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g. | Mittwoch, 21. August 2013, 07:23 | Themenbereich: 'so dies und das'
- Wenn man das Geschlecht locker sozial umkonstruieren kann, ist es ja nicht mehr weit bis die Frauen auch in der Statistik für Prostatakrebs aufholen.
- Ach, und noch eins: Macht euch doch mal an die Dekonstruktion des Begehrens. Wenn man mit dem gleichgeschlechtlichen Begehren so seine Probleme hat, kann man sich ja das gegengeschlechtliche Begehren herbeiquatschen?
- Der adornitische Tausch als Grundübel. Soll das irgendetwas bedeuten?
- Arbeit und Tätigkeit: Ich mache ja so einiges den ganzen Tag: aufs Klo gehen, atmen, essen, trösten. Arbeiten tue ich aber 8 Stunden und dann noch das bisschen Haushalt.
- In Jerusalem betreiben einige Palästinenser die ‚Uganda Bar‘ (mit einer Dependance in Tel Aviv) in der Taybeh-Bier ausgeschenkt wird. Das Bier wird im Westjordanland von einem Palästinenser gebraut, der in Weihenstephan studiert hat.
- Ein Mann, der mit 40 noch "alles Klärchen!" sagt, kann nur ein Pirat sein?
- Anarchismus ist eine Spielart gut bürgerlichen Denkens, die – wenn man genauer hinschaut – leider ziemlich uninteressant ist. (Über Freiheit und Revolutionsromantik müsste man auch mal etwas ausführlicher schreiben)
- Die Grünen haben mit dem Veggieday am Watschenbaum gerüttelt und es hat Patsch gemacht. Und mit was? Mit Recht.
- „Ich neige nicht zum Niggemeiern.“ Das Schöne an solchen Wendungen ist, dass – aus dem Zusammenhang gelöst – man sie je nach Gusto mit einem anderen Sinn versehen kann. Aus aktuellem Anlass, sozusagen. Und: ich bekomme eine dumpfe Ahnung, warum Don A. bei dem Namen nach einem Beißholz verlangt.
- Es gibt Informationen, die muss ich mehrmals lesen, bevor ich sie glauben kann: Die Universität Osnabrück veranstaltet seit einigen Jahren Elternabende für ihre Studentinnen und Studenten. Als ich Anfang der 80er studiert habe, gab es ja auch schon Ansätze die Adoleszenz bis zum Ende des Studiums (und in einigen Fällen auch darüber hinaus) zu verlängern, aber dass einige Hochschulen dies nun institutionalisieren?
- Vielleicht sollte ich Charlotte Roches Roman Feuchtgebiete doch mal lesen? (obwohl: es soll ja stilistisch eher bescheiden sein)
- Wie heißt der Typ nochmal, der gerade auf Lincolns Thron sitzt und sich genau so verhält?
- Welche Art von Diskriminierung ist es, wenn man in Brandenburg zwar eine Entschädigung erhält, wenn ein Wolf dein Schaf gefressen hat, aber leer ausgeht, wenn ein Elch dein Auto demoliert?
- Die Schnappschildkröte in diesem Allgäuer Weiher heißt Günter Grass: an beliebigen Stellen auftauchen, zubeißen und wieder abtauchen. Völlig klar.
- „Steuer-, Back- und Bücherbord“ kann man schon mal verwechseln.
- Rechthaberische Kindsköpfe sind unfähig zu diskutieren. Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
- “Japanische Geister haben traditionell keine Beine; Geister im Westen haben Beine, sind dafür aber transparent.” Jun’ichiro Tanizaki (1886–1965) Eine faszinierende These, die zu einer Fülle von Fragen führt. Hat eine geneigte Leserin, ein geneigter Leser ausreichend Kenntnisse japanischer Kultur, um zu dem Thema Weiterführendes sagen zu können?
- „Pathos ist schwierig und riskant, aber zitatweise geht es leichter über die Lippen.“ Ja schon, aber warum?
- “Wir haben Geld wie Dreck. Es ist nur in den falschen Händen.” (Heiner Geißler) Wo er recht, hat er recht.
- „Gypten heißt völlig zu Recht mit Vornamen Äh.“ (Friedrich Küppersbusch) Ein naheliegendes, nichtsdestotrotz recht hübsches Bonmot.
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Das WIR und das Du
g. | Montag, 19. August 2013, 07:25 | Themenbereich: 'so dies und das'
Du, du, du,
da, da, da,
duzi, duzi, duzi.
Mein Gott, dazu ist ja ebenso schon alles gesagt wie zum WIR, das entscheidet. Nicht einer entscheidet, nicht zwei, nicht drei, nein wir fahrn nach Lodsch. Ach du: WIR sind doch alle so ein bisschen Steinbrück. Dieses WIR, das sich in so schönen Worten wie Wirsing, Wrigleys, Wirrnis oder Wirtshausschlägerei aufhält. Wir sind Helden, wir glaubens mal, wir können nix (für). Mir gäbet nix. Mir san mir.
