Helden wie wir
eine Art Nachtrag zum internationalen Frauentag
eine Art Nachtrag zum internationalen Frauentag
g. | Freitag, 18. März 2011, 05:30 | Themenbereich: 'so dies und das'
Ein Held zu sein ist ja für einen neun- oder zehnjährigen Jungen gar nicht so einfach. Wo sind die Bösewichter, die man besiegen kann, wo die Unschuldigen, die es zu erretten gilt?
Wir hatten damals alle Karl May gelesen und Friedrich Gerstäcker und Sigurd und Falk und Tibor und Akim und Nick den Raumfahrer und wir wollten sein wie sie, mindestens ein bisschen. Wie Kara Ben Nemsi durch das wilde Kurdistan ziehen, die Unschuldigen befreien und den Edlen zu ihrem Recht verhelfen. Das christliche Gedöns von Karl May zwischendurch haben wir einfach überlesen. Wir wollten wie Falk ohne Fehl und Tadel sein und mit Kerak zusammen die Bösen bekämpfen.
Nur, wie gesagt, es gab so furchtbar wenig Bösewichte gegen die man kämpfen konnte.
Die Mädels fanden wir unisono blöd, sie durften sich nicht schmutzig machen und spielten Gummitwist und das Schlimmste war, sie wollten immer bei uns Jungs mitmachen. Nur, wie soll man mit einem Mädchen „Räuber und Gendarm“ oder „Anschleichen an den Marterpfahl“ oder „Aus dem Gebüsch mit Gebrüll hervorbrechen“ spielen? Weiber eben, kann man nix mit anfangen!
Blieb aber immer noch das Problem mit den fehlenden Bösewichtern.
Und eines Tages hatten wir eine Idee.
Natürlich war uns klar, dass man aus den Mädels keine Bösewichte machen konnte, schließlich heulen die ja sofort wegen allem los, das wusste jeder. Wahrscheinlich kann Ihnen das auch heute noch jeder achtjährige Junge bestätigen. In dem Alter weiß man eben noch Bescheid, wie es in der Welt zu geht.
Auf jeden Fall nervten uns die Mädchen mal wieder, dass sie mitspielen wollten und nach dem wir ihnen alles Notwendige über Helden und Schurken, edle Apachen oder eigentlich Apatschen (Übrigends: Paulus schrieb an die Apatschen: „Ihr sollt nicht nach der Predigt klatschen.“ Aber das gehört hier nicht her!) und noch edlere Waldläufer, über das Anschleichen und den Marterpfahl erzählt hatten, wurden sie probeweise als Comantschen eingeteilt. Das hat nicht wirklich gut geklappt. Die Mädels hatten einfach keine Ahnung, wie man sich als feindlicher Stamm zu verhalten hat.
Unser Anführer meint dann aus lauter Ärger:
„Ab an den Marterpfahl!“
Das klappte zunächst erstaunlich gut.
Fesseln, an den Baum binden, knebeln und unter lautem Geheule um den Baum tanzen.
Alles Bestens soweit. Irgendwann wurde es dann aber langweilig und wir veränderten das Spiel. Die Hälfte musste auf die Comantschenseite wechseln und die Gefangenen bewachen, die andere Hälfte blieb Apatschen und verzog sich ins Gebüsch, um nach einer angemessenen Wartezeit mit dem Anschleichen zu beginnen.
Irgendwann dämmerte den Mädels, dass sie nicht den besten Part bei dem Spiel abbekommen hatten.
Die Apatschenfraktion schlich derweil durchs Unterholz und versuchte so wenig Zweige wie möglich umzuknicken. Soviel hatten wir uns über das Anschleichen zusammengereimt. Anschleichen muss leise sein und knackende Äste sind weit zu hören. Irgendwo hatten wir aufgeschnappt, dass richtiges Anschleichen eigentlich auf den Finger- und Zehenspitzen vonstatten zu gehen hat. Leider führt das unweigerlich zu einem Krampf in den Fingern und so mussten wir das richtige Anschleichen leider wieder einstellen. Aber leise durch den Wald gehen war ja schließlich auch eine Form von Anschleichen. Man muss natürlich auch dafür etwas üben.
Den Mädels war inzwischen völlig klar, dass sie einen ziemlich blöden Part in dem Spiel zugeteilt bekommen hatten.
