Raunen II
g. | Donnerstag, 26. August 2010, 06:33 | Themenbereich: 'so dies und das'
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Raunen I
g. | Mittwoch, 25. August 2010, 06:26 | Themenbereich: 'so dies und das'
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Wo soll das alles enden?
g. | Montag, 23. August 2010, 07:05 | Themenbereich: 'so dies und das'
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Familiengeschichten VII
g. | Mittwoch, 18. August 2010, 07:14 | Themenbereich: 'so dies und das'
Am Fachbereich Chemie wie auch bei den Juristen gab es in den 70er und 80er Jahren eine hohe Konzentration an Lehrkräften, die Mitglied in der Notgemeinschaft für eine freie Universität waren. Für die Jüngeren unter uns: Die NoFU war eine Trutzgemeinschaft gegen den Pöbel und gegen Andersgläubige, die ihre angestammten Freiheiten als Ordinarien und in allen anderen Teilbereichen der Gesellschaft in Frage stellten. Ihr bekanntester Vertreter war und ist Roman Herzog. Sie wirkte wesentlich im Verborgenen und wenn man an diesem Fachbereich studierte, musste man vorsichtig sein, sehr vorsichtig, insbesondere wenn man nach dem Studium eine Stelle als Ingenieur haben wollte (Zeitungsausträger oder Taxifahrer konnte damals noch jeder werden. Ach goldene Zeit, früher war eben doch einiges besser, aber auf mich hört ja keiner.). An der TU gab es auch den einen oder anderen Vertreter dieser Gruppierung, insgesamt aber ging es gelassener zu (Schade eigentlich, dass kein eigenständiger Geheimbund, etwa die NoTU gegründet wurde. NoTU hätte gut zu Tunix und Tuwat gepasst. Man kann nicht alles haben im Leben.)
Ich hatte damals einen Kumpel und Arbeitskollegen, der Chemiker (oder wie ein Freund von mir immer sagt, ein elender Molekularphysiker) war und sich zu Recht Sorgen machte, dass seine Mitarbeit in der Fachschaft irgendwann Probleme verursachen würde (So kam es dann auch: in einem Bewerbungsgespräch sollte er Auskunft über seine damaligen Aktivitäten geben). Aber was wollte ich eigentlich erzählen? Ach ja,
eines Abends kam er in die Kneipe und strahlte über das ganze Gesicht.
„Heute bin ich Akademikersohn geworden!“
Sein Vater hatte ein Seniorenstudium abgeschlossen und an diesem Tag sein Examen bestanden.
Ich hatte damals einen Kumpel und Arbeitskollegen, der Chemiker (oder wie ein Freund von mir immer sagt, ein elender Molekularphysiker) war und sich zu Recht Sorgen machte, dass seine Mitarbeit in der Fachschaft irgendwann Probleme verursachen würde (So kam es dann auch: in einem Bewerbungsgespräch sollte er Auskunft über seine damaligen Aktivitäten geben). Aber was wollte ich eigentlich erzählen? Ach ja,
eines Abends kam er in die Kneipe und strahlte über das ganze Gesicht.
„Heute bin ich Akademikersohn geworden!“
Sein Vater hatte ein Seniorenstudium abgeschlossen und an diesem Tag sein Examen bestanden.
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Martin Farquhar Tupper
g. | Mittwoch, 11. August 2010, 07:22 | Themenbereich: 'so dies und das'
kennt auch kein Schwein, außer Karl Marx und der kann ihn nicht leiden .
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Otto Muehl
g. | Dienstag, 10. August 2010, 07:08 | Themenbereich: 'so dies und das'
kennt heute niemand mehr (Warum ist er in meiner Erinnerung als Hans-Otto Mühl präsent? Na egal.). Vielleicht ist das auch nicht unbedingt schade.
Otto Muehl ist 3 Jahre jünger als mein Vater und hat mit 18 ein bisschen Krieg spielen dürfen, sein Vater war ein strenger und gerechter Volksschullehrer. Für die einen ist er ein zeitgenössischer Maler, für die Anderen ein verurteilter Straftäter, Psychoklempner und Sexguru.
Ich hatte einen Schulfreund, der Mitte der 70er Jahre plötzlich weg war. Nach einigen Monaten hörte ich, dass er wieder aus dem Burgenland zurück sei und besuchte ihn.
