Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 19. Mai 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 14
(Aufenthalt am Cap – Nachricht von der dortigen Colonie)
„Die größten vierfüßigen Thiere, der Elephant, das Rhinoceros und die Giraffe oder Camelopardalis* sind in dieser Spitze von AFRICA zu Hause. Die beyden ersten Arten fanden sich sonst innerhalb der nächsten funfzig Meilen von der Stadt; sie sind aber so häufig gejagt und verfolgt worden, daß sie jetzt, viele Tagereisen weit jenseits der Stadt, nur noch selten zum Vorschein kommen. Das Nashorn besonders ist so rar geworden, daß das Gouvernement sogar eine Verordnung hat ergehen lassen müssen, um desselben gänzliche Ausrottung zu verhindern. Das Flusspferd mit anatomischen Instrumenten (Kupferstich). In: Georges–Louis Leclerc de Buffon: Allgemeine Historie der Natur. Holle: Leipzig 1767; Sechsten Theils zweiter Band, Tafel III S. 30fDas FLUßPFERD (Hippopotamus) wird hier SEEKUH genannt und war ehedem ohnweit der Stadt, schon in SALANDHA-BAY anzutreffen, jetzt aber ist es ebenfalls so selten geworden, daß, kraft obrigkeitlichen Verboths, innerhalb einer großen Entfernung vom Cap keines mehr geschossen werden darf. Ohnerachtet dies Thier, seinem Nahmen nach, im Wasser leben sollte, so nährt es sich doch blos von Kräutern, und soll nur auf kurze Zeit, auch nie auf größere Strecken als ohngefähr dreyßig Schritt weit, untertauchen können. Das Fleisch wird hier zu Lande gegessen und für einen Leckerbissen gehalten, gleichwohl schmeckte es mir nicht besser als festes Rindfleisch, das Fett aber hat mit Mark viel Ähnlichkeit. Zu den übrigen großen Thieren, die es allhier giebt, gehört auch der WILDE BÜFFEL, dessen Hörner jenen vom wilden americanischen Ochsen (BISON) gleichen, worüber man die im neunten Theile von Büffons Naturgeschichte**, befindliche Abbildung nachsehen kann. Sie halten sich jetzt ebenfalls nur in den entlegnern Gegenden auf und sollen von ausnehmender Stärke und Wildheit seyn.“
(Forster S. 102/3)
* giraffa camelopardalis ist die lat. Bezeichnung der Giraffe.
**Georges Louis Marie Leclerc, Comte de Buffon (* 7. September 1707 in Montbard; † 16. April 1788 in Paris) wurde durch sein Hauptwerk Histoire naturelle générale et particulière, deutsch: "Allgemeine Historie der Natur" (ab 1752 bei Grund und Holle in Hamburg erschienen), das in viele europäische Sprachen übersetzt wurde, bekannt. 1739 wurde er Direktor des Königlichen Botanischen Gartens in Paris.

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Donnerstag, 14. Mai 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 13
(Aufenthalt am Cap – Nachricht von der dortigen Colonie)

