Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 19. Mai 2010
Urlaubsnotizen III: verstreutes
Es stimmt nicht, dass die Italiener den ganzen Tag miteinander quatschen: sie unterhalten sich nur, wenn sie nicht gerade telefonieren.
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Ein Herr um die 40 in einer pasticceria. Mit der rechten Hand deutet er stumm auf süße Schweinereien: vier davon, von denen fünfe, drei von diesen und noch sechs von den Cremeschnitten.
Mit der linken Hand schiebt er sich ein Teilchen nach dem anderen in den Mund, schmatzt und ist glücklich.
Eine halbe Stunde später, zuhause:
„Paolo, willst du auch etwas Süßes?“
„Aber nein, Rosaria, du weißt doch, ich mache mir nichts aus Süßkram!“
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Die Italiener stellen sich seit zweieinhalbtausend Jahren ihr Land mit Bauwerken voll.
Kein Wunder, dass die Restaurierung mit der Zeit ins Geld geht.
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Ich bin ja der Meinung, junge Amerikanerinnen werden irgendwo südlich von Des Moines industriell gefertigt und außerdem reden sie so als würden sie zur gleichen Zeit eine Ratte totbeißen.
Meine Frau meint, dass die Ähnlichkeiten auf den völlig identischen Zahnklammern für Teenager, die anscheinend in den USA überwiegend Verwendung finden, beruhen.
Ich bleibe bei meiner Meinung, zumal sie ja auch diesen schrillen quiekenden Ton nicht erklären kann.
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Schweizerinnen ab 60 werden nicht mehr ohne Nordic Walking Stöcke aus dem Land gelassen.
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Im Restaurant (con vista mare)
Ich so: „Die Italiener können auch nicht besser italienisch kochen als wir.“
Sie so: „Schmeckt gut.“ Und „Lass das mal keine Hausfrau von hier hören.“
Etwas später:
Sie so: „Das mit den Bergen und dem Meer kriegen sie gut hin.“
Ich so: „Ja, obwohl man es ihnen bei dem Ministerpräsidenten gar nicht zutraut.“
Sie so: „Nach dem Kaffee müssen wir runter zur Marina und Eis essen?“
Ich so: „Ja!“
Sie so: „Irgendwie ist man hier den ganzen Tag beschäftigt.“
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Auch französische Stockträger sind gefährlich.
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Ein Graffito in Riomaggiore: „Sahra, ich liebe dich, aber wo bist du?“
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Wenn man im Zug nicht gewaltig aufpasst, rammen sie einem, ihre an den Rucksäcken festgeschnallten Stöcke ins Gesicht.
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Das Satellitenfernsehen der Ferienwohnung bietet, neben ARD und ZDF, noch 14 verschiedene arabische Pornosender, Nachrichten und Werbesendungen auf Rumänisch, Serbisch, Kroatisch, Russisch und noch in einigen anderen Sprachen an.
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„Seit fünf Minuten haben wir keine ‚prodotti tipici‘-Läden mehr gesehen?“
„Stimmt, hier scheint mehr so Bevölkerung zu leben.“
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Wenn man entgegenkommenden Wanderern nicht eine große Portion Misstrauen entgegenbringt, läuft man Gefahr, einen Wanderstock in den Fuß gerammt zu bekommen.
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You are here Massimo, der kleine Gewichtheber mit der Glatze, reinigt den Bahnhof in Sestri Levante. Nach dem Wischen im Männerklo sperrt er das Etablissement mit gekreuzten Wischmobs für eine Stunde und geht mit dem Zugabfertiger einen Kaffe trinken.
Der Bahnhof von Corniglia wird von Monsieur Hulot gesäubert, nur seine Hosen sind etwas zu lang.
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Von der stazione fs bis zum Ort hoch sind es 382 Stufen. Eine füllige Amerikanerin sagte: „I walk down, but i did’nt climb up.“ Das dreckige Lachen war bezaubernd.
Aber auch hier gilt: Achten Sie auf die Stockträger!
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