Der hinkende Bote

Almanach für Matrosen, wie sie sein sollten

Naslöcher X
„hysterische Damen, in ihren Naslöchern schlummert das Grauen“
(Kurt Tucholsky: Die Weltbühne, 21. Juli 1925, Nr. 29, S. 97.)

Ich hatte eine Tante, deren Naslöcher mich, als ich ein Kind war, ob ihrer schieren Größe etwas ängstigten, das Grauen schlummerte allerdings nicht in ihnen. Sie, also die Tante, war sehr nett und keineswegs hysterisch. Sie hat mich mit pasta asciutta bekannt gemacht, solche Tanten sind zweifelsohne liebenswert

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jean stubenzweig, Donnerstag, 17. Februar 2011, 09:49
Die Nasenlöcher der Damen erscheinen mir nicht so erheblich wie die grandiose Futurismus-Kritik. Ich habe das zwar schon einmal gelesen, aber das ist bestimmt zwanzig, wenn nicht gar dreißig Jahre her. Und damit: Selten wurde mir die immerwährende Aktualität Tucholskys so deutlich wie hier. Das könnte morgen in der Zeitung stehen. Denn da schimmert das spätere Grauen durch. Danke.

g., Samstag, 19. Februar 2011, 06:41
Ein abseitiger Blick
schadet aber auch nicht, vor allem wenn „ein ganz dünner Kunstkritiker, völlig ausgelaugt vom Theoretisieren, als habe er jahrelang in Essig gelegen“, Herr nnier hätte ihn eine Flachkopfklammer nennen können, wenn er denn gewollt hätte, dümmlich und gefährlich darüber schwadroniert, dass die modernen Entwicklungen „nicht mit den Mitteln der Postkutschenzeit ausgedrückt werden“ könnten. eja, eja, alala! Da landet man dann, so ganz entspannt schwadronierend, bei der provinziellen Internationale der Möchtegernyuppies oder bei der Relevanz des Rhabarber, Rhabarber, Rhabarber.

Ja, Tucholsky ist sehr aktuell.