Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 10. Mai 2012
Schnipsel
Manchmal lese, sehe oder höre ich irgendwo etwas und es fällt mir dazu etwas mehr oder weniger Komisches oder Kluges ein, das schreibe ich dann auf:

  1. Krieg ich im Antreffungsfall meine Rohrzange wieder oder weningstens ein Stück Kuchen?
  2. Die Piraten können es mit ihrer Indifferenz noch weit bringen. Zumindest solange die anderen Parteien als „etabliert“ bzw. korrupt wahrgenommen werden und sich bei der Linken die Revlozionäre prügeln. Jede(r) kann seine individuellen Vorstellungen auf die Piraten projizieren. Das Gerede von der Transparenz und Erneuerung der Demokratie wird als wesentlich wahrgenommen.
  3. Rösler, Rösler, auf der Heiden. Röslein sind ja rot, das kann man von Herrn Rösler ja nicht behaupten. Und was macht er auf der Heide? So vor sich hin wachsen und blühen?
  4. Zwei Gedanken von Kurt Tucholsky: die Genossen der SPD seien wie bescheidene Radieschen - außen rot und innen weiß. / Die Umstände der Zeit erfordern ein von Nachdenklichkeit bestimmtes Handeln.
  5. "Vielleicht bin ich entzückt, vielleicht bin ich bedrückt, vielleicht auch ein bisschen verrückt!" Ach darum zwitschern Vögel, gut zu wissen.
  6. Daniel Düsentrieb baute sich wohl in einem Heft einen allwissenden Roboter namens Rudi, nicht Marvin. Rudi the robot.
  7. Die Piraten als Gesellschaftskünstler (Ach was?!). Gesellschaftskünstler? Da kenn ich mich mit aus .
  8. "Iphigenie, du olle Pottsau, mache dich heeme!" kann man gelegentlich in Sachsen-Anhalt hören. Ob das den Geheimrat Goethe inspiriert hat?
  9. Ein Mediävist antwortet auf die Frage, über was sich ein Zeitreisender aus dem Mittelalter heute am meisten wundern würde: „Er würde sich wundern, wie stark sich Ehepaare über ihre Kinder definieren. Heute ist die Beschäftigung mit dem Kind für die Beziehung zwischen den Eltern zentral.“
  10. «O Gott, steck deinen herrlichen Arsch aus den Wolken und scheiß auf diese Arschlöcher.» sagt man in Ungarn
  11. Ja, Sacra, Godverdomme, Götz von Berlichingen, erbarme dich unser, der Link funzt nicht. sag ich manchmal.
  12. Tüpflischiisser sagt man in der Schweiz. Ist damit ein Korinthenkacker oder ein sehr zaghafter Mensch gemeint?
  13. Was mir bei der ganzen Urheberrechtsdebatte fehlt ist eine Abschätzung der ökonomischen Folgen für die Urheber. Eine abstrakte Rechtsdebatte hilft nicht bei der Beantwortung der Frage, ob free download, flaterate usw. nicht zu einer so massiven Beschränkung der Einkommensmöglichkeiten führt, dass bestimmte ‚Werke‘ nicht mehr produziert werden. Anders ausgedrückt: man darf sich schon Sorgen machen, ob eine Entprofessionalisierung wünschenswert ist. Und nein: Remix ist nicht das Gegenargument.
  14. Nochmals zum Arturo Ui: Heiner Müller hat die Zeitbezüge, etwa zu Hindenburg, unsichtbar gemacht, anstatt sie zu aktualisieren oder für den heutigen Zuschauer nachvollziehbar zu inszenieren. So wurde aus einer politischen Parabel ein „zeitloses“ Stück. Einige, für sich genommen ansprechende Regieeinfälle, die Uis Persönlichkeit karikieren (zu Anfang hechelt Ui wie ein Hund über die Bühne) verstärken diese Tendenz noch.
    Aus einem Gespräch Heiner Müllers mit jungen französischen Regisseuren, 1992:
    „In einer Szene (aus einem Film von Konrad Wolf) wird ein alter KZ-Häftling gezeigt, der überlebt hat, weil er den Auftrag hatte, die Leichen in den Ofen zu schieben. Das haben in den Konzentrationslagern immer die Häftlinge gemacht. Und diese Häftlinge standen jeden Tag vor der Entscheidung: Entweder du machst das, oder du stirbst. Wie verhält man sich in einer solchen Situation? Das ist doch die eigentliche Frage, auch heute noch. Es gibt keine Antwort auf diese Frage, außer daß jeder mit sich und seiner Entscheidung allein ist.“
    Nun ja, das ist die Frage die gestellt wird, wenn man keine Fragen mehr stellen kann.

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