Nach einiger Zeit hatten wir ausreichende Fertigkeiten im Anschleichen gesammelt und näherten uns wieder den Marterpfählen und dem feindlichen Stamm.
Mit dem Lautlosen klappte das zwar immer noch nicht, so dass wir uns nicht heimlich von hinten den Bäumen mit den Gefangenen nähern konnten, um sie loszuschneiden und dann ebenso still und leise im Wald zu verschwinden. Äste knackten und zu allem Überfluss stolperte einer. Wir stürmten daher mit Gebrüll auf die Lichtung, fochten mit unseren Stockdegen bis die Rinde abplatzte und setzten uns dann zur Manöverkritik in einen Kreis.
Die Mädels waren inzwischen genervt und hatten keine Lust, mehr gefesselt und geknebelt an die Bäume gebunden zu sein.
Als wir sie dann losgebunden hatten, waren sie schon reichlich angesäuert und maulten über das „Scheiß“-Spiel und überhaupt. Aber: hätten wir sie nicht losbinden sollen?
Wir hatten damals alle Karl May gelesen und Friedrich Gerstäcker und Sigurd und Falk und Tibor und Akim und Nick den Raumfahrer und wir wollten sein wie sie, mindestens ein bisschen. Wie Kara Ben Nemsi durch das wilde Kurdistan ziehen, die Unschuldigen befreien und den Edlen zu ihrem Recht verhelfen. Das christliche Gedöns von Karl May zwischendurch haben wir einfach überlesen. Wir wollten wie Falk ohne Fehl und Tadel sein und mit Kerak zusammen die Bösen bekämpfen.
Nur, wie gesagt, es gab so furchtbar wenig Bösewichte gegen die man kämpfen konnte.
Die Mädels fanden wir unisono blöd, sie durften sich nicht schmutzig machen und spielten Gummitwist und das Schlimmste war, sie wollten immer bei uns Jungs mitmachen. Nur, wie soll man mit einem Mädchen „Räuber und Gendarm“ oder „Anschleichen an den Marterpfahl“ oder „Aus dem Gebüsch mit Gebrüll hervorbrechen“ spielen? Weiber eben, kann man nix mit anfangen!
Blieb aber immer noch das Problem mit den fehlenden Bösewichtern.
Und eines Tages hatten wir eine Idee.
Natürlich war uns klar, dass man aus den Mädels keine Bösewichte machen konnte, schließlich heulen die ja sofort wegen allem los, das wusste jeder. Wahrscheinlich kann Ihnen das auch heute noch jeder achtjährige Junge bestätigen. In dem Alter weiß man eben noch Bescheid, wie es in der Welt zu geht.
Auf jeden Fall nervten uns die Mädchen mal wieder, dass sie mitspielen wollten und nach dem wir ihnen alles Notwendige über Helden und Schurken, edle Apachen oder eigentlich Apatschen (Übrigends: Paulus schrieb an die Apatschen: „Ihr sollt nicht nach der Predigt klatschen.“ Aber das gehört hier nicht her!) und noch edlere Waldläufer, über das Anschleichen und den Marterpfahl erzählt hatten, wurden sie probeweise als Comantschen eingeteilt. Das hat nicht wirklich gut geklappt. Die Mädels hatten einfach keine Ahnung, wie man sich als feindlicher Stamm zu verhalten hat.
Unser Anführer meint dann aus lauter Ärger:
„Ab an den Marterpfahl!“
Das klappte zunächst erstaunlich gut.
Fesseln, an den Baum binden, knebeln und unter lautem Geheule um den Baum tanzen.
Alles Bestens soweit. Irgendwann wurde es dann aber langweilig und wir veränderten das Spiel. Die Hälfte musste auf die Comantschenseite wechseln und die Gefangenen bewachen, die andere Hälfte blieb Apatschen und verzog sich ins Gebüsch, um nach einer angemessenen Wartezeit mit dem Anschleichen zu beginnen.
Irgendwann dämmerte den Mädels, dass sie nicht den besten Part bei dem Spiel abbekommen hatten.
Die Apatschenfraktion schlich derweil durchs Unterholz und versuchte so wenig Zweige wie möglich umzuknicken. Soviel hatten wir uns über das Anschleichen zusammengereimt. Anschleichen muss leise sein und knackende Äste sind weit zu hören. Irgendwo hatten wir aufgeschnappt, dass richtiges Anschleichen eigentlich auf den Finger- und Zehenspitzen vonstatten zu gehen hat. Leider führt das unweigerlich zu einem Krampf in den Fingern und so mussten wir das richtige Anschleichen leider wieder einstellen. Aber leise durch den Wald gehen war ja schließlich auch eine Form von Anschleichen. Man muss natürlich auch dafür etwas üben.
