Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 15. September 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 49
(Aufenthalt in Matavai-Bay)
“Die mehresten Einwohner waren eben aufgestanden, und badeten zum Theil noch im Matavai-Fluß, welches sie des Morgens allemal ihr erstes Geschäft seyn lassen. In diesem warmen Lande muß es auch sehr nöthig und zuträglich seyn, sich öfters zu baden, besonders des Morgens, da das Wasser kühl und frisch, mithin im Stande ist die Nerven zu stärken, die bey der beständigen sonst erschlaffen würden. Ausserdem ist die körperliche Reinlichkeit, welche daraus entsteht, nicht nur eins der besten Verwahrungsmittel gegen faulende Krankheiten; sondern sie befördert zugleich die Geselligkeit unter dem Volk: Dahingegen andre uncivilisirte Nationen, die nicht viel aufs Baden halten, gemeiniglich so unreinlich zu seyn pflegen, daß, schon deswegen ihrer nicht viel beysammen wohnen und, des Gestanks wegen, auch kein Fremder lange bey ihnen ausdauern kann.“
(Forster S. 309)
Die Javaner und Balinesen beispielsweise halten die bule, die Albinos für unreinlich, weil sie bestenfalls einmal am Tag duschen. Für einen Javaner, sofern er die Möglichkeit dazu hat, ist dreimal am Tag zu duschen, selbstverständlich. Sich verschwitzt in Gesellschaft zu begeben, gilt als unhöflich.

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