Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (21)
g. | Donnerstag, 23. August 2012, 07:36 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Donnerstag 14. Juni 2. Teil
Am besten ist der sogenannte Concordiatempel (sogenannt, weil es keine Hinweise gibt, welcher Tempel welcher Gottheit zugedacht war) erhalten, weil der Bischof von Agrigent im 6. Jahrhundert die Säulen durch Mauern verbinden ließ und eine Kirche daraus gemacht hat.
Im Museum auf dem Gelände ist eine Rekonstruktion des Tempels aus Kork zu sehen, die einen ungefähren Eindruck des Haupttempels vermittelt.
Sieht ein bisschen wie die Fleißarbeit eines Frührentners aus. Sei’s drum.
Wir machen aber zunächst eine kleine Pause und essen ein Brötchen zu einem Preis, der den italienischen Staatshaushalt für die nächsten Jahre sanieren kann und finden einen Freund.
Nach den Massen auf dem Ausgrabungsgelände hatten wir Schlangen vor dem Museum erwartet, schließlich ist es eines der bedeutendsten Italiens. Wir mussten dann die Herrin der Eintrittskarten aber eher aus ihrem Mittagsschlaf wecken.
Statuen
und Vasen und Schalen die Fülle.
Nachdem dritten Saal mit Amphörchen mag man dann auch nicht mehr, vor allem wenn man in Rom, Neapel, Athen, Berlin, usw. schon so einige Amphörchen gesehen hat.
Wir haben noch eine Stunde Zeit bis unser Zug fährt und sehen uns die Altstadt von Agrigento an.
Sehr schön, sehr beschaulich. Beschaulich ist auch der Bahnhof. Wie die Trenitalia bei diesem Fahrgastaufkommen einigermaßen Einnahmen generieren kann?
Auf dem Rückweg nach Cefalú steigt in Termini Imerese ein Mann, Mitte 60, Sommeranzug, ohne Krawatte, in den Zug. In Deutschland würde ich Studienrat denken. Er blickt sich suchend und prüfend um. Als er sich auf einen freien Platz neben einer jungen Frau setzen will, verhakt er sich mit seiner Hosentasche in der Armlehne und reist sie sich zwei Zentimeter ein. Ärgerlich begutachtet er den Schaden. Die junge Frau hatte nur kurz von ihrem Notebook aufgesehen und eine tröstende Bemerkung gemacht. Einige andere Fahrgäste gucken halb interessiert und schließen sich den mitfühlenden Bemerkungen an.
Nach zehn Minuten beginnt er eine Unterhaltung mit seiner Nachbarin. Ich hätte ja damit gerechnet, dass die junge Frau nur aus purer Höflichkeit zuhört. Sie schien die Unterhaltung aber zunehmend zu genießen. Vielleicht war er ein charmanter Plauderer?
Am besten ist der sogenannte Concordiatempel (sogenannt, weil es keine Hinweise gibt, welcher Tempel welcher Gottheit zugedacht war) erhalten, weil der Bischof von Agrigent im 6. Jahrhundert die Säulen durch Mauern verbinden ließ und eine Kirche daraus gemacht hat.
Im Museum auf dem Gelände ist eine Rekonstruktion des Tempels aus Kork zu sehen, die einen ungefähren Eindruck des Haupttempels vermittelt.
Sieht ein bisschen wie die Fleißarbeit eines Frührentners aus. Sei’s drum.
Wir machen aber zunächst eine kleine Pause und essen ein Brötchen zu einem Preis, der den italienischen Staatshaushalt für die nächsten Jahre sanieren kann und finden einen Freund.
Nach den Massen auf dem Ausgrabungsgelände hatten wir Schlangen vor dem Museum erwartet, schließlich ist es eines der bedeutendsten Italiens. Wir mussten dann die Herrin der Eintrittskarten aber eher aus ihrem Mittagsschlaf wecken.
Statuen
und Vasen und Schalen die Fülle.
Nachdem dritten Saal mit Amphörchen mag man dann auch nicht mehr, vor allem wenn man in Rom, Neapel, Athen, Berlin, usw. schon so einige Amphörchen gesehen hat.
Wir haben noch eine Stunde Zeit bis unser Zug fährt und sehen uns die Altstadt von Agrigento an.
Sehr schön, sehr beschaulich. Beschaulich ist auch der Bahnhof. Wie die Trenitalia bei diesem Fahrgastaufkommen einigermaßen Einnahmen generieren kann?
Auf dem Rückweg nach Cefalú steigt in Termini Imerese ein Mann, Mitte 60, Sommeranzug, ohne Krawatte, in den Zug. In Deutschland würde ich Studienrat denken. Er blickt sich suchend und prüfend um. Als er sich auf einen freien Platz neben einer jungen Frau setzen will, verhakt er sich mit seiner Hosentasche in der Armlehne und reist sie sich zwei Zentimeter ein. Ärgerlich begutachtet er den Schaden. Die junge Frau hatte nur kurz von ihrem Notebook aufgesehen und eine tröstende Bemerkung gemacht. Einige andere Fahrgäste gucken halb interessiert und schließen sich den mitfühlenden Bemerkungen an.
Nach zehn Minuten beginnt er eine Unterhaltung mit seiner Nachbarin. Ich hätte ja damit gerechnet, dass die junge Frau nur aus purer Höflichkeit zuhört. Sie schien die Unterhaltung aber zunehmend zu genießen. Vielleicht war er ein charmanter Plauderer?