Den Mädels war inzwischen völlig klar, dass sie einen ziemlich blöden Part in dem Spiel zugeteilt bekommen hatten.
Nach einiger Zeit hatten wir ausreichende Fertigkeiten im Anschleichen gesammelt und näherten uns wieder den Marterpfählen und dem feindlichen Stamm.
Mit dem Lautlosen klappte das zwar immer noch nicht, so dass wir uns nicht heimlich von hinten den Bäumen mit den Gefangenen nähern konnten, um sie loszuschneiden und dann ebenso still und leise im Wald zu verschwinden. Äste knackten und zu allem Überfluss stolperte einer. Wir stürmten daher mit Gebrüll auf die Lichtung, fochten mit unseren Stockdegen bis die Rinde abplatzte und setzten uns dann zur Manöverkritik in einen Kreis.
Die Mädels waren inzwischen genervt und hatten keine Lust, mehr gefesselt und geknebelt an die Bäume gebunden zu sein.
Als wir sie dann losgebunden hatten, waren sie schon reichlich angesäuert und maulten über das „Scheiß“-Spiel und überhaupt. Aber: hätten wir sie nicht losbinden sollen?
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Wundersame Maschinen X
g. | Mittwoch, 16. März 2011, 05:25 | Themenbereich: 'so dies und das'
Wolfgang von Kempelen (1734 – 1804) war wie fast alle seiner zeitgenössischen Erfinderkollegen Universalgelehrter. Als Architekt, Schriftsteller, Erfinder und Beamter der ungarisch-österreichischen Monarchie leistete er Bedeutendes. Er entwarf die Kaskaden im Schlosspark Schönbrunn und baute ein mobiles Bett für die erkrankte Kaiserin.
Fasziniert sind heute Künstler und Ingenieure gleichermaßen von seiner Sprechmaschine, die er 1791 in seinem Buch „Wolfgangs von Kempelen k. k. wirklichen Hofraths Mechanismus der menschlichen Sprache nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine“ beschrieb.
(Wikipedia)
Die Universität des Saarlandes hat die Maschine nachgebaut, so dass man sie auch hören kann.
Berühmt bis heute ist er durch seinen Schachtürken, eine Maschine mit der er Europa und die USA bereiste und die in der Lage war, selbst namhafte Schachspieler seiner Zeit zu schlagen. Die in türkische Gewänder gekleidete Figur ratterte wie ein Uhrwerk, wenn die Figuren bewegt wurden und konnte die Züge seiner menschlichen Gegner beobachten und analysieren und nickte mit dem Kopf, wenn ‚Schach‘ geboten wurde. Alle Welt war fasziniert und versuchte hinter das Geheimnis zu kommen. In der Folge entstanden eine Reihe von Gerüchten, wen der Schachtürke schon alles geschlagen haben sollte. Wolfgang von Kempelen weigerte sich stets das Geheimnis des Türken preiszugeben.
(Quelle: Wikipedia)
Der Ausdruck „etwas türken“ geht auf seinen Schachtürken zurück.
Fasziniert sind heute Künstler und Ingenieure gleichermaßen von seiner Sprechmaschine, die er 1791 in seinem Buch „Wolfgangs von Kempelen k. k. wirklichen Hofraths Mechanismus der menschlichen Sprache nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine“ beschrieb.
(Wikipedia)
Die Universität des Saarlandes hat die Maschine nachgebaut, so dass man sie auch hören kann.
Berühmt bis heute ist er durch seinen Schachtürken, eine Maschine mit der er Europa und die USA bereiste und die in der Lage war, selbst namhafte Schachspieler seiner Zeit zu schlagen. Die in türkische Gewänder gekleidete Figur ratterte wie ein Uhrwerk, wenn die Figuren bewegt wurden und konnte die Züge seiner menschlichen Gegner beobachten und analysieren und nickte mit dem Kopf, wenn ‚Schach‘ geboten wurde. Alle Welt war fasziniert und versuchte hinter das Geheimnis zu kommen. In der Folge entstanden eine Reihe von Gerüchten, wen der Schachtürke schon alles geschlagen haben sollte. Wolfgang von Kempelen weigerte sich stets das Geheimnis des Türken preiszugeben.