Bleibt mir doch alle vom Acker.
p. s.: Geht schon wieder, wirklich. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Wir waren Papst.
da, da, da,
duzi, duzi, duzi.
Mein Gott, dazu ist ja ebenso schon alles gesagt wie zum WIR, das entscheidet. Nicht einer entscheidet, nicht zwei, nicht drei, nein wir fahrn nach Lodsch. Ach du: WIR sind doch alle so ein bisschen Steinbrück. Dieses WIR, das sich in so schönen Worten wie Wirsing, Wrigleys, Wirrnis oder Wirtshausschlägerei aufhält. Wir sind Helden, wir glaubens mal, wir können nix (für). Mir gäbet nix. Mir san mir.
Bleibt mir doch alle vom Acker.
p. s.: Geht schon wieder, wirklich. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Wir waren Papst.
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g. | Donnerstag, 8. August 2013, 06:33 | Themenbereich: 'so dies und das'
- „einen Jahrgang zu betrachten, wie 1929, Enzensberger, Habermas, Pierre Brice werden geboren, solche Verbindungen.“ (Florian Illies) Sapperlot, die Verbindung ist wahrscheinlich ebenso signifikant wie Kirschen, eine Kaffeetasse und ein Feuerzeug. Diese drei Dinge lagen heute morgen auf meinem Küchentisch. Nachtrag: der Salzstreuer ist mir gar nicht aufgefallen, weil er eh immer da steht.
- „Kann man eigentlich heutzutage noch Ossi werden?“ Klar, mit dem richtigen Elternhaus.
- Das Betreten der Ökostation in Heil (Westfalen) ist Kühen ausdrücklich nicht gestattet.
- Anständige Eltern enterben ihre Kinder und schicken sie nicht in den Walddorfkindergarten.
- „Frauen und Natur sein nicht die einzigen Unterdrückten“ Mal abgesehen von dem Tippfehler, Kinder, Kinder, Natur kann man nicht unterdrücken, bestenfalls zerstören und selbst das geht nur mit Blick auf den Menschen. Aber alles radikal und so.
- Gibt es eigentliche Gedichte oder Erzählungen über den Krieg in Afghanistan?
- Das Schöne am Älterwerden ist ja, dass man fast jeden Scheiß schon gemacht hat.
- Was haben die englischen Wörter deflower, homoerotic, marijuana, prostitute, bullet, ammo, drunken, arouse, Aryan, murder, virginity gemeinsam?
- Himmel hilf, ich habe ja in meinem Leben auch schon einen Haufen Scheiß gemacht, aber Gyros mit Spätzle probieren?
- „In einer Gesellschaft, in der die Annahme vorherrschend ist, dass die meisten Menschen heterosexuell leben, …“ Echt, das ist eine Annahme?
- Ich glaube, ich bin ein "Nicht-Theist".
- „I am greedy for respect“ stand in der Betreffzeile der Mail im Spamordner. Je nun, werter xyz aus Nigeria oder wo die Spamserver heute stehen: Da kann man nix machen, das soll in den besten Familien vorkommen.
- „Den Kapitalismus entlarfen“ bin ich für, muss aber nicht sein (Loriot).
- Am meisten an der Abhöraffäre hat mich erschreckt, dass ich nicht überrascht war, weder über die Ausmaße, noch über die Ignoranz gegenüber Rechten und Interessen von Personen oder Staaten.
- Ronald Pofalla hat das Adjektiv „verpoft“ zu neuer Blüte geführt. Ein interessantes Lob, Herr Küppersbusch.
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g. | Montag, 5. August 2013, 06:21 | Themenbereich: 'so dies und das'
- „Esoterik des Differenzfeminismus“ (Margarete Mitscherlich) Ich fürchte, an dem Urteil ist was dran.
- Subordination oder je nach Staatsform und Gesellschaftsform Gehorsam, Wohlverhalten oder Einsicht in die Notwendigkeit genannt.
- Die Wiederlektüre von Foucaults ‚Überwachen und Strafen‘ habe ich nach drei Kapiteln wieder abgebrochen. Dieses hermetische Geraune das rhetorisch zusammennagelt, was nicht zusammen gehört, geht mir auf die Nerven. Aber sowas von. Zur Entspannung mal wieder etwas Wieland.
- Was ist schlimmer? Wenn ein Promi unters Schönheitsmesser gerät oder ins Dschungelcamp?
- Denken – so hieß es früher mal, folgt auf Schwierigkeiten und geht dem Handeln voraus. Das ist ja schon so irgendwie richtig, schließlich heißt es ja auch von alters her: Wage, Dich Deines eigenen Unverstandes zu bedienen. Sapere aude – ne wohr?
