Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Dienstag, 20. Juli 2010
Melancholie
Sei mir gegrüßt, Melancholie,
Die mit dem leisen Feenschritt
Im Garten meiner Phantasie
Zu rechter Zeit ans Herz mir tritt!
Die mir den Mut wie eine junge Weide
Tief an den Rand des Lebens biegt,
Doch dann in meinem bittern Leide
Voll Treue mir zur Seite liegt!

Die mir der Wahrheit Spiegelschild,
Den unbezwungnen, hält empor,
Daß der Erkenntnis Träne schwillt
Und bricht aus dunklem Aug hervor;
Wie hebst das Haupt du streng und strenger immer,
Wenn ich dich mehr und mehr vergaß
Ob lärmendem Geräusch und Flimmer,
Die doch an meiner Wiege saß!

Wie hängt mein Herz an eitler Lust
Und an der Torheit dieser Welt!
Oft mehr als eines Weibes Brust
Ist es von Außenwerk umstellt,
Und selbst den Trost, daß ich aus eignem Streben,
Was leer und nichtig ist, erkannt,
Nimmst du und hast mein stolz Erheben
Zu Boden allsobald gewandt,

Wenn du mir lächelnd zeigst das Buch
Des Königs, den ich oft verhöhnt,
Aus dem es, wie von Erz ein Fluch,
Daß alles eitel sei! ertönt.
Und nah und ferne hör ich dann erklingen
Gleich Narrenschellen ein Getön –
O Göttin, laß mich dich umschlingen,
Nur du, nur du bist wahr und schön! –

Noch fühl ich dich so edel nicht,
Wie Albrecht Dürer dich geschaut:
Ein sinnend Weib, von innerm Licht
Erhellt, des Fleißes schönste Braut,
Umgeben reich von aller Werke Zeichen,
Mit milder Trauer angetan;
Sie sinnt – der Dämon muß entweichen
Vor des Vollbringens reifem Plan.
(Gottfried Keller)

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Donnerstag, 15. Juli 2010
Ein himmlischer Steinwurf
Ernst Penzoldts Roman „Die Powenzbande“ ist durch die Fernsehserie mit Ruth Maria Kubitschek, Gustav Knut u.a. bekannt geworden.
Der Roman beginnt so:
„Von einem niederfallenden Meteor erschlagen zu werden, von einem aus der Ewigkeit herabgeschleuderten Stern also, das gehört, denke ich, mit zu den absonderlichsten Todesarten, und es ist begreiflich, wenn sich die Sage gerne eines davon Betroffenen bemächtigt, sein Erdenabenteuer besingt und ihn verzaubert im Gedächtnis der Nachkommen, wie dies mit Baltus Powenz geschah, jetzt in unseren Tagen und vor meinen Augen.
Ich war gegen Abend noch ein wenig vor die Stadt hinausgeritten und dabei wie so oft dem wunderlichen alten Mann begegnet, der, laut mit sich selber (oder Gott) redend, mit seinen Händen heftig vor sich her gestikulierte. Er trug noch immer seinen alten, braun und grau karierten Havelock und war wie gewöhnlich berauscht. Er torkelte ein wenig, jedoch mit Würde. Und ich sah eine Flamme mit Donnergetöse aus der Sternennacht herniederfahren auf den ahnungslosen barhäuptig wandelnden Greis, und das Feuer verschlang ihn ganz.-„ (Powenzbande S. 17)

„Baltus Powenz war, als ihn der himmlische Steinwurf traf, siebenundsiebzig Jahre alt. Er hatte in seinem langen bewegten Leben niemals Kopfweh gehabt und nur einmal den Schnupfen, obgleich er doch ein so unordentliches, vielen anstößiges, ja gottloses Leben führte und unmäßig trank. Er hinterließ allein an ehelichen Nachkommen sieben starke Söhne unterschiedlichen Charakters und eine wunderschöne Tochter.“
(Powenzbande S. 20)

