universität Königsberg beibehalten sollte, brachten ihm vielfältige Spottverse und Philosophenwitze ein, die ihm seine Studenten ob dieser Haartracht und seinen noch immer beachtlichen Fertigkeiten im Turnen zueigneten.
__________________
Der obige Text soll Schülerinnen und Schülern als Hilfestellung für ihre Hausarbeiten dienen. Diese bislang noch weitgehend unbeachteten Informationen aus dem Leben von Immanuel Kant sind auch weit unverdächtiger als die Standardlebensbeschreibungen, wie sie üblicherweise etwa von der Wikipedia zur Verfügung gestellt werden. Eine gute Note ist damit praktisch garantiert.
Kapitän Ahab brachte die Auswanderer wider Erwarten sicher in die Plymouth Colony und einige Jahre später wurde der junge Immi als viertes Kind der Eheleute geboren. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass der Junge rechtschaffen lebensuntüchtig war und so wurde er von den holländischen Nachbarn aus Nieuw Amsterdam bald in landestypischer Manier Icant genannt.
Der kleine Immanuel freundete sich bald mit Einheimischen an und ahmte auch schnell die Sitte, das Haar nicht offen, sondern am Hinterkopf zu einem Zopf zusammengebunden zu tragen, nach. Aus dieser Zeit stammt auch seine weitgehende Unempfindlichkeit für Schmerz. Die Gewohnheit das Haar zum Zopf geflochten zu tragen, die er auch in späteren Jahren als Professor an der Universität Königsberg beibehalten sollte, brachten ihm vielfältige Spottverse und Philosophenwitze ein, die ihm seine Studenten ob dieser Haartracht und seinen noch immer beachtlichen Fertigkeiten im Turnen zueigneten.
„Mensch, hast Kant gekannt? Der konnte Handstand mit einer Hand!“Nach einigen Jahren erkannte der Vater, dass er hier, in diesem seltsamen Lande, wohl doch nicht sein Glück würde machen können und beschloss in die Heimat zurückzukehren, um fortan ein rechtschaffenes Leben als Sattlermeister in Ostpreußen zu führen.
__________________
Der obige Text soll Schülerinnen und Schülern als Hilfestellung für ihre Hausarbeiten dienen. Diese bislang noch weitgehend unbeachteten Informationen aus dem Leben von Immanuel Kant sind auch weit unverdächtiger als die Standardlebensbeschreibungen, wie sie üblicherweise etwa von der Wikipedia zur Verfügung gestellt werden. Eine gute Note ist damit praktisch garantiert.
Permalink (2 Kommentare) Kommentieren
... 857 x aufgerufen
Schnipsel
g. | Donnerstag, 6. September 2012, 06:55 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese, sehe oder höre ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger Komisches oder Kluges ein, das schreibe ich dann in der Hoffnung es damit nicht mehr zu vergessen auf:
- "Könnten es nicht eine Schule ohne Schüler und Unterricht geben? Ich stelle mir das sehr schön vor." Kann man verstehen, als Lehrer oder als Schüler.
- Was man nicht verstehen will, ist zumindest unverständlich. Kann man das umgekehrt auch sagen? Was unverständlich ist muss man auch nicht verstehen?
- Seit ich im letzten Spiegel den Artikel über schlechtes Benehmen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gelesen habe und dabei auf den Satz einer (Mittelschichts-)Mutter zu ihrem unzureichend fußballspielenden Sohn: „Spiel endlich richtig, du Kackarschmongole!“ hingewiesen wurde, denke ich darüber nach, inwiefern denn die Bezeichnung „Kackarschmongole“ beleidigend ist (und auch darüber, wie neue Beleidigungen entstehen). Das fängt bei dem Kackarsch an (Ärsche zum Sitzen, Ärsche zum kacken, kacken irgendwie nicht gut) und geht dann weiter zum Mongolen. Bei Mongolen denke ich an Dschingis Khan und wenn mich die Assoziationen ganz schlimm heimsuchen an dieses Lied damals, für den Grand Prix d’Eurovision. Was ist an den Mongolen so besonders schlimm? Mongolen so irgendwie aus Asien und so irgendwie rückständig?
