Peter Bichsel
g. | Dienstag, 6. November 2012, 06:24 | Themenbereich: 'Notate und Anmerkungen'
schoss mir letztens in den Kopf als ich mal wieder bei den poststrukturierten Feministinnen und Antirassisten (und sonstigen Anti-isten) herumgelesen habe.
Kindergeschichten hieß der Band mit Erzählungen. Ein blaues Suhrkampbändchen, das ich leider in meinem Bücherschrank nicht mehr gefunden habe. Wahrscheinlich ist es bei irgendeinem Umzug verloren gegangen oder ich habe den Band verliehen und nicht mehr zurück bekommen. Na, wie dem auch sei.
Eine Erzählung handelte von einem alten Mann, der entdeckt, dass es eigentlich egal ist ob man zu einem Tisch ‚Tisch‘ sagt oder ‚Bett‘ oder ‚Fitzliputzli‘. Zwischen der Bezeichnung und dem Gegenstand gibt es keine Beziehung, auch nicht zwischen dem Laut ‚Tisch‘ und dem Ding auf das wir das Abendbrot stellen.
Die Geschichte beginnt mit einem Motto:
Brecht sprach mal davon, dass „wenn die Wörter und Begriffe mit der Sache, dem Tun und den Verhältnissen, die sie bezeichnen, überhaupt kaum noch zusammenhängen, so dass man diese letzteren ändern kann, ohne die ersteren ändern zu müssen, oder die Wörter ändern kann und Sache, Tun und Verhältnisse im alten Stand belassen werden“ (GW 20, S. 91) dann wäre die Kultur im Arsch.
Wenn er recht hat, sind wir vielleicht schon so weit.
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(apropos Peter Bichsel)
Kindergeschichten hieß der Band mit Erzählungen. Ein blaues Suhrkampbändchen, das ich leider in meinem Bücherschrank nicht mehr gefunden habe. Wahrscheinlich ist es bei irgendeinem Umzug verloren gegangen oder ich habe den Band verliehen und nicht mehr zurück bekommen. Na, wie dem auch sei.
Eine Erzählung handelte von einem alten Mann, der entdeckt, dass es eigentlich egal ist ob man zu einem Tisch ‚Tisch‘ sagt oder ‚Bett‘ oder ‚Fitzliputzli‘. Zwischen der Bezeichnung und dem Gegenstand gibt es keine Beziehung, auch nicht zwischen dem Laut ‚Tisch‘ und dem Ding auf das wir das Abendbrot stellen.
Die Geschichte beginnt mit einem Motto:
"Der alte Mann kaufte sich blaue Schulhefte und schrieb sie mit den neuen Wörtern voll, und er hatte viel zu tun damit, und man sah ihn nur noch selten auf der Straße."und schildert dann die Vorgeschichte, um nach zwei oder drei Seiten ziemlich traurig zu enden:
„Er schwieg, sprach nur noch mit sich selbst, grüßte nicht einmal mehr.“Tja, wenn man zwischen einem Verhältnis und einem Verhalten nicht mehr unterscheidet und sich immer weiter vom allgemeinen Sprachgebrauch entfernt, dann ist man mit dem Vollschreiben von blauen Schulheften bald so beschäftigt, dass nur noch selten auf die Straße geht.
Brecht sprach mal davon, dass „wenn die Wörter und Begriffe mit der Sache, dem Tun und den Verhältnissen, die sie bezeichnen, überhaupt kaum noch zusammenhängen, so dass man diese letzteren ändern kann, ohne die ersteren ändern zu müssen, oder die Wörter ändern kann und Sache, Tun und Verhältnisse im alten Stand belassen werden“ (GW 20, S. 91) dann wäre die Kultur im Arsch.
Wenn er recht hat, sind wir vielleicht schon so weit.
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(apropos Peter Bichsel)
vert,
Dienstag, 6. November 2012, 13:45
ein signifikantes problem.