Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 27. März 2013
Schnipsel
  1. „Schimmeliges Brot hat einen IQ von 6. Das ist 300 mal mehr als ein durchschnittlicher RTL-Redakteur hat.“ Wie wahr, wie wahr.
  2. Für einen zünftigen Weltuntergangs hat’s bei diesem Meteoritendingsbums in Russland wohl nicht gereicht.
  3. „Beim Kacken und beim Beten hat man den gleichen konzentrierten Gesichtsausdruck.“
  4. Eine Erkenntnis: „Was passiert nach dem Tod?" "Jemand muss Deine Beerdigung bezahlen."
  5. Noch eine Erkenntnis: „Nenn eine Prostituierte meinethalben Hure, aber nie, nie, niemals Nutte. Ersteres trägt sie wie ein Ehrenabzeichen, Letzteres dir ewig nach.“
  6. Und: „Ach? Veganer sind was anderes als Lesben?“
  7. Die Erkenntnisse reißen nicht ab: Zum Zeitpunkt des Postens war ich all meiner 5 Sinne (Stumpfsinn, Schwachsinn, Wahnsinn, Irrsinn und Unsinn) mächtig.
  8. "Why live, if you can be buried for just ten dollars?" Anzeige eines Bestattungsunternehmers 1937 (darüber berichtet Siegmund Freud in einem Brief)
  9. Das Futur III ermögliche dem Sprecher, ein Ereignis in der Zukunft zu beschreiben, das höchstwahrscheinlich nicht eintrifft, aber wunschgemäß eintreffen sollte.
  10. „Twitter ist Rummelplatz mit Kirmestechno“ stümmt.
  11. „Ungeachtet meiner Jungfräulichkeit war ich entschlossen, Zuhälter zu werden“ auch so ein Satz fürs Leben, den man so dem Einen oder der Anderen (etwas modifiziert) gerne ins Poesiealbum schreiben möchte. (Gibt’s die Dinger eigentlich noch?)
  12. Und noch ein Satz fürs Leben: „Selig sind die Müßigen, denn nur sie werden die Herrlichkeit Gottes schauen.“
  13. Verleser: Gabriel will Mittelerde entlasten
  14. Es nimmt kein Ende mit den Lebensweisheiten: „Eine alte Wurststulle, die man nach drei Jahren hinter der Heizung wiederfindet ist besser als Twitter.“
  15. „Twitters ziemlich einzigartige Kommunikationsstruktur basiert mehr auf Zuhören und Echo per Retweet als auf dem Dialog. Twitter ist (eigentlich) kein Chat. Respekt und Höflichkeit gegenüber denen, mit denen man spricht, sind Grundbedingungen eines Dialoges, nicht aber des Gezwitschers, das mit Anspielungen, Zitaten und Bekenntnissen aus allen Ecken arbeitet und sich an niemand konkreten wendet. Für mich ist das monologisches Gesamtkunstwerk. Wer sich gemeint und düpiert fühlt, darf den Entfolgen-Button drücken. Macht aber selten jemand, weil es derzeit mehr Befriedigung bringt, per Mention über die Grenze zu gehen und andere zu maßregeln. Da sind grade ein paar Kinder im Spiel, die gern auf zierlichen Sandburgen herumtrampeln, weil es ihnen wichtig ist, Aufmerksamkeit zu bekommen und Recht zu haben.“