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Mittwoch, 14. Juli 2010
Unschlecht
Wenn Sie Vergnügen an komischer Literatur haben, möchte ich Ihnen den ‚Unschlecht’ von Gerold Späth nicht vorenthalten. Er handelt vom Leben und von den anderen Widrigkeiten des Johann Ferdinand Unschlecht, Alleinerbe, aus der schönen Stadt Rapperswil am Zürichsee:
“Nicht ich, Zünd übertreibt, wenn er schreibt, die Stadt habe insgesamt zwanzigtausend Einwohner, und die Hälfte, zehntausend, befände sich im Städtischen Irrenhaus. Er macht gern eingängige Sprüche, kommt sich gern schlau vor, mein Freund Zünd.
Dreifach übertreibt er:
Erstens ist unsere Stadt keine richtige Stadt, nur eine kleine Stadt, ein übriggebliebenes Habsburger Städtlein. Alte Urkunden prahlen zwar von einer ‚Festen Freien Stadt’, aber schon früher ist viel geschriftet worden, und diese alten Urkunden sind meist voll Fliegendreck.
Zweitens übertreibt er die Einwohnerzahl. Wie viele es ohne die Fremden und andern Wandervögel sind, steht vielleicht an einem weit hergeholten Stichtag, sonst aber nie genau fest. In unserer Gegend wird unplanmäßig gestorben und geboren, der See bringt Unruhe in die Statistik: da ersäuft der eine im Sommer sang- und klanglos, möchte zwar schreien, strengt sich an, will Laut geben, kann aber nicht, japst nur, schluckt, verliert dabei sich und seine galoppierenden Sinne. Säuft ab, das ist eine Art Tradition: einer mehr geht unter die Fische, derweil ein anderer sich und seine Strandbadnixe im Schatten unterm Gebüsch zehn Schritt vom Ufer beglückt.
Mein Freund hat dreimal übertrieben, denn drittens hat unser Städtlein kein Städtisches Irrenhaus, nichts dergleichen. Braucht es nicht. Haben wir nicht nötig.“
( Gerold Späth: Unschlecht S. 9)

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Donnerstag, 8. Juli 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 108
(Lauf von der Ascensions-Insel, bey der Insel Fernando da Noronha vorüber, nach den Azorischen Inseln – Aufenthalt zu Fayal – Rückkehr nach England)
„So vollendeten wir, nachdem wir unzählige Gefahren und Mühseligkeiten überstanden, eine Reise, die drey Jahre und achtzehn Tage gedauert hatte. Wir hatten in diesem Zeitpunkt eine größere Anzahl Meilen zurückgelegt, als je ein andres Schiff vor uns gethan; indem alle unsre Curs-Linien zusammen gerechnet, mehr als dreymal den Umkreis der Erdkugel ausmachen. Auch waren wir ebenfalls glücklich genug gewesen, nicht mehr als vier Mann zu verlieren, davon drey zufälliger Weise ums Leben gekommen, und der vierte an einer Krankheit gestorben war, die ihn vermuthlich, wäre er in England geblieben, weit eher ins Grab gebracht hätte.
Der Hauptzweck unsrer Reise war erfüllt; wir hatten nemlich entschieden, daß kein vestes Land in der südlichen Halbkugel, innerhalb des gemäßigten Erdgürtels liege. Wir hatten sogar das Eis-Meer jenseits des Antarctischen Zirkels durchsucht, ohne so beträchtliche Länder anzutreffen, als man daselbst vermuthet hatte. Zu gleicher Zeit hatten wir die für die Wissenschaft wichtige Entdeckung gemacht, daß die Natur mitten im großen Welt-Meere, Eisschollen bildet, die keine Salztheilchen enthalten, sondern alle Eigenschaften des reinen und gesunden Wassers haben. In anderen Jahreszeiten hatten wir das Stille-Meer innerhalb der Wende-Zirkel befahren; und daselbst den Erdbeschreibern neue Inseln, den Naturkundigern neue Pflanzen und Vögel, und den Menschenfreunden insbesondere, verschiedene noch unbekannte Abänderungen der menschlichen Natur aufgesucht. In einem Winkel der Erde hatten wir, nicht ohne Mitleid, die armseligen Wilden von TIERRA DEL FUEGO gesehn; halb verhungert, betäubt und gedankenlos, unfähig sich gegen die Rauhigkeit der Witterung zu schützen, und zu niedrigsten Stufe der menschlichen Natur bis an die Gränzen der unvernünftigen Thiere herabgewürdigt.“
(Forster S. 997/8)


Finis!


