Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 13. Oktober 2010
Ludwig Tieck: Die beiden merkwürdigsten Tage aus Siegmunds Leben I
„Es war schon gegen Abend, als ein Wagen vor dem Gasthofe stillhielt, und ein junger Mensch munter und fröhlich herausstieg, um sich vom Wirt ein Zimmer anweisen zu lassen. Es entstand ein Laufen im ganzen Hause, Treppe auf und nieder, um Licht und Feuerung zu besorgen, alle Schritte hallten fünffach von den großen Gewölben wider, man führte den Fremden auf sein Zimmer und ließ ihm Wachslichter auf sehr eleganten Leuchtern da, und Herr Siegmund merkte aus allen Zeichen, daß er hier zwar in ein vornehmes, aber gewiß sehr teures Wirtshaus geraten sei.“
Wir ahnen es: große Dinge werden geschehen.
»Mag's doch!« sagte er ganz laut, indem er mit zuversichtlichen Schritten in seinem Zimmer auf und ab ging, und flüchtig die englischen Kupferstiche betrachtete. »Ich bin morgen vielleicht schon Rat, und alle Sorgen für die Zukunft sind gehoben.«
Zunächst aber geschieht nichts Spektakuläres.
Er sah aus dem Fenster; es war auf der Gasse noch ziemlich hell, und selbst hell genug, um ein allerliebstes Gesichtchen im gegenübersteckenden Hause zu bemerken, das aufmerksam nach ihm hinübersah. Seine Augen begegneten ihren freundlichen Blicken, er grüßte endlich, und sie dankte verbindlich.
Ob die Dame gegenüber noch eine prominentere Rolle in der Erzählung spielen wird?

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