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (Zwischenstück)
g. | Mittwoch, 22. August 2012, 07:51 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Arte sacra oder arte moderna?
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (20)
g. | Dienstag, 21. August 2012, 07:03 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Donnerstag 14. Juni 1. Teil
Agrigent, Agrigento, Girgenti, Akragas oder auch Agrigentum genannt steht heute auf dem Besichtigungsplan.
Vorher aber noch die übliche Lesestunde am frühen Morgen:
( Studierenden: mal versuchen nachzuforschen, wie der Sprachgebrauch in den 20er Jahren war.)
und weiter
Martello frangivetro heißt das Hämmerchen mit dem in Italien die Scheiben im Falle eines Falles zerdeppert werden. (bei ebay italia kann man sich die Hämmerchen preisgünstig zulegen, sogar mit Beleuchtung. Wenn Sie so etwas brauchen sollten.)
Alora Agrigento, die Stadt auf dem Berg.
Nicht schön, nicht hässlich, ein ungewöhnliches Erscheinungsbild auf der Bergkuppe.
Wir treten auf den menschenleeren Vorplatz des Bahnhofs. Es ist wohl nicht gerade ein urbanes Zentrum. Nach einigem Gesuche, begreifen wir das Nahverkehrssystem und kaufen uns an einem Kiosk die Busfahrkarten und können danach einer jungen alleinreisenden Frau, wahrscheinlich Japanerin noch Tipps zum Fahrkartenerwerb geben. Die Touristin schließt sich uns an.
Wir entern den richtigen Bus und fahren den langen Weg den Berg hinunter zu dem riesigen Ausgrabungsgelände.
Leider verpassen wir den Ausstieg und sind unversehens mitten in Brachlandschaften. Na gut, dann eben noch eine Rundreise durch die Plattenbausiedlungen von Agrigento. Nach zehn Minuten kommt in einer leidlich finsteren Gegend eine Gruppe junger Männer in den Bus, fühlen sich mächtig stark und wollen den Fahrpreis prellen. Der Busfahrer lässt sich von ein paar Jüngelchen nicht die Butter vom Brot nehmen, stoppt seinen Bus und falten die Buben zusammen. Nach dem das geklärt ist, unsere junge Begleiterin etwas näher zu uns gerückt ist und ich vor mich hin überlegt habe, ob ich nun noch den Helden spielen muss, verlassen wir wieder die Vororte und nähern uns nach der Schleife wieder der Ausgrabungsstätte. Unsere Begleiterin lächelt uns – noch immer mit einem neugierig-besorgten Blick – an und wir reihen uns in die Schlange vor dem Kartenhäuschen ein.
Das Gelände ist riesig, der Zustand der einzelnen Tempel unterschiedlich.
Agrigent, Agrigento, Girgenti, Akragas oder auch Agrigentum genannt steht heute auf dem Besichtigungsplan.
Vorher aber noch die übliche Lesestunde am frühen Morgen:
„Dann gingen wir langsam, z. T. die Unterführung benutzend zu Wertheim. Er hat sich einen Flügel am Platz zur Voßstraße hin neu angelegt. Es ist eine ungeheure u. ungeheuer elegante Waarenstadt. Könnte »Reka« und noch etliche ähnliche Häuser in sich schlucken, wie ein großer Dampfer Barkassen lädt. Jede Abteilung gleicht einem Riesengeschäft ihres Zweiges. [...] Aber – und es war 6 Uhr, die Zeit des höchsten Besuchs! – alles leer, nicht einmal viele Leute, die besichtigen, von Käufern zu schweigen. Zwei, drei Bedienende an leeren Tischen, wenn man nach etwas fragt. Diese Stille u. Leere hat sehr großen u. deprimierenden Eindruck auf uns beide gemacht. Ich erinnerte mich an einen Bericht Dembers: er habe im August mit Studierenden große Berliner Elektrizitätsfirmen besucht: überall verlassene Säle, er sei buchstäblich erschüttert gewesen. (Drei Millionen Arbeitslose beinahe.) So ist doch wohl vieles wahr, wenn alle Welt über die große Not und Armut klagt.“Bisher die einzige Bemerkung zur Wirtschaftskrise. Klemperer scheint in seiner Dresdner Hochschule wenig von der ökonomischen Situation mitzubekommen und so sind ihm die Auswirkungen auf die politische Situation wohl auch nicht wahrnehmbar.
(Victor Klemperer: Tagebücher 12. September 1930, S. 195/6)
( Studierenden: mal versuchen nachzuforschen, wie der Sprachgebrauch in den 20er Jahren war.)