    Wie schön: Es gibt nicht nur Labertaschen in diesem Internet da, sondern auch Menschen, die alle Tassen im Schrank haben, die lesen und beobachten können.
  16. Thesen, die durch Sachverhalte und Argumente gestützt und zur Diskussion gestellt werden sind eine Form der Kommunikation, die sich vom Plaudern über Meinungen, die bestenfalls durch Erfahrungen (oder das, was man dafür hält) gestützt werden, unterscheidet.
  17. Nicht jede Meinung, die mehrheitlich nicht geteilt wird, ist radikal. Es kann auch dummes Geschwätz sein.
  18. Der Gag an Theoriebildung ist ja gerade der Versuch der Intersubjektivität, der Verweis auf die Beziehungsebene zwischen Schreiber/in und Leser/in geht daher in die Irre. Ob es ‚mir‘ etwas ‚bringt‘ oder nicht, ist nur für die Frage interessant, ob ich es verstehe oder eben nicht. Ansonsten sind Theorien richtig oder falsch, vollständig oder unvollständig. Theorien sind eine möglichst richtige und vollständige Anschauung der Wirklichkeit.
  19. Zur Brüderle-Debatte: „Wie eine allergische Reaktion eines überdrehten Immunsystems , dass sich vor lauter Eifer gegen sich selber richtet.“
  20. Seltsam: Letztens auf den Versuch einer unterschiedlich/unterscheidenden Definition von Feminismus und Frauenbewegung gestoßen: Feminismus wäre demnach eine Weltsicht, ein Ideengebäude und Frauenbewegung weitgehend unabhängig davon, der Versuch die Welt etwas gerechter zu gestalten. Kann man die Frauenbewegung wirklich unabhängig von Theorie denken, also als Nicht-Vorraussetzung? Hm, und welche Funktion hätte diese Unterscheidung?
  21. „Deutschland braucht Eier!“ die man in ein labbriges Brötchen klemmen kann.
  22. „Die Bahn ist voll mit stillen dicken Leuten“
  23. Trotz des Jean-Paul-Jubiläums habe ich in den Zeitungen meist nur runtergerotzte Duzendware gelesen. Er scheint nicht mehr gelesen zu werden.

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Dienstag, 26. März 2013
Feuchtgebiete




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Montag, 25. März 2013
Endlich! Der sexistische Bauarbeiter!


Schade dass nie ein Finanzobersekretär der sexistischen Anmache beschuldigt wird. Wahrscheinlich sind die einfach nicht so.

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Freitag, 22. März 2013
Rumbalotte oder „Ruhm und Ehre der baltischen Flotte“ VII
Kommt ein Matrose mit 2 gebrochenen Armen in ein Krankenhaus mit Ordensschwestern. Die alte Nonne wäscht ihn und entdeckt auf seinem Schniedel eine Tätowierung. "Rumbalotte" steht da. Komisch denkt die Nonne, was soll das heißen? Vielleicht sehe ich schlecht, morgen schicke ich eine andere Schwester.
Die 2., ebenfalls schon ältere Nonne kann auch nur "Rumbalotte " lesen.
Am dritten Tag schicken sie eine junge Novizin hin. Die kommt zurück und sagt: Ich weiß gar nicht was ihr wollt, da steht doch ganz deutlich "Ruhm und Ehre der baltischen Flotte".

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Donnerstag, 21. März 2013
Rumbalotte oder „Ruhm und Ehre der baltischen …“ VI
Der Anlass für die Betrachtungen zum obszönen Witz war ja der „Fall Brüderle“, der meines Erachtens wenig mit ‚Sexismus‘ zu tun hat und die nachfolgende ‚#aufschrei“-Debatte, die keine Debatte war, aber eine Diskussion über Sexismus beim Stern erfolgreich verhindert hat.

Nun ein erster Versuch die Gedanken über obszönes Reden, obszöne Witze und Frauenfeindlichkeit zu ordnen. Die Lücken und Unsicherheiten sind – denke ich – offensichtlich. Na ja, wir sind hier ja nicht im Colloquium und so müssen Sie halt ergänzen und/oder widersprechen.

In welchen Situationen und mit welcher Intention wird von wem unanständig oder sexistisch geredet?
  1. Anbaggern
    Als Ausgangspunkt ein Text von Hermann Bausinger .
    Bausingers Differenzierung bäuerlicher, proletarischer und bürgerlicher Geschlechterbeziehungen führt uns zu der These, dass ‚sexistisches‘ anbaggern mittels der obszönen Rede im 19. Jahrhundert wie heute keineswegs etwas mit allgemeinen Geschlechterbeziehungen zu tun hat, sondern mit dem Unterschied legitimer und illegitimer Beziehungen im bürgerlichen, heute muss man wohl sagen im kleinbürgerlichen Milieu zu tun hat. Das heutzutage Normale (und nicht unbedingt das Normative) ist das „sentimental eingefärbte(n) Emotionale(n)“, sexuell gefärbte Annäherungsversuche gelten in diesem Milieu als unangemessen, weil der illegitimen Sphäre zugehörig. Das Überschreiten dieser Grenze ist tabuisiert.