(Quelle: Wikipedia)
Der Ausdruck „etwas türken“ geht auf seinen Schachtürken zurück.
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Wundersame Maschinen IX
g. | Mittwoch, 9. März 2011, 05:04 | Themenbereich: 'so dies und das'
Jacques de Vaucanson (1709 – 1782), Sohn eines Handschuhmachers, hat so allerlei erfunden, den ersten Webstuhl etwa oder die Hakenkette, berühmt wurde er allerdings mit seinen Automaten, die die Welt in Erstaunen versetzten.
1737 konstruierte und baute er einen mechanischen Flötenspieler, der immerhin zwölf Lieder spielen konnte.
Sein Meisterwerk war die mechanische Ente, die mit den Flügeln schlagen, schnattern und Wasser trinken konnte.
Zum Fressen pickte sie Körner vom Boden auf, zerkleinerte sie und produzierte aus dem Brei einen relativ realistischen Kot. Maître Jacques hatte ganz offensichtlich Sinn für Details.
(Quelle Wikipedia)
H.M. Enzenberger hat eine Ballade auf Jacques de Vaucason geschrieben.
1737 konstruierte und baute er einen mechanischen Flötenspieler, der immerhin zwölf Lieder spielen konnte.
Sein Meisterwerk war die mechanische Ente, die mit den Flügeln schlagen, schnattern und Wasser trinken konnte.
Zum Fressen pickte sie Körner vom Boden auf, zerkleinerte sie und produzierte aus dem Brei einen relativ realistischen Kot. Maître Jacques hatte ganz offensichtlich Sinn für Details.
(Quelle Wikipedia)
H.M. Enzenberger hat eine Ballade auf Jacques de Vaucason geschrieben.
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Ha!
g. | Freitag, 4. März 2011, 05:40 | Themenbereich: 'so dies und das'
Erster Platz bei der Suche nach‚ Socken mit Tieren’. Wie nennen das die Werbefritzen? Unique selling point? „I am the greatest!“
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Wundersame Maschinen VIII
g. | Mittwoch, 2. März 2011, 09:24 | Themenbereich: 'so dies und das'
Der Bremer Salutierautomat begrüßte jeden Besucher des Gildenhauses der Bremer Kaufmannschaft, der die Treppe zum ersten Stock hinaufstieg, indem er sein Visier öffnete, die rechte Hand zum Gruß reckte um hernach unter Kopfnicken wieder in seine Ausgangstellung zurückzusinken. Der Complimentarius begrüßte die Besucher seit etwa dem 17. Jahrhundert und war über lange Jahrhunderte eine der Bremer Touristenattraktionen. Der Harnisch des salutierenden Ritters soll dem Junker Balthasar von Esens gehört haben, der die Bremer Kaufmannschaft lange Zeit mit seinen Überfällen schädigte und nach Niederlage und Tod seinen Harnisch als Trophäe der siegreichen Kaufleute abgeben musste. So sah alle Welt, wie die Bremer mit Strauchdieben umzugehen pflegen.
Heute steht er unsalutierend im Focke-Museum.
Heute steht er unsalutierend im Focke-Museum.
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Wundersame Maschinen VII
g. | Donnerstag, 24. Februar 2011, 06:41 | Themenbereich: 'so dies und das'
Athanasius Kircher (1602–1680) war einer der letzten Universalgelehrten Europas, Kepler nannte ihn Doctor Centum Artium, den Doktor der hundert Wissenschaften.
Er erfand eine Komponiermaschine, baute einen sprechenden Kopf und singende Vögel, eine Windharfe und versuchte sich am Perpetuum Mobile (Das kriegen sie ja alle nicht hin, diese Ingenieure. Elende Stümper!).
Seine magnetische Uhr galt zwar als secrete de la nature, nur bedurfte das Wunder einer von einer Sonnenblume angetriebenen Uhr, die auch nachts die Zeit anzeigen konnte, umfangreicher Vorbereitungen so dass sich bei den Zuschauern nicht ganz das Gefühl des verblüfften Schauers einstellen wollte.
Im Collegio Romano, dem Hauptquartier der Societas Jesu, ist ihm eine Ausstellung gewidmet.
