Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 28. Januar 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 70
(Nachricht vom zweeten Besuch auf der Insel Tahiti)
„Ehe MAHEINE ans Land gieng, hatte er seine europäische Kleidung abgelegt, und dafür die schönen neuen Kleider, womit er von seinen Landsleuten beschenkt worden war, angezogen. Die Freude, welche er über diese Vertauschung der Tracht äußerte, bewies, daß ihm seine vaterländische Sitte, doch über alles wohl gefallen müsse. Indessen ist das um so weniger zu verwundern, weil man unter den mehresten Völkern, die noch nicht gehörigermaßen civilisiert sind, besonders aber unter den ganz wilden, dergleichen Beyspiele von der Macht der Gewohnheit vielfältig wahrgenommen hat. In der That war es auch ganz natürlich, daß ein Mensch von den Societäts-Inseln, (wie z. B. MAHEINE, der beydes kannte) das glückliche Leben, die gesunde Nahrung und die einfache Tracht seiner Landsleute, - der beständigen Unruhe, den ekelhaften Speisen, und den groben engen Kleidungen europäischer Seeleute vorziehen mußte. Haben wir doch sogar gesehen, daß ESQUIMAUX, mit der größten Begierde in ihr wüstes Vaterland, zu ihren schmierigen Seehundsfellen und zu ihren ranzigen Thran-Öle zurückgekehrt sind, ohnerachtet sie eine Zeitlang, die europäische Küche, den europäischen Kleider-Prunk, und alle Herrlichkeit von London, gesehen und genossen hatten!“

(Forster S. 550)

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