„Einer unsrer Spatziergänge war nach dem TAFELBERGE gerichtet. Er ist steil und, wegen der vielen losen Steine die unter des Wanderers Füßen wegrollen, mühsam und schwer zu ersteigen. Gegen die mittlere Höhe des Berges kamen wir an eine tiefe Schlucht, deren Seiten aus senkrechtstehenden und oft überhängenden Felsen-Schichten bestanden, aus deren Rissen kleine Quellen aussprudelten oder von den Felsen herabträufelten, und in der Tiefe ganzen Hunderten von Pflanzen und Sträuchern Leben und Nahrung gaben. Andre Pflanzen, die an trockneren Stellen standen und aus denselben mehr verdickte Nahrungssäfte zu ihrem Wachsthum zogen, verbreiteten aromatische Gerüche, welche uns durch eine sanftwehende Luft von den Seiten dieses Erdrisses zugeführt wurden. Nach dreystündigem Marsch erreichten wir endlich den Gipfel des Berges, der fast ganz eben, sehr unfruchtbar und beynahe völlig von Erdreich entblößt ist. Hie und da gab es Vertiefungen auf demselben, die theils mit Regenwasser, theils mit guter fruchtbarer Erde angefüllt waren, in welcher allerhand wohlriechende Kräuter wuchsen. Von Thieren trifft man manchmal Antelopen, heulende Bavians, einsame Geier und Kröten auf diesem Berge. Die Aussicht, welche man von der Höhe desselben genießt, ist groß und mahlerisch. Die Bay schien ein kleiner Fischteich und die darinn liegenden Schiffe kleine Boote zu sein. Die Stadt unter unsern Füßen und die regelmäßigen Abtheilungen der dabey liegenden Gärten sahen wie Kinderspielwerke aus. Der LÖWENBERG ward zu einem unbeträchtlichen, niedrigen Bergrücken, gleichwie auch ein andrer Berg, der Löwenkopf genannt, der von unten aus hoch genug zu seyn scheint, weit unter uns blieb, und nur der einzige CARLSBERG schien sich neben dem TAFELBERGE bis in eine etwas beträchtliche Höhe zu erheben. Gegen Norden ward die Aussicht durch ROBBEN-EYLAND, die BLAUEN BERGE, die TIEGERBERGE und, über diese hinaus, von einer noch höheren, majestätischen Kette von Bergen beschränkt. Eine Gruppe gebrochner Felsen-Maßen schloß HOUT-BAY oder die Holz-Bay gegen Westen ein und lief von da gegen Süden fort, woselbst sie die eine Seite von TAFELBAY ausmachte und zuletzt sich in dem berühmten stürmichten Cap endigte, welches König MANUEL von Portugal das VORGEBÜRGE DER GUTEN HOFNUNG genannt hat.“
(Forster S. 89/90)

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Dienstag, 12. Mai 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 12
(Aufenthalt am Cap – Nachricht von der dortigen Colonie)
„Die Anzahl der Sclaven, welche die Compagnie alhier zu ihrem Dienst hält, beläuft sich auf etliche hundert, die sämmtlich in einem geräumigen Hause wohnen, in welchem sie auch zur Arbeit angehalten werden. Ein anderes großes Gebäude ist zum Hospital für die Matrosen der Compagnie-Schiffe bestimt, die hier anzulegen pflegen und auf ihren Reisen von Europa nach Indien gemeiniglich eine ungeheure Menge von Kranken an Bord haben.

Joseph Vernet: Stürmische See mit Schiffswracks

Ein solcher Ost-Indienfahrer führt oft sechs bis achthundert Mann Recruten nach Batavia und da sie auf der langen Reise durch den heißen Himmelsstrich, sehr eng zusammengesteckt, auch an Wasser sehr knap gehalten werden, und nichts als Eingesalznes zu essen bekommen, so ist kein Wunder, daß ihrer so viele drauf gehen. Es ist was sehr gewöhnliches, daß ein Holländisches Schiff, von Europa bis hieher 80, oder gar 100. Mann Todte zählt und bey seiner Ankunft alhier noch überdies zwey bis drey hundert gefährlich Kranke ins Hospital schickt. Die geringen Kosten und große Leichtigkeit, womit die Holländischen ZIEL-VERKOOPERS* ihren, die Menschheit entehrenden, Recruten-Handel für die Ostindische Compagnie zu treiben im Stande sind, macht sie gegen die Erhaltung der armen Menschen so gleichgültig.“
(Forster S. 87)
* Seelenverkäufer

