Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 7. November 2012
Wohngemeinschaft sucht einen neuen Mitbewohner oder eine neue Mitbewohnerin
"Wir verorten uns anarchistisch / linksradikal / (pro) queer-feministisch / anti-patriarchal und leben vegan. Auf struktureller Ebene sind wir alle unterschiedlich positioniert, d.h wir profitieren bzw. sind negativ von verschiedenen MachtStrukturen betroffen: hier wohnen sowohl weiblich als auch männlich erstsozialisierte Personen, einige haben einen Mittelklassebackground und andere haben Klassenwechsel erlebt. Eine Person ist negativ von Rassismus betroffen und die anderen drei sind weiß positioniert. Wir setzen uns alltäglich auseinander u.a mit Themen wie Privilegien, Support, Awareness, sensibles Miteinander, Gender – (queer) Feminismen, weißSein, Rassismus, Adultismus, Gewaltfreie Kommunikation etc. Jede_r von uns ist jeweils verschieden weit in den Themen drin und steckt in unterschiedlichen Prozessen.
Wir machen mind. 1 pro Woche einen WG-Abend/Plenum, bei dem wir uns Zeit nehmen emotionale, soziale, organisatorische und andere präsente Themen zu besprechen. Wir versuchen mitfühlend und bedürfnisorientiert miteinander umzugehen. Wir sitzen öfter in der WohnKüche rum, redend, kochend, essend und gehen öfter zu politisch-kritischen Veranstaltungen, denken über Aktionen und Interventionsmöglichkeiten nach."
Von da

Herrje, wenn man sich vorstellt, wie die Gespräche am abendlichen WG-Tisch verlaufen, mecht mer am liebsten vorbeigehen und den Jungs und Mädels übers Haar streichen, damit’s nicht ins Genderloch fallen oder noch im Schlafe vom Partizip oder dem bedürfnisorientierten Klassenwechsel gequält wern.

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Freitag, 2. November 2012
“Das ist alles keine Aufklärung, das ist schlimmste Unterhaltung!”
Heino Jaeger kennt heute leider niemand mehr.

Man mag hin und her gerührt sein


Who is Heino Jaeger?
Im Deutschlandradio
und im Tagesspiegel

Alles in silbergrau


Ich geh auch mal gern auf Fremdenjagd, hätt’ ich beinah gesagt …


Jetzt im Kino, ein Dokumentarfilm

HEINO JAEGER - LOOK BEFORE YOU KUCK

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Mittwoch, 31. Oktober 2012
vom Zauber des seitlich dran vorbeigehens ...

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Montag, 29. Oktober 2012
Ausgrenzungen, Beleidigungen und Bedrohungen
bei anderen wahrzunehmen ist etwas, dass man lernen, das man sich klarmachen muss. Darüber sollte man nicht mehr diskutieren müssen. Hilfreich sind dabei mit Sicherheit fiktionale Umkehrungen der Verhältnisse.

Ergänzend ist allerdings auch noch eine gesellschaftliche und eine politische Dimension in den Diskussionen notwendig. Theorien der verschiedenen Aspekte sind dabei hilfreich, um sich über Zusammenhänge klar zu werden. (über pädagogische und didaktische Probleme bei der Vermittlung müsste man auch noch diskutieren.)

Es gab – wie hieß der Roman noch mal? – über die Umkehrung männlich/weiblich? Richtig, es war „Die Töchter Egalias“ 1980 auf deutsch erschienen, von Gerd Brantenberg, einer norwegischen Schriftstellerin.
In umgekehrter Sichtweise wird das Heranwachsen eines jungen Mannes gezeigt, der sich in einer „weiblich dominierten“ Gesellschaft zurechtfinden muss und irgendwann beschließt gegen die Benachteiligungen und Klischees mit denen er konfrontiert ist, sich zur Wehr zu setzen. So weit, so einleuchtend.

Was mich damals gestört hat, dass die Umkehrungen an einigen Stellen nicht wirklich getragen haben und einige der Klischees eher auf manche Frauenbilder der 50er Jahre verwiesen als auf die 70er bzw. 80er. Wahrscheinlich wurden sogar eher die nachträgliche Wahrnehmung dieser Frauenbilder in ihr Gegenteil verkehrt. Einige Ideen, wie den Penishalter (PH) für die Jungs, fand ich ganz hübsch , nur sind sie auch eher den symbolischen Auseinandersetzungen dieser Zeit geschuldet.
Der Roman wirkte an vielen Stellen wie eine Auseinandersetzung mit unzeitgemäßen Klischees. Die Möglichkeiten fiktionaler Texte wurden natürlich nicht annähernd genutzt.