und weiter
„Wir machten gestern einen Frühspaziergang, der mit dem WAHLAKT endete. Unterwegs gab es fast politischen Zwist zwischen uns. Eva konnte sich nicht zu den Sozis, ich mich nicht zur Staatspartei entschließen (wegen des betonten Bloß-Ariertums der Jungdo ... Und dem Apelt als Jungdophin von Sachsen!) Schließlich wählte jeder von uns »seine« Partei. Wir waren uns klar darüber, daß das Richtige in der Mitte lag, unvertreten auf dem Wahlzettel ... Am späteren Abend in die Stadt, Menschenanhäufung vor der Redaction. Extrablätter NUR über das Dresdner Resultat. Es war symptomatisch für das Gesamtergebnis, wie es heute morgen vorlag. 107 Nationalsocialisten – welche Schmach, u. wie nahe steht man jetzt eigentlich dem Bürgerkrieg! Aber wir sind politisch abgestumpft. Es hat Krieg gegeben, Revolution, Inflation, u. wir leben noch immer. Also werden auch die 107 Hakenkreuze u. 76 Sowjetsterne vorüber gehen. Und wenn sie uns doch treffen – irgendwie muß man schließlich enden. Ich glaube: dies ist nicht nur meine Stimmung.“Weil wir zu doof sind einen Fahrplan zu lesen, fahren wir über Termini Imerese hinaus und stellen dann in Palermo Centrale fest, dass der Zug nach Agrigento kurz hinter Termini Imerese ins Inselinnere abbiegt. Na gut, einmal hin und dann 10 Minuten später wieder retour. Immerhin müssen wir in Termini Imerese nicht umsteigen, sondern können vom Zug aus die Industrieanlagen bewundern.
(Victor Klemperer: Tagebücher S. 196/7 15. September 1930)
Martello frangivetro heißt das Hämmerchen mit dem in Italien die Scheiben im Falle eines Falles zerdeppert werden. (bei ebay italia kann man sich die Hämmerchen preisgünstig zulegen, sogar mit Beleuchtung. Wenn Sie so etwas brauchen sollten.)
Alora Agrigento, die Stadt auf dem Berg.
Nicht schön, nicht hässlich, ein ungewöhnliches Erscheinungsbild auf der Bergkuppe.
Wir treten auf den menschenleeren Vorplatz des Bahnhofs. Es ist wohl nicht gerade ein urbanes Zentrum. Nach einigem Gesuche, begreifen wir das Nahverkehrssystem und kaufen uns an einem Kiosk die Busfahrkarten und können danach einer jungen alleinreisenden Frau, wahrscheinlich Japanerin noch Tipps zum Fahrkartenerwerb geben. Die Touristin schließt sich uns an.
Wir entern den richtigen Bus und fahren den langen Weg den Berg hinunter zu dem riesigen Ausgrabungsgelände.
Leider verpassen wir den Ausstieg und sind unversehens mitten in Brachlandschaften. Na gut, dann eben noch eine Rundreise durch die Plattenbausiedlungen von Agrigento. Nach zehn Minuten kommt in einer leidlich finsteren Gegend eine Gruppe junger Männer in den Bus, fühlen sich mächtig stark und wollen den Fahrpreis prellen. Der Busfahrer lässt sich von ein paar Jüngelchen nicht die Butter vom Brot nehmen, stoppt seinen Bus und falten die Buben zusammen. Nach dem das geklärt ist, unsere junge Begleiterin etwas näher zu uns gerückt ist und ich vor mich hin überlegt habe, ob ich nun noch den Helden spielen muss, verlassen wir wieder die Vororte und nähern uns nach der Schleife wieder der Ausgrabungsstätte. Unsere Begleiterin lächelt uns – noch immer mit einem neugierig-besorgten Blick – an und wir reihen uns in die Schlange vor dem Kartenhäuschen ein.
Das Gelände ist riesig, der Zustand der einzelnen Tempel unterschiedlich.
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (19)
g. | Freitag, 17. August 2012, 06:58 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Mittwoch 13. Juni
Morgenlektüre:
Dazu geht mir ein Satz von Heinz Galinski (?) nicht mehr aus dem Kopf: „Sie haben uns zu Juden gemacht.“
Heute geht es nach Castellammare del Golfo .
Auf dem Bahnhof von Cefalú sitzt eine junge Frau, wahrscheinlich Afroamerikanerin auf der Bank, ihr T-Shirt hat den Aufdruck: „There’s too much blonde in the world.“
Das fand ich dann schon ziemlich abgefahren. Und heute, einige Wochen später, frage ich mich, ob ich es mutig finde? Wobei ich mich auch gelegentlich frage, ob Mut eine erstrebenswerte Haltung ist bzw. wann, in welchen Situationen?
In Palermo sind alle Bahnsteige mit mindestens zehn Bildschirmen ausgestattet. So kann man sich die Wartezeit mit Werbefernsehgucken vertreiben. Wenn man kein Werbefernseh gucken will hat man Pech gehabt.
Castellamare wartet zunächst mit einem Bahnhof auf, der drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist und einem Stadtbus, der den Fahrer nötigt gefühlte 20 Löcher in den Fahrschein zu knipsen.
Der Ort steigt von der Küstenlinie, vom Golf halbkreisförmig auf.
Eine Burg haben sie natürlich auch.
Wie alle diese sizilianischen Kleinstädte: sehr hübsch.
Immer wenn Hollywood ein typisch italienisches Ambiente braucht, filmen sie in Castellammare, so hat beispielsweise Michael Cimio dort seinen Film „Der Sizilianer“ über den Banditen Salvatore Giuliano gedreht. (na schön, von Castellamare ist in dem Filmausschnitt nicht zu sehen, nur ein klein wenig aus der Umgebung.)
Auswanderer aus Castellamare haben aber durchaus eine Rolle in den amerikanischen Gangsterkriegen gespielt.