S. war ein Bauernlackel aus einem bedeutenden Dorf, das mit einer Bushaltestelle und einem Kaugummiautomaten gesegnet war und ich gehörte zu den Proletendeppen aus der nahe gelegenen Stadt. Beide hätten wir auf dem Gymnasium nicht wirklich etwas zu suchen – meinten einige Leute zu dieser Zeit. Sie galten als die ewig Gestrigen, deren Meinung und deren Hochmut man eben aushalten müsse. Irgendwann würden sie Sterben und dann blieben nur noch die Doofen übrig. Aber das wären nur ganz wenige. Heute ist dies in einigen Städten wieder Mehrheitsmeinung. Damals zu Zeiten der sozialdemokratischen Bildungsoffensive ging es um Chancen, Lebensqualität, mehr Demokratie, etwas später dann um Emanzipation und Umweltbewusstsein.
Was zumindest mir Mitte der 70er nicht klar war, dass wir alle unser Päckchen mit uns tragen und es auf glückliche Umstände, eigenes Bemühen, den richtigen Instinkt in bestimmten Situationen, die Bereitschaft Erfahrungen zu machen, nachzudenken, zu beobachten, und noch so einiges andere, ankommt. So ganz flott ging das ja alles nicht mit der neuen Zeit und später dann versuchte ich zu begreifen, warum manche Wege gingen, die ich beängstigend, verzweifelt oder wahnsinnig fand und ob das, was ich für richtig und vernünftig halte, denn auch richtig und vernünftig ist. Damit bin ich eigentlich auch noch heute beschäftigt.
Je nun, ich besuchte also den S. Wir tranken etwas vom Selbstgekelterten, probierten die Würste vom letzten Schlachttag und das selbstgebackene Brot des Vaters und ich ließ mir erzählen, was es denn mit Otto Muehl und der Aktionsanalyse und dem Burgenland so auf sich hat.
Es ginge um Befreiung, insbesondere um sexuelle Freiheit, um Emanzipation, um die Überwindung der herrschenden Verhältnisse und um …
„Ah ja, und wie findet dieses Aktionsanalyse jetzt ganz konkret statt?“ wollte ich wissen.
„Ich habe einen alten Schuh in den Mund nehmen und zum Chef bringen müssen.“
„Ich verstehe nicht?“
„Also, da ist ein Kreis von Teilnehmern der Analyse. In der Mitte des Kreises liegt ein alter Schuh. Du kriechst in die Mitte, nimmst den Schuh zwischen die Lippen und krabbelst dann zum Chef, ich meine zum Therapeuten. Er reißt dir den Schuh aus dem Mund und wirft ihn dann wieder in die Mitte. Das geht dann mehrere Male so, solange bis du losheulst und schreist und dann ist der nächst dran.“
„Ich verstehe immer noch nicht. Für was soll das gut sein?“
„Die eingefleischten Gehorsamsregeln müssen durchbrochen werden und dies geht nur, wenn man sich der Situation immer und immer wieder aussetzt. Nur so kann man sich von seinen überkommenen Verhaltensweisen, von der Sehnsucht nach Unterordnung und verklemmter Sexualität befreien.“ erzählte er.
„Befreiung wovon?“
„Von Verklemmungen, von den familiären Herrschaftsstrukturen. Nur mit einer wahrhaft freien Sexualität kann man auch als freier Mensch leben.“
„Aber Sex ist doch nur ein Teil …“
„Aber der Wichtigste!“ fiel er mir ins Wort.
Äh ja? Nun ja, nun ja und warum hilft es mir beim mauseln oder auf anderen Gebieten, wenn ich mich immer und immer wieder wie ein Stück Scheiße behandeln lasse?
Wenn ich mir das antun wollte, würde ich zu den Marins gehen.
Wir diskutierten noch eine Weile, ohne uns verständigen zu können. Was aus dem S. wohl geworden ist?
Otto Muehl ist 3 Jahre jünger als mein Vater und hat mit 18 ein bisschen Krieg spielen dürfen, sein Vater war ein strenger und gerechter Volksschullehrer. Für die einen ist er ein zeitgenössischer Maler, für die Anderen ein verurteilter Straftäter, Psychoklempner und Sexguru.
Ich hatte einen Schulfreund, der Mitte der 70er Jahre plötzlich weg war. Nach einigen Monaten hörte ich, dass er wieder aus dem Burgenland zurück sei und besuchte ihn.