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Dienstag, 6. Juli 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 107
(Zweeter Aufenthalt am Vorgebürge der guten Hoffnung – Lauf von da nach St. Helena und Ascensions-Eiland)
„Unterwegs fragten wir jeden Sklaven, der uns vorkam, wie er von seinem Herrn gehalten würde; weil wir auszumachen wünschten, ob den gedruckten Nachrichten von der Grausamkeit der hiesigen Einwohner zu trauen wäre. Im Ganzen genommen, waren die Antworten der Sklaven für ihre Herren günstig genug, und völlig hinreichend, die hiesigen Europäer von dem Vorwurfe der Grausamkeit loszusprechen.“
(Forster S. 968)

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Freitag, 2. Juli 2010
Der Möglichkeitsroman
Andreas Okopenko veröffentlichte 1970 einen Lexikonroman:
„Lexikon einer sentimentalen Reise zum Exporteurtreffen in Druden“
Gebrauchsanweisungen sind für Romane gewöhnlich unüblich und eigentlich auch für solche sinnlos, da die Handlung Schritt für Schritt hübsch nacheinander ausgeführt wird. Andreas Okopenkos Roman hingegen ist ein Möglichkeitsroman, d.h. wie in einem Lexikon oder auch im Internet können Sie einem Verweis folgen oder eben auch nicht. Ganz wie es ihnen beliebt. Sie kommen dann von A nach B oder nach F, gegebenenfalls über S., Je nach dem, welchen Wegen sie folgen wollen.

Der Roman ist alphabetisch von „Aberdeen“ bis „Zukunft des Rotgebrauchs“ geordnet, die meisten Leser fangen mit dem Eintrag „Anfang der Reise“ an:
“Hochfrühling-Morgen, 6.30. Sich mit der →Straßenbahn fast verirrt haben.
(Die Leute verstanden diese Fertigkeit an ihm doch nie. Ich Kann viele Beispiele aus meiner Jugend anführen:


(Raum für einschlägige Erinnerungen des Lesers.)



)
J geriet in den Strudel des Straßen-Schlussstückes mit den NICHTS ALS Wirtshäusern und Autobushaltestellen nahe der

noch näher

und jetzt war sie schon da die

Brücke.
Man? Er? Ich? – Zur Identifikation des Helden suchen Sie, bitte die →Taufstelle auf. Wen die tiefen Gründe für den Erzählerwechsel nicht interessieren, der folge mir gleich zur → Brücke.“
Sie sehen, es werden ihnen drei Möglichkeiten angeboten weiter zu lesen, abzuschweifen.

Man kann den Roman mehrfach anders lesen, sich auf anderen Wegen im Buch bewegen. Man kann natürlich auch einen völlig anderen Einstieg wählen, sagen wir beim W und dort, sagen wir, mit dem Eintrag „Weg zur Schiffstation“, den Anfang des Eintrages überlesen wir und landen unmittelbar beim zentriert gesetzten:
“Ein Schiff wird kommen

fühlte er

und zwar geschwommen.
(Käm es geflattert,
wär ich verdattert.)
von diesem Reim aus kann man sich dann natürlich zu Melina →Mercouri begeben, wenn man möchte.

Vor einigen Tagen, am 27. Juni 2010, ist er gestorben.

zum weiterlesen in den unendlichen Weiten des Internets:
Im Gegensatz zur wohl eher überkandidelten elektronischen Umsetzung ist die Radioadaption des Lexikonromans sehr schön (zumindest fantasiere ich mir das so aus).