Irritierend fand ich auch, dass die Frauenbilder, die in meinem studentischen Umfeld en vogue waren, weitgehend andere waren als die im Roman dargestellten und kritisierten. Insofern kam ich über die Frauen, die den Roman so richtig dolle fanden und meinten, ich solle ihn doch gefälligst lesen, dann würde ich vielleicht einiges kapieren, schwer ins grübeln.

Frauen, die wir (Frauen und Männer) toll fanden, waren beispielsweise Liza Minelli in Cabaret oder Grace Jones.





Ein nahezu identisches Verfahren zum Thema Homo-/Heterosexualität hat dieser Film gewählt:



Eine andere Gewichtsklasse (politisch und didaktisch mehrdimensional) ist der Film „Blue Eyed“ mit Jane Elliotte. Auch hier: vertauschte Rollen, zur Verdeutlichung von Rassismus in den USA.



Wie immer bei solchen Verfahren bleibt die Frage wie weit es trägt?

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Donnerstag, 25. Oktober 2012
Schnipsel
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann auf:

  1. „Alle Heten sind natürlich negativ auf Schwule bezogen, was denn sonst? Das meint doch Heteronormativität.“ Da kann man doch gleich auch „Aufklärung ist totalitär“ für zustimmungsfähig halten.
  2. Wenn man die Bedeutung von Wörtern verändert, muss man sich darüber im Klaren sein, dass man falsch verstanden wird. „Rassist“ z. B. bezeichnet üblicherweise ein bestimmtes Verhalten oder eine Grundeinstellung, zudem ist es eine Beleidigung. Wenn man die Bedeutung hin zu einem gesellschaftlichen Verhältnis verändert, kann ein Satz wie „Du bist ein Rassist“ nur falsch verstanden werden. Das ist dann eben keine Zuspitzung, sondern eine Provokation.
  3. Das für alle Beteiligten Angenehme an dieser Art von Kritik ist ja, dass sich die Einen gut fühlen und die Anderen es mühelos zurückweisen können.
  4. Ach ja, und: bei Bourdieu existiert der Habitus, er gibt nicht vor.
  5. Die Lust an der Scham.
  6. Privileg bedeutet übrigens Vorrecht und nicht, dass man es leichter hat im Leben.
  7. Oh heilige Judith der Unschärfe
  8. “Alle Männer sind Vergewaltiger” ist auch so ein Satz aus dieser Reihe. Das ist auch keine Zuspitzung.
  9. Ich muss mal aufschreiben, wer mir in den letzten Jahrzehnten so alles halbgare Theoriebröckchen als supertolle neue Weisheiten um die Ohren gehauen hat. Und da soll man nich zum Adultisten werden.
  10. Das ganze Drama der Pubertät als “Ich bin doch nicht schwul!”. Wow, so was wird ernsthaft geglaubt? Hört sich ja eher nach dem Penisneid der Mädels an, den es früher gegeben haben soll.
  11. Erst bastelt man sich eine gesellschaftliche Struktur so zusammen, wie sie einem passt, und dann redet man über das Einüben derselben.
  12. Wenn man sich nur mit Charaktermasken unterhält und vornehmlich solche sieht, läuft etwas richtig schief im Universum.
  13. Ich beschwöre herbei, du beschwörst herbei, wir beschwören herbei, …
  14. Eine Falafel ist auch nur eine beleidigte Currywurst
  15. eine weitgehend ins Moralisch-Symbolische verschobene Politik ist eigentlich keine Politik mehr, wenn das Persönliche nicht mehr vom Politischen unterschieden wird, wird es schnell belanglos.
  16. „Und so essen sie korrekt und erziehen sie korrekt und fördern sie korrekt und fahren sie korrekt; und ich, das Bürgerkind, dessen Eltern am Küchentisch noch geraucht haben, sehe das“ (Stefan Gärtner)
  17. Gefühliges Haltungsturnen
  18. Für Silvester vornehmen? Auf verbale Angriffe nur noch mit "Gott liebt auch dich" reagieren.
  19. „daß die Scham nur noch im Zusammenhang mit dem Zustand sexueller Verklemmung gedacht wird“ (Silvia Bovenschen) Stimmt. Über die Berechtigung oder sogar Notwendigkeit von Scham (in welchen Bereichen?) müsste man auch mal nachdenken.
  20. „Man müsse, so Ankersmit, die sinnlich wahrgenommenen Widersprüche unserer Lebenswelt in die Auffassung von Wirklichkeit integrieren.“ Zum Nachdenken.
  21. „Die Nase hoch, die Reihen fest geschlossen“ ein vielfach verwendbarer Satz. Schön.
  22. Die Verzweiflung ist augenfällig.
  23. „Ich bin ganz bei Ihnen“ Ich glaube so einen Scheiß habe ich auch schon mal gesagt.
  24. über „die jeweiligen anti-istischen Bewegungen“ habe ich jedoch noch nie geredet.
  25. „, die die indifferenten verletzenden Schlag-Worte in die Macht des Populismus gestreut haben“ Weia, was schreiben die Leute bloß so in dieses Internet hinein?>
  26. "Leute, die ihre Konflikte nicht lösen können, tragen diese in unbearbeiteter Form weiter mit sich herum, als eine Art metaphysische Bestürzung." (Wilhelm Genazino: Das Glück in glücksfernen Zeiten)