S. war ein Bauernlackel aus einem bedeutenden Dorf, das mit einer Bushaltestelle und einem Kaugummiautomaten gesegnet war und ich gehörte zu den Proletendeppen aus der nahe gelegenen Stadt. Beide hätten wir auf dem Gymnasium nicht wirklich etwas zu suchen – meinten einige Leute zu dieser Zeit. Sie galten als die ewig Gestrigen, deren Meinung und deren Hochmut man eben aushalten müsse. Irgendwann würden sie Sterben und dann blieben nur noch die Doofen übrig. Aber das wären nur ganz wenige. Heute ist dies in einigen Städten wieder Mehrheitsmeinung. Damals zu Zeiten der sozialdemokratischen Bildungsoffensive ging es um Chancen, Lebensqualität, mehr Demokratie, etwas später dann um Emanzipation und Umweltbewusstsein.
Was zumindest mir Mitte der 70er nicht klar war, dass wir alle unser Päckchen mit uns tragen und es auf glückliche Umstände, eigenes Bemühen, den richtigen Instinkt in bestimmten Situationen, die Bereitschaft Erfahrungen zu machen, nachzudenken, zu beobachten, und noch so einiges andere, ankommt. So ganz flott ging das ja alles nicht mit der neuen Zeit und später dann versuchte ich zu begreifen, warum manche Wege gingen, die ich beängstigend, verzweifelt oder wahnsinnig fand und ob das, was ich für richtig und vernünftig halte, denn auch richtig und vernünftig ist. Damit bin ich eigentlich auch noch heute beschäftigt.
Je nun, ich besuchte also den S. Wir tranken etwas vom Selbstgekelterten, probierten die Würste vom letzten Schlachttag und das selbstgebackene Brot des Vaters und ich ließ mir erzählen, was es denn mit Otto Muehl und der Aktionsanalyse und dem Burgenland so auf sich hat.
Es ginge um Befreiung, insbesondere um sexuelle Freiheit, um Emanzipation, um die Überwindung der herrschenden Verhältnisse und um …
„Ah ja, und wie findet dieses Aktionsanalyse jetzt ganz konkret statt?“ wollte ich wissen.
„Ich habe einen alten Schuh in den Mund nehmen und zum Chef bringen müssen.“
„Ich verstehe nicht?“
„Also, da ist ein Kreis von Teilnehmern der Analyse. In der Mitte des Kreises liegt ein alter Schuh. Du kriechst in die Mitte, nimmst den Schuh zwischen die Lippen und krabbelst dann zum Chef, ich meine zum Therapeuten. Er reißt dir den Schuh aus dem Mund und wirft ihn dann wieder in die Mitte. Das geht dann mehrere Male so, solange bis du losheulst und schreist und dann ist der nächst dran.“
„Ich verstehe immer noch nicht. Für was soll das gut sein?“
„Die eingefleischten Gehorsamsregeln müssen durchbrochen werden und dies geht nur, wenn man sich der Situation immer und immer wieder aussetzt. Nur so kann man sich von seinen überkommenen Verhaltensweisen, von der Sehnsucht nach Unterordnung und verklemmter Sexualität befreien.“ erzählte er.
„Befreiung wovon?“
„Von Verklemmungen, von den familiären Herrschaftsstrukturen. Nur mit einer wahrhaft freien Sexualität kann man auch als freier Mensch leben.“
„Aber Sex ist doch nur ein Teil …“
„Aber der Wichtigste!“ fiel er mir ins Wort.
Äh ja? Nun ja, nun ja und warum hilft es mir beim mauseln oder auf anderen Gebieten, wenn ich mich immer und immer wieder wie ein Stück Scheiße behandeln lasse?
Wenn ich mir das antun wollte, würde ich zu den Marins gehen.
Wir diskutierten noch eine Weile, ohne uns verständigen zu können. Was aus dem S. wohl geworden ist?
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Familiengeschichten VI
g. | Mittwoch, 4. August 2010, 07:26 | Themenbereich: 'so dies und das'
Mein Schulfreund W. war einer der ganz Braven. Nie schwänzte er die Schule, nie trank er einen über den Durst. Er lernte täglich und er lernte auch für die Fächer, die ihm keinen Spaß machten. Sein Abitur schloss er folgerichtig mit 1,0 ab.
Sein Vater war ein gottesfürchtiger Mann, der sein Leben unbedingt an den bigotten Moralvorstellungen des schwäbischen Pietismus ausrichtete und natürlich war er mit einem Hass auf alles gesegnet, was er unter links oder liberal subsumierte. Er kannte kein grau, sondern nur Schwarz und Weiß und er wurde nie irre an seinen Überzeugungen. Alles, was ihm begegnete, wurde in diese Raster eingeteilt. Einstellungen und Menschen, die ihm nicht passten, bekamen seinen Zorn zu spüren, ohne Gnade und mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Er wollte seinen Sohn ebenfalls zu einem gottesfürchtigen Menschen erziehen.
