Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 23. Juni 2010
Mömpelgard und Moabit
Als Eberhard der Milde am 13. November 1397 den Ehevertrag für seinen Sohn unterzeichnete, ahnte er wohl nicht, dass um das Jahr 1789, also nur wenige hundert Jahre später, die aufrührerischen mömpelgarder Studenten im Tübinger Stift seinem Nachfahren, dem dicken Friedrich das Leben schwer machen sollten. Sie brachten Ideen mit, die unter den Hegels und Hölderlins im Stift für Aufregung sorgten.

Je nun, in der Folge wurden die linksrheinischen Gebiete an Frankreich abgetreten und Württemberg hatte einen König, der aufgeklärt-absolutistisch herrschte.

Einer seiner Vorgänger, Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg hatte den aus dem Piemont stammenden, französisch sprechenden Waldensern Asyl gewährt. Seit dieser Zeit hat es der Schwabe präsant, wenn es eilt, er fragt nach dem Potschamberle, wenn eine Dame einen modischen Hut trägt, allerdings etwas schenant, denn solche Anzüglichkeiten darf man sich eigentlich auch nicht gegenüber Verwandten oder Freunden erlauben.

1717 siedelte Friedrich Wilhelm I., Markgraf von Brandenburg und König in Preußen nördlich der Spree Hugenotten an. Die in Frankreich verfolgten Hugenotten nannten die Gegend terre de Moab. Sie sollten Maulbeerbäume pflanzen und in Berlin die Seidenraupenzucht etablieren. Das hat dann nicht so gut geklappt, die Hugenotten wurden allerdings für die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Berlins unverzichtbar. Neben einigen wenigen, weniger geschätzten Hinterlassenschaften (Lothar die Misere etwa) haben die Hugenotten auch sprachlich ihre Spuren hinterlassen.

So kam es, dass man in Stuttgart wie in Berlin auf dem Trottoir geht und in einer Souterrainwohnung logiert oder es sich auf seiner Schaiselong gemütlich macht.

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