- Küppersbusch bringt die Beschneidungsdebatte auf den Punkt: „Wir akzeptieren hier Unrecht aus religiöser Toleranz und Respekt gerade vor dem Judentum. Dafür übernehmen wir die Verantwortung.“
- Derailing bedeutet eigentlich nur entgleist. Wenn jemand derailing vorgeworfen wird geht es um den Vorwurf des Trollverhaltens. Der Betreffende wolle die Diskussion entgleisen lassen und sei an einer Auseinandersetzung gar nicht interessiert. Die Bedeutung wurde wohl ausgeweitet auf a) nicht Akzeptieren der formulierten Position weil der Widerspruch von Ignoranz/ Uneingestandenem/ Unbewusstem geleitet war und b) zur Abwehr anderslautender Positionen.
- Ob es eine Zweitreligion gibt oder geben kann ist natürlich so eine Frage, hübsch wäre es aber schon und praktisch zudem. Die Sikhs zum Beispiel sollen ja eigentlich den ganzen Tag mit einem Dolch herumlaufen, da das beim Security-Check am Flughafen aber schrecklich anstrengend wird, lassen sie es einfach. Mit einer Zweitreligion für Flughäfen hätte man kein Problem.
- Heißt das jetzt eigentlich unerträglich maniriert oder unerträglich mariniert? Wenn ein unerträglich arroganter Autor am Schreibtisch herumsitzt und an seinen Sätzen schnitzt.
- Mich überkommt die Lust, Robert Menasses Don Juan de la Mancha und den Don Juan (was nehmen wir denn da? Mozart, E.T.A. Hoffmann oder Peter Altenberg?) und den Don Quichotte parallel zu lesen. Den Stapel ungelesener Bücher immer weiter zu erhöhen ergibt aber auch nicht viel Sinn. Mal sehen.
- Ob Uschi Obermaier wichtiger für die Emanzipation war als tja wer? Simone de Beauvoir sicher nicht, aber vielleicht mehr als der Aktionsrat zur Befreiung der Frauen? Ich muss das mal alles zusammenschreiben.
- Sätze fürs Leben: „Es muss schön gewesen sein, als man Menschen einfach kennenlernen konnte, in dem man mit ihnen sprach.“
- Eine „Diskursathletin aus der Oberliga der Poststrukturalisten“ soll Judith Butler sein.
- Thilo „stubenreines Deutschland“ Sarrazin. Nicht schlecht, Wolfgang Michal.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 713 x aufgerufen
Ulcus Molle Info
g. | Mittwoch, 5. September 2012, 06:30 | Themenbereich: 'so dies und das'
Mal wieder ein Beitrag aus der beliebten Reihe: Papa erzählt vom Krieg.
Der Ausgangpunkt der Assoziations- und Recherchekette war wahrscheinlich Jean Stubenzweigs letzte Erwähnung von Tucholsky (Weinregale bringen mich ja immer zum Träumen), dann ging es flott in den Gedanken zur Weltbühne, mit einem kurzen Abstecher zum Blättchen , Helmut Höge war mal Autor des Blättchens, heute bloggt er bei der TAZ. Na ja, TAZ ist nicht so mein Fall, (allerdings bringt mich sein Post über das vorübergehende Glühbirnenverbot zur Agentur Standardtext und deren/seiner Marotte in jedem ihrer/seiner Produkte eine Glühbirne (das Thema Dunkelbirne beleuchten wir jetzt auch nicht. Wobei eigentlich klar sein dürfte, das sie von Daniel Düsentrieb erfunden wurde [Das Helferlein! Sag ich mal so, andeutungsweise] auftauchen zu lassen) aber er hatte früher auch für verschiedene Beatnik-Blättchen (was ein Beatnik ist erkläre ich jetzt nicht) geschrieben, darunter auch das Ulcus Molle Info , das ich die 70er Jahre hindurch abonniert hatte. Und jetzt sitze ich da und versuche mich zu erinnern. Kerouac usw. gab es zu lesen und Fauser, viel Fauser, P.P. Zahl , der mir gerade im verkruschtelten Buchladen von Wendelin Niedlich (früher musste man den Buchladen kennen, heute ist es da so: ach na ja) erscheint.
War von Zahl nicht das Gedicht „Das sollen die Völker mal unter sich ausmachen?“
"agit 883" schwimmt mir nur noch sehr dunkel vor das innere Auge. Wenn ich mich recht erinnere waren wir halb fasziniert, halb abgestoßen. Irgendwann später geriet "agit 883" dann in den RAF und ML-Dunstkreis.
Carl Weissner hatte meiner Erinnerung nach auch einiges im Ulcus Molle Info veröffentlicht.