Das ist ihm nicht gelungen.
W. musste, wenn er als Kind etwas falsch gemacht hatte, seinen Fehler selbst erkennen und danach seinen Vater um Strafe bitten, die dann auch gewährt wurde. Als er älter wurde, hielt er, soweit er konnte, alles vor seinem Vater geheim, was Missfallen erregen konnte. So überlebte er in diesem Elternhaus. Nach dem Abitur verließ er seine Heimatstadt und sprach nie wieder ein Wort mit seinem Vater.
Und diesen selbstgerechten Tonfall eines Menschen, der sich weder durch Bitten noch durch Argumente aufbrechen lässt, den habe ich nun wieder gehört.
Der Kerl macht mir Angst.
Sein Vater war ein gottesfürchtiger Mann, der sein Leben unbedingt an den bigotten Moralvorstellungen des schwäbischen Pietismus ausrichtete und natürlich war er mit einem Hass auf alles gesegnet, was er unter links oder liberal subsumierte. Er kannte kein grau, sondern nur Schwarz und Weiß und er wurde nie irre an seinen Überzeugungen. Alles, was ihm begegnete, wurde in diese Raster eingeteilt. Einstellungen und Menschen, die ihm nicht passten, bekamen seinen Zorn zu spüren, ohne Gnade und mit einer bemerkenswerten Ausdauer. Er wollte seinen Sohn ebenfalls zu einem gottesfürchtigen Menschen erziehen.
Das ist ihm nicht gelungen.
W. musste, wenn er als Kind etwas falsch gemacht hatte, seinen Fehler selbst erkennen und danach seinen Vater um Strafe bitten, die dann auch gewährt wurde. Als er älter wurde, hielt er, soweit er konnte, alles vor seinem Vater geheim, was Missfallen erregen konnte. So überlebte er in diesem Elternhaus. Nach dem Abitur verließ er seine Heimatstadt und sprach nie wieder ein Wort mit seinem Vater.
Und diesen selbstgerechten Tonfall eines Menschen, der sich weder durch Bitten noch durch Argumente aufbrechen lässt, den habe ich nun wieder gehört.
Der Kerl macht mir Angst.
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Nationen und andere Kleinigkeiten
g. | Dienstag, 27. Juli 2010, 07:22 | Themenbereich: 'so dies und das'
Patriotismus sei ein Bedürfnis, sagt man.
Man wolle halt für seine Mannschaft jubeln, heißt es.
Wem das unheimlich ist, der wäre eine Spaßbremse, wird allerorten gesagt.
Wer nicht so erfolgreich ist wie wir, habe eben weniger geleistet, ist zu lesen.
Diese Griechen hätten eben ein Korruptionsproblem. Das müssten sie in den Griff kriegen, dann ginge es ihnen auch so gut wie uns, sagen so einige. Sie müssten natürlich auch so tüchtig sein wie wir.
Wir sind Papst und Exportweltmeister und das sei toll, kann man häufig hören.
Fahnenschwenken und Deutschland brüllen hat doch nix mit Nationalismus zu tun, genauso wenig wie öffentliche Gelöbnisse von Bundeswehrsoldaten.
Trauerfeiern von ‚gefallenen‘ Soldaten, deren Särge mit der Fahne bedeckt sind. Hat alles nix mit Nationalismus zu tun, es ginge nur darum den ‚Gefallenen‘ die letzte Ehre zu erweisen, wissen viele.
Wir müssten unsere wirtschaftlichen Interessen auch mit militärischen Mitteln verteidigen und ein Verteidigungsminister ist dafür, dass man Krieg auch Krieg nennt. Warum darum herumreden? Klare Worte, seien das und man dürfe den einen nicht dafür tadeln und den anderen müsse man dafür loben.
Überhaupt: ein unverkrampftes Verhältnis zur Nation, warum sollte ein Entwicklungshilfeminister nicht mit einer Bundeswehrfeldmütze auf dem Kopf ein afrikanisches Land besuchen. Es ist doch nur eine Mütze gegen die Sonne und einen Südwester hat er schließlich nicht getragen.
Man wolle halt für seine Mannschaft jubeln, heißt es.
