Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

über Erfahrungen
Gemeinhin wird ja die Erfahrung als verarbeitetes, beurteiltes Erlebnis beschrieben. So weit so gut.

Über die Art der Verarbeitung und die Richtigkeit des Urteils ist aber damit noch nichts ausgesagt.

Ein Nachbar von mir, aus längst vergangener Zeit, hatte aufgrund seines Lebensalters zweifellos viel erlebt und seine Schlüsse daraus gezogen.

Eines morgens gegen halb sechs jedenfalls schob er völlig ungerührt sein Gefährt aus der Parklücke vor seinem Haus direkt in ein langsam vorbeifahrendes Auto. Auf die Frage des Polizeibeamten, warum er sich denn nicht umgesehen habe, antwortete er voller Überzeugung: „Um diese Zeit kommt doch nie jemand vorbei!“

Dieses Fahren nach gefühlter Erfahrung scheint ja in allen Landstrichen gleichermaßen beliebt zu sein.

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gendertroubl, Dienstag, 27. November 2012, 20:52
Da fällt mir die noch traurigere Geschischte vom Truthahn ein, der sagte, warum soll ich dem Menschen mistrauen, er hat mich jetzt schon 355 Tage gefüttert und gut umsorgt...!

Dieses nach gefühlter Erfahrung Fahren erscheint mir immer wieder wie Aberglaube. Nicht ganz so mystisch wie zu Zeiten der Hanse, aber wohl vergleichbar. Und wenns schiefgeht, war es irgendein Dämon...

g., Freitag, 30. November 2012, 07:37
... und ich muss an den Selbstmörder denken, der vom Hochhaus sprang und bei jedem Stockwerk sagte: "Bis hier is nix passiert!"