Er erfand eine Komponiermaschine, baute einen sprechenden Kopf und singende Vögel, eine Windharfe und versuchte sich am Perpetuum Mobile (Das kriegen sie ja alle nicht hin, diese Ingenieure. Elende Stümper!).
Seine magnetische Uhr galt zwar als secrete de la nature, nur bedurfte das Wunder einer von einer Sonnenblume angetriebenen Uhr, die auch nachts die Zeit anzeigen konnte, umfangreicher Vorbereitungen so dass sich bei den Zuschauern nicht ganz das Gefühl des verblüfften Schauers einstellen wollte.
Im Collegio Romano, dem Hauptquartier der Societas Jesu, ist ihm eine Ausstellung gewidmet.
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Verstörend
g. | Mittwoch, 23. Februar 2011, 05:43 | Themenbereich: 'so dies und das'
"1945-1998" by Isao Hashimoto (Japan, © 2003)
via revierflaneur
leider ist über den Künstler, Isao Hashimoto, im WWW wenig bis nicht zu finden. Weiß jemand mehr?
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Vielleicht
g. | Montag, 21. Februar 2011, 05:33 | Themenbereich: 'so dies und das'
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„Vieles, was ausgesprochen wird, trifft nicht zu."
g. | Freitag, 18. Februar 2011, 07:10 | Themenbereich: 'so dies und das'
Wer würde diesem berühmten Seufzer des weltbekannten Psychologen Ernst August Dölle widersprechen wollen oder können?
Aber lassen wir Ernst August Dölle zunächst im Dunkel der Geschichte und wenden wir uns Friedrich Gottlob Nagelmann zu, geboren zu Insterburg, Ostpreußen, Sohn des Forstrates Wenzel Wilhelm Nagelmann und seiner Gattin Sophie Charlotte, geb. Kleinschmidt. Sein weiterer Lebensweg ist eher unerfreulich und Ausdruck chauvinistischer Geschichtsklitterung.
Für Edmund Friedemann Dräcker , Ministerialrat im Außenministerium von 1910 bis zu seiner Pensionierung 1953, spricht lediglich seine Geburt als Flucht vor ausufernden Sitzungen. Seine Biografie, insbesondere das Hissen der bundesdeutschen Flagge auf einer Eisscholle in der Antarktis 1982, verrät mehr über die Denkweise im Auswärtigen Amt, als es den Erfindern lieb sein kann.
Charmanter stellt sich dagegen das Wirken des Regisseurs Alan Smithee dar.
Gegen Jakob Maria Mierscheid, Abgeordneter des Deutschen Bundestages seit 1979, lässt sich nichts sagen. Insbesondere seine Theorie (Mierscheid-Gesetz) über den Zusammenhang von Wahlergebnissen der SPD und der Rohstahlproduktion in der Bundesrepublik wurde Grundlage fast sämtlicher liberaler Wirtschaftstheorien und dient in Grundlagenkursen zur Statistik nach wie vor als Anschauungsmaterial zur statistischen Korrelation.
Ernst August Dölle war leider kein vergleichbarer Ruhm beschieden, trotz seiner bahnbrechenden Erkenntnisse und Ausführungen zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Psychologie, denn, getreu seinem Lebensmotto "plausibel im Inhalt und dunkel in der Aussageweise":
Psychologie
Aber lassen wir Ernst August Dölle zunächst im Dunkel der Geschichte und wenden wir uns Friedrich Gottlob Nagelmann zu, geboren zu Insterburg, Ostpreußen, Sohn des Forstrates Wenzel Wilhelm Nagelmann und seiner Gattin Sophie Charlotte, geb. Kleinschmidt. Sein weiterer Lebensweg ist eher unerfreulich und Ausdruck chauvinistischer Geschichtsklitterung.
Für Edmund Friedemann Dräcker , Ministerialrat im Außenministerium von 1910 bis zu seiner Pensionierung 1953, spricht lediglich seine Geburt als Flucht vor ausufernden Sitzungen. Seine Biografie, insbesondere das Hissen der bundesdeutschen Flagge auf einer Eisscholle in der Antarktis 1982, verrät mehr über die Denkweise im Auswärtigen Amt, als es den Erfindern lieb sein kann.
Charmanter stellt sich dagegen das Wirken des Regisseurs Alan Smithee dar.
