Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Mittwoch, 21. August 2013
Schnipsel
  1. Wenn man das Geschlecht locker sozial umkonstruieren kann, ist es ja nicht mehr weit bis die Frauen auch in der Statistik für Prostatakrebs aufholen.
  2. Ach, und noch eins: Macht euch doch mal an die Dekonstruktion des Begehrens. Wenn man mit dem gleichgeschlechtlichen Begehren so seine Probleme hat, kann man sich ja das gegengeschlechtliche Begehren herbeiquatschen?
  3. Der adornitische Tausch als Grundübel. Soll das irgendetwas bedeuten?
  4. Arbeit und Tätigkeit: Ich mache ja so einiges den ganzen Tag: aufs Klo gehen, atmen, essen, trösten. Arbeiten tue ich aber 8 Stunden und dann noch das bisschen Haushalt.
  5. In Jerusalem betreiben einige Palästinenser die ‚Uganda Bar‘ (mit einer Dependance in Tel Aviv) in der Taybeh-Bier ausgeschenkt wird. Das Bier wird im Westjordanland von einem Palästinenser gebraut, der in Weihenstephan studiert hat.
  6. Ein Mann, der mit 40 noch "alles Klärchen!" sagt, kann nur ein Pirat sein?
  7. Anarchismus ist eine Spielart gut bürgerlichen Denkens, die – wenn man genauer hinschaut – leider ziemlich uninteressant ist. (Über Freiheit und Revolutionsromantik müsste man auch mal etwas ausführlicher schreiben)
  8. Die Grünen haben mit dem Veggieday am Watschenbaum gerüttelt und es hat Patsch gemacht. Und mit was? Mit Recht.
  9. „Ich neige nicht zum Niggemeiern.“ Das Schöne an solchen Wendungen ist, dass – aus dem Zusammenhang gelöst – man sie je nach Gusto mit einem anderen Sinn versehen kann. Aus aktuellem Anlass, sozusagen. Und: ich bekomme eine dumpfe Ahnung, warum Don A. bei dem Namen nach einem Beißholz verlangt.
  10. Es gibt Informationen, die muss ich mehrmals lesen, bevor ich sie glauben kann: Die Universität Osnabrück veranstaltet seit einigen Jahren Elternabende für ihre Studentinnen und Studenten. Als ich Anfang der 80er studiert habe, gab es ja auch schon Ansätze die Adoleszenz bis zum Ende des Studiums (und in einigen Fällen auch darüber hinaus) zu verlängern, aber dass einige Hochschulen dies nun institutionalisieren?
  11. Vielleicht sollte ich Charlotte Roches Roman Feuchtgebiete doch mal lesen? (obwohl: es soll ja stilistisch eher bescheiden sein)
  12. Wie heißt der Typ nochmal, der gerade auf Lincolns Thron sitzt und sich genau so verhält?
  13. Welche Art von Diskriminierung ist es, wenn man in Brandenburg zwar eine Entschädigung erhält, wenn ein Wolf dein Schaf gefressen hat, aber leer ausgeht, wenn ein Elch dein Auto demoliert?
  14. Die Schnappschildkröte in diesem Allgäuer Weiher heißt Günter Grass: an beliebigen Stellen auftauchen, zubeißen und wieder abtauchen. Völlig klar.
  15. „Steuer-, Back- und Bücherbord“ kann man schon mal verwechseln.
  16. Rechthaberische Kindsköpfe sind unfähig zu diskutieren. Dagegen ist kein Kraut gewachsen.
  17. “Japanische Geister haben traditionell keine Beine; Geister im Westen haben Beine, sind dafür aber transparent.” Jun’ichiro Tanizaki (1886–1965) Eine faszinierende These, die zu einer Fülle von Fragen führt. Hat eine geneigte Leserin, ein geneigter Leser ausreichend Kenntnisse japanischer Kultur, um zu dem Thema Weiterführendes sagen zu können?
  18. „Pathos ist schwierig und riskant, aber zitatweise geht es leichter über die Lippen.“ Ja schon, aber warum?
  19. “Wir haben Geld wie Dreck. Es ist nur in den falschen Händen.” (Heiner Geißler) Wo er recht, hat er recht.
  20. „Gypten heißt völlig zu Recht mit Vornamen Äh.“ (Friedrich Küppersbusch) Ein naheliegendes, nichtsdestotrotz recht hübsches Bonmot.

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