Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Jean Paul Seebuch
Fünfte Fahrt,
die nach Mülanz und zum Plan einer Jubelrede auf den städtischen Galgen führt.
„Der Dreizack macht, dass die Bankeruttierer-Firma – ob sie gleich die Reichsgesetze sonst unter die Diebe rubrizieren – nicht wie diese auf Chausseen mit Pistolen und auf Leitern an Fenstern stehen muss (was doch immer so äußerst misslich für Ehre und Leben ist), sondern zu Hause bleiben und auf die anständigste und die sicherste Weise im Schlafrock und Komtoir die Seelenkraft, welche die Philosophie das Begehrungsvermögen nennt, völlig entwickeln kann, indem sie durch eine dem Papier-Adel ähnliche Papier-Kaperei ein Handelsfreund von jedem wird; Freund sagen sie mit den Griechen des Wohlklangs wegen statt Dieb. Nach einiger Zeit lässet der fallite Handelsfreund, anstatt in Häuser einzubrechen, sie bloß fallen, und anstatt viele fremde Kaufläden aufzusprengen, schließet er bloß seinen eigenen zu. ...
Er wartet noch eine kurze Zeit, bis der Gerichtshof ihm die bulla compositionitis, gleichsam den Retour-Kaperbrief, ausgefertigt, und dann zieht er sich, - er müsste denn noch einmal in die See als Algerier stechen – mit dem besten Vermögenszustande und allgemein geehrt samt seiner Familie zurück und verzehrt wie ein Krokodil den Raub auf dem Lande. Welchem Fallierer unter uns ist daher nicht der Galgen venerabel.“


( Jean Paul Des Luftschiffers Giannozzo Seebuch
1. 2. 3. 4. 5. 6.7. 8. 9. 10. 11. 12.13. letzte Fahrt)

Kommentieren