Gegen Jakob Maria Mierscheid, Abgeordneter des Deutschen Bundestages seit 1979, lässt sich nichts sagen. Insbesondere seine Theorie (Mierscheid-Gesetz) über den Zusammenhang von Wahlergebnissen der SPD und der Rohstahlproduktion in der Bundesrepublik wurde Grundlage fast sämtlicher liberaler Wirtschaftstheorien und dient in Grundlagenkursen zur Statistik nach wie vor als Anschauungsmaterial zur statistischen Korrelation.
Ernst August Dölle war leider kein vergleichbarer Ruhm beschieden, trotz seiner bahnbrechenden Erkenntnisse und Ausführungen zu den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Psychologie, denn, getreu seinem Lebensmotto "plausibel im Inhalt und dunkel in der Aussageweise":
Psychologie
"ist (zweifellos einf. g.) methodal die reflexive Intentionalität der Seele in ihrem lauschend-vernehmenden Modus und materialiter das Insgesamt der Noemata der reflexiven Intentionalität als lauschend Vernommenes."Nur der hartgesottenste Ketzer könnte da widersprechen, aber lassen wir zum Abschluss noch einmal Professor Dölle selbst zu Wort kommen:
"Vieles, was man sagen könnte. wird nicht ausgesprochen."
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Wundersame Maschinen VI
g. | Mittwoch, 16. Februar 2011, 05:41 | Themenbereich: 'so dies und das'
Im Salzburger Land hat sich der Fürsterzbischof Markus Sittikus von Hohenems 1613 im Garten seines Schlosses Hellbrunn eine Gartenanlage bauen lassen, die zum skurrilsten gehört, was die Renaissance hervorgebracht hat. Die Anlage wurde von Santino Solari, statuarius idem et architectus, erbaut.
Ein vielfältiges „Teatro delle acque“ nach italienischem Vorbild, Markus Sittikus galt als Halbitaliener, das „Germaul“, eine aus Kupfer getriebene Figur mit riesigen Ohren, die die Augen verdreht und die Zunge heraus streckt, Griechische Götter, Hirschmenschen und Forstteufel und ein weitläufiger Schlosspark sind zu bestaunen.
Am Fürstentisch nahmen die Besucher des Markus Sittikus Platz und wurden sogleich mit Wasser bespritzt.
Im Schloss selbst, befindet sich die Vogelsanggrotte, in der Vogelstimmen über hydraulische Künste erzeugt werden. Schade ist, dass der Drache, der einst die Grotte beherrschte nicht mehr zu sehen ist.
Einhundert Jahre später wurde der Anlage noch das mechanische Theater hinzugefügt. Auf einer halbrunden Bühne wird das Leben in einer Kleinstadt dargestellt. Vor den Häusern wird musiziert, Schausteller tanzen mit Bären, über 100 Figuren hämmern und sägen und auch ein Trupp Soldaten marschiert durch die Stadt. Untermalt wird die Szenerie durch eine wasserbetriebene Orgel.
(Wikipedia)
Einen Eindruck der Hellbrunner Wasserspiele und des mechanischen Theaters vermittelt ein etwas dämliches Touristenfilmchen.
Ein vielfältiges „Teatro delle acque“ nach italienischem Vorbild, Markus Sittikus galt als Halbitaliener, das „Germaul“, eine aus Kupfer getriebene Figur mit riesigen Ohren, die die Augen verdreht und die Zunge heraus streckt, Griechische Götter, Hirschmenschen und Forstteufel und ein weitläufiger Schlosspark sind zu bestaunen.
Am Fürstentisch nahmen die Besucher des Markus Sittikus Platz und wurden sogleich mit Wasser bespritzt.
Im Schloss selbst, befindet sich die Vogelsanggrotte, in der Vogelstimmen über hydraulische Künste erzeugt werden. Schade ist, dass der Drache, der einst die Grotte beherrschte nicht mehr zu sehen ist.
Einhundert Jahre später wurde der Anlage noch das mechanische Theater hinzugefügt. Auf einer halbrunden Bühne wird das Leben in einer Kleinstadt dargestellt. Vor den Häusern wird musiziert, Schausteller tanzen mit Bären, über 100 Figuren hämmern und sägen und auch ein Trupp Soldaten marschiert durch die Stadt. Untermalt wird die Szenerie durch eine wasserbetriebene Orgel.
(Wikipedia)
Einen Eindruck der Hellbrunner Wasserspiele und des mechanischen Theaters vermittelt ein etwas dämliches Touristenfilmchen.
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