Die böse Sonne D3 von Andreas Okopenko.
Gesammelte Aufsätze und andere Meinungsausbrüche aus fünf Jahrzehnten.
Ein Interviewmit Andreas Okopenko.
Friederike Mayröcker über Andreas Okopenko

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Donnerstag, 1. Juli 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 106
(Zweeter Aufenthalt am Vorgebürge der guten Hoffnung – Lauf von da nach St. Helena und Ascensions-Eiland)
„Die großen, merkwürdigen Begebenheiten, die sich während unserer Abwesenheit in Europa zugetragen, waren uns ganz unerwartet und neu. Ein Junger Held hatte mit Gustav Wasas Geiste, Schweden vom Joch der Aristocratischen Tyranney befreyt! Die finstre Barbarey, die sich im Osten von Europa und Asien, selbst gegen Peters Herkulische Kräfte zu erhalten gewußt, war entflohn vor einer Fürstin, deren Gegenwart, so wie das Wunder am Nordischen Himmel, mit Lichtstrahlen die Nacht in Tag verwandelt! Endlich , nach den Greueln des bürgerlichen Krieges, und der Anarchie, hatten die größten Mächte sich in Europa vereinigt, den langerwünschten Frieden in Polen wieder herzustellen; und FRIEDRICH DER GROßE ruhte von seinen Siegen, und opferte den Musen, im Schatten seiner Lorbeeren, selbst von seinen ehemaligen Feinden bewundert und geliebt! Dies waren große, unerwartete Aussichten, die uns auf einmal eröffnet wurden, die das Glück der Menschheit versprachen, und einen Zeitpunkt zu verkündigen schienen, wo das menschliche Geschlecht in erhabnerem Licht als je zuvor erscheinen wird!“
(Forster S. 958/9)

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Mittwoch, 30. Juni 2010
Wo die schönen Trompeten blasen
Achim von Arnim und Clemens Brentano haben zwei Volkslieder in ihrer Sammlung des Knaben Wunderhorn veröffentlicht:
Bildchen

Auf dieser Welt hab ich keine Freud,
Ich hab einen Schatz und der ist weit,
Er ist so weit, er ist nicht hier,
Ach wenn ich bei mein Schätzgen wär!

Ich kann nicht sitzen und kann nicht stehn,
Ich muß zu meinem Schätzgen gehn;
Zu meinem Schatz, da muß ich gehn,
Und sollt ich vor dem Fenster stehn.

Wer ist denn draussen, wer klopfet an?
Der mich so leis aufwecken kann;
Es ist der Herzallerliebster dein,
Steh auf, steh auf und laß mich rein!

Ich steh nicht auf, laß dich nicht rein,
Bis meine Eltern zu Bette seyn;
Wenn meine Eltern zu Bette seyn,
So steh ich auf und laß dich rein.

Was soll ich hier nun länger stehn,
Ich seh die Morgenröth aufgehn;
Die Morgenröth, zwey helle Stern,
Bey meinem Schatz, da wär ich gern.

Da stand sie auf und ließ ihn ein,
Sie heißt ihn auch willkommen seyn;
Sie reicht ihm die schneeweiße Hand,
Da fängt sie auch zu weinen an.

Wein nicht, wein nicht mein Engelein!
Aufs Jahr sollst du mein eigen seyn;
Mein eigen sollst du werden gewiß,
Sonst keine es auf Erden ist.

Ich zieh in Krieg auf grüne Haid,
Grüne Haid die liegt von hier so weit,
Allwo die schönen Trompeten blasen;
Da ist mein Haus von grünem Rasen.

Ein Bildchen laß ich mahlen mir,
Auf meinem Herzen trag ichs hier;
Darauf sollst du gemahlet seyn,
Daß ich niemal vergesse dein.
(Des Knaben Wunderhorn)
Unbeschreibliche Freude

Wer ist denn draussen und klopfet an?
Der mich so leise wecken kann?
Das ist der Herzallerliebste dein,
Steh auf und laß mich zu dir ein.