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Mittwoch, 24. Oktober 2012
Auf den Spuren von Phileas Fogg
Aus aktuellem Anlass (bzw. weil ich gerade darauf gestoßen bin): Es gibt ein interessantes Jules-Verne-Projekt. Jeden Tag wird der Reise aus 80 Tagen um die Welt gefolgt und wissenswertes dazu dargestellt. Wer also Phileas Fogg in Begleitung von Literaturwissenschaftlenr folgen will, ist mit den Weltnetzwerken – zumindest auf den ersten Blick - gut bedient.

Eine Einführung in das Projekt kann man hier lesen.

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Montag, 22. Oktober 2012
Anfänge nie geschriebener Romane
Am 23.6.2005 stand eine kurze Notiz im Tagesspiegel, derzufolge „in der Nacht zu gestern“ ein „37-jähriger Mann“ ein Zivilfahrzeug der Polizei, das mit Blaulicht und Sirene zu einem Einsatz unterwegs war, mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf der Landsberger Allee überholt habe. Der Einsatz konnte nicht so dringend gewesen sein, denn die Polizisten verfolgten den Wagen und versuchten ihn zu stoppen.
An der Zossener Straße ignorierte der Fahrer eine rote Ampel.
An der Landsberger Chaussee wurde das Auto dann gestoppt.
Zwischen seinen Beinen habe er eine Flasche Bier eingeklemmt, so ein Polizeisprecher. Kurz noch einen Schluck aus der Flasche bevor die Beamten nach Führerschein und Ausweis fragen konnten.
Die Überprüfung ergab, dass der Mann keinen Führerschein und keine Wohnung hatte. Das Auto war gestohlen.
Charles Dickens, nicht wahr? John Doe comes to town.

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Donnerstag, 18. Oktober 2012
Schnipsel
Manchmal lese ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger komisches oder kluges ein, das schreibe ich dann auf:

  1. „Die Götter oder das Schicksal haben vergleichsweise selten die Hände, wohl aber die Hand im Spiel. Wo die Hand wirkt, da ist Edles, wenigstens Großes zu erwarten.“ (Georg Seeßlen)
  2. Aus der Reihe Sätze fürs Leben: „Sächsisch ist die einzige Sprache der Welt, die für Gorgonzola und Gurkensalat das gleiche Wort verwendet.“ Via Chris Kurbjuhn
  3. Die Unbehaustheit ist kein reines Adoleszenzproblem.
  4. Der gebutlerte Kleinmädchenfeminismus (über die Kerle braucht man gar nicht erst zu reden) geht mir ungeheuer auf die Nerven, bei Schwulen und Lesben u.a. fängt der Kram auch schon an. Irgendwann frage ich mal jemand woher das Bedürfnis kommt, die ganze Welt aus einem Punkte zu explicieren.
  5. „Miese Schlampe reimt sich schon irgendwie auf Energiesparlampe.“
  6. Das ist ja furchtbar. Reiche werden in der Krise langsamer reicher - haben Wissenschaftler jetzt herausgefunden.
  7. „allzu viele, mir unterbreitete, detaillierte Darstellungen sexueller Kalamitäten“ eine schöne Sentenz zu dem Problem, warum einem manche Beschreibungen/Erzählungen auf die Nerven gehen.
  8. „Bankenkrise ist, wenn Börsenexperten im Fernsehen komische Gesichter machen, als hätten sie ein Skateboard im Mund“ ( ein Kind )
  9. Wie ist die höhere Aggressivität von Männern im Vergleich zu Frauen, die sich beispielsweise in einer höheren Rate der Gewaltkriminalität äußert, zu erklären? Mit Rollenbildern in einer patriarchalen Gesellschaft kommt man ein Stück weit, aber wie weit? Vielleicht sollte man mal in der Ethnologie suchen: Männlichkeitsbilder und Aggressivität in weniger stark patriarchal geprägten Gesellschaften oder so; ob es dazu etwas gibt? Krieg ist m. E. eine andere Nummer, die gesondert zu untersuchen wäre. Zu diesem Thema kann man z. B. bei Neitzel/Welzer: Soldaten fündig werden. (Auch eines der vielen Bücher über die ich schon immer mal etwas schreiben wollte.) Und: Motive (Frauenhass, Ausländerhass, Rassenhass, …) ist etwas für die Kriminalpolizei zu Täterermittlung und keine Erklärungskategorie. Zu prüfen wäre auch, ob es ein höheres Aggressionspotenzial von Männern in allen Gesellschaften zu allen Zeiten gab. Manche behaupten das ja so in ihrem Wahn. Ach ja, und über Kriminalität wollte ich ja auch schon lange mal etwas schreiben.
  10. ... und das mit der critcal whiteness ist ja auch so eine Sache. Die, die es nötig hätten, werden sich nicht damit auseniandersetzen und die, die sich damit auseinandersetzen haben es nötig. Zwischen Gewissensprüfung und Ute Ohoven.

