Lob der Parteienwerbung
g. | Mittwoch, 9. September 2009, 08:06 | Themenbereich: 'so dies und das'
Wenn man vom Brandenburger Tor kommend auf der Straße des 17. Juni nach Charlottenburg fährt, kann man die Kraft und die Herrlichkeit, allerdings nicht in alle Ewigkeit, am Charlottenburger Tor sehen. Leider haben einige nickelige Lokalpolitiker daran etwas zu bekritteln und jetzt soll es weg, das schöne, große Plakat der Kraft.
Die anderen packens oder packens auch nicht, meine Katze auf jeden Fall, lässt sich nicht gerne anpacken, insbesondere wenn sie Beute wittert. Nun weiß ich nicht wie das mit Ländern so ist, ob die sich gerne anpacken lassen?
Egal, mir gehören auf jeden Fall so etwas über tausend Quadratmeter davon und ich will nicht, dass da jemand was anpackt.
Und dann die da:
Was das Wortspielchen mit der Krise zu tun hat, kann ich ihnen jetzt auch nicht sagen und der explodierende Apfel, nun gut, aber „Aus der Krise hilfts nur wenn man Grün ist“ das leuchtet jedem ein, schließlich haben sie mit den Anpackern zusammen den Schlamassel erst angerichtet. Von Harz bis zu den Finanzmarktförderungsgesetzen. Und wer die Scheiße eingerührt hat, kann sie natürlich auch auslöffeln oder den andern beim Löffeln guten Appetit wünschen.
Reichtum für alle, das hätte meinem alten Saufkumpan R. gefallen. Sein Wahlspruch war: „Jägerschnitzel für alle!“ Er meinte das sehr ernst, anders konnte er sich unermesslichen Reichtum nicht vorstellen. Dass man dem netten Herrn aber keine Ausrufezeichen abgetreten hat, finde ich schofel. Alle kriegen Ausrufezeichen, nur er nicht.
Ich stelle mir ja diesen Herrn immer mit einem Döner im Munde vor, weil er ist ja für Döner und nicht für Burger oder umgekehrt und richtig dolle finde ich ja „Es muss sich für uns lohnen“ da weiß man doch, wo man dran ist. Klarer kann man sich nicht über seine Ziele äußern.
Übrigens: Italienische Jungs sind cooler.
jean stubenzweig,
Mittwoch, 9. September 2009, 11:49
Woher haben Sie denn das phantastische Gebilde da oben? Sind Sie der Architekt? Auf jeden Fall großartig, im besten Wortsinn.
g.,
Donnerstag, 10. September 2009, 08:46
Die christlich-demokratische Union hat beschlossen meine Heimatstadt mit diesem Gebilde zu verschönern. Wenn sie in den nächsten Tagen in Berlin sein sollten, können sie kurz vor dem Ernst-Reuter-Platz dieses Ding sehen. Als ich von diesem wahnwitzigen Plakat gehört habe bin ich losgestiefelt. Öffentlich Bauwerke mit Werbung zu schmücken wird langsam normal und das hiesige Denkmalamt ist auch noch froh darüber, weil sie nur so ausreichend Mittel zum Unterhalt zur Verfügung haben. Wenn die Partei der Steuerhinterzieher und die Partei der Kumpelsversorger koalieren, werden wir uns wohl an noch ganz andere Widerwärtigkeiten gewöhnen müssen.
vert,
Donnerstag, 10. September 2009, 16:00
sie vergessen bei der linken aber das ebenfalls gehängte plakat "reichtum besteuern".
wie schon ausreichend an anderen stellen geätzt wurde, ist das die nahezu kongeniale lösung für privates vermögen und einen reichen staat...
wie schon ausreichend an anderen stellen geätzt wurde, ist das die nahezu kongeniale lösung für privates vermögen und einen reichen staat...
g.,
Freitag, 11. September 2009, 08:01
Die Linke und manchmal auch die Grünen stören ja ein bischen in diesem sonst so erfrischend sinnentleerten Wahlkampf. Wenn man eine Position auf ein Plakat schreibt, kann man nur dafür oder dagegen sein. Aber welch unerhört poetisch Kraft spricht aus "Wir haben die Kraft" und "Anpacken - für unser Land", da kann eigentlich nur noch die FDP mithalten.
p.s: wo wurde denn über "Reichtum besteuern" geätzt? Ich kenn leider nur die Revolutionäre(n) Brüllbalken !!
p.s: wo wurde denn über "Reichtum besteuern" geätzt? Ich kenn leider nur die Revolutionäre(n) Brüllbalken !!
vert,
Samstag, 12. September 2009, 01:26
es wurde nicht über den einen satz gespöttelt, sondern über die ambivalenz der beiden....
aber wie schrieb ich schon woanders:
"das plakate plakativ sind, wird man dieser kunstform schwerlich vorwerfen können."
aber wie schrieb ich schon woanders:
"das plakate plakativ sind, wird man dieser kunstform schwerlich vorwerfen können."
g.,
Samstag, 12. September 2009, 06:55
Jetzt habe ich das vergessene (n) über ihnen eingefügt und schon wandert der Kommentar einen Platz nach oben, schön ist das nicht gerade.
Und wenn ich den Diskussionsschnipsel beim Don richtig verstehe macht man sich über die Sozialdemokratisierung der Linken lustig. Ich weiß ja nicht, schon die PDS und nach der Fusion mit der WASG, die Linke, hatten keine größere Sehnsucht als endlich gute Sozialdemokraten zu werden (mit allen Flügeln). Das bischen 'socialismo o muerte' sollte man ihnen schon gönnen, die SPD betreibt ja auch gelegentlich etwas Traditionspflege.
Und wenn ich den Diskussionsschnipsel beim Don richtig verstehe macht man sich über die Sozialdemokratisierung der Linken lustig. Ich weiß ja nicht, schon die PDS und nach der Fusion mit der WASG, die Linke, hatten keine größere Sehnsucht als endlich gute Sozialdemokraten zu werden (mit allen Flügeln). Das bischen 'socialismo o muerte' sollte man ihnen schon gönnen, die SPD betreibt ja auch gelegentlich etwas Traditionspflege.
jean stubenzweig,
Samstag, 12. September 2009, 08:32
Das grundsätzliche
Sich-Lustigmachen ohne weiteres Nachdenken scheint vielen doch ein Lebensprinzip zu sein; sonst wäre ihr Leben gar nicht so souveran lustig.
Was spricht dagegen? Auf diese Weise holt man sich möglicherweise Sozialdemokraten rüber und wird ein bißchen sozialdemokratischer. Etwas mehr Sozialdemokratie könnte das Land schließlich gebrauchen. Zumal sie anderswo auszusterben scheint.
Was spricht dagegen? Auf diese Weise holt man sich möglicherweise Sozialdemokraten rüber und wird ein bißchen sozialdemokratischer. Etwas mehr Sozialdemokratie könnte das Land schließlich gebrauchen. Zumal sie anderswo auszusterben scheint.
g.,
Samstag, 12. September 2009, 09:14
Da bin ich ganz bei ihnen. Dass es inzwischen eine, wenn auch nicht offiziell anerkannte Arbeitsgemeinschaft "Sozialdemokraten in der SPD" gibt, spricht Bände. Wenn die Linke ihre Altstalinisten und K-Gruppenreste endlich ausgemendelt hat, kann eine neue Sozialdemokratie entstehen. Manchmal frage ich mich, was Willy Brandt wohl zu all den Schröders und Steinbrücks und Clements sagen würde.