    „Im bürgerlichen Milieu war die Ehefrau weithin freigestellt von der Arbeit außer Haus; die Kinder waren wohlbehütet - und das hieß, vor allem für die Mädchen, gut bewacht. Schon dieser äußere Rahmen erzeugte neue Beziehungsformen;…“

    Auch wenn die Ehefrauen nicht mehr in gleichem Maße von der „Arbeit außer Haus“ freigestellt ist, wachsen die Kinder in diesem Milieu in wahrscheinlich noch größerem Maße als im 19. Jahrhundert wohlbehütet und wohlbewacht auf. Hinzu kommt eine aberwitzige Bedeutungserhöhung der Kinder in Familie und Gesellschaft, die dem Narzissmus von Eltern und Kindern Vorschub leistet und die Beziehungen zwischen „den Geschlechtern“ normativ ritualisiert. Abweichungen werden als Bedrohungen des Selbstbildes wahrgenommen. Die Situation verschärft sich noch durch die zunehmend prekärer werdenden Rahmenbedingungen der Existenzgewinnung im kleinbürgerlichen Milieu. Das „Kontrastprogramm“ der Jugendkulturen von dem Bausinger redet, ist inzwischen nach meiner Wahrnehmung weitgehend marginalisiert und es ist eine Generation von – polemisch ausgedrückt – Tugendbolden herangewachsen, die – ob das gelingt wird die Zukunft zeigen – hegemonial werden möchte.

    Nun, wie dem auch sei, das Zotenreißen ist definitiv kein bei Jungs und Mädels, Frauen und Männern, akzeptiertes Modell. Ganz im Gegenteil: wer das Tabu bricht, landet im Abseits. Bliebe noch das Problem der Lust , das immer mal wieder in das Spannungsfeld von Keuschheit aus Unsicherheit und/oder Liebe einbricht. Recht charmant ist das Thema hier aufgegriffen.


  2. Sexuelle Fantasien und das Tabu der öffentlichen Rede
    Der Freund der australischen Ministerpräsidentin macht einen Witz und löst einen Skandal aus .
    Wenn man sich nun den Skandal von den Geschlechtern her durchdenkt, äußert der Freund der Ministerpräsidentin eine sexuelle Fantasie, wie sie in Männerrunden hinter verschlossenen Türen Gang und Gäbe ist. Das Problem ist das öffentliche Reden und – strafverschärfend – das Faktum, dass er mit einer öffentlichen Person liiert ist. Vom anderen Pol betrachtet ist es, ja was eigentlich? Wenn man sich die konkrete Situation vorstellt, wenn also sich ein Mann bei einer asiatischen Ärztin untersuchen lässt und sie von seinen Fantasien weiß oder er sie zu allem Überfluss auch noch vor oder in der Situation geäußert hat, wäre es eine unverschämte Grenzüberschreitung. Solche Männer gibt es sicherlich, die Mehrheit dürfte es wohl nicht sein und Sanktionen wären zweifellos angebracht und der Mann würde zumindest der Praxis verwiesen. Der obszöne Scherz wurde nur eben gerade nicht in einer konkreten Situation geäußert, sondern in an die (männliche) Allgemeinheit gerichteten öffentlichen Rede. Aber ist die Obszönität damit schon frauenfeindlich? Ausdruck von Herabwürdigung? Oder die Frage anders gestellt: ist die „Reduzierung“ (Begrenzung) auf die Frau als sexuelles Objekt frauenfeindlich? Ich weiß es nicht so genau.

    Keine konkrete Person wird in Alltagssituationen sonderlich begeistert davon sein als Objekt der Begierde in den Fokus zu geraten. Unser Alltag ist sinnvollerweise davon geprägt, dass davon abgesehen wird. Die Verkäuferin will etwas verkaufen und der Kunde will etwas erwerben, man will eine Auskunft haben, oder oder. Als Objekt der Begierde in den Fokus zu geraten ist definitiv begrenzt auf die Situationen der Partnersuche.

