Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Donnerstag, 13. November 2008
Ausgang der U 2, Potsdamer Platz
Ein ungeschlachter Kerl, der ein Abonnement für eine Berliner Tageszeitung an den Mann bringen wollte.
Man hat sich so daran gewöhnt:
“Hätten sie Interesse an einer kostenlosen Zeitung?” oder so weiter.
Kein Mensch hört zu. Warum auch. Das Tier überraschte mich. Statt des übliche Werbespruches höre ich: “Bla bla, blah bla bla bla!” Interessant. Ob er damit Erfolg hat?

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 484 x aufgerufen



Donnerstag, 23. Oktober 2008
„Das ist Kresse, näh?“
Vorgestern im Supermarkt. Ein Azubi an der Kasse. Während ich noch über die Einkäufe meiner Vorgängerin grüble:
„Das ist Kresse, näh?“
Er deutet mit dem Finger auf mein Kräutersträußchen.

Schnittlauch oder Kresse?


Was will er bloß?
„Wie?“
„Das ist Kresse, näh?“
Ich begreife immer noch nichts.
„Äh, ich habe nicht auf den Preis geachtet, irgendwas mit 1, irgendwas pro Bund“
„Ja, Ja.“
Er blättert wild in seinen Preislisten. Endlich rastet es bei mir ein.
„Ach so, Entschuldigung, ich habe nicht verstanden, was sie meinen.“
„Ist ja nicht so schlimm.“
Er sucht immer noch in seinen Listen.
„Ach so, und nein, das ist keine Kresse, das ist ...“
Ich hatte einen harten Tag hinter mir und der junge Mann hat mich geschafft.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren


... 755 x aufgerufen



Montag, 20. Oktober 2008
Auslieferungsabkommen
Freitag in der S-Bahn, zwei etwa 10jährige Jungs:
„Die nächste müssen wir raus. Da ist schon Lichtenberg.“
„Was ist mit Lichtenberg?“
„Da hauen sie immer die Türken.“
Sein Freund schüttelt verstört den Kopf.
„Warum machen die das?“
„Die Deutschen, ich mein: wir mögen die Türken nicht und die Türken mögen uns Deutsche nicht.“
„Das kapier ich nicht?“
„Später werd‘ ich mal Politiker. Dann ist Schluss damit. Wer dann jemand umbringt, dann liefere ich ihn nach Amerika aus. Todesstrafe, dann ist Schluss damit, aber ganz sicher.“

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 708 x aufgerufen



Mittwoch, 15. Oktober 2008
Monsieur Hulot
Ich habe Monsieur Hulot gesehen. Knöchellange Hosen, ein kurzer Treviramantel. Mit raumgreifenden Schritten, leicht nach vorne geneigt, stürmte er die Boxhagener Straße hoch. Nur seinen zauberhaften Hut, den trug er leider nicht.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren


... 587 x aufgerufen