Das Ulcus Molle Info war auf jeden Fall DIE „Relaisstation für all die ungezählten Wirrköpfe, Geschäftemacher, politischen und religiösen Fanatiker, angehenden und abgehenden Schriftsteller, ernsthaften Büchermacher und tanzenden Derwische sämtlicher Spielarten des Irrationalismus, die offenbar das ausmachten, was Moll die »Szene« nannte.“
Manchmal schießt mir durch den Kopf, ob nicht dieses ganze Kulturklimbim wichtiger war (zumindest nach 1967) als die großen Dinge, die ‚politisch‘ sich gebärdeten. Dazu Hans Pfizinger .
Der Ausgangpunkt der Assoziations- und Recherchekette war wahrscheinlich Jean Stubenzweigs letzte Erwähnung von Tucholsky (Weinregale bringen mich ja immer zum Träumen), dann ging es flott in den Gedanken zur Weltbühne, mit einem kurzen Abstecher zum Blättchen , Helmut Höge war mal Autor des Blättchens, heute bloggt er bei der TAZ. Na ja, TAZ ist nicht so mein Fall, (allerdings bringt mich sein Post über das vorübergehende Glühbirnenverbot zur Agentur Standardtext und deren/seiner Marotte in jedem ihrer/seiner Produkte eine Glühbirne (das Thema Dunkelbirne beleuchten wir jetzt auch nicht. Wobei eigentlich klar sein dürfte, das sie von Daniel Düsentrieb erfunden wurde [Das Helferlein! Sag ich mal so, andeutungsweise] auftauchen zu lassen) aber er hatte früher auch für verschiedene Beatnik-Blättchen (was ein Beatnik ist erkläre ich jetzt nicht) geschrieben, darunter auch das Ulcus Molle Info , das ich die 70er Jahre hindurch abonniert hatte. Und jetzt sitze ich da und versuche mich zu erinnern. Kerouac usw. gab es zu lesen und Fauser, viel Fauser, P.P. Zahl , der mir gerade im verkruschtelten Buchladen von Wendelin Niedlich (früher musste man den Buchladen kennen, heute ist es da so: ach na ja) erscheint.
War von Zahl nicht das Gedicht „Das sollen die Völker mal unter sich ausmachen?“
"agit 883" schwimmt mir nur noch sehr dunkel vor das innere Auge. Wenn ich mich recht erinnere waren wir halb fasziniert, halb abgestoßen. Irgendwann später geriet "agit 883" dann in den RAF und ML-Dunstkreis.
Carl Weissner hatte meiner Erinnerung nach auch einiges im Ulcus Molle Info veröffentlicht.
Das Ulcus Molle Info war auf jeden Fall DIE „Relaisstation für all die ungezählten Wirrköpfe, Geschäftemacher, politischen und religiösen Fanatiker, angehenden und abgehenden Schriftsteller, ernsthaften Büchermacher und tanzenden Derwische sämtlicher Spielarten des Irrationalismus, die offenbar das ausmachten, was Moll die »Szene« nannte.“
Manchmal schießt mir durch den Kopf, ob nicht dieses ganze Kulturklimbim wichtiger war (zumindest nach 1967) als die großen Dinge, die ‚politisch‘ sich gebärdeten. Dazu Hans Pfizinger .
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 926 x aufgerufen
exzentrisches umkreiseln
g. | Dienstag, 4. September 2012, 07:24 | Themenbereich: 'so dies und das'
Vor vier Jahren fing die Geschichte an und seitdem habe ich immer mal wieder versucht einigermaßen systematisch an einem Thema zu bleiben. Das ist nie gelungen. Entweder hatte ich dann keine Lust mehr oder ich musste wie ein Verrückter arbeiten und habe es einfach nicht geschafft oder meine Liebste musste wie eine Verrückte arbeiten und ich war damit beschäftigt ihr den Rücken frei zu halten oder aber mir waren die Zusammenhänge auch nicht so klar.
Was wollte ich (und eigentlich will es immer noch) nicht alles einigermaßen systematisch aufdröseln und darstellen:
Aufklärung (unter besonderer Berücksichtigung von Wieland und Diderot und Saul Ascher)
Das Fremde und das Eigene (wäre auch politisch richtig und wichtig. Nach einigermaßen umfassenden Wühlen in Texten und Aufsätzen dämmerte mir, dass man wohl sechs Monate in einer Bibliothek zubringen müsste, um wenigstens ungefähr Richtiges dazu zu sagen.)