- Konsumismus ist auch so eine Begriffsschöpfung, die mich ratlos zurück lässt. Was will man damit sagen? Dass Verschwendung irgendwie scheiße ist? Dass wir nicht alles brauchen, was wir jeden Tag kaufen? Geht es um Genuss, um Ökonomie? Und das soll so irgendwie systemtypisch sein? Für welches System (ein Gesellschaftssystem?), das konsumistische?
- „Ich bedaure wirklich, dass es die Möglichkeit des Duells seit 100 Jahren nicht mehr gibt. Ich würde da gerne anrufen und sagen: ,Ich treffe Sie morgen früh um fünf auf einer nebligen Lichtung. Die Wahl der Waffen liegt bei Ihnen.‘“ (Juli Zeh über Kritiker) Nö, die Wahl der Waffen liegt niemals beim Beleidiger.
- Das der „Buschklepper“ aussortiert wurde ist ein Skandal und nachdem ich einige Jahre gebraucht habe, um mich an die Suszeptibilität zu gewöhnen und sie fehlerfrei auszusprechen, weigere ich mich, das Wort einfach aufzugeben. Es ist schon eine große Kümmernis, die ein da befallen kann.
- Die These, dass Politiker Überwachung und Beobachtung gewohnt sind und deshalb nichts gegen Prism tun, ist mit Abstand das Dämlichste was ich bisher dazu gelesen habe.
- "Vorstand der Praktiker AG verneint positive Fortführungsprognose." Wie schafft man es so einen Satz in eine Pressemitteilung zu schreiben ohne sich wie ein Idiot vor zu kommen?
- „Der Merkel-Sound als Fahrstuhlmusik.“ Aber bitte nicht im wirklichen Leben, das hält keine Sau aus.
- „Bei Sky sitzen bei solchen Spielen (= Frauenfußball) ein paar Ritter der Schwafelrunde und lassen sich von Bulimiemädchen in Wickelgardine die Drinks reintragen.“ Damit hat Küppersbusch das ZDF glänzend rehabilitiert. Oder so ähnlich, irgendwie.
- Hat es dann tatsächlich eine Änderung eines wie auch immer bestimmten Dispositifs vom Strafen zum Überwachen gegeben?
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g. | Donnerstag, 27. Juni 2013, 08:34 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann in der Hoffnung auf, es nicht mehr zu vergessen (und kommentieren will man ja auch nicht überall … eigentlich fast nirgendwo):
- „wie wäre es mit einer Zeitarbeitsfirma, die Galeerensklaven verleiht und Ruderwettbewerbe sponsert?“ Sehr gute Idee!
- Pazulo Schlorb ist fast ein so guter Nick wie Herr Tschabobo aus Tschurangrati
- Am Ende läuft doch alles auf die Frage hinaus: Buch oder Bier?
- „2002 gab Wilhelm Hennis dem Magazin der Berliner Zeitung ein großes Interview. Darin sagte er, immer wenn er Edmund Stoiber reden hörte, frage er sich, wo denn sein Vorgesetzter sei.“ Schöner und treffender kann man seinen Gefühlen nicht Luft machen.
- Morgensternkompositum: butterblumengelb sauerampferrot wohlgesangdurchschwellt wunderblütenschneebereift
- „es ist einfacher, eine Sau zu sein als keine“ (Janosch) Ich weiß ja nicht, ob das einfacher ist. Ich fänd’s ziemlich anstrengend.
- Manchmal droht „Unterhopfung“ (Peter Hein, Fehlfarben) Ein Gefühl, dass sogar ich als Süddeutscher, der fast nur im Ausland Bier trinkt, nachvollziehen kann.
- „Ich bin in den 80ern geboren und in meiner Schulzeit waren etwa 70 Prozent der Mädchen in meinem Jahrgang von sichtbaren Essstörungen betroffen, …“ Wenn das so sein sollte, wäre es das nackte Grauen.
- Es ist ein legitimes Interesse im Alltag nicht an Rassismus erinnert zu werden.
- Es ist ein legitimes Interesse über Rassismus diskutieren zu wollen.
- Political correctness ist ins Moralisch-Symbolische verschobene Politik, da geht es nur noch darum, »was man nicht tut«.
- Man müsste mal was Längeres zu Erkenntnis und Gefühl schreiben.
- Die Sinnlichkeit des Dialekts und die Schönheit der Schriftsprache. Vielleicht auch eine Art Zweisprachlichkeit.
- Aus der Reihe segensreicher Kapitalismus: Dank der verlängerten Erntezeit kann man jetzt nahtlos von der Spargel- in die Pilzsaison wechseln.
- Für empörungswillige Wahrheitsverkünder ist mein Blog nicht gedacht.
