Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Freitag, 15. Oktober 2010
Ludwig Tieck: Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben II
Der zukünftige Rat sah bei so guten Vorbedeutungen die Stadt mit sehr günstigen Augen an. Er träumte sich hundert angenehme Abenteuer, und sah es sehr ungern, als sich die Schöne von ihrem Fenster zurück zog, und er nur noch hinter ihren Vorhängen das Licht bemerkte, das sehr oft seine Stelle veränderte, und bald näher zum Fenster, bald weiter zurückgesetzt ward.
Die geheimnisvolle Schöne macht ihm die neue Stadt auf jeden Fall sehr angenehm.
Er ließ ebenfalls die Vorhänge herunter. Der Ofen wärmte das Zimmer nur wenig, und da er von dem Fahren noch eine gewisse Unruhe im Körper verspürte, so nahm er die Lichter, verschloß die Stube, und bestellte unten in der Küche, daß er zum Abendessen zurückkommen würde. Es wurde ziemlich spät gegessen, und er hatte daher zum Spazierengehn noch Zeit genug.
Begleiten wir unsern Siegmund bei der Erkundung seines künftigen Domizils.

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