Eine kleine Geschichte liberalen Denkens, insbesondere mit dem Nachweis, dass Leute wie Baum mit ihrem Verständnis von Liberalismus reichlich exotisch innerhalb dieser Denktradition sind.
Moralphilosophie
Da selbst rudimentäre Kenntnisse über Marx und Bourdieu heute eine Seltenheit sind, müsste man eigentlich mal so einige fundamentale Sächelchen dazu aufschreiben.
Ach ja und Gramsci (oder Simone de Beauvoir oder …), der hätte es auch verdient.
Und ach ja: einen Roman habe ich auch in der Mache.
Keine Ahnung, ob auch nur eines dieser Vorhaben je zu Ende geführt wird. Manchmal denke ich mir: wenn ich in vier Jahren mein Berufsleben beende, ja dann, dann wird alles anders.
Manchmal denke ich mir, dass ich das vielleicht erst gar nicht versuchen sollte. So ein Internettagebuch oder wie man das heute nennt, ist schließlich kein Buch und kein Aufsatz. Man schreibt ja eigentlich nur hinein, was einem gerade so durch den Kopf geht. Man umkreiselt ein Thema und am nächsten Tag umschwirrt man das nächste und am übernächsten Tag erfreut man sich eines Ergusses von irgendjemand anders.
Manchmal denke ich mir auch: es muss doch langweilig und ermüdend sein, immer beim Gleichen zu verweilen. Wie schön ist es doch sich von einem Gedankengang über das aktuell zu Verhandelnde hinaustreiben zu lassen in die unendlichen Weiten des Universums zu Welten, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Man siedelt auf fremden Sternen, der Meeresboden ist als Wohnraumer schlossen usw. Folgen wir also usw. am Rande der Unendlichkeit. Statt Schloss umkreiseln Wandervögel schachmatt den Fichtenberg, lasst uns abgelegene Gegenden, in der die Walachen oder Römer wohnen, aufsuchen. (Es ist übrigens ein Irrtum, lieber Tschick, dass es die Pampa nicht gäbe.)
Ach, na ja.
Was wollte ich (und eigentlich will es immer noch) nicht alles einigermaßen systematisch aufdröseln und darstellen:
Keine Ahnung, ob auch nur eines dieser Vorhaben je zu Ende geführt wird. Manchmal denke ich mir: wenn ich in vier Jahren mein Berufsleben beende, ja dann, dann wird alles anders.
Manchmal denke ich mir, dass ich das vielleicht erst gar nicht versuchen sollte. So ein Internettagebuch oder wie man das heute nennt, ist schließlich kein Buch und kein Aufsatz. Man schreibt ja eigentlich nur hinein, was einem gerade so durch den Kopf geht. Man umkreiselt ein Thema und am nächsten Tag umschwirrt man das nächste und am übernächsten Tag erfreut man sich eines Ergusses von irgendjemand anders.
Manchmal denke ich mir auch: es muss doch langweilig und ermüdend sein, immer beim Gleichen zu verweilen. Wie schön ist es doch sich von einem Gedankengang über das aktuell zu Verhandelnde hinaustreiben zu lassen in die unendlichen Weiten des Universums zu Welten, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Man siedelt auf fremden Sternen, der Meeresboden ist als Wohnraumer schlossen usw. Folgen wir also usw. am Rande der Unendlichkeit. Statt Schloss umkreiseln Wandervögel schachmatt den Fichtenberg, lasst uns abgelegene Gegenden, in der die Walachen oder Römer wohnen, aufsuchen. (Es ist übrigens ein Irrtum, lieber Tschick, dass es die Pampa nicht gäbe.)
Ach, na ja.
Permalink (7 Kommentare) Kommentieren
... 983 x aufgerufen
Henry Kissinger
g. | Montag, 3. September 2012, 06:57 | Themenbereich: 'so dies und das'
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 700 x aufgerufen
Schnipsel
g. | Freitag, 24. August 2012, 07:59 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese, sehe oder höre ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger Komisches oder Kluges ein, das schreibe ich dann auf:
- „Verhaltensgestört soll sein, wer sich keinen Account auf Facebook einrichtet, dort nicht frei und offen kommuniziert und auch sonst keine Bilder von sich hoch lädt.“Ach was?!
- Ist Kornelius-Hagen als Vorname schlimmer als Thorben-Michael?
- Kinder hat man, damit sie den Müll raus bringen und Rasen mähen. Oder so.