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Donnerstag, 7. Mai 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 11
(Aufenthalt am Cap – Nachricht von der dortigen Colonie)
„Der merkliche Unterschied zwischen dieser Colonie und der Portugiesischen Insel S. JAGO war uns auffallend und angenehm. Dort hatten wir ein Land gesehen, das zwischen den Wende-Zirkeln, unter dem glücklichsten Himmels-Strich gelegen ist, ein ziemlich gutes Ansehen hat und sehr verbessert werden könnte; aber es war durch seine träge, unterdrückte Bewohner ganz vernachläßigt. Hier im Gegentheil, fanden wir mitten in einer Wüste, die von gebrochnen Maßen schwarzer fürchterlicher Berge umgeben war, eine nette Stadt aufgebaut; mit einem Wort, wir sahen hier überall Fleiß und Arbeitsamkeit von Glück gekrönt. Das äußere Ansehen des Ortes nach der See-Seite ist nicht so mahlerisch als zu FUNCHAL. Die Packhäuser der Compagnie stehen alle nahe am Wasser, die Wohnungen der Privatpersonen aber liegen hinter selbigen an einer sanften Anhöhe. Das Fort, welches die Rhede bestreicht, befindet sich an der Ost-Seite der Stadt, es scheint aber nicht stark zu seyn, doch sind noch außerdem an beyden Seiten einige Batterien angelegt. Die Straßen sind breit und regelmäßig, die vornehmsten derselben mit Eichen bepflanzt, und einige haben in der Mitte einen Canal; da es ihnen aber, zu Wässerung derselben, an der erforderlichen Quantität fließenden Wassers fehlt, so können sie, ohngeachtet der vielfältig angebrachten Schleusen, dennoch nicht verhindern, daß nicht einzelne Theile des Canals oft ganz ohne Wasser seyn sollten, die denn eben keinen angenehmen Geruch ausduften. Der holländische National-Character offenbart sich hierin sehr deutlich. Ihre Städte sind durchgehends mit Canälen versehen, obgleich Vernunft und Erfahrung augenscheinlich zeigen, daß die Ausdünstungen derselben den Einwohnern, besonders zu Batavia, höchst nachtheilig werden müssen.“
(Forster S. 85/6)
Seit 1652 entstand hier, im heutigen Südafrika, eine Kolonie aus niederländischen und deutschen Bauern (niederländisch: Buren), zuerst als Versorgungsstation der niederländisch Vereinigten Ostindischen Kompanie, die ursprünglich hier lebenden Khoikhoin (abwertend Hottentotten genannt) wurden in Randgebiete abgedrängt. 1779 begann die Eroberung des Landes der Xhosa (früher Kaffern); die daraus resultierenden »Kaffernkriege« dauerten fast 100 Jahre. 1806 annektierte Großbritannien die niederländische Kapkolonie.

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Dienstag, 5. Mai 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 10
(Reise von Madera nach den Inseln des grünen Vorgebürgs und von da nach dem Vorgebürge der guten Hoffnung)
Kapsturmvogel„Am 29sten früh Morgens entdeckten wir das äußerste Ende von Africa. Es war mit Wolken und Nebel bedeckt, und einige Solandgänse imgleichen kleine Sturmtaucher* (DIVING PETRELS) nebst verschiedenen wilden Enten kamen von da in See. Der zunehmende Nebel entzog uns den Anblick des Landes bald wieder, bis sich endlich um drey Uhr Nachmittags die Luft aushellte und uns die Küste von neuem, zwar nicht ganz wolkenfrey, jedoch ungleich deutlicher als zuvor, sehen ließ. Da der Wind sehr frisch und die Adventure weit zurück war; so durften wir es nicht wagen, noch diese Nacht in die Tafel-Bay einzulaufen. Wir nahmen daher bey einbrechendem Abend die Seegel ein, zumahl das das Wetter sehr finster wurde und harter Regen mit Stoßwinden beständig abwechselten.“
(Forster S. 81)
* Kapsturmvogel