    Aber wie verhält es sich mit der allgemeinen, der öffentlichen Rede, die ja keinen direkten Adressaten hat?
    Dass es ein Tabubruch ist, scheint klar zu sein, aber ist es auch beleidigend, ist es herabwürdigend?
    Kann man so sehr Geschlechtswesen sein, dass man es als generelle Reduzierung empfindet?
    Und gibt es dabei einen Unterschied zwischen Männern und Frauen, etwa aufgrund des deutlich höheren Risikos von sexueller Belästigung und Vergewaltigung, die hier zwar nicht in Rede stehen, aber natürlich im Hintergrund immer mitschwingen?
    Ich weiß es schlicht und ergreifend nicht. Da ich Witze und Anspielungen gegen Männer eher nicht als herabwürdigend empfinde, der Pflege des Ansehens der eigenen Potenz wenig abgewinnen kann und auch sonst eine eher schwach ausgeprägte Geschlechtsehre habe, muss ich passen.
    Steht ein Bodybilder vor dem Spiegel und meint zur Freundin: Das
    sind 80Kg pures Dynamit. Sagt Sie: Nur schade dass die Zündschnur so
    kurz ist!
    Eigentlich ist der Bodybuilderwitz so dünne, wenn auch symptomatisch, dass er des Erzählens nicht Wert gewesen wäre, wenn, ja wenn mir nicht dazu die Geschichte einer Bekannten eingefallen wäre, deren loses Mundwerk legendär war. Sie begegnete an einem dieser schwül-drückenden Sommertage, die einen auf recht wunderliche Abwege führen, hier in Berlin auf der Kantstraße einem Typen, dessen Muskelwülste so aus dem T-Shirt hervorquollen, dass … und sagte spontan zu ihm: „Sag mal, kannst Du vor lauter Kraft überhaupt noch laufen?“ (der Typ musste daraufhin ziemlich lachen und da er ein netter Kerl war, sind die Beiden heute noch befreundet.)


  3. Eheklagen: Selbstverständigung der Geschlechter/Paare oder „Keiner trägt das Leben allein.“

    An einer Pommesbude sah ich mal ein Schild: „Die Ehe ist dazu da, Probleme gemeinsam zu lösen, die man alleine nicht hat!“ und direkt darunter: „Ehe ist das Zusammenleben mit einer Frau mit der man keinen Sex hat.“
    Ob der Wurstbratter Zank mit seiner Frau hatte, kann ich nicht sagen. Der Topos der Eheklage (und der untreuen/treuen Ehefrau) ist seit der Renaissance Ausdruck des ökonomisch und sozial prekären Verhältnisses von Eheleuten. (Vorher war das anders.) Wie alt der Topos vom ‚Keinen Sex in der Ehe‘ ist weiß ich nicht. Ich vermute mal, dass er seinen Ursprung erst im Brüchigwerden der Versorgerehe des gehobenen Bürgertums in Verbindung mit dem Ausschließlichwerden der sogenannten romantischen Liebe Ende des 19. Jahrhunderts hat. Im 18. Jahrhundert war wohl die ‚Versorgerehe‘ von sachlichen, also ‚unromantischen‘ Vorstellungen geprägt, die es beiden Eheleuten ermöglichte mit Anderen zu poppen, solange es vertraulich zu ging.
    „Ehe ist, wenn ein bis dahin vollkommen normaler Mann das unbezwingliche Bedürfnis in sich fühlt, für eine ihm bis zu diesem Zeitpunkt wildfremde Frau auf Lebzeiten Kost, Quartier, Kleider und Wäsche gratis beizustellen. Wofür die Gattin ihrerseits sich verpflichtet, getreulich all jene Sorgen mit ihm zu teilen - die er nie haben würde, wenn er sie nicht geheiratet hätte.“
    Wie und in welcher Weise und aus welchen Gründen dann die Eheklagen zu einem der vorherrschendsten Sparten des obszönen Witzes wurden, kann ich nicht sagen. Damit bleibt leider auch die Funktion dieser Art von Scherzen im Dunkel. Da müsst sich mal Einer oder Eine drum kümmern.

    Wie dem auch sei, es ist eine Disziplin für Gsälzbären:
    “Ich glaube, meine Frau ist tot. Im Bett ist sie so wie immer, aber in der Küche sieht es aus wie Sau…”
    Ein Ehemann kommt nach Hause und erwischt seine Frau und deren Liebhaber in flagranti. Wütend brüllt er: „Was treibt ihr denn da?“ Die Frau guckt ihren Liebhaber vielsagend an: „Du wolltest es ja nicht glauben: Mein Mann hat keine Ahnung davon!“