Zwei hübsche Museen haben sie hier, eines zeigt die Heimatgeschichte, einschließlich der Dreharbeiten zu den ganzen Spielfilmen, die hier gedreht wurden.
Das andere Museum ist stärker meereskundlich geprägt, bietet aber auch Einblicke in volkskundliche Aspekte. Beeindruckt hat mich ein kurzer Dokumentarfilm über die Mattanza, die Thunfischjagd.
Der Film vermittelt trotz der Musik und der schlechten Bildqualität einen ganz guten Eindruck:
Morgenlektüre:
„Einen halben Tag hatten wir den unveränderten FRIEDMANN hier (ein halber Tag genügt, man ist tot!) u. erwiderten ihm bald darauf seinen Besuch in Leipzig. Grausiges stinkendes Haus in der Pfaffendorfer Str. dicht am Bahnhof; die Wohnung selbst aber schön u. mit Blick auf Gärten. Eine sehr Goy’schkesche Gattin, ein niedliches wildes verzogenes kleines Mädel; mit aller französischen Literatenwelt in Verbindung, läßt sie Vorträge halten, zeigt gemeinsame Photographie: Jules Romains u. Wilhelm Friedmann, combiniert, hofft, ist immer bewegt, genießerisch, voller Hoffnung. Dabei verstehen wir uns gut. Ich fragte: Wieso sehen wir uns so ähnlich u. so unähnlich? Er: »weil wir Juden sind – ich aus Wien, Sie aus Preußen«. Er sagte, er erwöge Rücktritt zum Judentum. Ich: Ich auch! (Und in diesen Tagen noch wahrer geworden. Seit es keine demokratische Partei*mehr gibt, nur noch die Staatspartei unter halber Führung des Jungdo, der »tolerant« ist, aber aus »rassischen« Gründen den »Arierparagraphen« für seinen Bund besitzt.) Hie Juden – dort Arier. Und wo bleibe ICH? Wo bleiben die vielen, die GEISTIG DEUTSCH sind? Wir sind keine Menagerie, hat Voßler einmal gesagt.“* gemeint ist die DDP bzw. die DStP
(Victor Klemperer: Tagebücher 6. August 1930 S. 180/1)
Dazu geht mir ein Satz von Heinz Galinski (?) nicht mehr aus dem Kopf: „Sie haben uns zu Juden gemacht.“
Heute geht es nach Castellammare del Golfo .
Auf dem Bahnhof von Cefalú sitzt eine junge Frau, wahrscheinlich Afroamerikanerin auf der Bank, ihr T-Shirt hat den Aufdruck: „There’s too much blonde in the world.“
Das fand ich dann schon ziemlich abgefahren. Und heute, einige Wochen später, frage ich mich, ob ich es mutig finde? Wobei ich mich auch gelegentlich frage, ob Mut eine erstrebenswerte Haltung ist bzw. wann, in welchen Situationen?
In Palermo sind alle Bahnsteige mit mindestens zehn Bildschirmen ausgestattet. So kann man sich die Wartezeit mit Werbefernsehgucken vertreiben. Wenn man kein Werbefernseh gucken will hat man Pech gehabt.
Castellamare wartet zunächst mit einem Bahnhof auf, der drei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt ist und einem Stadtbus, der den Fahrer nötigt gefühlte 20 Löcher in den Fahrschein zu knipsen.
Der Ort steigt von der Küstenlinie, vom Golf halbkreisförmig auf.
Eine Burg haben sie natürlich auch.
Wie alle diese sizilianischen Kleinstädte: sehr hübsch.
Immer wenn Hollywood ein typisch italienisches Ambiente braucht, filmen sie in Castellammare, so hat beispielsweise Michael Cimio dort seinen Film „Der Sizilianer“ über den Banditen Salvatore Giuliano gedreht. (na schön, von Castellamare ist in dem Filmausschnitt nicht zu sehen, nur ein klein wenig aus der Umgebung.)
Auswanderer aus Castellamare haben aber durchaus eine Rolle in den amerikanischen Gangsterkriegen gespielt.
Zwei hübsche Museen haben sie hier, eines zeigt die Heimatgeschichte, einschließlich der Dreharbeiten zu den ganzen Spielfilmen, die hier gedreht wurden.
Das andere Museum ist stärker meereskundlich geprägt, bietet aber auch Einblicke in volkskundliche Aspekte. Beeindruckt hat mich ein kurzer Dokumentarfilm über die Mattanza, die Thunfischjagd.
Der Film vermittelt trotz der Musik und der schlechten Bildqualität einen ganz guten Eindruck:
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (Zwischenstück)
g. | Donnerstag, 16. August 2012, 08:19 | Themenbereich: 'auf Reisen'
In Taormina hat man sich auf deutsche Touristen eingestellt.
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (18)
g. | Mittwoch, 15. August 2012, 06:42 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Dienstag 12 Juni 2. Teil
Zunächst geht es mit der Seilbahn einige hundert Meter nach oben
Auf einer kleinen Hochebene muss man umsteigen in allradbetriebene Kleinbusse (das Raupenfahrzeug im Hintergrund gehört der Polizei und dient – so vermute ich – weniger der Verbrecherjagd oder dem Verfolgen von Verkehrssündern, sondern ist wohl für Rettungseinsätze angeschafft worden.)
Die Busse werden bis auf den letzten Platz vollgepfropft. Trotzdem gibt es ein erstaunliches Ausmaß an Gegenverkehr.