Wem das unheimlich ist, der wäre eine Spaßbremse, wird allerorten gesagt.
Wer nicht so erfolgreich ist wie wir, habe eben weniger geleistet, ist zu lesen.
Diese Griechen hätten eben ein Korruptionsproblem. Das müssten sie in den Griff kriegen, dann ginge es ihnen auch so gut wie uns, sagen so einige. Sie müssten natürlich auch so tüchtig sein wie wir.
Wir sind Papst und Exportweltmeister und das sei toll, kann man häufig hören.
Fahnenschwenken und Deutschland brüllen hat doch nix mit Nationalismus zu tun, genauso wenig wie öffentliche Gelöbnisse von Bundeswehrsoldaten.
Trauerfeiern von ‚gefallenen‘ Soldaten, deren Särge mit der Fahne bedeckt sind. Hat alles nix mit Nationalismus zu tun, es ginge nur darum den ‚Gefallenen‘ die letzte Ehre zu erweisen, wissen viele.
Wir müssten unsere wirtschaftlichen Interessen auch mit militärischen Mitteln verteidigen und ein Verteidigungsminister ist dafür, dass man Krieg auch Krieg nennt. Warum darum herumreden? Klare Worte, seien das und man dürfe den einen nicht dafür tadeln und den anderen müsse man dafür loben.
Überhaupt: ein unverkrampftes Verhältnis zur Nation, warum sollte ein Entwicklungshilfeminister nicht mit einer Bundeswehrfeldmütze auf dem Kopf ein afrikanisches Land besuchen. Es ist doch nur eine Mütze gegen die Sonne und einen Südwester hat er schließlich nicht getragen.
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Die Dieselgeige
g. | Donnerstag, 22. Juli 2010, 07:09 | Themenbereich: 'so dies und das'
Die Bratsche, auch Dieselgeige, Kinn- oder Wurfcello genannt ist eigentlich ein harmloses Instrument, wenn man es beispielsweise mit dem Schlagzeug, der Trompete oder der Posaune vergleicht. Zudem kannte ich einmal eine wunderschöne italienische Bratschistin (oder sagt man Bratscherin?). Na egal, die Bratsche ist verhältnismäßig leise und nur dann nervtötend, wenn man nicht spielen kann. Aber dieses Problem existiert bei jedem Instrument. Wer es nicht spielen kann, belästigt seine Umwelt.
Mit Posaunen hingegen verhält es sich völlig anders. Ich kannte mal einen Posaunisten, dessen größtes Vergnügen es war, am Sonntagvormittag gegen halb sieben Uhr sich in Gottes freie Natur zu begeben und in einem Talkessel auf halber Höhe ‚La Montanara‘ zu spielen. Die Akustik sei unübertrefflich, sagte er. Bestätigen konnten dies die Bewohner des Stadtviertels, die am Ausgang des Tales lebten. Er beherrschte seine Posaune virtuos und so werden es wahrscheinlich lediglich unmusikalische Ignoranten gewesen sein, die ihm dieses Sonntagsvergnügen durch Androhung von Prügeln madig machten. Wie dem auch sei, Posaunen sind laut, Bratschen leise.
Witze über Posaunisten existieren dagegen kaum, Witze über Bratschisten allerdings sehr häufig. Was mag Orchestermusiker dazu bewogen haben, Bratschisten zu Orchesterdeppen zu ernennen?
Zwei Kostproben:
Mit Posaunen hingegen verhält es sich völlig anders. Ich kannte mal einen Posaunisten, dessen größtes Vergnügen es war, am Sonntagvormittag gegen halb sieben Uhr sich in Gottes freie Natur zu begeben und in einem Talkessel auf halber Höhe ‚La Montanara‘ zu spielen. Die Akustik sei unübertrefflich, sagte er. Bestätigen konnten dies die Bewohner des Stadtviertels, die am Ausgang des Tales lebten. Er beherrschte seine Posaune virtuos und so werden es wahrscheinlich lediglich unmusikalische Ignoranten gewesen sein, die ihm dieses Sonntagsvergnügen durch Androhung von Prügeln madig machten. Wie dem auch sei, Posaunen sind laut, Bratschen leise.
Witze über Posaunisten existieren dagegen kaum, Witze über Bratschisten allerdings sehr häufig. Was mag Orchestermusiker dazu bewogen haben, Bratschisten zu Orchesterdeppen zu ernennen?