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g. | Donnerstag, 13. Juni 2013, 08:04 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann in der Hoffnung auf, es nicht mehr zu vergessen (und kommentieren will man ja auch nicht überall … eigentlich fast nirgendwo):
- »Neue Angebote für junge Publikumsgruppen erfolgreich eingefordert« wattnssatz
- "Die Fälle von Gewalt und Mord an Frauen werden bei uns immer mehr. Dem Innenministerium zufolge nimmt die Gesamtzahl an Morden in Italien ab, aber die Zahl der Morde an Frauen nimmt zu". Ob das in D. auch der Fall ist?
- Ein Lob: „Er mühte sich redlich“
- "Und bitte nicht drauf hören was ich geredet habe!" (Kristina Schröder)
- „Doch jetzt gibt es erstmal gegrillte Eidechse.“ (nicht Kristina Schröder) schmeckt übrigens gar nicht schlecht
- „Wir befriedigen all Ihre Grillfantasien“ ein Satz den man sich in seiner Schönheit mehrmals vorlesen sollte. Möglicherweise ist aber auch der Vorschlag, sich aus einem Rettich die Traumfrau zu schnitzen, noch irrer.
- Das Abendland versinkt nicht im Meer, wenn in der Grundordnung der Uni Leipzig Professoren mitgemeint werden.
- „Als Teenager feierte sie Partys auf Ibiza unter Anwesenheit von Bob Marley und der Sängerin Nico, kurz bevor diese starb. Lewitscharoff ist noch ein Teenager, als sie Kommunistin wird und dann Feministin. Sie war es so lange, bis sie Alice Schwarzer live reden hörte.“ Wenn ich solche Details aus der Biographie höre, habe ich schon keine Lust mehr weiter zu lesen. Die Anzeige unmittelbar darunter über ‚perfekte Nägel designen‘ passt dann auch noch sehr schön dazu.
- Ausdrucksfähigkeit: bei null oder knapp darüber
- „Benutzt mal alle schön den Cis_Begriff weil der Bio-Begriff ist doof“
- "Eine gerechte Sprache ist so sinnvoll wie eine gerechte Brechstange." Da ist was dran.
- "Beim Golf darf man die anderen Spieler nicht mit dem Schläger hauen." Warum eigentlich? Das Spiel könnte an ‚drive‘ gewinnen, wenn man diese Regel abschaffen würde.
- „Denn welcher Richter würde es nicht als Notwehr betrachten, wenn man mit Brotmessern bewaffneten Minderjährige, die vor sich hinjaulen wie kastrierte Buckelwale, einen Einlauf verpassen würde?“ Wie wahr, wie wahr.
- ich höre statt ‚ein Bett im Kornfeld‘ immer: ‚ein Bett im Cornflake‘. Na, wird schon irgendetwas zu bedeuten haben
- Ach es ist fast ein so großes Elend wie der Umstand, dass in den Gazetten zum Tode von Franca Rame nicht viel mehr stand als dass sie die Frau von Dario Fo war. (Von Blogs ganz zu schweigen)
- „Die Doppelform ist eigentlich nur ein Entgegenkommen gegenüber den Männern, weil sie dadurch nicht so in ihrer Identität verletzt werden wie Frauen durch das generische Maskulinum, das wir schon seit Jahrtausenden haben.“ (Luise Pusch, Linguistin) Vor den 70er Jahren hatten wir kein generisches Maskulinum, sondern eine chaotisch-widersprüchliche Mischung von sexus und genus.
- „Es gab noch nie einen Kanzlerkandidaten, der erkennbar so wenig Kanzler werden wollte wie Steinbrück.“ Das ist zwar richtig, aber unglaublich. "SPD-Inkontinenzteam"
- „Wenn die Weiber schon studieren dürfen, will er nicht auch noch seine Sprache ändern.“ Schreibt keine Linguistin, ich weiß aber nicht, ob sie deswegen recht hat.
- Die Partei »Die Partei« erwägt eine Fraktionsgemeinschaft mit der Partei »Die Linke« im Lübecker Rathaus einzugehen. Möglicherweise wird die Partei »Die Partei« aber auch eine Ein-Mann-Minderheitenregierung bilden.
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Zur Pataphysik des Geschlechtlichen II
g. | Dienstag, 4. Juni 2013, 06:49 | Themenbereich: 'so dies und das'
Nachdem wir nun zum Thema Gehörgangsforschung und Geschlechterdifferenz bestens informiert sind (Sie seit kurzem, ich bin ja schon seit Jahren Experte auf dem Gebiet) wollen wir uns heute einem weit grundsätzlicheren Thema zuwenden: der Wissenschaftstheorie.