- „dass ich als weißer, deutscher Mann nun auch nicht in der Position bin, über wahr und falsch oder richtig und unrichtig zu urteilen.“ Aha. Und warum urteilt man dann als weißer, deutscher Mann, wenn man nicht in der Position ist als weißer, deutscher Mann zu urteilen? Bzw. was soll man denn sonst machen? Bzw. auch lesbische schwarze Behinderte können ätzend sein.
- ,Wider den schwärmerischen Antirassismus'. (Heitmeyer) oder ”Packst du jetzt aus? Packst du jetzt aus?” (Asterix bei den Briten).
- „In einer Gesellschaft, in der das Aufstellen eines Zeltes in einer städtischen Grünanlage schon eine Okkupation ist, da ist wirklicher, grundsätzlicher Wandel wohl nicht mehr möglich – nur noch ein schleichendes Absinken in die Agonie.“ Vielleicht etwas zu pessimistisch, schließlich kotzen sogar Pferde ab und an, aber auch nicht falsch.
- „Zum Beispiel stört es mich an den Linken, dass sie die Lösungen immer vom Staat erwarten. Natürlich erwarte auch ich, dass der Staat die sozialen Sicherungssysteme garantiert. Aber ich möchte, dass die sozialen Probleme in diesem Land durch persönliches Engagement mitgelöst werden. Weil Moral eine Frage von Personen ist, nicht von Gesetzen.“ (Precht) Moral geht immer vom Handeln des Einzelnen aus, ist insofern eine Sache von einigen oder auch vielen Personen. Das Problem – und das hätte er von Marx lernen können – ist aber das es bei gesellschaftlichen Problemstellungen nur selten auf den Einzelnen, seinem Tun und Wollen ankommt. Wobei man noch lange nicht beim Staat angelangt ist. U.a. Gramsci hätte er dann auch noch in seine Thesen einbauen müssen.
- “Natürlich werden wir kämpfen. Die Frage ist nur, wofür und gegen wen” (Nadescha Ostaptschuk) Ein Satz von zeitloser Schönheit.
- "Don't call me nigger, whitey! Don't call me whitey, nigger!" Ja schon, nur einen Unterschied gibt es halt doch.
- „Wenn ,Schirrmacher‘ ein gesetzlicher Feiertag würde, müsste er nicht regelmäßig solche Hämmerchen raushauen und trotzdem würden einmal im Jahr alle an ihn denken. Das spart Papier!“ Küppersbusch mal wieder.
- „So wird alle Körperlichkeit sexuell.“ Das führt mich zu halbgaren Gedanken über das seltsame Verschwinden oder die Unerträglichkeit des Körperlichen in den letzten Jahren (oder Jahrhunderten?) Hm. Hm. Wie ist das nun zu denken? Verschwindet das Körperliche in dem es nur noch als werblich Sexuelles stattfindet? Inzwischen auch bei der kleineren Hälfte der Menschheit? Ich muss mir mal bewusster die Axe-Werbung und dieses andere Duschzeug ansehen.
- Vor ein paar Tagen stürmte ich auf den letzten Drücker in die Bahn. Es war voll, aber nicht übervoll, soll heißen zwischen den Fahrgästen war durchaus noch zehn Zentimeter Abstand. Trotzdem wurde ich von einer jungen Frau lautstark angeätzt: „Jetzt muss sich der auch noch dazwischendrängeln.“ Je nun, Nähe gegenüber Unbekannten als Eindringen in den persönlichen Raum zu empfinden ist eine Sache, anmachen eine ganz andere.
- „Jeder führt ein Leben, für das der Leser Verständnis hat.“ (Joachim Lottmann) über Preisträgerprosa.
- Mein Nachbar hat Haare auf dem Hintern. Wollte ich das wissen? Na jetzt weiß ich es.