Gelegentlich kommt für einen kurzen Moment die Sonne zwischen den beiden Gipfeln des Ätna (3400 und 3200 Meter hoch) durch.
Weiter geht es mit einem Führer durch die Kälte. Der Wind blies uns fast vom Gipfel. Kein wirklich gemütlicher Ort.
Zumal ein Ausbruch des Vulkans kurz bevor stehen könnte. Man hört ja immer wieder so einiges.
Der aufsteigende Rauch ist zwar nur Wasserdampf, aber fürchten kann man sich ja auch vorsorglich.
Nun, irgendwann waren wir durchgefroren, der Bus stand zur Abfahrt bereit und einige unserer Mitreisenden wollten noch Souvenirs besorgen.
Dazu bietet sich an der Talstation der Seilbahn reichlich Gelegenheit.
So ziemlich alle griechisch-römischen Götter stehen zur Auswahl, aus Gips, Kunststoff, und verzehrfertig aus Schokolade oder Zuckerguss.
Mit einem kleinen Kunststoffätna in einer Halbkugel, inklusive Schneeflocken, die nach kurzem Umdrehen auf den Ätna niederrieseln habe ich ja kurz geliebäugelt. 7,95 € fand ich dann aber doch zu üppig. Schließlich wirft man solche Teile nach einigen Wochen in den Müll.
Kurzes Abzählen ( „Wär is sebiigmän?“ ) und einige Weisheiten, Bekenntnisse und Anekdoten, um die Wartezeit zu überbrücken: „Ai laaf pasta wiff tomeitosooß.“ Und dann noch eine Stunde weiter nach Taormina, das mehr Eisdielen und Klamottengeschäfte pro Quadratmeter beherbergt als jede andere italienische Kleinstadt und dann wieder zurück.
Abends Pizza und Fußball.
Was verbleibt an Erkenntnis von diesem Tag?
Mit drei Zentimeter langen Fingernägeln kann man sich, zwar unter Schwierigkeiten, aber doch ernähren, ein belegtes Brötchen ist verzehrbar. (Übrigens gar nicht so einfach zu beobachten, wenn man nicht aufdringlich oder seltsam wirken möchte.)
Empedokles soll sich ja in den Ätna gestürzt haben, weil die Zeit ein Opfer verlangt habe.
Zunächst geht es mit der Seilbahn einige hundert Meter nach oben
Auf einer kleinen Hochebene muss man umsteigen in allradbetriebene Kleinbusse (das Raupenfahrzeug im Hintergrund gehört der Polizei und dient – so vermute ich – weniger der Verbrecherjagd oder dem Verfolgen von Verkehrssündern, sondern ist wohl für Rettungseinsätze angeschafft worden.)
Die Busse werden bis auf den letzten Platz vollgepfropft. Trotzdem gibt es ein erstaunliches Ausmaß an Gegenverkehr.
Gelegentlich kommt für einen kurzen Moment die Sonne zwischen den beiden Gipfeln des Ätna (3400 und 3200 Meter hoch) durch.
Weiter geht es mit einem Führer durch die Kälte. Der Wind blies uns fast vom Gipfel. Kein wirklich gemütlicher Ort.
Zumal ein Ausbruch des Vulkans kurz bevor stehen könnte. Man hört ja immer wieder so einiges.
Der aufsteigende Rauch ist zwar nur Wasserdampf, aber fürchten kann man sich ja auch vorsorglich.
Nun, irgendwann waren wir durchgefroren, der Bus stand zur Abfahrt bereit und einige unserer Mitreisenden wollten noch Souvenirs besorgen.
Dazu bietet sich an der Talstation der Seilbahn reichlich Gelegenheit.
So ziemlich alle griechisch-römischen Götter stehen zur Auswahl, aus Gips, Kunststoff, und verzehrfertig aus Schokolade oder Zuckerguss.
Mit einem kleinen Kunststoffätna in einer Halbkugel, inklusive Schneeflocken, die nach kurzem Umdrehen auf den Ätna niederrieseln habe ich ja kurz geliebäugelt. 7,95 € fand ich dann aber doch zu üppig. Schließlich wirft man solche Teile nach einigen Wochen in den Müll.
Kurzes Abzählen ( „Wär is sebiigmän?“ ) und einige Weisheiten, Bekenntnisse und Anekdoten, um die Wartezeit zu überbrücken: „Ai laaf pasta wiff tomeitosooß.“ Und dann noch eine Stunde weiter nach Taormina, das mehr Eisdielen und Klamottengeschäfte pro Quadratmeter beherbergt als jede andere italienische Kleinstadt und dann wieder zurück.
Abends Pizza und Fußball.
Was verbleibt an Erkenntnis von diesem Tag?
Mit drei Zentimeter langen Fingernägeln kann man sich, zwar unter Schwierigkeiten, aber doch ernähren, ein belegtes Brötchen ist verzehrbar. (Übrigens gar nicht so einfach zu beobachten, wenn man nicht aufdringlich oder seltsam wirken möchte.)
Empedokles soll sich ja in den Ätna gestürzt haben, weil die Zeit ein Opfer verlangt habe.