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Donnerstag, 30. April 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 9
(Reise von Madera nach den Inseln des grünen Vorgebürgs und von da nach dem Vorgebürge der guten Hoffnung)
„Unter andern ward heute auch ein Boot ausgesetzt um die Richtung der Strömung ausfündig zu machen und um die Wärme des See-Wassers in großer Tieffe zu bestimmen. Wir sondirten mit 250 Faden*, fanden aber keinen Grund. Das Thermometer stand in freyer Luft 75½ Grad; gleich unter der Oberfläche des Wassers fiel es auf 74; und in einer Tieffe von 85 Faden war es bis auf 66 gefallen. Wir ließen es 30 Minuten unter Wasser und es wurden zum Wiederheraufziehen 27½ Minute Zeit erfordert. Auf unsrer Fahrt im Boot ereignete sich Gelegenheit eine Art von BLUBBERS oder See-Nesseln zu untersuchen, die LINNÄUS, MEDUSA PELAGICA genannt hat. Auch fingen wir ein anders See-Thier DORIS LÄVIS genannt; und machten getreuere Zeichnung von demselben, als die bisherigen gewesen sind. Mittags hatten wir 0°. 52 Minuten nördlicher Breite.“
(Forster S. 77)
* ein Faden entspricht etwa 1,80 m

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Mittwoch, 29. April 2009
Wesen und Erscheinung II
"Patati, Patata,"
sagte Holly Golightly, die Besitzerin eines namenlosen Katers. Wobei mir aus dem Film der hysterische Japaner mit dem Überbiss stärker in Erinnerung geblieben ist.

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Dienstag, 28. April 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 8
(Reise von Madera nach den Inseln des grünen Vorgebürgs und von da nach dem Vorgebürge der guten Hoffnung)
„Seit dem wir S. JAGO verlassen, hatten wir oft Regen, vornemlich aber regnete es am 21sten ganz ausserordentlich stark. Der Capitain ließ über das ganze Schiff Zelt-Tücher und Decken ausspannen um das Regenwasser aufzufangen, und wir bekamen auf diese Weise eine solche Menge davon, daß sieben Fässer damit angefüllt werden konnten. Ob wir gleich keinen Mangel an Wasser hatten, so war uns doch dieser frische Vorrath sehr willkommen, weil es den Matrosen nun desto reichlicher gegeben werden konnte. Unser Capitain hatte aus vieljähriger Erfahrung angemerkt, daß auf langen See-Reisen eine reichliche Vertheilung und Genuß von frischen Wasser, zur Erhaltung der Gesundheit ungemein vieles beyträgt. Die Ursach hievon läßt sich auch leicht erklären, denn, wenn es reichlich getrunken und zum Teil auch zum Waschen des Cörpers und des leinenen Zeuges gebraucht wird, so verdünnt es nicht nur das Blut, sondern durch die Reinlichkeit und öftere Veränderung der Wäsche bleiben auch die Schweißlöcher der Haut stets offen, mithin wird die zur Gesundheit nötige, unmerkliche Ausdünstung nicht unterbrochen. Solchergestalt wird der Gefahr fauler Krankheiten auf zwiefache Art vorgebeugt, einmahl weil die Ausdünstungen des Cörpers nicht wieder durch die Haut eingesaugt werden können, und weil andrer Seits die vom beständigen Schwitzen verlohren gegangene Feuchtigkeiten durch häufiges Trinken wieder ersetzt werden, in dessen Ermangelung die verdickten Säfte leicht salzig und caustisch * werden, welches man eigentlich als die Ursachen der Entzündungsfieber anzugeben pflegt.“
(Forster S. 73/74)
* ätzend, scharf