- ,Rosa macht Mädchen dümmer' schreibt die EMMA über die Produktkampagnen von Ferrero et al. Das ist ja möglicherweise nicht völlig falsch. "Zum Wohl ihrer Profitraten vermüllt die Pink-Industrie den kleinen Mädchen das Gehirn." Auch das ist ja einigermaßen richtig (richtiger wäre Profite statt Profitraten, aber das ist ein anderes Thema). Ob man nun von „Gender-Apartheid“ wie Stevie Schmiedel oder Ähnlichem reden muss, ist noch mal eine ganz andere Frage. Interessant wäre aber auch, warum ausgerechnet diese Bilder massenhaft produziert und von den lieben Kleinen angenommen werden und warum das seit „2004, also erst vor sechs Jahren“ der Fall ist und warum es sich „schneller über das Land verbreitet als die Schweinegrippe oder Ebola“. Mein ich mal so. Und um das Beispiel aus dem letzten Text („Was ist denn für euch beide das Glück?“) aufzunehmen: Warum steht für den Sohn nicht He-Man oder Spiderman oder etwas Ähnliches in gleichem Maße im Zentrum seiner Vorstellungen (wenn denn die Beobachtung richtig ist)? Das wären so spannende Fragen (die mit ziemlicher Sicherheit nix mit den Genen zu tun haben, auch wenn das mit den Genen heute in ist.)
- Bildersuche: ‚Korrektur der Schamlippen’ Jessas, was die Leute so interessiert. Vielleicht solltet ihr euch doch mit Piercing zufrieden geben und nicht mit 16 oder 17 eure Geschlechtsteile aufpimpen.
- „Ich habe laut geweint und war somit unschuldig.“ schreibt Dieseldunst. Japanische Firmenbosse machen das auch noch als Erwachsene. Was ist eigentlich aus der schönen Sitte des rituellen Selbstmordes geworden, wenn’s einer so richtig vergeigt hat?
- „Die wundervolle Sinti-Frau, mit der ich neulich mehrfach lange zusammen saß, für die war die Identität als Sinti Zentrum ihres ganzen Lebens.“ Das glaube ich gerne. Da gibt es auch nix abzuwerten, schon gar nicht gegen andere „Identitäten“. Aber: wie kann man das aushalten? Wie schafft man es unhinterfragt die Identität als Sinti (oder irgendetwas anderes) im Zentrum seines Lebens zu belassen? Und: ist das überhaupt der Fall? Wie konstituiert sich so ein Zentrum?
- "Leute, stoßt mehr Kugeln!" Eine Kollegin von mir versucht alle Welt von ihrem Sportwahn (Tanzen, Triathlon, Marathon, usw.) zu überzeugen und wird sehr unduldsam, wenn jemand seinen Körper nicht in die rechte Form gebracht hat. Da liegt mir jedes Mal ein Spruch wie: „An meinen Körper lass ich nur Schnitzel und Sechs Ämter!“ auf den Lippen. Leibesübungen aller Orten.
- Search request: warum werden rinder nicht beschlagen?
- Search request: rattenbraten belgien
- Ich hoffe die tierkundliche Fragen wurden befriedigend beantwortet.
- Search request: pornosender für sattelitenfernsehen suchen (na dann)
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 772 x aufgerufen
Que sera
g. | Montag, 6. August 2012, 06:45 | Themenbereich: 'so dies und das'
Die Kopfschüttlerin hatte mich vor ein paar Tagen über das Flugwesen zu Manfred Krug geführt:
„Que sera “
Das kenn ich doch, aus uralten Zeiten, dachte ich und dann fiel es mir wieder ein. Na klar, es ist Jose Feliciano:
Die Adaption von Manne Krug ist okay, die von Erkan Aki nich so (für meinen Geschmack).
Manche Sachen von Jose Feliciano sind auch heute noch gut hörbar.
Wobei man (ich zumindest) den Titel „Que sera“ kaum lesen kann ohne an Doris Day zu denken. „Que sera, sera“ ist aber ein völlig anderes Lied.
„Que sera “
Das kenn ich doch, aus uralten Zeiten, dachte ich und dann fiel es mir wieder ein. Na klar, es ist Jose Feliciano:
Die Adaption von Manne Krug ist okay, die von Erkan Aki nich so (für meinen Geschmack).
Manche Sachen von Jose Feliciano sind auch heute noch gut hörbar.
Wobei man (ich zumindest) den Titel „Que sera“ kaum lesen kann ohne an Doris Day zu denken. „Que sera, sera“ ist aber ein völlig anderes Lied.
Permalink (7 Kommentare) Kommentieren
... 980 x aufgerufen
Schnipsel
g. | Freitag, 3. August 2012, 07:20 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger Komisches oder Kluges ein, das schreibe ich dann auf:
- „In einer gerechten Welt gäbe es kein Wetter.“ Stimmt. Also, denke ich auch, manchmal.
- „Sie hat einen Riss im Lätzchen.“ Der Satz lässt sich problemlos auch auf die andere Hälfte der Menschheit umschreiben.