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (17)
g. | Montag, 13. August 2012, 07:39 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Dienstag 12 Juni 1. Teil
Auf Sizilien Urlaub machen und den Ätna nicht sehen? Geht natürlich nicht. Da der Ätna nicht so einfach zu erreichen ist, beschließen wir mit einer organisierten Tour uns den Berg anzusehen. Leider gibt es den Ausflug nur in Kombination mit der Besichtigung von Taormina.
Und leider gibt es den Ausflug nur in Kombination mit einer Reiseführerin, in unserem Falle eine Schweizerin, die mit einem Sizilianer verheiratet in Palermo lebt und ein Englisch spricht, das einem die Schuhe auszieht.
Sie gab den im Kleinbus anwesenden Touristinnen und Touristen eine Reihe nützlichster Tipps zum Italienaufenthalt. „Wenn yo gou tuh a Bar, först gou to se Käschier änd bai a Ticket for wot you wont. If yo wont a Kap off Koffie, täll se Kaschier: un espresso, senn gou wiss se Ticket tuh se Kaunter änd tell se Män ät se Bar, sätt you wont ei cafè lungo. Cafè lungo is a big Koffie änd not sou strong as normälly änd it is tschieper wenn yo bai a Koffie änd leiter tell sät yo want a Cafè lungo. If yu ask for ei Cafè lungo ät se Kaschier, it will kost you dabbel se Prais.“
Ja, stimmt. Kann man machen, ob es sich bei einem Durchschnittspreis von 2 € oder 2,50 € für einen Espresso lohnt, währe die eine Frage und ob man einen verdünnten Kaffee möchte, die andere.
Die dritte Frage wäre dann, warum mir im Bus immer wieder FBI Special Agent Fox William Mulder einfällt.
Na egal. Von den geschätzten Mitreisenden sind mir zwei in Erinnerung: der nette rumänische Riese bzw. sebiigmän wie unsere Reiseleiterin ihn in ihrem schönsten schwynglish nannte (schwynglish ist von sänglish wie es in den Durchsagen der Deutschen Bahn gepflegt wird und von schwänglish wie es der für Energie zuständige EU-Kommissar aufs Schönste zelebriert, zu unterscheiden. Anthony Waiwelday und Mischèl Schackson hatten wir ja bereits.) und die Tochter des Portugiesischen Ehepaars mit wild-bunt bemalten Fingernägeln. Die Nägel waren ca. 3 cm lang und zwangen die junge Frau ihre Hände leicht verkrampft auf ihrem Schoß zu drapieren. Natürliche Bewegungen kann man mit solchen Schaufeln nicht machen. Dann brechen die Dinger ab oder man verletzt sich oder andere. Edward mit den Scherenhänden schoss mir in den Kopf.
Treffpunkt war die Tankstelle in der Ortsmitte und natürlich kam der Kleinbus etwas zu spät. Kein Problem, nur nicht unruhig werden.
Zunächst düsen wir aber auf der Autobahn einmal quer durch die Insel bis in die Vororte von Catania. Pastafelder
und Orangenbäume
säumen die Straße. Wir machen einen Zwischenstopp in der Nähe von Enna.
Unsere schwynglish redende Begleiterin führte uns auf eine Autobahnraststätte, die so war wie die anderen Autobahnraststätten an europäischen Autobahnen: schlechtes Essen, lauwarme Getränke, die eigentlich heiß oder kalt sein sollten, ein unangenehmes Gedränge, genervte und gestresste Reisende und alles zu völlig überhöhten Preisen. Zuerst dachte ich: was soll der Scheiß? Man hätte genau so gut an einer der Abfahrten kurz von der Autobahn runter und in einer Bar im nächsten Ort etwas trinken und essen können. Mit unseren 10 Leuten im Bus wäre das kein Problem gewesen. Als ich dann sah, dass sie ihre Getränke in der Raststätte kostenlos erhielt, waren mir die Beweggründe für den Stopp in der Raststätte klar.
Ganz in der Nähe soll es einen Ort geben, in dem der Dolce von Dolce und Gabbana geboren ist. (Ob der Dolce als Kind wechen seinem Namen gehänselt wurde?) Je nun, nun ja.
Edwarda mit den Scherenhänden interessierte sich sehr für diese Information. Sie trug aber auch eine Guccisonnenbrille bzw. Guckisonnebrille wie meine Mutter die Brille genannt hätte, die auf den Bügeln (wahrscheinlich wurden die Brillenbügel aus diesem Grund so massiv gestaltet) in großen Lettern GUCCI zu stehen hatte. Solche Guccibrillen werden wahrscheinlich von Leuten gekauft, die nur Brillen kaufen auf denen für alle sichtbar ganz groß Gucci draufsteht, das sind dann Guccidraufstehsehtherichkannmirdasleistenbrillenkäufer und –käuferinnen. Je nun, nun ja.
Und da isser nu der Ätna in der Ferne zu sehen,
der Sitz von Hephaistos, dem kleinen, hässlichen, schreienden Sohn von Hera. Die ruhmreichsten Hinkefüße kriegen ja immer die schärfsten Weiber ab. Das ist aber ein anderes Thema.
(Quelle)
Auf Sizilien Urlaub machen und den Ätna nicht sehen? Geht natürlich nicht. Da der Ätna nicht so einfach zu erreichen ist, beschließen wir mit einer organisierten Tour uns den Berg anzusehen. Leider gibt es den Ausflug nur in Kombination mit der Besichtigung von Taormina.
