Noch ein Prediger
g. | Freitag, 4. Februar 2011, 06:02 | Themenbereich: 'Begegnungen'
Ich hatte ja das eine oder andere Mal schon von Predigern berichtet, der Ungewöhnlichste war sicher jener junge Mann mit Schottenrock, Springerstiefeln und ausgemergeltem, nacktem Oberkörper, den man Anfang der 80er gelegentlich in der U-Bahn traf.
Stets schlich er gebeugten Hauptes in den Wagon, vor sich hin murmelnd über dunkle Mächte, das Schicksal und die Zukunft der Geister. Er richtete sein Wort niemals an die Fahrgäste. Einmal beobachtete ich ihn, wie er konzentriert und abwesend zugleich, gegen die Tür zur Tunnelwand sprach, jedes seiner Worte mit unverständlichen Gesten unterstreichend.
Nach einer oder zwei Stationen zog er eine Gasmaske aus einem schmierigen Beutel, setzte sie auf und brüllte:
„Angriff!“
Dann warf er sich zu Boden, zitterte, um nach wenigen Sekunden wieder aufzuspringen und in seinem Singsang fortzufahren.
Ich habe mich immer gefragt, wie sich sein Verhalten, seine verschobene Welt, bis zu seinem jetzigen Zustand hin entwickelt hatte. Das, was man beobachten konnte, hätte eher zu einem alten Mann gepasst, der durch die Gasangriffe des 1. Weltkrieges traumatisiert wurde. Dafür war er zu jung.
Stets schlich er gebeugten Hauptes in den Wagon, vor sich hin murmelnd über dunkle Mächte, das Schicksal und die Zukunft der Geister. Er richtete sein Wort niemals an die Fahrgäste. Einmal beobachtete ich ihn, wie er konzentriert und abwesend zugleich, gegen die Tür zur Tunnelwand sprach, jedes seiner Worte mit unverständlichen Gesten unterstreichend.
Nach einer oder zwei Stationen zog er eine Gasmaske aus einem schmierigen Beutel, setzte sie auf und brüllte:
„Angriff!“
Dann warf er sich zu Boden, zitterte, um nach wenigen Sekunden wieder aufzuspringen und in seinem Singsang fortzufahren.
Ich habe mich immer gefragt, wie sich sein Verhalten, seine verschobene Welt, bis zu seinem jetzigen Zustand hin entwickelt hatte. Das, was man beobachten konnte, hätte eher zu einem alten Mann gepasst, der durch die Gasangriffe des 1. Weltkrieges traumatisiert wurde. Dafür war er zu jung.