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Naslöcher V: Das unklassische Nasloch
g. | Mittwoch, 16. September 2009, 06:39 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
Das kommt davon
„Gestern, da ließ der Professor uns Hehres erhorchen im Hörsaal,
Sprach von Platon, Homer, kündet Apollos Verdienst.
Und es troff ihm die Stirn von heiliger Weihe wie Angstschweiß;
Uns auch tropfte die Stirn, wehe, der Juni war schwül.
»Seht«, so rief er erhaben, »die Griechen, die nenn ich ein Volk noch:
Herrliche Strenge der Form, göttliches Nasengerüst.
Nichts war ihnen bekannt von des Nordens barbarischer Roheit;
Zeus regierte die Welt, flammte vom hohen Olymp.«
Ach, mir dampfte das Hirn, ich befand mich im Brodem des Wüstseins;
Draußen der Sommer so klar, saßen wir dumpfig im Pferch.
Endlich ertönte das Zeichen, wir stürmten hinaus in die Freiheit;
Dick mit der Mappe beschwert, schleppt ich mein Wissen nach Haus.
Aber Seffinka war da, mit dem höchst unklassischen Nasloch –
Und nun ist es zu spät; hol dich der Satanas, Zeus!“
( Detlev von Liliencron: Gute Nacht. Berlin 1909, S. 55-5)
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