Und leider gibt es den Ausflug nur in Kombination mit einer Reiseführerin, in unserem Falle eine Schweizerin, die mit einem Sizilianer verheiratet in Palermo lebt und ein Englisch spricht, das einem die Schuhe auszieht.
Sie gab den im Kleinbus anwesenden Touristinnen und Touristen eine Reihe nützlichster Tipps zum Italienaufenthalt. „Wenn yo gou tuh a Bar, först gou to se Käschier änd bai a Ticket for wot you wont. If yo wont a Kap off Koffie, täll se Kaschier: un espresso, senn gou wiss se Ticket tuh se Kaunter änd tell se Män ät se Bar, sätt you wont ei cafè lungo. Cafè lungo is a big Koffie änd not sou strong as normälly änd it is tschieper wenn yo bai a Koffie änd leiter tell sät yo want a Cafè lungo. If yu ask for ei Cafè lungo ät se Kaschier, it will kost you dabbel se Prais.“
Ja, stimmt. Kann man machen, ob es sich bei einem Durchschnittspreis von 2 € oder 2,50 € für einen Espresso lohnt, währe die eine Frage und ob man einen verdünnten Kaffee möchte, die andere.
Die dritte Frage wäre dann, warum mir im Bus immer wieder FBI Special Agent Fox William Mulder einfällt.
Na egal. Von den geschätzten Mitreisenden sind mir zwei in Erinnerung: der nette rumänische Riese bzw. sebiigmän wie unsere Reiseleiterin ihn in ihrem schönsten schwynglish nannte (schwynglish ist von sänglish wie es in den Durchsagen der Deutschen Bahn gepflegt wird und von schwänglish wie es der für Energie zuständige EU-Kommissar aufs Schönste zelebriert, zu unterscheiden. Anthony Waiwelday und Mischèl Schackson hatten wir ja bereits.) und die Tochter des Portugiesischen Ehepaars mit wild-bunt bemalten Fingernägeln. Die Nägel waren ca. 3 cm lang und zwangen die junge Frau ihre Hände leicht verkrampft auf ihrem Schoß zu drapieren. Natürliche Bewegungen kann man mit solchen Schaufeln nicht machen. Dann brechen die Dinger ab oder man verletzt sich oder andere. Edward mit den Scherenhänden schoss mir in den Kopf.
Treffpunkt war die Tankstelle in der Ortsmitte und natürlich kam der Kleinbus etwas zu spät. Kein Problem, nur nicht unruhig werden.
Zunächst düsen wir aber auf der Autobahn einmal quer durch die Insel bis in die Vororte von Catania. Pastafelder
und Orangenbäume
säumen die Straße. Wir machen einen Zwischenstopp in der Nähe von Enna.
Unsere schwynglish redende Begleiterin führte uns auf eine Autobahnraststätte, die so war wie die anderen Autobahnraststätten an europäischen Autobahnen: schlechtes Essen, lauwarme Getränke, die eigentlich heiß oder kalt sein sollten, ein unangenehmes Gedränge, genervte und gestresste Reisende und alles zu völlig überhöhten Preisen. Zuerst dachte ich: was soll der Scheiß? Man hätte genau so gut an einer der Abfahrten kurz von der Autobahn runter und in einer Bar im nächsten Ort etwas trinken und essen können. Mit unseren 10 Leuten im Bus wäre das kein Problem gewesen. Als ich dann sah, dass sie ihre Getränke in der Raststätte kostenlos erhielt, waren mir die Beweggründe für den Stopp in der Raststätte klar.
Ganz in der Nähe soll es einen Ort geben, in dem der Dolce von Dolce und Gabbana geboren ist. (Ob der Dolce als Kind wechen seinem Namen gehänselt wurde?) Je nun, nun ja.
Edwarda mit den Scherenhänden interessierte sich sehr für diese Information. Sie trug aber auch eine Guccisonnenbrille bzw. Guckisonnebrille wie meine Mutter die Brille genannt hätte, die auf den Bügeln (wahrscheinlich wurden die Brillenbügel aus diesem Grund so massiv gestaltet) in großen Lettern GUCCI zu stehen hatte. Solche Guccibrillen werden wahrscheinlich von Leuten gekauft, die nur Brillen kaufen auf denen für alle sichtbar ganz groß Gucci draufsteht, das sind dann Guccidraufstehsehtherichkannmirdasleistenbrillenkäufer und –käuferinnen. Je nun, nun ja.
Und da isser nu der Ätna in der Ferne zu sehen,
der Sitz von Hephaistos, dem kleinen, hässlichen, schreienden Sohn von Hera. Die ruhmreichsten Hinkefüße kriegen ja immer die schärfsten Weiber ab. Das ist aber ein anderes Thema.
(Quelle)
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (16)
g. | Donnerstag, 9. August 2012, 07:17 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Montag 11. Juni 2. Teil
Ausflug nach Monreale, ein Bergstädtchen, acht Kilometer von Palermo entfernt, das durch die Stadtbusse erreichbar ist. Nur Franzosen und Deutsche fahren mit dem Stadtbus, Amerikaner usw. bevorzugen anscheinend das organisierte Reisen. Na ja, vielleicht auch nicht. Das Örtchen selber – recht hübsch am Hang des Monte Caputo über der Conca d’Oro gelegen, der goldenen Muschel, wie die Bucht von Palermo von manchen genannt wird.
