Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 19. Juni 2014
Schnipsel
  1. „Auch die Gefährdungen der westlichen Gesellschaften durch Abbau von Bürgerrechten, den massiven Einfluss von Lobbygruppen auf demokratische Entscheidungsträger, die Überdehnung der Freiheit im Namen der Freiheit, die Verwirrung der Begriffe, den Verlust von Sinn -und Wirklichkeitsbezügen in der multimedialen Kommunikationsgesellschaft und die Attraktivität des Populismus wurden von Fukuyama erst viel später erkannt.“ Ich habe ja damals Francis Fukuyama für einen Rechten gehalten, der in Triumphgeschrei ausbricht.
  2. Lann Hornscheidt lehnt »Studierende« als Bezeichnung ab, weil sie der Auffassung ist, dass damit assoziativ Studenten verknüpft sind. Bei mir löst der Begriff die Vorstellung von jungen Menschen allerlei Geschlechts aus, die von einem Hochschulstudium überfordert sind. Ach ja und sie fordert den Standpunkt, dass Gedichte nicht wissenschaftlich seien, heraus. Ehrenwerte Naivität?
  3. „Heute wäre ich in dem Aufzug König der Hipster, doch damals wurde ich dafür zu Recht verkloppt.“ Man kann den Satz auch umdrehen: wer sich für den König der Hipster hält, sollte heute zu Recht verkloppt werden.
  4. „Seit Beginn der historischen Aufzeichnungen (Sumerer, vor etwa 6000 Jahren) sind 2780 "göttliche Wesen" katalogisiert worden.“ Da ist ja einiges über die Jahre zusammengekommen.
  5. eine griffige Formulierung: „Deutschland – mitverantwortlich für den ersten Weltkrieg, alleinverantwortlich für den zweiten“ (Raul Zelik)
  6. "Poppertod löst Wohnungsnot“ Lang, lang ist’s her.
  7. Das ist einfach: welches Magazin ist gemeint mit „Das politische Society-Magazin“?
  8. „Für die Jugend: Das habe ich vor etwa 25 Jahren mit einer sogenannten “Schreibmaschine” geschrieben.“ Heute plinkern die Schreibmaschinen etwas komisch. Neben dem Strich.
  9. Masse und Elite: dazu sollte ich mir mal was durch den Kopf gehen lassen. Zwei Wörter, die in Verruf gekommen sind. Nicht in der gleichen Weise und nicht allseitig berechtigt. Ortega Buch aus den 20ern dürfte, nach allem was man so darüber hört, wenig hilfreich sein.
  10. Gruppenvergewaltigungen sind wohl nicht nur in Indien sondern auch in Ägypten erschreckend häufig. Die Hintergründe dürften sehr unterschiedlich sein. In Indien trifft es in der Regel Frauen aus der niedrigsten Kaste, in Ägypten scheint es sich, zumindest teilweise, um organisierte, politische Strafaktionen zu handeln. (Vergewaltigungen im Rahmen von Kriegen und Bürgerkriegen sind wohl nochmals anderes motiviert)
  11. „Ressentiment heißt Wieder-Fühlen. Es ist das wiederholte Durchleben einer einmal erlittenen Verletzung, Niederlage oder Herabsetzung.“ Wenn sich das Ressentiment nur auf Erlittenes beziehen würde, könnte man damit gut leben, leider bezieht es sich meist auf eine lediglich imaginierte Herabsetzung.
  12. In GB gibt es eine Partei, die Einwanderer mir riesigen Plakaten britischer Promis auf Flughäfen abschrecken will. Mal abgesehen vom Einwanderer abschrecken, in D oder zumindest in Berlin könnte man die Idee modifiziert aufgreifen. Ein überlebensgroßes Udo-Lindenberg- oder Boris-Becker-Plakat könnte manchem Touri die Panik in die Augen treiben.
  13. „das verwerfliche Treiben einer Gruppe von Bösewichtern“ gibt es ja gelegentlich, mit Kapitalismus hat da nur schlicht nichts zu tun. Kapitalismus funktioniert auch ohne Bösewichter; mit guten und edlen Menschen funktioniert er sogar besser.
  14. Bei Krautreporter scheinen keine Luschen, aber auch keine interessanten Leute zu arbeiten.
  15. „Gesoffen Habende sollen nicht Auto fahren.“ Hübsch!

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