Nach dem Germanistikstudium musste ich mir verschärft Gedanken machen, was nun werden sollte. Eines war sofort klar: an der Uni zu bleiben war aussichtslos. Noch vor dem Examen hatte ich als studentischer Vertreter in einer Auswahlkommission für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, einer Mitarbeiterin vor Augen geführt bekommen, wie das Ganze funktioniert. Auf eine Stelle, die wissenschaftspolitisch auch für mich nach dem Studium in Frage gekommen wäre, bewarben sich eine Fülle von Leuten. Darunter waren auch zwei Frauen, die deutlich besser waren als ich es in den nächsten vier oder fünf Jahren werden würde. Eine der beiden kam auch in die engere Auswahl, am Ende wurde es dann eine Bewerberin, die der Professorin keine Konkurrenz zu machen versprach. That’s life. In den nächsten fünf Jahren würden noch zwei passende Stellen frei werden. Waija, glänzende Aussichten. Dazu kam, dass mir Zusehens klar wurde, dass ich für wissenschaftliches Arbeiten schlicht zu faul war. Monate- oder gar jahrelang in der Bibliothek zu brüten war dann doch nichts für mich. Na ja, ein halbes Jahr später, nach dem Examen überlegte ich mir einige Berufsfelder, die realistischerweise Wurstsalat und Schnitzel täglich sichern könnten und im gleichen Zug versprachen, die nächsten vierzig Jahre genug Reiz bieten würden, dass ich nicht dauerfrustriert vor mich hin leben würde. Die übliche Suchbewegung eben. Realistischerweise prüfte ich mehrere Perspektiven, darunter auch ein Promotionsstipendium. (Näheres lasse ich jetzt mal beiseite.) In diesem Zusammenhang schrieb ich mich auch für einen Aufbaustudiengang „Qualitative Methoden in der Sozialforschung“ (Den grundsätzlichen Methodenstreit dazu halte ich übrigens für eine große Kinderei. Es kommt einfach auf den Gegenstand der Forschung an.) ein. Dass der Studiengang allerdings federführend von den Pädagogen verantwortet wurde, hätte mich schon misstrauisch stimmen sollen. Der Aufbaustudiengang war in Vorlesungen zur Theorie qualitativer Methoden und praktischen Übungen dazu gegliedert. Die Vorlesungen waren eine Katastrophe und die Übungen brachten nicht viel. Nach einem Semester war ich mit dem Scheiß durch und ließ Zertifikat Zertifikat sein. (Wenn Sie sich für qualitative Sozialforschung interessieren: Hermann Bausinger, etwa hier und Lutz Niethammer sind da gute Adressen zum Einstieg).
Nun, in einer der Übungen übten wir die Transkription von Befragungen (jetzt schießt mir andauernd der Begriff „Proband“ in den Kopf. Na, lassen wir Wissenschaftskritik mal kurz beiseite.). Das war eine nützliche Erfahrung. Was hat sie gerade gesagt, während sie einen Schluck Kaffee trank? Wie geht man mit den sinnlosen oder sinnentstellenden Einschüben von Befragten um? Wie mit falschen Wortverwendungen? Wie transkribiert man ironische Aussagen, die wesentlich durch den Tonfall als solche gekennzeichnet wurden? (spannendes Problem, vor allem für Pädagogen, deren Textverständnis mehrheitlich durch den Umstand geprägt ist, dass sie ihr Vorverständnis von Situation und erwarteter Aussage nicht eine Sekunde beiseite schieben können.) Und während wir vor uns hinwerkelten, ich mich ärgerte, dass das Forschungsdesign der Studie, dessen Material wir zum üben erhalten hatten, nicht näher beschrieben wurde (in den Vorlesungen wurde dieses Methodenproblem von Vorverständnis aufgrund des Forschungsgegenstandes, den Fragen und dem Erzählhorizont der Befragten auch nicht groß reflektiert), hörte ich, wie unser Professor zu meinem Nebenmann sagte: „Wichtig ist, dass Sie einen Unterscheidung machen. Wenn Sie nicht zwischen irgendetwas unterscheiden, können sie nicht vergleichen. Wenn Ihnen keine Unterscheidung einfällt, nehmen Sie einfach das Geschlecht.“ Während mir der Mund offen blieb und ich dachte: ‚Wie? Was? Mann und Frau geht immer? Egal, was man untersucht? Egal was man herausfinden will?‘ redete der Professor fröhlich weiter, plauderte über seine Forschungsvorhaben und die Schwierigkeiten Personen zu finden, die man befragen könne. („Vielen Menschen ist es unangenehm befragt zu werden. Universität ist für viele etwas sehr Fremdes.“ Na usw.)