Bei klarem Wetter wäre die Sicht überwältigend.
Beherrscht wird der Ort durch den größten und prächtigsten Dom Siziliens.
Der Dom wurde ab 1174 vom Normannenkönig Wilhelm II erbaut. Die Normannen waren vom Papst gerufen worden, um die Araber zu vertreiben. Das hatten sie gemacht, sich aber in der Folge nicht daran hindern lassen arabische Baumeister für ihre Zwecke einzuspannen. Das merkt man dem Dom an.
Das angrenzende Benediktinerkloster ist ebenfalls im arabisch-byzantinischen Stil gebaut.
Die Kapitelle der Säulen sind mit vielerlei Darstellungen verziert.
Hier wird die Kirche vom normannischen Erbauer an die Kirche übergeben.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder im Quartier. Mittagsschlaf und dann der obligatorische Rundgang durch den Ort mit anschließendem Sundowner auf der Piazza.
Ausflug nach Monreale, ein Bergstädtchen, acht Kilometer von Palermo entfernt, das durch die Stadtbusse erreichbar ist. Nur Franzosen und Deutsche fahren mit dem Stadtbus, Amerikaner usw. bevorzugen anscheinend das organisierte Reisen. Na ja, vielleicht auch nicht. Das Örtchen selber – recht hübsch am Hang des Monte Caputo über der Conca d’Oro gelegen, der goldenen Muschel, wie die Bucht von Palermo von manchen genannt wird.
Bei klarem Wetter wäre die Sicht überwältigend.
Beherrscht wird der Ort durch den größten und prächtigsten Dom Siziliens.
Der Dom wurde ab 1174 vom Normannenkönig Wilhelm II erbaut. Die Normannen waren vom Papst gerufen worden, um die Araber zu vertreiben. Das hatten sie gemacht, sich aber in der Folge nicht daran hindern lassen arabische Baumeister für ihre Zwecke einzuspannen. Das merkt man dem Dom an.
Das angrenzende Benediktinerkloster ist ebenfalls im arabisch-byzantinischen Stil gebaut.
Die Kapitelle der Säulen sind mit vielerlei Darstellungen verziert.
Hier wird die Kirche vom normannischen Erbauer an die Kirche übergeben.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder im Quartier. Mittagsschlaf und dann der obligatorische Rundgang durch den Ort mit anschließendem Sundowner auf der Piazza.
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (Zwischenstück)
g. | Mittwoch, 8. August 2012, 06:33 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Wohin des Wegs, meine Damen?
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Reisejournal Sizilien Frühjahr 2012 (15)
g. | Dienstag, 7. August 2012, 06:43 | Themenbereich: 'auf Reisen'
Montag 11. Juni 1. Teil
Der Höllenlärm um halb sieben liegt nicht an der Müllladerin, die heute Dienst hat. Heute werden Flaschen abgefahren.
Morgendliche Lesestunde: Victor Klemperer ist Aufseher des sächsischen Bildungsministerium über die Abiturprüfungen einiger Schulen:
Der Höllenlärm um halb sieben liegt nicht an der Müllladerin, die heute Dienst hat. Heute werden Flaschen abgefahren.
Morgendliche Lesestunde: Victor Klemperer ist Aufseher des sächsischen Bildungsministerium über die Abiturprüfungen einiger Schulen:
„In ZSCHOPAU: der entsetzliche Kasernengeruch des alten Lehrerseminars nach Essen, Dumpfigkeit etc., der Speisesaal mit seinen rohen Tischen u. dem Fraß darauf, die Schlafsäle Bett bei Bett – weiß überzogen, das ist der ganze Unterschied einstiger Kaserne gegenüber. – Der kriechende lavierende Leiter, Oberstudiendirector Singer, hilflos. Das Mittagsbrod in seiner Familie, Frau, Tochter, Lehrerin, Sohn stud neophil, Tochter Schülerin. Tischgebet. Mein brutales Auftreten gegen die Lehrer, sie ungeheure Verkommenheit u. Schaumschlägerei des Lehrbetriebs. – [...] Der biedere Fabrikdirector im Zuge, der mir nachgereist war, der mir die im Hôtel liegen gebliebene Rasierseife überreichte – mit der Bitte, seine in der »Dreistufigen« zurückgewiesene Tochter doch noch zum mündlichen Examen zuzulassen. Ich überzeugte ihn davon, daß es besser sei, das Mädel vom Studium fernzuhalten. Eine wahre Lustspielscene. Unglück über Unglück: der Procurist habe 62000 M. unterschlagen u. nun falle die Tochter durchs Examen! Dies ging ihm ständig durcheinander. Und dann die Frauen! Müssen die Mode des Abiturs mitmachen, bloß weil es Mode sei, bloß weil die Mutter ehrgeizig sei! Er selber habe immer gesagt: heiraten oder in kaufmännische Stellung! Es war sehr komisch, von Zschopau bis Dresden, drei Stunden lang. Und wie der Mann mich ausbaldowert hatte. – In Zschopau das entsetzlichste KleinSTbürgertum, in der Fletscher-Schule die qualvolle Rohheit des Proletariats – in der Dreistufigen endlich Menschen mit Kinderstube u. kultureller Erbmasse.“
(Victor Klemperer: Tagebücher S. 169/170 10. März 1930 )
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