  4. Egopflege von Kerlen
    In Männerrunden so ziemlich aller Stände sind Witze über die überbordende Potenz, die Versicherung der eigenen Manneskraft, sowie das sarkastische und/oder selbstironische Lustigmachen über das Nachlassen derselben häufig anzutreffen. Einige Beispiele wurden dazu ja ausgebreitet. In diese Rubrik gehört dann auch die Bewunderung für die Potenz möglichst unkonkreter Anderer, wobei diese Art von Scherzen immer einen Verweis auf die Potenz des eigenen Geschlechts mitschwingen lässt. Als Beispiel mag der Rumbalotte-Witz dienen.
    Ein Sonderfall ist die Schilderung von „Helden“taten im Krieg, die meines Wissens nicht in Witzform präsentiert werden. Neizel/Welzer berichten darüber. Es geht um Soldaten, die sich mit Vergewaltigungen brüsten. Das dürfte ein Ergebnis der Desozialisation in Kriegszeiten sein. Darüber werde ich, wenn ich es schaffe, nochmals gesondert etwas aufschreiben.


  5. Pubertäre Übungen

    Sex und Partnerschaft sind schwierige Themen für Heranwachsende,da hilft Zotenreißen bei der Aneignung, Eingewöhnung bzw. beim Umgang mit den verschiedenen Tabus. Tatsächlich lernen kann man Verlieben, Liebe und Sex nur durch ausprobieren.


  6. Aggressive Herabwürdigung und Bedrohungen von Frauen aus der Distanz

    Soll heißen: „bei dir wird mir die Hose zu eng“ und ähnliche Kommentare, die teilweise bis zu Vergewaltigungsfantasien und Vergewaltigungsdrohungen gehen und damit im strafrechtlich relevanten Bereich angesiedelt sind. Solche Ausfälle lese ich insbesondere in den Kommentarsektionen von Zeitungen und Zeitschriften.
    Ich nehme da zwei verschiedene Sachverhalte war, die ich nicht wirklich, außer als weitgehend unwissender Hobbypsychologe, erklären kann. Einerseits die aggressive Abwehr feministischer Thesen, etwa durch die Maskulinisten, die sich in ihrer Geschlechtsehre angegriffen fühlen und/oder die Konkurrenz, im Rahmen der enger werdenden Möglichkeiten seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, fürchten. Das zweite wäre dann – zumindest für mich – noch ein nachvollziehbarer (im Sinne von verstehbar) Grund.

    Der andere Sachverhalt, deutlich seltener, sind dann die unmotivierten Ausfälle gegen alle Frauen.
    In diesem Zusammenhang wäre dann wohl sinnvollerweise auch über die Thesen zur ‚rape cultur‘ zu diskutieren, die nach dem derzeitigen Stand meiner Überlegungen wohl mit einem: Nein, aber ... zu beantworten wäre. Nein , weil von einer allgemeinen Billigung von Vergewaltigungen und Nötigungen nicht gesprochen werden kann, aber weil es in der Rechtsprechung immer wieder Urteile gibt, die mehr als bedenklich sind.


  7. kalkulierter Tabubruch: die Zote als ‚Kunst’form im intellektuellen und weniger intellektuellem Genre

    Dazu kann ich dann wohl nur einige Stichworte liefern. In Ermangelung einer Humortheorie, die einigermaßen Substanz hat, lässt sich dazu wenig Gültiges sagen. Ausgangspunkt einer solchen Theorie wäre wohl Jean Pauls Vorschule und das Karnevalsbuch von Bachtin.

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Mittwoch, 20. März 2013
Un’nochn‘ Tabu: Sex mit Tieren, …
Da ich es noch nicht geschafft habe, meine Gedanken zum Thema soweit zu ordnen, dass ich sie selbst verstehe, noch ein derber Witz:

Herbert kommt zum ersten mal in eine Bar und bemerkt auf einem Regal einen riesigen Glaskrug, gefüllt mit unzähligen 50 Euro-Scheinen.
Er fragt den Barkeeper: Entschuldigung, was hat es denn mit dem Glas voller Geldscheine auf sich? – Das muss ja ein Vermögen sein!
Sagt der Barkeeper: Also ich habe in meinem Lokal eine Wette laufen: Wer einen Fünfziger einzahlt und drei Aufgaben bewältigt, der bekommt den Krug samt Inhalt. Es sind aber sehr schwierige Aufgaben, wie Du Dir anhand der Menge der Scheine schon denken kannst!
Und was sind das für Aufgaben?
Nein, nein, erst zahlen, dann stelle ich die Aufgaben!
Also gut! – Er rückt einen Fünfziger raus.
Der Barkeeper stellt die Aufgaben:
Erstens: Du musst eine Liter-Flasche Tequila auf Ex austrinken, ohne abzusetzen. Und Du darfst dabei keine Miene verziehen.
Zweitens: Hinten im Hof ist mein Rottweiler angekettet, der hat einen lockeren Zahn. Den musst Du ihm mit bloßen Händen ohne Hilfsmittel ziehen.
Drittens: Im ersten Stock wohnt meine 80-jährige Oma, die hatte in ihrem Leben noch nie einen Orgasmus. Der musst Du es besorgen bis sie zum Höhepunkt kommt!