Seit damals sehe ich immer, wenn ich eine Studie lese oder einen Experten im Interview sehe, den Professor neben mir auftauchen und freundlich sagen: „Wenn Ihnen keine Unterscheidung einfällt, nehmen Sie einfach das Geschlecht.“
Nach dem Germanistikstudium musste ich mir verschärft Gedanken machen, was nun werden sollte. Eines war sofort klar: an der Uni zu bleiben war aussichtslos. Noch vor dem Examen hatte ich als studentischer Vertreter in einer Auswahlkommission für einen wissenschaftlichen Mitarbeiter, einer Mitarbeiterin vor Augen geführt bekommen, wie das Ganze funktioniert. Auf eine Stelle, die wissenschaftspolitisch auch für mich nach dem Studium in Frage gekommen wäre, bewarben sich eine Fülle von Leuten. Darunter waren auch zwei Frauen, die deutlich besser waren als ich es in den nächsten vier oder fünf Jahren werden würde. Eine der beiden kam auch in die engere Auswahl, am Ende wurde es dann eine Bewerberin, die der Professorin keine Konkurrenz zu machen versprach. That’s life. In den nächsten fünf Jahren würden noch zwei passende Stellen frei werden. Waija, glänzende Aussichten. Dazu kam, dass mir Zusehens klar wurde, dass ich für wissenschaftliches Arbeiten schlicht zu faul war. Monate- oder gar jahrelang in der Bibliothek zu brüten war dann doch nichts für mich. Na ja, ein halbes Jahr später, nach dem Examen überlegte ich mir einige Berufsfelder, die realistischerweise Wurstsalat und Schnitzel täglich sichern könnten und im gleichen Zug versprachen, die nächsten vierzig Jahre genug Reiz bieten würden, dass ich nicht dauerfrustriert vor mich hin leben würde. Die übliche Suchbewegung eben. Realistischerweise prüfte ich mehrere Perspektiven, darunter auch ein Promotionsstipendium. (Näheres lasse ich jetzt mal beiseite.) In diesem Zusammenhang schrieb ich mich auch für einen Aufbaustudiengang „Qualitative Methoden in der Sozialforschung“ (Den grundsätzlichen Methodenstreit dazu halte ich übrigens für eine große Kinderei. Es kommt einfach auf den Gegenstand der Forschung an.) ein. Dass der Studiengang allerdings federführend von den Pädagogen verantwortet wurde, hätte mich schon misstrauisch stimmen sollen. Der Aufbaustudiengang war in Vorlesungen zur Theorie qualitativer Methoden und praktischen Übungen dazu gegliedert. Die Vorlesungen waren eine Katastrophe und die Übungen brachten nicht viel. Nach einem Semester war ich mit dem Scheiß durch und ließ Zertifikat Zertifikat sein. (Wenn Sie sich für qualitative Sozialforschung interessieren: Hermann Bausinger, etwa hier und Lutz Niethammer sind da gute Adressen zum Einstieg).
Nun, in einer der Übungen übten wir die Transkription von Befragungen (jetzt schießt mir andauernd der Begriff „Proband“ in den Kopf. Na, lassen wir Wissenschaftskritik mal kurz beiseite.). Das war eine nützliche Erfahrung. Was hat sie gerade gesagt, während sie einen Schluck Kaffee trank? Wie geht man mit den sinnlosen oder sinnentstellenden Einschüben von Befragten um? Wie mit falschen Wortverwendungen? Wie transkribiert man ironische Aussagen, die wesentlich durch den Tonfall als solche gekennzeichnet wurden? (spannendes Problem, vor allem für Pädagogen, deren Textverständnis mehrheitlich durch den Umstand geprägt ist, dass sie ihr Vorverständnis von Situation und erwarteter Aussage nicht eine Sekunde beiseite schieben können.) Und während wir vor uns hinwerkelten, ich mich ärgerte, dass das Forschungsdesign der Studie, dessen Material wir zum üben erhalten hatten, nicht näher beschrieben wurde (in den Vorlesungen wurde dieses Methodenproblem von Vorverständnis aufgrund des Forschungsgegenstandes, den Fragen und dem Erzählhorizont der Befragten auch nicht groß reflektiert), hörte ich, wie unser Professor zu meinem Nebenmann sagte: „Wichtig ist, dass Sie einen Unterscheidung machen. Wenn Sie nicht zwischen irgendetwas unterscheiden, können sie nicht vergleichen. Wenn Ihnen keine Unterscheidung einfällt, nehmen Sie einfach das Geschlecht.“ Während mir der Mund offen blieb und ich dachte: ‚Wie? Was? Mann und Frau geht immer? Egal, was man untersucht? Egal was man herausfinden will?‘ redete der Professor fröhlich weiter, plauderte über seine Forschungsvorhaben und die Schwierigkeiten Personen zu finden, die man befragen könne. („Vielen Menschen ist es unangenehm befragt zu werden. Universität ist für viele etwas sehr Fremdes.“ Na usw.)
Seit damals sehe ich immer, wenn ich eine Studie lese oder einen Experten im Interview sehe, den Professor neben mir auftauchen und freundlich sagen: „Wenn Ihnen keine Unterscheidung einfällt, nehmen Sie einfach das Geschlecht.“
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Große Gesten
g. | Montag, 3. Juni 2013, 06:43 | Themenbereich: 'so dies und das'
In Frankreich habe jemand, der sein Vaterland und Europa in Gefahr sah, eine "letz-te, eminent politische Geste" in eine Kirche gemacht. Die Faschoszene in Frankreich kündigte daraufhin weitere bedeutende Taten an.