- Wenn Sie meinen das meinen zu müssen, will ich zu ihrem Meinen auch nicht gegenmeinen.
- Deutsch lernende Kanadier finden das Wort 'Fleischwolf' toll. Ich finde das Wort 'Fleischwolf' auch toll.
- „Die Piraten … sind … nicht mehr als eine chaotisierte Form der FDP.“ (Campino) Da ist was dran.
- „Würd ich mich tausendmal lieber von Steve McQueen überfahren lassen.“ Aus der Reihe: Sätze für die Ewigkeit.
- „Das sieht so modern aus, als ob man sich die frische Luft aus dem Internet runterladen müsste.“ Von Hier und das ist auch schön: „Das Haus ist wie eine überfahrene Kröte.“
- Ich glaube, ich muss mal über die ganzen Arschkrampen, die ich in meinem Leben getroffen habe eine zusammenfassende Würdigung schreiben. So ne bunte Mischung.
- Was, Frau Radisch, ist bitteschön eine "weibliche Poetenperspektive"? Tja? Tja!
- „mittendrin hockte dieser verfluchte Mahatma Gandhi im Schneidersitz und hörte jedes Mal auf zu essen, wenn ihm irgendetwas missfiel.“ Lässt Jonas Jonasson seinen Churchill sagen. Also so ein bisschen irgendwie bin ich da ja auf Churchills Seite.
- „Die Hölle ist jener Ort, dessen wir uns nicht versichern wollen. Wir weisen ihn mit einer ausholenden Geste von uns, als wäre er nicht Teil der Welt, als wäre er zumindest nicht jenes Teiles angehörig, auf den wir Anspruch erheben. Eine unserer liebsten Thesen auf unserem Absicherungskurs ist die Motivation des Anderen, der immer der Ferne ist. Nicht wir foltern, sondern der andere foltert, weil er böse ist, weil ihn seine Mutter geschlagen hat, weil ihn sein Vater vergewaltigt hat.
Rasch haben wir uns mit einer These aus dem Staub gemacht, allzumal mit einer These, die uns außer Acht lässt. Wir kommen darin nicht vor. Wie sollten wir auch. Wir sind weder Opfer noch Täter, sind die stillen Beobachter, die sich in die Daunenkissen der vermeintlichen Gewissheit kuscheln.“ Von hier.
Da ist was dran; da ist mehr dran als an Adornos Satz vom richtigen Leben, das es ihm falschen nicht gäbe. Wobei gegen die Thesenbildung nur dann etwas einzuwenden ist, wenn sie nur ohne uns auskommt. Und weiter:
„In »Reflexionen über Henker und Opfer« schreibt Bataille: »Es gibt in einer bestehenden Form moralischer Verurteilung eine kaum greifbare Form der Leugnung. Man sagt letztlich: Zu dieser Gemeinheit wäre es nicht gekommen, wenn es nicht Ungeheuer von Menschen gegeben hätte. Bei diesem Gewalturteil macht man einen Schnitt zwischen den Ungeheuern und dem Möglichen. Man klagt sie implizit an, die Grenze des Möglichen zu überschreiten, statt zu sehen, dass gerade ihre Überschreitung diese Grenze bestimmt.«
„Wir tragen alle Möglichkeiten in uns, sind Henker und Opfer zugleich. Da sollte man nicht zu rasch vorüber eilen…“
„Gutmenschen sind vielleicht die unehrlichsten Teufel unter allen höllischen Plagegeistern, also jene, die sich stets heraus nehmen, sich somit aller Menschlichkeit berauben.“ Das könnte man auch mal jemandem, der es verdient, unter die Nase reiben. Zum Nachdenken anregen würde es aber wohl nicht.
„Die Möglichkeiten von Lebensläufen vereiteln schlicht den einen oder anderen Gang. Der eine endet am Kreuz, der andere schlägt die Nägel.“ - Gutmenschen als unheimliche Emergenz des Systems (welches System weiß ich gerade nicht: Internet, Kapitalismus, Moderne, Protestantismus oder was weiß ich.)
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 691 x aufgerufen
Zum 100. Geburtstag von Woody Guthrie
g. | Montag, 16. Juli 2012, 06:52 | Themenbereich: 'so dies und das'
This Land is your Land kennt jeder, wenn man Pech hat in der Version von Peter, Paul and Mary. (Ich hatte kein Glück.)