Zwei Kostproben:
1. Im Stimmzimmer des Theaters sind neue Garderobenhaken angebracht worden. Darüber ein Schild: "Nur für Bratschisten!" Am nächsten Tag klebt ein Zettel darunter: "Man kann aber auch seinen Mantel daran aufhängen!"Aber das Imperium schlägt zurück:
2. Jeden Abend vor der Vorstellung öffnet der Bratschist noch einmal schnell seinen Spind, schaut hinein und setzt sich dann beruhigt an seinen Platz. Seine Kollegen sind sehr neugierig, welchen Talisman oder welches Aktfoto er darin haben mag. Eines Tages fehlt der Bratscher, da öffnen sie mit Gewalt die Spindtür. Nichts ist darin, nur an der Rückwand haftet ein Zettel: „Bogen rechts, Bratsche links.“
Warum haben Posaunisten eine Hirnzelle mehr als ein Pferd ?Aber auch wer Oboe spielt…:
Damit sie beim Marschieren der Pferdescheiße ausweichen können !
Was ist das Lieblingsinstrument eines Mantafahrers? Oh boooh eeh!Nun ja, wer einen knarrenden Ast in der Hand hält …
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Melancholie
g. | Mittwoch, 21. Juli 2010, 06:56 | Themenbereich: 'so dies und das'
bei dreißig Grad.
Schweiß tropft von der Nase und befeuchtet das M (eigentlich nur das m) auf der Tastatur.
- Ist ja wie in Hawaii hier, nur die Magmaströme fehlen.
Wie hieß noch einmal das Ding, wo man eine Reihe in eine Spalte herumdrehen tut?
- Den Jugendlichen beim Baggern am Strand von Tel Aviv Konkurrenz machen? Ach ich weiß ja nicht?
Und in welchem Menü war das Ding nochmals?
- Ein Mango Lassi in Eschnapur, das hätte etwas.
Ein Kollege steckt seinen feuchten Kopf zu Tür herein. „Die wollen, dass wir heute arbeiten?“
Ich nicke verklärt und sage: „Du, dieses Ding da, wo man die Zahlen von rechts nach unten macht, wie heißt das nochmals?“
- Babylon, ach ne, da versteht man ja sein eigenes Wort nicht.
Er sieht mich an und sagt: „Ich weiß genau was du meinst, glaube ich.“ Wir nicken uns zu, er geht mit den Worten „mir fällt es gleich ein, bzw. wenn ich das Menü gefunden habe, fällt es mir ein, ganz sicher.“
Ich nicke.
- Die Alten hatten doch recht, das Blut wird ganz dick.
Diese Zahlen da auf dem Bildschirm, für was waren die wichtig?
Jetzt ist ein Schweißtropfen auf dem B gelandet.
Na egal.
Hab‘ ich schon gespeichert?
Jetzt muss ich nur noch hinter die Zahlen die beiden Nullen mit dem Strich dazwischen…
Monotonie bei dreißig Grad.
Schweiß tropft von der Nase und befeuchtet das M (eigentlich nur das m) auf der Tastatur.
- Ist ja wie in Hawaii hier, nur die Magmaströme fehlen.
Wie hieß noch einmal das Ding, wo man eine Reihe in eine Spalte herumdrehen tut?
- Den Jugendlichen beim Baggern am Strand von Tel Aviv Konkurrenz machen? Ach ich weiß ja nicht?
Und in welchem Menü war das Ding nochmals?
- Ein Mango Lassi in Eschnapur, das hätte etwas.
Ein Kollege steckt seinen feuchten Kopf zu Tür herein. „Die wollen, dass wir heute arbeiten?“
Ich nicke verklärt und sage: „Du, dieses Ding da, wo man die Zahlen von rechts nach unten macht, wie heißt das nochmals?“
- Babylon, ach ne, da versteht man ja sein eigenes Wort nicht.
Er sieht mich an und sagt: „Ich weiß genau was du meinst, glaube ich.“ Wir nicken uns zu, er geht mit den Worten „mir fällt es gleich ein, bzw. wenn ich das Menü gefunden habe, fällt es mir ein, ganz sicher.“
Ich nicke.
- Die Alten hatten doch recht, das Blut wird ganz dick.
Diese Zahlen da auf dem Bildschirm, für was waren die wichtig?
Jetzt ist ein Schweißtropfen auf dem B gelandet.
Na egal.
Hab‘ ich schon gespeichert?
Jetzt muss ich nur noch hinter die Zahlen die beiden Nullen mit dem Strich dazwischen…
Monotonie bei dreißig Grad.
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