Bin ich für: sofort nachmachen, aber exakt genau so wie das Vorbild. Ohne die ge-ringste Abweichung, gerne auch ohne Begründung. Und wenn vielleicht die deut-schen Kameraden und Kameradinnen sich dem leuchtenden Vorbild anschließen woll-ten, bitte, nichts dagegen zu sagen.
Bin ich für: sofort nachmachen, aber exakt genau so wie das Vorbild. Ohne die ge-ringste Abweichung, gerne auch ohne Begründung. Und wenn vielleicht die deut-schen Kameraden und Kameradinnen sich dem leuchtenden Vorbild anschließen woll-ten, bitte, nichts dagegen zu sagen.
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Schnipsel
g. | Donnerstag, 30. Mai 2013, 07:30 | Themenbereich: 'so dies und das'
Manchmal lese ich irgendwo etwas und was mir dazu einfällt, schreibe ich dann in der Hoffnung auf, es nicht mehr zu vergessen (und kommentieren will man ja auch nicht überall … eigentlich fast nirgendwo):
- „wie wäre es mit einer Zeitarbeitsfirma, die Galeerensklaven verleiht und Ruderwettbewerbe sponsert?“
- Nichts (1982)
„ja, nun man die Sache rein materialistisch sieht, könnte man das fragen. Wenn man so idealistischen Kram wie “Freiheit”, “Gerechtigkeit”, “Sinn” in die Gleichung hereinnimmt, sieht es halt anders aus.“
Wie schrieb Harry Heine doch so schön über den Jüngling, der
„Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer
steht ein Jüngling-Mann,
die Brust voll Wehmut, das Haupt voll Zweifel,
und mit düstern Lippen fragt er die Wogen:
"O löst mir das Rätsel des Lebens,
das qualvoll uralte Rätsel,
worüber schon manche Häupter gegrübelt,
Häupter in Hieroglyphenmützen,
Häupter in Turban und schwarzem Barett,
Perückenhäupter und tausend andre,
arme, schwitzende Menschenhäupter.
Sagt mir, was bedeutet der Mensch?
Woher ist er kommen? Wo geht er hin?
Wer wohnt dort oben auf den goldenen Sternen?"
Es murmeln die Wogen ihr ew'ges Gemurmel,
es wehet der Wind, es fliehen die Wolken,
es blinken die Sterne gleichgültig und kalt.
Und ein Narr wartet auf Antwort.“
Oder auch:
„Der Knecht singt gern ein Freiheitslied
Des Abends in der Schenke:
Das fördert die Verdauungskraft
Und würzet die Getränke“
Oder auch mit Musik - „Aber dann kam Judith Butler. Am Anfang fand ich ihren Gedanken, dass nicht nur soziale Geschlechtsrollen konstruiert sind (was damals schon ein alter Hut war), sondern auch der biologische Körper, durchaus spannend.“ Und im übernächsten Satz:“ Allerdings fand ich es nicht wirklich alltagsrelevant. Zum Beispiel änderte diese theoretische Erkenntnis ja nichts an der Tatsache, dass ich schwanger werden konnte…“ Was ist denn eine theoretische Erkenntnis, die nicht „alltags“relevant ist und an einer Tatsache nichts ändert?
- „das eine ist, dass schlicht die Erfahrung mit Rassismus eben nur über Betroffene überhaupt verifizierbar ist. Diese ganzen Objektivisierungsversuche ohne das, was Betroffene empfinden, kann nur scheitern.” Was für ein Müllsatz. Erfahrung ist verarbeitetes Erleben, da kann man nichts ‚verifizieren‘, im günstigsten Fall kann man etwas lernen, z. B. etwas bisher Unbekanntes erfahren. Das Erlebte ist so oder anders gewesen und die Verarbeitung ist richtig oder falsch. Über Beides kann man sich dann unterhalten und gegebenenfalls streiten. Ich wird auf meine alten Tage jedenfalls nicht auch noch Gotteserfahrungen als real akzeptieren.
- Nach langer Zeit habe ich mal wieder in Gernhardts „Zwölf Lektionen in Catical Correctness“ reingelesen. Vielleicht sollte man das den Veganern und ihrem Speziezismusgewese ans Herz legen. (zugleich ein Kommentar zu Political Correctness auch wenn das Gernhardt nur beiläufig aufs Korn nimmt indem er die durchgeknallte Identifikation mit dem Anderen, auch Pseudoempathie genannt, hier einer Tierart, karikiert.)
- Gen Eger floh Wallenstein mit seiner Familie.
- le casus knacktus von die Poststrukturalsti: „gesellschaftlichen Konstruktion von Wirklichkeit“ nö, der gesellschaftlichen Konstruktion der Anschauung von Wirklichkeit, und statt Konstruktion sollte man besser von Entstehung o. ä. reden. (an dem Aufsatz ließe sich wahrscheinlich das ganze Elend des Poststrukturalismus zeigen) [bliebe dann noch die Frage übrig, warum die Geistesgeschichte in neuem Gewand so an Boden gewinnt?]