Herbert meint: Du spinnst wohl, das schafft doch kein Mensch!
Na gut, dann kommt der Fünfziger in den Krug.
Etwas verärgert trinkt Herbert ein paar Halbe Bier und mit dem Alkoholspiegel steigt auch sein Mut.
Er denkt sich: »Ein Fünfziger ist ein Fünfziger – Das pack ich jetzt!« und er ruft dem Barkeeper zu:
He Alder, wwoooo ischn nu die Tequila-Flllasche? Der Wirt gibt ihm die Liter-Flasche, Herbert setzt an und beginnt zu schlucken. Tränen rinnen ihm schon aus den Augen, sein Kopf wird rot, aber er verzieht keine Miene – und er trinkt die Flasche wirklich auf einmal aus!
Applaus bricht in der Bar aus und Herbert schwankt hinaus in den Hof zur zweiten Aufgabe.
Plötzlich hört man von draußen Kampfgeräusche: Bellen, Jaulen, Kratzen, Schreien – dann ist es still. Die anderen Gäste sind davon überzeugt, dass der Wettkönig draufgegangen ist. Doch da torkelt er zur Tür herein, die Kleider zerfetzt, übersät mit Biss- und Kratzwunden. – Die Menge tobt!
Als der Applaus abgeklungen ist ruft er:
Geschafft! – Und wo ist jetzt die Oma mit dem lockeren Zahn?


Wie gesagt, man muss obszöne Witze nicht komisch finden.
"Meine Frau meint, ich wäre total schlecht im Bett. Ich frag mich wie Sie das nach 30 Sekunden beurteilen will".

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Dienstag, 19. März 2013
Zwischenstück: Stromberg über Frauen


Einige werden es wohl nicht komisch finden, weil sie es nicht für übertrieben halten.

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Montag, 18. März 2013
Einige Betrachtungen zu prä- und postpubertären Obszönitäten
Bei uns im Kindergarten waren Ende der 50er Jahre Klein-Fritzchen-Witze sehr beliebt. Die Kleinen erzählten vom Kacken und Furzen und Vögeln. Zum Beispiel, dass Klein-Fritzchen auf dem Dachboden ein großes Loch mit einem Propeller darin entdeckt und denkt es wäre eine Toilette. Also zieht er sich die Hose herunter und kackt in das Loch im Boden. Seine Familie im Wohnzimmer unter ihm beschließt, den Ventilator anzuschalten, weil es etwas stickig ist.
Dieser Lieblingswitz meines damaligen Kumpels fand in unserer Kindergartengruppe hinter vorgehaltener Hand großen Anklang. Da aber bei uns zu Hause das Scheißen und Pissen nicht sonderlich tabubeladen war, fragte ich mich, was denn daran komisch sein solle. Zum Glück habe ich nicht unseren Pfarrer, vor dem ich Angst hatte, gefragt (es war ein konfessioneller Kindergarten). Ende der 50er Jahre hätte es vielleicht schamhaftes Beschweigen oder eine inquisitorische Befragung nach dem „Täter“ („Wer hat diesen dreckigen Witz erzählt?“) gegeben.

Vor einigen Jahren als eine Bekannte von mir noch Kita-Leiterin war, wurde sie mal von den Eltern eines Kindes mit dem Thema ‚sexueller Missbrauch‘ konfrontiert. Die Eltern beschuldigten einen Sechsjährigen des Missbrauchs, weil er mit einem gleichaltrigen Mädchen „kopulieren“ imitiert hatte. Die Beiden waren vollständig bekleidet und probierten im Garten der Kita aus, wie das wohl gehen sollte, was die Erwachsenen so tun. Sie sind nicht dahinter gekommen, wie die Erwachsenen das anstellen und auch nicht warum sie es überhaupt tun. Na egal, das Mädchen erzählte zu Hause davon und der Skandal war riesengroß. Dass auch Fünfjährige die Neugier in Bezug auf Sex u. ä. plagen könnte, spielte wohl keine große Rolle.

