Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

„Es muß was Schöns seyn um die Tugend“ III
Uber die unverletzliche Tugend

Das Vnglück endlich kan an Tugend mich nicht irren.
Es mundert sie vielmehr / bläst ihre Funken auf /
und bringt des Muhtes Hängst in dapffern Helden-Lauff.
wann es mir Tugend mehrt / so kan ich nichts verliehren.
Wann auf das äusserst auch die Sachen sich verwirren /
Saturnus / Mars / Mercur / selbst fallen über Hauff:
So spring' ich unverzagt mit freyen Füssen drauf.
Ihr Widerstand muß mir mein Siegs-Pracht erst recht zieren.
Bleibt GOtt allein mein Trost; so sey der Erden Trutz /
und allem Vngelück / mich wenigst zu verletzen!
weil sie die Fersen sticht / beginnt mich zu ergötzen
die Himmlisch Nectar Brust: und schweb in seinem Schutz.
muß ich schon alle Lust und Erden-Glück aufgeben.
so bleibt mir Tugend doch noch länger als mein Leben.
( Catharina Regina von Greiffenberg : Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte)

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