- „Als Junge in der Krippe oder im Kindergarten einen männlichen Erzieher zu erwischen, der nicht vor allem Wert auf gemeinsames Singen und Erzählen im Stuhlkreis oder eine penibel angefertigte Bastelarbeit legt, sondern auch Fußballspielen, Holzhobeln und Schlammschlachten im Beschäftigungsangebot hat, grenzt fast an einen Lottogewinn. Einen Erzieher, der also „jungenhaft“-robuste Verhaltensweisen samt Raufen nicht reglementiert, sondern fördert.“ Ist das tatsächlich so oder ist das nur das übliche, dumme Rumgerotze der Maskulinisten? Kennt sich da jemand aus?
- „jeder (Halb-)Bildungsbürger hat schon von Adorno/Horkheimer und ihrem epochalen Werk Bashing der Aufklärung gehört.“
- „Wer sich im Netz für Gleichberechtigung, gegen sexistische Gewalt, für die Quote oder andere feministische Gerechtigkeitsthemen einsetzt, wird beschimpft, beleidigt, gebasht, gemobbt und nicht selten in seiner sexuellen Integrität in Frage gestellt.“
Dass Beleidigungen (bis hin zu Drohungen) bei solchen Themen an der Tagesordnung sind, kann jede und jeder nachlesen. Was aber ist das Infragestellen der sexuellen Integrität? - „für mich sind Sie die Jutta Ditfurth unter den Kolumnistinnen, die Alice Schwarzer unter den engagierten Frauen und die Elke Heidenreich unter den Literatinnen. Nur jünger und meistens auch mutiger.” Und ich sitze jetzt da und überlege, ob das eine geschckte Art von Polemik ist und ob Jutta Ditfurth, Alice Schwarzer und Elke Heidenreich in die gleiche Reihe gehören? Hm? Vielleicht noch Claudia Roth dazu? (Und wie müsste die männliche Reihe lauten?)
- Ich kann zwar kein Holländisch, aber den Satz auf einem Rotterdamer Bus habe ich dann doch übersetzen können: „Meer dann en Bus!“ So irgendwie jedenfalls, oder so.
- Zwei Sportarten finde ich ja besonders albern: Bei der Einen klemmen sich Leute die Nase zu, tauchen unter und wackeln krampfhaft mit den Zehen über der Wasserlinie. Auch die Andere gehört in den Bereich des Wassersports: Alle springen ins Becken, wippen wie die Verrückten mit dem Hinterteil und hauen unentwegt aufs Wasser.
- Und wieder ein Satz fürs Leben: „Es hat sich viel bewegt, aber kaum etwas verändert.“
- Und noch einer: „Wer etwas nicht versteht, hat Pech gehabt, aber die Welt ist ja voll von dergleichen und ich selber begreife schließlich auch nicht ein Hundertstel dessen, was ich gern begreifen würde. Friede den Unkundigen.“ (Dietmar Dath)
- Knapp und klar: "Die FDP ist und bleibt ein herzloser Arschgeigen-Verein." (Gernot Hassknecht)
- „Normen, Normierungen, Normiertheiten an jeder Ecke. Zum Beispiel Gartenblumen. Man kann fast nur die Blumen anpflanzen, die es im Baumarkt zu kaufen gibt, alle anderen scheinen nicht zu existieren oder werden jedenfalls ent-nannt. Alle außer ihnen selbst wissen nicht, dass es sie gibt. Oder sie werden hässlich gefunden und schädlich.“ Man könnte natürlich auch in eine Gärtnerei oder in den Wald oder auf eine Wiese gehen oder die Nachbarin fragen.
- „Wir begrüßen den in Hennigsdorf zugestiegenen Fahrgast im Regionalexpress nach Wittenberge. Unser Zug hat momentan siebzehn Minuten Verspätung.“ Hätte so irgendwo geschrieben stehen können, fast. Oder sollen?
- „Ich sehe Fehler. Ich sehe ständig Fehler. Überall. Baumängel, wie Menschen miteinander umgehen, Denkfehler, wie Menschen arbeiten. Kein Fehler entgeht mir. Ausnahme: Fehler bei mir selbst und Rechtschreibfehler.“ Nicht ich, könnte aber sein.
- "Ich für meinen Teil würde ja lieber ein Pornoheft zur Debattiergruppe eines feministischen Lesecafes mitbringen, mitten in Riad aus einer Bibel vorlesen oder in Usbekistan vor dem Präsidentenpalast öffentlich zum Sturz des Autokraten aufrufen. Das klingt ungefährlicher als in Prenzlauer Berg Kinderwagen zu untersagen."
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wieder da
g. | Montag, 27. Mai 2013, 07:58 | Themenbereich: 'so dies und das'
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