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Donnerstag, 23. April 2009
Georg Forster: Reise um die Welt 7
(Reise von Madera nach den Inseln des grünen Vorgebürgs und von da nach dem Vorgebürge der guten Hoffnung)
Satellitenbild der Kapverdischen Inseln
Kap Verde:
„Einige der niedrigen Hügel waren dürr und unfruchtbar, dergestalt, daß man kaum hie und da etwas grünes daraus erblickte; auf andern hingegen sahen wir noch einige Pflanzen, ob es gleich schon gegen das Ende der trocknen Jahrszeit gieng. In den Thälern ist der Boden fruchtbar genug und besteht aus ausgebrannten, verwitterten Schlacken und ockerfarbner Asche; aber überall ist das Erdreich mit einer Menge von Steinen bedeckt, die verbrannt, und eine Lava-Art zu seyn scheinen; auch die Felsen an der Küste sind von schwarzer Farbe und sehen ebenfalls verbrannt aus. Aus dem allen ist wahrscheinlich, daß diese Insel große Verändrungen von volcanischen Ausbrüchen erlitten hat, und von den übrigen nah gelegnen Inseln läßt sich vielleicht ein gleiches sagen, zumal da eine derselben, nemlich FUOGO, noch bis auf diesen Tag aus einem würklich feuerspeyenden Berge besteht. Die im Innern des Landes gelegnen Berge sind hoch, auch einige derselben, dem Ansehen nach, sehr steil, und mögen wohl ältern Ursprungs seyn als die volcanischen Theile an der Küste, welche allein wir zu untersuchen Gelegenheit hatten.
Am Abend giengen wir an Bord zurück; da aber die Brandung am Ufer jetzt höher war als am Morgen, so mußten wir uns nackend ausziehen, um zu dem Boote zu waden, welches unsre besten Schwimmer unterdessen mit Wasserfässern und solchen Erfrischungen beladen hatten, als am Lande zu bekommen gewesen waren. Dies hatte indessen nicht ohne Furcht und Besorgniß für den Hay-Fischen (SHARKS) geschehen können, deren es in diesem Haven eine große Menge giebt. Die Capitains, Sternseher und Lootsen hatten den Tag mit AUFNEHMUNG EINES PLANS VOM HAVEN zugebracht, und zu dem Ende, auf einer im Haven gelegenen kleinen Insel, die wegen der häufigen Wachteln ILHA DOS CODORNIZES, oder die WACHTEL-INSEL genannt wird, Beobachtungen angestellt. Der Commandant im Fort erzählte uns, daß vor einiger Zeit die Officiers einer französischen Fregatte an eben diesem Orte Beobachtungen angestellt und verschiedne Uhren von neuer Erfindung bey sich gehabt hätten. 1

1 Dies war die Fregatte Isis unter Commando des Herrn FLEURIEU *, an deren Boord sich Herr PINGRÉ** mit verschiednen Längen-Uhren (TIME-KEEPERS) befand. Das Journal von der Reise dieses Schiffs, und die auf demselben angestellten Beobachtungen sind in zween Quartbänd. herausgegeben.“
(Forster S. 70/71)
*Charles Pierre Claret, Comte de Fleurieu (* 2. Juli 1738 in Lyon; † 18. August 1810 in Paris) französischer Entdecker und Politiker.
**Alexandre Guy Pingré (* 4. September 1711 in Paris; † 1. Mai 1796 ebenda) französischer Astronom.

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Mittwoch, 22. April 2009
Ein Häppchen Vigoleis
Letzte Woche entdeckte ich Albert Vigoleis Thelen. Nun liegt "Die Insel des zweiten Gesichts. Aus den angewandten Erinnerungen des Vigoleis." neben meinem Lesesessel.
“Prolog
Es hieße diese Aufzeichnungen mit Erdichtetem beginnen, wollte ich mich anheischig machen, nach zwanzig Jahren noch an den Tag zu bringen, wer mich auf der nächtlichen Meerfahrt mit ärgerer Tücke gequält hat: der gemeine Menschenfloh in dem von einem Matrosen entliehenen Schlafsack oder der garstige Traumalp, der mich in die Nicolaas Beets Straat nach Amsterdam entführte, wo sich das Grab über einer jungen Frau geschlossen hatte, deren Todesursache ich, Doppelgänger ihres treulosen Geliebten, geworden war.“


Dazwischen liegen 900 Seiten, die ich noch nicht gelesen habe.

“Seitdem der Mensch aus dem Paradiese hinüber wechseln mußte in das Naturreservat seiner Kultur, wo er sich halten kann, solange er den Instinkt für den Grenzstrich nicht einbüßt, über den hinaus er abgeknallt wird, ist die Geschichte seiner Freiheit eine Geschichte ohne Pointe: man kann sie kaum erzählen, ohne peinliches Befremden auszulösen. Darum hat sich auch hier die Natur ins Spiel gemischt und eine Nebelwand an das Ende der Aufzeichnungen des Vigoleis geschoben statt eines leuchtend erdichteten
finis operis.“

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