Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 15. Juli 2010
Ein himmlischer Steinwurf
Ernst Penzoldts Roman „Die Powenzbande“ ist durch die Fernsehserie mit Ruth Maria Kubitschek, Gustav Knut u.a. bekannt geworden.
Der Roman beginnt so:
„Von einem niederfallenden Meteor erschlagen zu werden, von einem aus der Ewigkeit herabgeschleuderten Stern also, das gehört, denke ich, mit zu den absonderlichsten Todesarten, und es ist begreiflich, wenn sich die Sage gerne eines davon Betroffenen bemächtigt, sein Erdenabenteuer besingt und ihn verzaubert im Gedächtnis der Nachkommen, wie dies mit Baltus Powenz geschah, jetzt in unseren Tagen und vor meinen Augen.
Ich war gegen Abend noch ein wenig vor die Stadt hinausgeritten und dabei wie so oft dem wunderlichen alten Mann begegnet, der, laut mit sich selber (oder Gott) redend, mit seinen Händen heftig vor sich her gestikulierte. Er trug noch immer seinen alten, braun und grau karierten Havelock und war wie gewöhnlich berauscht. Er torkelte ein wenig, jedoch mit Würde. Und ich sah eine Flamme mit Donnergetöse aus der Sternennacht herniederfahren auf den ahnungslosen barhäuptig wandelnden Greis, und das Feuer verschlang ihn ganz.-„ (Powenzbande S. 17)

„Baltus Powenz war, als ihn der himmlische Steinwurf traf, siebenundsiebzig Jahre alt. Er hatte in seinem langen bewegten Leben niemals Kopfweh gehabt und nur einmal den Schnupfen, obgleich er doch ein so unordentliches, vielen anstößiges, ja gottloses Leben führte und unmäßig trank. Er hinterließ allein an ehelichen Nachkommen sieben starke Söhne unterschiedlichen Charakters und eine wunderschöne Tochter.“
(Powenzbande S. 20)

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