Manchmal frage ich mich, ob es in den letzten 50 Jahren wirklich so große Veränderungen bezüglich moralischer Tabus gab, oder ob sich nur die Peinlichkeitsformen der Tabus verändert haben. Vor 50 Jahren wurden die Moralvorstellungen der Kirche verantwortlich gemacht, woher rühren die Tabus der Gegenwart?

Ob bei Kinder die Klein-Fritzchen-Witze immer noch beliebt sind? Im Netz jedenfalls sind solche Witze nur noch in der Erwachsenenform zu finden:
Fritzchen sitzt mit seinen Eltern in der Oper. Plötzlich fragt er: 'Warum droht der Mann denn der Frau mit seinem Stock?' - 'Aber Junge, der droht nicht, das ist der Dirigent!' - 'Und warum schreit sie dann so?'
Fritzchen kommt aufgeregt zum Lehrer: "Mein Papa kann zaubern!"
"So, was kann er denn zaubern?", fragt der Lehrer.
"Er kann machen, dass die Luft stinkt..."
Eine zeitgenössischere Form der Pubertätswitze: Two and a half men - Charlie Waffles live - Ich hab einen Schnabelbecher (Mamas Busen)

und so weiter

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Freitag, 15. März 2013
Wortspiele und andere obszöne Kunstformen für die intellektuelle Mittelschicht
Zunächst erstmal eines meiner Lieblingsgedichte (Der Autor ist mir nicht bekannt)
„Ach liebes Gottchen,
behüt‘ unser Lottchen
vor Regen und Sturm
und vor dem bösen Hosenwurm!“

bei dem Thema darf natürlich Otto als Vertreter des Volksstammes, dessen „Hauptanliegen darin besteht, alles zu begatten, was nicht bei drei auf den Bäumen ist“ nicht fehlen:

Wenn er die Bühne betritt geht es los: Der Verein 'Wandervögel' hat sich getrennt. Die einen wollten nur noch wandern, die anderen nur ...
Als "Chefarzt Dr. Dauerbruch" entdeckt er in "Mein schmutzigster Fall" bei einem Staubsauger "Beschwerden bei der Staubaufnahme, unzufriedenes Brummen bei der Arbeit".
Das Problem ist schnell gefunden: "totale Sackverschmutzung" und führt auch pfeilgerade zur Therapie "Sacktransplantation". "Schwester! Zange! Schlüpfer ... äh, Tupfer". Nach der Operation wird reichlich unvermittelt um "sackdienliche Hinweise" gebeten und mit einem fröhlichen "Sack beim Abschied leise Servus" endet die Szene.

Infantil? Na klar! Sonst hätte es Otto nicht ins Familienprogramm geschafft.






Komplexer und aggressiver ist da Christian Ulmen mit seiner Figur des vermeintlichen Unterschichtlers Uwe Wöllner.

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Donnerstag, 14. März 2013
der obszöne Witz für die niederen (?) Stände
Herbert Hisel war der Altmeister des unflätigen Humors, aber sexistische Witze sind nicht zu finden, nur klassische Eheklagen.





Und für die ganz Harten: Fips Asmussen

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Mittwoch, 13. März 2013
Ein anatomischer Merkspruch
Der männliche Sexualakt (Erektion/Ejakulation) wird vom autonomen Nervensystem geregelt. Und zwar von dessen BEIDEN Anteilen, die, wie man hoffentlich weiß, _S_ympathicus und _P_arasympathicus heißen. Nur: welcher Teil des autonomen Nervensystems macht jetzt was? Wer erigiert, wer ejakuliert?
"_P_oint and _S_hoot!"
Endlich mal ein begrüßenswerter Beitrag der Waffenlobby! (Helmut Wicht, Scienceblogger, Dozent an der Frankfurter Universität, über Neurobiologie, Anatomie, Philosophie, Gott und die Welt.)

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Dienstag, 12. März 2013
Poppen nur bei Liebe

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Montag, 11. März 2013
Voluptas, die ins Verderben führende Lust
Voluptas

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Freitag, 8. März 2013
Zwischendurch ein kleiner Nachtrag zu Anette Schavan

[via schlecky silberstein]

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