Wenn Sie Woody Guthrie mal im Original kennen lernen wollen empfiehlt es sich diese schöne Zusammenstellung auf Youtube anzuhören.
Der Tagesspiegel hat eine akzeptable Würdigung veröffentlicht.
Nachtrag:
Als Jugendlicher habe ich ja Alice’s Restaurant mit Begeisterung gesehen. Das ist ziemlich lange her.
Wenn Sie Woody Guthrie mal im Original kennen lernen wollen empfiehlt es sich diese schöne Zusammenstellung auf Youtube anzuhören.
Der Tagesspiegel hat eine akzeptable Würdigung veröffentlicht.
Nachtrag:
Als Jugendlicher habe ich ja Alice’s Restaurant mit Begeisterung gesehen. Das ist ziemlich lange her.
Permalink (0 Kommentare) Kommentieren
... 868 x aufgerufen
Schnipsel
g. | Donnerstag, 12. Juli 2012, 07:07 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese, sehe oder höre ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger Komisches oder Kluges ein, das schreibe ich dann auf:
- “Please, please, convince me!” A bisserl Mühe möchte aber dabei schon sein.
- Zeit vergeht für Besitzer einer durchschnittlichen Weltanschauung kontinuierlich.
- I’m queueing up till dawn, but no minute longer!
- “Addieren Sie einen Kontakt!” Danke, Danke, ich hab genug Kontakte.
- „Isch mach dich Urban“ (Die Notfallambulanz des Urban-Krankenhauses in Kreuzberg ist in Berlin fast jedem bekannt)
- Was ist die liberale Mitte: "Die Mitte, ach so, die Mitte", sagte schon Kah, die Schlange aus dem Dschungelbuch.
- "Ich bin so liquid, ich hab' Dünnpfiff!" Als Pirat hat man es auch nicht leicht, nur Hohn und Spot.
- Frauen total im Trend.
- Es war so still an diesem Donnerstagabend, gab nix zu feiern oder zu schlanden. Kann man mit leben, zumal die Anderen halt besser gespielt haben. Das muss man aushalten können.
- Flüssigkeit in sich hineinschütteln ist – glaube ich – die adäquate Bezeichnung für die Zuführung von Liquidem in die studierenden Flaschenkinder.
- krustig sitzende Anzüge sind in Sizilien ein häufig zu beobachtendes Phänomen.
- „die meisten Kunstwerke sind ohne Alkohol ja gar nicht zu ertragen“ Ach was!?
- „Man schreibt über die ägyptische Revolution und die Diskussion endet garantiert bei der GEZ-Gebühr“ oder beim Beschneidungsverbort, Tierrechten oder israelischer Besatzungspolitik.
- Auch wichtig: die 67 Versuchungen des Hl. Antonius oder die 178 Namen des Teufels.
- „die wüstgläubigen Kirchgänger“ Theoretisch gehöre ich dazu, sehr theoretisch.
- Für Atheisten ist „die Blasphemie etwa so schlimm wie die Beschimpfung einer Wand." Ja, also, wenn das Vulgärrationalismus ist, also, nichts für ungut, religiöse Gefühle in allen Ehren, aber die Anderen, die haben eben auch Gefühle, auf die man Rücksicht nehmen könnte.
- Search request: wassertemperatur hubertussee (Jemand aus Österreich will das wissen. Tut mich leid, dazu steht hier nix, nur allerlei Neues über die Amöbenkompetenz der Berliner Polizei. Ich hoffe es war trotzdem erhellend.)
- Adabei = überall dabeiig sein
- „Der See ist vielgezipfelt.“ © g.
- „patheteln“ (Klemperer) von pathetisch. Ja!
- Einvernehmen ist besonders leicht zu erreichen, wenn man nur Vorschläge macht, von denen man sicher sein kann, dass sie bei den/dem Anderen auf begeisterte Zustimmung stößt.
- „das vermeiden kann auf dauer nicht vermieden werden“ (via kopfschüttlerin) Das hatte ich schon immer vermutet. An was erinnert mich das? Genau: "Beunruhigende Studie enthüllt: Studienergebnisse können beunruhigen!" (via kid37)
- Anlässlich des 50. Bühnenjubiläums: In der seinerzeit bei uns auf dem Schulhof heiß diskutierten Frage: Beatles oder Stones waren manche ja für die Bee Gees. So sieht’s nämlich aus!
Permalink (1 Kommentar) Kommentieren
... 1110 x aufgerufen
... ältere Einträge