Das Mädchen stand auf, und ließ ihn ein,
Mit seinem schneeweissen Hemdelein;
Mit seinen schneeweissen Beinen,
Das Mädchen fing an zu weinen.

Ach weine nicht, du Liebste mein,
Aufs Jahr sollt du mein eigen seyn;
Mein eigen sollt du werden,
O Liebe auf grüner Erden.

Ich wollt daß alle Felder wären Papier,
Und alle Studenten schrieben hier;
Sie schrieben ja hier die liebe lange Nacht,
Sie schrieben uns beiden die Liebe doch nicht ab.
(Des Knaben Wunderhorn)
Gustav Mahler hat die beiden Lieder kompiliert, einen Titel hinzugefügt und eine wunderschöne Musik dazu geschrieben:

"Wo die Schönen Trompeten Blasen"

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Dienstag, 29. Juni 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 105
(Zweeter Aufenthalt am Vorgebürge der guten Hoffnung – Lauf von da nach St. Helena und Ascensions-Eiland)
„Wir fanden viele Schiffe in der Tafel-Bay, darunter auch ein Englisches India-Schiff, die Ceres, Capt. NEWT, befindlich war. Sobald wir die Einfahrt der Bay erreichten, und an unserm gebleichten Tauwerk, und veralterten Anblick erkannt wurden, schickte Cap. NEWT einen seiner Steuermänner, mit einer Ladung von frischen Lebensmitteln, und dem Anerbieten seiner Dienste, falls unsre Mannschaft krank wäre. Da wir so lange zur See gewesen, rührte uns dies edle Betragen, und wir fühlten mit dem größten Vergnügen, daß wir wieder mit Menschen zu thun hätten. 1

1 “Man würde sehr unrecht thun, wenn man den Herren Schiffs-Capitains der ostinidischen Compagnie, den Charakter andrer Seefahrer beylegen wollte. Ihr Freygebigkeit und Menschenliebe unterscheiden sie mehrentheils von den sogenannten See-Ungeheuern.”
(Forster S. 957)
(veraltert)

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Donnerstag, 24. Juni 2010
Georg Forster: Reise um die Welt 104
(Aufenthalt an den Neujahrs-Eilanden – Entdeckung neuer Länder gen Süden – Rückkehr nach dem Vorgebürge der guten Hoffnung)
„In NEU-GEORGIEN hingegen fehlt es durchaus an Holz, ja an irgend einer anderen brennbaren Materie, und daher ist es meines Erachtens unmöglich, daß Menschen, und zwar nicht etwa dumme, erstarrte PESSERÄHS, sondern selbst die erfahrensten und mit allen Hülfsmitteln bekannten Europäer, dort würden ausdauern können. Schon der Sommer ist in dieser neuen Insel so entsetzlich kalt, daß das Thermometer während unserer Anwesenheit nicht zehn Grade über den Gefrierpunct stieg; und ob wir gleich mit Recht vermuthen können, daß im Winter die Kälte nicht in eben dem Verhältniß zunimmt, als in unsrer Halbkugel, so muß doch wenigstens ein Unterschied von 20 bis 30 Graden statt finden. Höchstens würde es also ein Mensch den Sommer über allhier ausstehen können, die Winterkälte hingegen würde ihn ohnfehlbar tödten, dafern er nemlich keine andre Mittel hätte, sich ihrer zu erwehren, als die das Land hervorbringt. Außerdem, daß SÜD-GEORGIEN auf solche Art für Menschen unbewohnbar ist, so hat es allem Anschein nach, auch nicht das geringste Product, um deswillen europäische Schiffe nur zuweilen dorthin gehen sollten.“
(Forster S. 945)
Die Bewohner der Tierra del Fuego haben wohl in keiner Hinsicht seinen Vorstellungen entsprochen.
(dafern, allhier)

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