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Donnerstag, 13. September 2012
Schnipsel
Manchmal lese, sehe oder höre ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger Komisches oder Kluges ein, das schreibe ich dann in der Hoffnung es damit nicht mehr zu vergessen auf:

  1. von Dormagen nach Darmstadt über Ekel, Kotzen, Faulebutter, Gammelshausen nach Essen. In Sachsen-Anhalt kann man von Unterkaka nach Oberkaka umziehen. Und wer noch nicht genug hat sollte einen Besuch in Linsengericht, Hahnschenkel oder Knoblauch erwägen. Kloberg, Kothausen, Köttel b. Lahm nicht zu vergessen. Und natürlich Freigericht.
  2. Es gibt kaum etwas das mir würschter ist als die Frage ob Frau Wulff eine Vergangenheit hat oder nicht.
  3. Stieselig habe ich schon lange nicht mehr gehört. Von „Stie|sel, Stießel, der; -s, - [wohl landsch. umgebildet aus Stößel, zu mhd. stieʒen = stoßen] (ugs. abwertend): Mann, der sich in Ärger hervorrufender Weise unhöflich, unfreundlich, flegelig benimmt, verhält“. Hach und flegelig, ein flegeliger Flegel, sich flegelnd durch die Stadt bewegen.
  4. „Isch geh jetzt zum Lache ins Basement“ (Bodo Bach)
  5. „Karl Lagefeld – halb Mensch, halb Sonnebrille.“ (dito)
  6. "In Hamburg sagt man, sieh zu daß du Land gewinnst, du Wichser". Kann man jetze natürlich nur zu Männern sagen. Da wäre eine geschlechtsneutrale Formulierung von Nöten.
  7. Irgendwelche Kämpfe gegen Zentren, so abstrakte, oder so, die eine Einheit bilden sollen oder auch nicht. Was wird denn da zusammengenagelt?
  8. Die Frage, was der Mensch sei ist ja auch so eine. „Der Mensch“ der Einzelne als Natur und Sozialwesen, als Mitglied einer Gruppe oder als Teil einer Gesellschaft. Und was der Unterschied zwischen Gesellschaft und Gruppe ist, wäre zuvörderst zu fragen. Nicht nur vom Einzelnen über die Gruppe zur Gesellschaft denken, sondern auch umgekehrt. Sonst wird es quatschig.
  9. Ein Jude ist ein Christ, der kein Schweinefleisch isst. Ein Christ ist ein Anhänger einer jüdischen Sekte.
  10. „Vielleicht schreibe ich mal eine meiner vielen Autobiographien darüber.“ I agree.
  11. Warum es keine Zeitgeistansage gibt, werde ich nie verstehen. Man könnte sich einen Haufen blöder Magazine sparen.
  12. Die nachfolgende Degeneration hat’s auch nicht leicht.
  13. Wenn viele mitreden ist das noch lange kein demokratischer Prozess.

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Mittwoch, 12. September 2012
Ungewöhnlich, witzig und gekonnt




Hübsch seine Sicht auf die Wahlkampagne der Republikaner

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